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INTERNATIONALE JUNIORENREGATTA IN MÜNCHEN

Deutsche Junioren schwächeln teilweise \\  von Luisa Gärtner

(c) DRV

MÜNCHEN. Traditionell werden in München samstags die Klein- und Mittelboote der einzelnen Disziplinen mit Vorlauf und Finals ausgefahren. Sonntags geht es dann um die Großbootleistung. Das ist im Vergleich zu anderen Regatten eine Besonderheit der Regatta.

Die Vereinstrainer melden die Boote in der Regel nach Empfehlung des Bundestrainers U19 und der Regionaltrainer und es wird versucht möglichst ausgeglichene Vorläufe mit einer fairen Verteilung der deutschen und internationalen Mannschaften zu setzen.

Die internationalen Boote werden im Losverfahren zugeordnet, da kann es schon passieren, dass eines unserer Boote trotz einer sehr starken Leistung im vermeintlichen B-Finale landet, obwohl es eigentlich eine Topleistung erbracht hat. Aber das ist überschaubar, also wir können uns hier ein ganz gutes Bild machen.“, erklärt Adrian Bretting, der U19-Bundestrainer. Außerdem ist er zufrieden, dass es deutlich weniger Ausfälle gibt als auf der Leistungsüberprüfung in Brandenburg an der Havel. Lediglich vier Sportler:innen haben krankheitsbedingt oder aufgrund anstehender Abiturprüfungen nicht teilgenommen.

Zukunftsteam – Kleinboote
Überragend im Kleinboot war der Dorstener Zweier mit Tobias Strangemann (2005) und Johannes Benien (2005) (beide Ruderverein Dorsten e.V.). Sie haben sich im Vorlauf gut präsentiert und das Finale souverän dominiert! „Das war richtig gut.“, freut sich Bretting, „Auch Leni Kötitz (2005) vom Ruder-Club Potsdam e.V. hat mit ihrer Partnerin den Zweier gewonnen! Zwar nicht so deutlich wie die Jungs, aber auch gegen gute Konkurrenz.“


Ebenfalls zufrieden ist er mit Sandrine Bartos (2005) vom Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern, die mit ihrem 8. Platz in Brandenburg sicherlich noch nicht zufrieden war. Sie ist am Samstag im Juniorinnen-Einer gestartet und knapp hinter der Österreicherin über die Ziellinie gerudert.
Der Dresdner Cornelius Conrad (2005) konnte mit seinem Doppelzweierpartner bei sehr hohem Niveau den vierten Platz hinter zwei deutschen und einem schweizerischen Boot errudern.

Tjorven Schneider (2005, RVM) aus Münster ist leider mit ihrer Doppelzweierpartnerin in einem schweren Vorlauf gegen internationale Konkurrenz ausgeschieden, sodass sie dann kein Finale fahren konnten.
„Aber es zeigt sich schon, die die im Zukunftsteam sind, spielen ganz vorne mit und die, die in den vergangenen Wochen noch mit krankheitsbedingten Problemen kämpften, werden immer fitter!“, bestätigt Bretting die Leistung des Zukunftsteams.

Zukunftsteam – Großboot
Die vier Großbootklassen, die am Sonntag ausgefahren wurden, starten in unterschiedlich starken Meldefeldern.

„Im Mädels-Doppelvierer hat sich bald herauskristallisiert, dass es ganz nach vorne schwer werden würde, aber mit dem dritten Platz haben das die Mädels gut gemacht. Unabhängig davon wäre der Wunsch schon, dass wir noch mindestens ein weiteres Boot im Finale haben.“, kommentiert A. Bretting, „Die Jungs-Doppelvierer mit Platz 1 und 2 waren sehr gut und auch nochmal enger zusammen als auf den Trainingswochenenden in letzter Zeit.

Bei den Mädelsachtern hatten wir wenig internationale Beteiligung, z.B. haben die Briten nicht gemeldet. Die meisten Sportlerinnen der Nord-Ost-Gruppe waren bereits international unterwegs, deswegen haben wir hier mehr oder weniger erwartet, dass sie vorne mit dabei sind. Der Süden ist eher in der Zweitbesetzung gefahren. Das wird zur Meisterschaft mit Sicherheit nochmal enger werden!
Beim Jungsachter war es ein bisschen schade. Die Südgruppe ist gut mitgegangen und hat am Anfang geführt, aber gegen Ende ist ihnen die Puste ausgegangen. Die Westgruppe ist dann doch noch auf den dritten Platz gerudert, aber ein zweiter Platz hinter den Briten wäre schon drin gewesen, aber ist trotzdem ok. Jedoch, dass wir mit dem besten Boot auf Platz drei sind, ist natürlich nicht so ganz das, was unseren Erwartungen entspricht.“

Internationaler Vergleich und mögliche Defizite in Deutschland
Der U19-Bundestrainer freut sich über die hohe internationale Beteiligung: „Wir sind natürlich mit einer riesengroßen Mannschaft vertreten. Was aber super ist, ist, dass auch internationale Gäste mit großen Mannschaften anreisen. Allen voran die Mannschaften aus Großbritannien, Tschechien, Österreich, Schweiz und auch Polen.

Das Ergebnis der Regatta gibt uns jetzt aber früh in der Saison einen kleinen Warnschuss, dass wir Boote haben, die national zwar vorne sind, aber international nicht zwangsläufig mitz.B. Großbritannien mithalten können. Traditionell haben wir da einfach einen sehr hohen Anspruch, d.h. jetzt nicht, dass es unsere Boote besonders schlecht gemacht haben, aber das müssen wir natürlich schon registrieren.“

München ist eine reine Standortbestimmung und eine Erkenntnis für den Bundestrainer und die Regionaltrainer welche Kombinationen im Mittel- und Großboot funktionieren und vielleicht auch nicht. Die Regatta hat auf dem Weg in die U19-Nationalmannschaft keine Relevanz, sie gibt aber – gerade in den Mittelbooten – ein bisschen mehr Orientierung, wo die Reise hingehen kann und im Vergleich zur internationalen Konkurrenz durchaus noch ein bisschen härter gearbeitet werden muss.

Wir haben durchaus in manchen Bereichen einen kleinen Warnschuss bekommen, was die internationale Konkurrenz angeht!“, äußert der U19 Bundestrainer besorgt. „Die Konkurrenz zieht an, Deutschland ist nicht mehr unbesiegbar, deswegen muss eine Art Sinneswandel stattfinden und jedes Training qualitativ hochwertig gearbeitet werden. Ich würde mir wünschen, dass keiner mit einer geknackten Norm zufrieden ist, sondern darüber hinaus auch noch besser werden will. Weg von den Mindest-, hin zu den Zielwerten!“

Fazit des U19-Bundestrainers
Das Fazit des U19-Bundestrainers fällt gemischt aus: „Insgesamt gibt es Licht und Schatten – einzelne Leistungen sind richtig gut! Allen voran der Dorstener Zweier, wenn ich jetzt mal ein Boot nennen muss. Allgemein war der Skullbereich der Jungs sehr, sehr stark – wir setzten die Besten in die Vierer und fahren dann gleich so ein bisschen vorneweg. Da freu ich mich auch drauf, wie der Wettkampf so die nächsten Wochen ist. Der weibliche Bereich bereitet mir grad im Skull-Bereich noch so ein bisschen Bauchschmerzen, da fahren noch zu viele internationale Boote vor uns; insbesondere vor unseren zweiten und dritten Booten. Wir kriegen ein Boot ganz passable schnell, aber dahinter halt nicht mehr und da müssen wir ran. Ansonsten war es eine super Regatta und mega Bedingungen. Auch die Organisation war wieder super! Und jetzt müssen wir halt unsere Hausaufgaben machen – über die nächsten Wochen bis hin zur Weltmeisterschaft!“

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