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ZWEI TITEL UND INSGESAMT NEUN MEDAILLEN FÜR DEN DRV

JUNIOREN-WM - von Hans Strauss

PLOVDIV. ( BUL) Zwei Mal Gold, drei Mal Silber und vier Mal Bronze – bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Plovdiv (Bulgarien) hat der Deutsche Ruderverband unter 43 teilnehmenden Verbänden die meisten Medaillen geholt. Rang eins in der Nationenwertung ging trotzdem an die USA, die beide Achter-Rennen vor Deutschland gewann und als einziger Verband damit drei WM-Titel einfuhr. „Ich bin mit unserem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte U-19-Bundestrainer Bernd Nennhaus nach dem Finaltag und wollte kein Trübsal blasen, weil es bei der letzten Junioren-WM 2019 noch zu fünf DRV-Titel gereicht hatte. „Wir sind mit neun Bootsklassen in die Medaillen gekommen und haben zwölf von 14 Booten in die A-Finals gebracht“, unterstrich Nennhaus. Der erste internationale Wettkampf nach eineinhalb Jahren Zwangspause wegen der Corona-Pandemie habe „bewiesen, dass wir zur Weltspitze gehören. Nun hoffe ich, dass wir in den nächsten Jahren wieder in den normalen Rhythmus kommen.“

Für Nennhaus stand die gute Mannschaftsleistung im Vordergrund. Auf Nachfrage hob er aber die beiden WM-Titel in den Skullbootsklassen der Junioren heraus. Sowohl der Doppelzweier mit Finn Stäblein und Adrian Groth (Würzburger RV Bayern von 1875/1905 e.V./ RK am Wannsee e.V.) als auch der Doppelvierer mit Timo Strache, Adrian-Nick Bastian, Sydney Garbers und Schlagmann Maximilian Pfautsch (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V./ SC Magdeburg e.V. Abteilung Rudern/ Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V./ Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle) waren bei ihren Gold-Fahrten eine Klasse für sich.

A-Finals mit DRV-Beteiligung

JF4+: Ungefährdet zu Bronze
Das erste A-Finale in Plovdiv brachte für den DRV gleich eine Medaille. Bronze holte der gesteuerte Juniorinnen-Vierer, den Anna Hördemann, Paula Becher, Emma Arp, Nora Radke und Steuerfrau Annalena Brökel (RC Hansa von 1898 e.V. Dortmund/ Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V./ RC Hansa von 1898 e.V. Dortmund/ Stuttgarter RGt von 1899 e.V./LRV Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.) bildeten. Sie wiederholten im Fünfer-Feld damit ihre Platzierung aus dem Bahnverteilungsrennen. Über die gesamte Distanz lag das deutsche Boot auf dem dritten Rang. Bronze war nicht gefährdet, Weltmeister USA und die zweitplatzierten Italienerinnen waren in einem schnellen Rennen jedoch zu stark für die Mannschaft von Trainer Alexander Weihe.

JM4+: Fünfter Rang in schnellem Rennen
Nach Platz drei im Vorlauf und dem Sieg im Hoffnungslauf wurde der gesteuerte Junioren-Vierer mit Maximilian Ketzel, Tom Thomas, Carl Sgonina, Schlagmann Krystof Janac und Steuermann Elias Fabian souverän (Berliner RCe.V./Regatta-Verband Ems-Jade-Weser/Team Nord West/Dresdner RC 1902 e.V./Berliner RC/RG Speyer 1883 e.V.) im Finale Fünfter. Schon beim Start konnte das deutsche Boot mit der schnellen Konkurrenz nicht mithalten und lag über drei Viertel der Distanz auf dem sechsten und letzten Platz. Im Schlussspurt gelang es der Crew von Trainer Sven Carstens aber immerhin, Russland noch hinter sich zu lassen. Die Medaillen machten Italien als Weltmeister, die Türkei und Frankreich unter sich aus.

JF2-: Bronze als Lohn für tolles Finish
Viel Kampfgeist und ein tolles Finish brachten Lena Gresens und Anni Kötitz (beide RC Potsdam) im Juniorinnen-Zweier die Bronze-Medaille ein. Der Weg ins Finale war für die beiden Brandenburgerinnen mit Platz vier im Vorlauf und dem hart umkämpften Sieg im Hoffnungslauf durchaus steinig. Doch die Schützlinge von Trainer Thomas Naumann hatten sich offenbar viel vorgenommen. Nach den ersten 500 Metern lagen sie auf Platz zwei und hielten auch bis zur 1000-Meter-Marke vorne mit. Bei 1500 Metern waren Gresens und Kötitz auf Rang fünf zurückgefallen und schienen nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. Doch im Endspurt ließen sie  Italien und Rumänien noch hinter sich und jubelten über Bronze hinter Weltmeister Frankreich und Chile.

JM2-: Nur Rumänien zu stark für Martin und Holthues
Mit der Empfehlung der schnellsten Zeit aller Zweier-Halbfinalisten gingen Paul Martin und Kieran Holthues (Essener Ruder-Regattaverein e.V./RV Münster von 1882 e.V.) in die Entscheidung im Junioren-Zweier ohne Steuermann. Die beiden legten den besten Start hin, aber Rumänien und Kanada lagen nach 500 Metern fast gleichauf mit den beiden Westfalen. Bei 1000 Metern hatte sich Rumänien bereits eine gute halbe Bootslänge Vorsprung auf Martin/Holthues erarbeitet. Bei 1500 Metern war es dann schon eine Länge. Die beiden Deutschen kamen im Ziel 1,66 Sekunden hinter Weltmeister Rumänien ein, holten sich aber sicher Silber mit 3,23 Sekunden Vorsprung auf Kanada und freuten sich auch bei der Siegerehrung sichtlich über ihren Erfolg. 

JF4-: Mehr als Rang fünf nicht drin
Nichts mit der Vergabe der Medaillen hatte der Juniorinnen-Vierer zu tun. Malou Wollenhaupt (Ruderverein Kurhessen-Cassel 1890/1911 e.V.), Verena Sebald (Münchener Ruder-Club von 1880 e.V.), Ricarda Heuser (Rudergesellschaft München 1972 e.V.) und Schlagfrau Antonia Labonde (Frankfurter Rudergesellschaft ‚Germania‘ 1869 e.V.) konnten im Finale nur Griechenland hinter sich lassen und belegten dank eines Zwischenspurts auf der dritten Teilstrecke den fünften Platz. Überraschend kippte das Boot der USA auf den letzten Metern noch aus den Medaillenrängen. Rumänien holte sich den WM-Titel vor Frankreich und Italien.

JM4-: Berliner Jungs holen Bronze
Als Vorlaufvierter mussten Johann Svoboda, Lukas Wojciechowski, Kort Fricke und Schlagmann Mika Richter (alle Berliner RC) im Junioren-Vierer ohne Steuermann den Umweg Hoffnungslauf nehmen. Hinter dem Sieger aus Italien sicherte sich das Quartett dort das letzte der zwei Finaltickets. Doch im Endlauf kitzelten die Berliner Jungs alles aus sich heraus. Schon nach 500 Metern überraschten sie mit Platz drei hinter Spanien und Italien. Danach zog Spanien davon, aber das DRV-Boot war bei der 1000-Meter-Marke an Italien vorbei auf Rang zwei gezogen. Sogar eine Sekunde Vorsprung auf die Italiener war bei 1500 Meter erarbeitet. Den harten und engen Kampf um Silber hinter Weltmeister Spanien entschieden am Ende aber die Italiener für sich. Rang drei für das Berliner Boot konnte sich dennoch sehenlassen. 

JF4x: Bronze im Duell mit Rumänien
Mit seinem Vorlaufsieg hatte sich der Juniorinnen-Doppelvierer mit Rebekka Falkenberg (Stralsunder Ruder-Club e.V.), Lina Goetze (Ruderklub am Wannsee e.V.), Johanna Debus (Rudergesellschaft Heidelberg 1898 e.V.) und Schlagfrau Marlene Schollmeyer (Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V.) direkt für das Finale qualifiziert. Noch schneller waren in ihren Vorläufen die Schweiz und Italien gewesen. So war es keine Überraschung, dass beide Boote nach 500 Metern schon vor den drittplatzierten Deutschen lagen. Bei Rennhalbzeit hatte Rumänien das DRV-Boot auf Rang vier verdrängt. Es entspann sich ein spannendes Duell um Bronze. Nur 13 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Rumänien vor den letzten 500 Metern waren für Falkenberg & Co. aber eher Ansporn als Problem. Eine Luftkastenlänge Vorsprung hatte das DRV-Boot im Ziel und bejubelte Bronze hinter Weltmeister Schweiz und Italien.

JM4x: Überlegene Gold-Fahrt
Eine Klasse für sich war der Junioren-Doppelvierer. Nach dominanten Vorstellungen im Vorlauf und im Halbfinale ließen Timo Strache, Adrian-Nick Bastian, Sydney Garbers und Schlagmann Maximilian Pfautsch (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V./ SC Magdeburg e.V. Abteilung Rudern/ Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V./ Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle) auch bei ihrer Gold-Fahrt der Konkurrenz keine Chance. Die Mannschaft von Trainer Paul Zander feierte einen Start-Ziel-Sieg. Bei der 1500-Meter-Marke hatten die Deutschen schon eine Bootslänge Vorsprung vor Tschechien und Italien herausgerudert. Im achten A-Finale von Plovdiv sicherten sich das erste Gold für den DRV. Mit einer Zeit von 5:52,22 Minuten, die zu den Schnellsten gehört, die in dieser Bootklasse bei den Junioren jemals erzielt wurde. 

 

JM2x: Kontrolliert zum WM-Titel
Von Finn Stäblein und Adrian Groth (Würzburger RV Bayern von 1875/1905 e.V./ RK am Wannsee e.V.) konnte man einiges erwarten. Schließlich hatten die Beiden im Halbfinale des Junioren-Doppelzweiers die deutlich schnellste Zeit aller Teilnehmer hingelegt. Stäblein/Groth legten auch gleich den besten Start hin und setzten sich auf der zweiten Teilstrecke schon deutlich von Frankreich ab. 4,61 Sekunden lagen bei der 1000-Meter-Marke zwischen dem Führenden und dem Zweitplatzierten. Das Boot von Trainer Tony Götze kontrollierte das Geschehen und vergrößerte seinen Vorsprung weiter. Am Ende war es eine Demonstration der Klasse der beiden wie aus einem Guss rudernden Deutschen. Sie bejubelten Gold, mit 5,88 Sekunden Rückstand holte Frankreich Silber vor Polen.   

JF8+: Mit Zwischenspurt zu Silber
Im dritten Teilabschnitt des Finales legte der Juniorinnen-Achter im Fünf-Boote-Feld die Grundlage für seine bejubelte Silbermedaille. Andra Aumann,  Johanna Sziedat, Celina Grunwald, Anne Schepinski, Marie Luise Kohlbach, Frederike Foester, Eva Weitzel,  Emilia Fritz und Steuerfrau Magdalena Hallay (RC Hansa von 1898 e.V. Dortmund/SC Berlin-Köpenick e.V./ Hanauer RC Hassia e.V./ Hallesche-RV Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle/RC Meschede e.V./ RegattaVerband Ems-Jade-Weser/ Team Nord West/Passauer RV von 1874 e.V./RC Germania Düsseldorf von 1904 e.V.) wandelten mit ihrem Zwischenspurt den klaren Rückstand gegen Rumänien in einen hauchdünnen Vorsprung um und ließen sich nicht mehr vom zweiten Platz verdrängen. Beim überlegenen Sieg des USA-Achters hatte das DRV-Boot am Ende 1,7 Sekunden Vorsprung auf Rumänien, das die Bronzemedaillen mit nach Hause nahm.

JM1x: Die Medaille entgleitet noch
Im Skuller-Finale sah es lange nach einer Medaille für Oliver Holtz (LRV Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.) aus, aber auf den letzten Metern des Einer-Finales der Junioren überschlugen sich die Ereignisse und Holtz musste sich mit dem undankbaren vierten Platz begnügen. Der DRV-Starter legte nach seinen Siegen im Vorlauf und im Halbfinale einen selbstbewussten Start hin und war nach 500 Metern vorne. Bei 1000 Metern bot sich das gleiche Bild, aber danach schob sich Isiaiah Harrison im US-Boot Zentimeter um Zentimeter an Holtz vorbei. Auch bei der 1500-Meter-Marke sah es noch nach Gold für den Amerikaner und Silber für den Deutschen aus. Aber beide hatten nicht mit dem fulminanten Endspurt von Povilas Juskevicius (Litauen) und Aaron Andries (Belgien) gerechnet. Beide hatten sich ihr Rennen am besten eingeteilt und holten Gold (Juskevicius) und Silber. Für die USA blieb wenigstens Bronze, Holtz brach etwas ein und ging leer aus.  

JM8+: Nur die US-Boys sind stärker
Die Hoffnung auf das dritte deutsche Gold im letzten WM-Rennen, sie war nicht unberechtigt, aber sie erfüllte sich nicht. Moritz Grauert (Allgemeiner Alster-Club/Norddeutscher Ruderer-Bund), Henning Käufer (Essener Ruder-Regattaverein e.V.), Mark Kohlbach (Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle), Enno Mönch (Allgemeiner Alster-Club/ Norddeutscher Ruderer-Bund), Hannes Post, Fritz Rautenberg (beide Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Dominic Ruehling (Berliner Ruder-Club e.V.), Schlagmann Elias Wittenburg (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Steuerfrau Lina Mistera (Alster-Ruderverein Hanseat von 1925 e.V.) durften sich aber wie der Juniorinnen-Achter über Silber freuen. Wie erwartet waren die USA der große Rivale des DRV-Achters. Die US-Boys übernahmen bei der 1000-Meter-Marke die Führung vor den Deutschen und gingen mit einer Zwei-Drittel-Bootslänge durchs Ziel.  Hinter dem deutschen Achter holte sich Russland Bronze.

B-Finals

JF1x: Achter Platz als Lohn
Rianne Lagerpusch (Frankfurter Rudergesellschaft ‚Germania‘ 1869 e.V.) hatte mit ihrem vierten Platz im Halbfinale das A-Finale im Juniorinnen-Einer knapp verpasst. Im B-Finale zeigte sie sich motiviert, belegte Platz zwei hinter Paraguay und wurde damit Achte des Wettbewerbs.

JF2x: Wiedergutmachung mit Sieg
Daria Arndt und Charlotte Luster (LRV Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V./ Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle) hatten nach ihrem sechsten und letzten Platz im Halbfinale des Juniorinnen-Doppelzweiers offenbar den Eindruck, etwas gutmachen zu müssen. Das gelang beiden hervorragend. Sie gewannen das B-Finale überlegen vor Litauen und Tschechien und wurde somit Siebte der WM-Gesamtwertung.

Vorlauf 3 11. Aug 2021 — 11:36 8:11.46 4. Platz
Hoffnungslauf 1 12. Aug 2021 — 12:12 7:53.69 1. Platz
Halbfinale A/B 2 14. Aug 2021 — 10:59 7:50.34 4. Platz
Finale B 15. Aug 2021 — 09:20

Junioren-Einer (JM1x)

Juniorinnen-Zweier (JW2-)

Junioren-Zweier (JM2-)

Juniorinnen-Doppelzweier (JW2x)

Junioren-Doppelzweier (JM2x)

Juniorinnen-Vierer (JW4-)

Junioren-Vierer (JM4-)

Juniorinnen-Vierer mit Steuerfrau (JW4+)

Junioren-Vierer mit Steuermann (JM4+)

Juniorinnen-Doppelvierer (JW4x)

Junioren-Doppelvierer (JM4x)

Juniorinnen-Achter mit Steuerfrau (JW8+)

Junioren-Achter mit Steuermann (JM8+)

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