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DREI WEITERE FINALTIELNAHMEN FÜR DEN DRV

European Championships \\  von Hans Strauss

Alexandra Föster hat sich für das Halbfinale qualifiziert. (c) DRV

MÜNCHEN. Der zweite Tag der European Championships auf der Olympia-Ruderanlage in München-Oberschleißheim hat dem Deutschen Ruderverband drei weitere Finalteilnahmen beschert. Der Frauen-Doppelvierer und Marie-Louise Dräger im leichten Frauen-Einer behaupteten sich am Freitag (12.8.2022) in ihren Hoffnungsläufen, der Frauen-Achter kam nach einer Absage ohne Hoffnungslauf in den Endlauf. Weitere fünf DRV-Boote müssen am Wochenende mit der Teilnahme an den B-Finals zufrieden sein. Alexandra Föster qualifizierte sich im Frauen-Einer über den Hoffnungslauf für das Halbfinale, das sie ebenso wie Lokalmatador Oliver Zeidler im Männer-Einer am Samstagvormittag bestreitet. Beide starten ab 10.30 direkt hintereinander.

Mit Manuela Diening im Para-Einer der Frauen, dem leichten Männer-Doppelvierer, dem Frauen-Doppelvierer und dem Deutschland-Achter stehen bereits am Samstag vier A-Finals mit DRV-Beteiligung an. Da Italien der einzige Konkurrent ist, hat der leichte Männer-Doppelvierer schon Silber sicher. Spannung verspricht das Achter-Finale (13.36 Uhr), in dem das Boot von Bundestrainer Uwe Bender mindestens Platz zwei aus dem Bahnverteilungsrennen hinter Großbritannien wiederholen will.

DRV-Cheftrainerin Brigitte Bielig zog nach dem Freitag-Programm eine gemischte Bilanz: „Manches war gut, aber es gab natürlich einige Enttäuschungen. Vor allem, wenn die Rückstände sehr groß waren. Es ist bekannt, dass wir in dieser Saison einiges ausprobieren mussten und gleichzeitig ist die internationale Konkurrenz bei dieser EM sehr gut aufgestellt. Natürlich sind die Bedingungen durch den Gegenwind schwer, aber wir haben häufig physiologische Probleme. Daran arbeiten wir bereits und da müssen wir bis zur WM und darüber hinaus mit Vehemenz weitermachen.“ 

Alexandra Föster macht Ausrutscher wett
Alexandra Föster (RC Meschede) hat ihren Ausrutscher vom Vorlauf, als sie nach vielen Problemen nur Platz vier belegte, reparieren können. Sie kontrollierte den Hoffnungslauf von der Spitze weg und sammelte mit ihrem Sieg auch neues Selbstvertrauen für das Halbfinale, das am Samstag ab 10.35 Uhr ausgefahren wird. In bester Stimmung war sie jedoch keineswegs: „Es war heute ein bisschen besser als gestern. Aber nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Die Bedingungen sind durch den Gegenwind schwierig und ich komme nicht so gut klar damit.“ Für ihr überlegen geführtes Rennen gab es dennoch reichlich Beifall von der gut besetzten, für die EM in Teilen geöffneten Tribüne von 1972. Mit entspannten Schlägen passierte die 20-Jährige die Ziellinie und gewann trotzdem sicher vor Slowenien und Litauen, die ebenfalls das Semifinale erreichten. „Es wird nicht leicht“ sagte Föster mit Blick auf das Halbfinale. Unter den Gegnerinnen ist Karolien Florijn, die Weltcup-Gesamtsiegerin aus den Niederlanden. Das Ziel der Luzern-Überraschungssiegerin, die ihr dichtes Wettkampf-Programm nicht als Fehler ansieht, ist natürlich das Finale: „Ich werde wahrscheinlich voll rausballern“, sagte sie. Bundestrainerin Bielig betont: „Alex ist jung und hat durch uns keinerlei Druck.“

Frauen-Doppelvierer erfreut mit Endspurt
Freude gab es beim Frauen-Doppelvierer: Das ambitionierte Boot mit Sarah Wibberenz (RC Havel-Brandenburg), Frauke Hundeling (Deutscher Ruder-Club), Marie-Sophie Zeidler (Donau-RC Ingolstadt) und Pia Greiten (Osnabrücker RV) zeigte im Hoffnungslauf eine gute Leistung und qualifizierte sich mit dem dritten Rang für das A-Finale am Samstag. Platz vier hätte dafür auch gereicht, doch die Deutschen zeigten sich ehrgeizig und fingen im Endspurt Italien, den Weltcup-Dritten von Luzern, noch ab. Das Rennen mehr durchzuziehen, hatte Cheftrainerin Bielig von allen Booten gefordert, und der Doppelvierer setzte das um.

Dräger freut sich auf ihr letztes EM-Finale
Es ist ihre letzte Europameisterschaft, und sie steht im Finale: Marie-Luise Dräger (Schweriner RG) schaffte im Hoffnungslauf des leichten-Frauen-Einers den benötigten zweiten Rang, um am Sonntag mit um die Medaillen zu rudern. Die 41-Jährige, die ihre lange Karriere im Herbst beenden will, startete verhalten, schob sich kurz vor der 1000-Meter-Marke an der Schweizerin vorbei an Platz zwei und lieferte sich dann ein Duell mit der Griechin Zoi Fitsiu um den Sieg in diesem Lauf. Beiden war das Finale sicher, Fitsiu zeigte den besseren Schlussspurt und verwies Dräger auf Rang zwei. „Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte Dräger. „Auf meine alte Startfähigkeit kann ich momentan nicht zurückgreifen, aber ich bin ruhig geblieben und bei 1000 Metern kam mein Moment. Ich konnte mich sukzessive wegarbeiten und den zweiten Platz absichern.“ Immer wieder auftretende Taubheitsgefühle in beiden Händen, die möglicherweise auf das intensive Pensum in der EM-Vorbereitung zurückzuführen sind, erschweren Dräger die Wettkämpfe. Mit ihrer Familie auf der Tribüne wird sie am Sonntag dennoch alles versuchen. Und danach dürften ein paar Tränen fließen.

Der Frauen-Achter war schon an der Regattastrecke und in der Vorbereitung auf seinen Hoffnungslauf, doch der fiel kurzfristig aus. Wegen des Rückzugs des Achters aus Irland standen nur noch sechs Boote in der Konkurrenz, das Finalfeld für Sonntag ergab sich damit von selbst. Und die DRV-Frauen konnten Kräfte sparen. 

Als letztes DRV-Boot in die EM stieg der leichte Frauen-Doppelvierer ein. Neben Rieke Hülsen (TSV Otterndorf), Romy Dreher, Katrin Volk (beide Ulmer RC Donau) und Cosima Clotten (Neusser RV) hat nur Italien in dieser Bootsklasse gemeldet. Im Bahnverteilungsrennen belegte die DRV-Mannschaft Rang zwei, im Finale am Sonntag sieht man sich wieder.

Leichter Frauen-Doppelzweier spurtet zu spät
Der Frauen-Doppelzweier mit Judith Guhse (Rendsburger RV) und Sophie Leupold (Pirnaer RV) musste beim Semifinale das dritte Rennen innerhalb von 24 Stunden bestreiten. Auch das dürfte eine Rolle gespielt haben, dass die beiden abgeschlagen nur den fünften und letzten Platz belegten. Damit starten sie am Samstag im B-Finale. Auch der Frauen-Zweier mit Lena Osterkamp (Deutscher Ruder-Club) und Marie-Catherine Arnold (Hannoverscher RC) hatte keine Chance, das A-Finale zu erreichen. Beide spurteten in ihrem Hoffnungslauf noch um Rang fünf gegen Norwegen, doch es blieb bei Platz sechs und der Teilnahme am B-Finale. Mit diesem muss auch der kurzfristig gebildete Frauen-Vierer vorliebnehmen. Christin Stöhner (SV Energie Berlin), Paula Rossen (RC Allemannia), Paula Hartmann (Mainzer RV) und Hanna Winter (Lübecker RG) kamen im Hoffnungslauf ebenfalls nicht über den letzten Platz hinaus. Vielleicht etwas zu spät zog der leichte Frauen-Doppelzweier seinen Spurt an. Mit dem dritten Platz verpassten die Zwillinge Marion und Johanna Reichardt (beide Akademischer RC Würzburg) den Einzug ins Finale um einen Rang und starten nun im B-Finale.

Männer-Vierer verpasst A-Finale doch noch
Trotz eines beherzten Rennens reichte es für den Männer-Vierer nicht für das A-Finale. Malte Großmann (RC Favorite Hammonia), Theis Hagemeister (Münchner RC), Max John (Olympischer RC Rostock) und Marc Kammann (Der Hamburger und Germania RC) starteten beherzt in ihren Hoffnungslauf und lagen bei der Hälfte der Renndistanz mit neun Hundertstelsekunden Vorsprung auf die Schweiz vorne. Bis zur 1500-Meter-Marke drehte jedoch Rumänien auf, ging in Führung, und auch die Schweizer zogen am deutschen Boot vorbei. An dieser Reihenfolge blieb es bis ins Ziel, obwohl das DRV-Quartett alles gab. Platz drei bedeutete das B-Finale.

Fotos: DRV

TV-Übertragung:
Morgen überträgt das ZDF live ab 10.20 Uhr.

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11 Aug 22

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European Championships – München

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