RENDSBURG. Beim Sieg der USA belegte die Mannschaft nach der Corona-bedingte Absagenflut den vierten Platz. Trainer Peter Thiede: „Wir haben uns ordentlich verkauft und das Beste aus der Situation gemacht.“
Den warmen Applaus der vielen Tausend Zuschauer im Rendsburger Kreishafen hatten sie sich verdient, mit dem Ausgang des 12,7-Kilometer-Langstreckenrennens auf dem Nord-Ostsee-Kanal hatten sie aber nichts zu tun: Die Ruderer im stark ersatzgeschwächten Deutschland-Achter, der nach gleich elf Corona-bedingten Absagen in der Vorwoche mit nur vier WM-Teilnehmern und vielen jungen Nachwuchsruderern antrat, kamen als Vierter ins Ziel. Die USA feierten ihren dritten Sieg bei der 22. Ausgabe des SH Netz Cups. Zweiter wurde der Achter aus den Niederlanden, gefolgt von der Ukraine.
„Die Mannschaft, die nach den vielen Ausfällen aus einem halben B-Achter bestand, hat sich ordentlich verkauft und das Beste aus der Situation gemacht. Trotz des Ergebnisses war es die richtige Entscheidung, hier an den Start zu gehen“, sagte Trainer Peter Thiede, der selbst als Steuermann schon acht Mal die Langdistanz – meistens siegreich – mitgefahren ist. Dieses Mal waren die anderen Boote, allesamt komplett bestückt mit Ruderern von der WM, einfach stärker.
In der Welle der Motorboote
Dies zeigte sich schon auf den ersten zwei Kilometern. Während sich die Niederlande und die USA auf den Mittelbahnen in Führung schoben, lieferten sich das deutsche und das ukrainische Boot auf den Außenbahnen ein kleines Fernduell. Auf dem dritten Kilometer löste sich vorne das US-Boot, und auch die Ukrainer, die von Larina Hillemann aus dem deutschen Frauenachter gesteuert wurden, schoben sich vor auf den dritten Platz. In der Welle der vorgefahrenden TV-Motorboote verlor der Deutschland-Achter schließlich den Kontakt zu den anderen Booten.
„Wenn man die Wellen der Motorboote abbekommt, ist es schwierig das Rennen zu genießen. Von vorne lässt es sich befreiter rudern“, meinte Torben Johannesen. Für Steuermann Jonas Wiesen, der wie der Großteil im Boot zum ersten Mal in Rendsburg startete, war es „nur noch der reinste Überlebenskampf bis ins Ziel. Das Boot wurde hin und her geschaukelt. Wir hatten mehr mit uns als mit den Gegnern zu kämpfen. Letztlich kam ein Ergebnis heraus, das nicht repräsentativ ist.“
Trotzdem war es für die jungen Ruderer, die kurzfristig einsprangen, ein schönes Erlebnis: „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Das würde ich sofort wieder machen“, meinte Sönke Kruse, der genauso wie sein Bruder Ole, Paul Klapperich, Lukas Föbinger, Friedrich Dunkel und Jannik Metzger kurzfristig eingesprungen war. Beim Ergo-Cup am Freitag hatte das Team des Deutschland-Achters trotz guter Durchschnittszeit von 1:20,6 Minuten über 500 Meter den vierten Platz belegt, beim Sprint-Rennen am Samstag wurde das Team in zwei Rennen jeweils Dritter.
Ergebnisse
12,7-Kilometer-Langstrecke am Sonntag: 1. USA, 2. Niederlande, 3. Ukraine, 4. Deutschland Sprint-Cup am Samstag: 1. Niederlande, 2. Ukraine, 3. Deutschland, 4. USA Ergo-Cup am Freitag:1. Ukraine 1:18,6 Minuten, 2. USA 1:19,1, 3. Niederlande 1:19,6, 4. Deutschland 1:20,6
Der Kader für den SH Netz Cup: Mattes Schönherr, Paul Klapperich, Torben Johannesen, Benedict Eggeling, Sönke Kruse, Ole Kruse, Lukas Föbinger, Friedrich Dunkel, Jannik Metzger, Steuermann Jonas Wiesen, Trainer Peter Thiede