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FISA-CONGRESS 2019

von Deutscher Ruderverband

HANNOVER. Der Tag nach dem letzten Finale einer WM ist traditionell der Vollversammlung des Weltruderverbandes (FISA) vorbehalten. Im Rathaus der Stadt Linz standen weitreichende Entscheidungen an, da Mitglieder des Councils zu wählen und Spitzenveranstaltungen für die nächste olympische Periode zu vergeben waren. Wie immer wurde die Agenda im Eilschritt durchlaufen, wobei ein erstmals genutztes elektronisches Abstimmungssystem das Verfahren weiter beschleunigte.

26 Nationen bereits für Tokio qualifiziert
Die Weltmeisterschaft in Linz wird allgemein als großer Erfolg bewertet, da die Breite in der Spitze erneut zugenommen hat. Dies wurde in den Halbfinals und B-Finals mit ihrer großen Bedeutung für die Qualifikation für die olympischen und paralympischen Spiele deutlich. Bisher sind 26 Nationen von allen Kontinenten für Tokio 2020 qualifiziert, im paralympischen Bereich sind es 15 Nationen. Der in der Versammlung dargelegte Ausblick lässt gut organisierte Spiele erwarten, wenngleich die Regattastrecke aufgrund ihrer Lage nicht für einfache Wasserverhältnisse steht. Noch offen ist der Zeitplan, da er mit dem Vielseitigkeits-Reitsport abzustimmen ist. Nach derzeitiger Planung startet die Regatta am Eröffnungstag der Spiele und endet eine Woche später am 31. Juli. Der Samstag ist ein Reservetag, bevor die Kanuten das Wasser übernehmen.

2024: Welt-Cup in München, Masters in Brandenburg
Mit Spannung wurde die Vergabe der kommenden Weltmeisterschaften ab 2022 erwartet. Im Vorfeld hatte es bei Bewerbern wie Poznań oder Linz große Enttäuschungen gegeben, weil sie vom Council nicht ausgewählt wurden. Das Verfahren sieht vor, dass die Delegierten nur über diesen Vorschlag abstimmen. Weisen sie ihn zurück, kommen erst wieder die weiteren Bewerber in das Spiel. Der Blick des Councils ist dabei ein politischer, weil unterschiedliche Regionen weltweit zu berücksichtigen sind. Belgrad wird die olympische Qualifikations-WM 2023 ausrichten. Dem Vorschlag des Councils folgte eine deutliche Mehrheit, Poznań und Trakai hatten das Nachsehen. Zwei Jahre später folgt das australische Sydney, sodass die Tradition weiter Reisen für die Europäer im nacholympischen Jahr fortgesetzt wird. Eine besondere finanzielle Herausforderung werden die Mega-Meisterschaften (U19, U23 und nicht-olympisch) 2024, die im kanadischen St. Catherines gerudert werden. Hier kam Linz letztlich aus sportpolitischen Gründen nicht zum Zuge. Die U19-WM richtet 2021 Plovdiv aus, während die U23 in Racice (Tschechien) rudert. Ein Jahr später treffen sich die Aktiven beider Altersklassen dann im italienischen Varese. Nach langer Abstinenz richtet München 2024 wieder einen World-Cup aus, während Brandenburg an der Havel im gleichen Jahr die FISA-Masters-Regatta organisieren wird.

Lenka Dienstbach-Wech und Jürgen Steinacker im Council
Eine Reihe von Council-Mitgliedern, darunter Prof. Dr. Jürgen Steinacker für Sportmedizin, standen zur Wiederwahl und wurden jeweils mit großer Mehrheit bestätigt. Spannender verlief die Wahl zum Vorsitz der Athletenkommission, in der sich die Schwedin Frida Svensson mit absoluter Mehrheit gegen zwei Gegenkandidaten durchsetzte. Sie folgt Dr. Lenka Dienstbach-Wech, die durch Zeitablauf nicht mehr in dieser Kommission mitarbeiten darf und nun im Council das Thema Prävention sexueller Gewalt im Sport bearbeitet. In das Executive (Vorstand) der FISA rückt die Ungarin Eva Szanto für sie nach.

Der zwischenzeitlich gegründete europäische Ruderverband ist nun als ordentliches Mitglied anerkannt. Mit der Karibik-Insel Dominica vergrößert sich seit diesem Congress die FISA-Familie um ein weiteres Mitglied. Im November wird eine offene Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit Vermarktung und neuen Wettkampfformaten befassen soll. „Uns war wichtig, dass nun alle Verbände einbezogen werden“, stellt DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel fest. „Dem ursprünglichen Ansatz einiger größerer Verbände zu einer exklusiven Arbeitsgruppe hatten wir uns deshalb nicht angeschlossen“. Der nächste Kongress wird 2020 im Oktober in London mit dem Statutenkongress durchgeführt, um dem IOC einen Vorschlag für neue olympische Programm vorlegen zu können.

U19-EM in München, U23-EM in Duisburg
Bereits am Vortag hatten die europäischen Verbände unmittelbar nach den letzten Finals eine Reihe von Veranstaltungen in einer außerordentlichen Vollversammlung vergeben. Aus deutscher Sicht ist erfreulich, dass München die U19-EM in 2021 und im Jahr 2022 die Europameisterschaften als Teil der European Sport Games ausrichtet. Eine weitere Spitzenveranstaltung geht 2024 mit der U23-EM nach Duisburg. Für das Jahr 2023 hatte Krefeld gegenüber Rostov (Russland) mit 20:9 Stimmen das Nachsehen. „Die Entscheidung ist vor dem Hintergrund der Reisekosten und des Aufwandes wenig nachvollziehbar. Offenbar wollten die Delegierten aber nicht regelmäßig in Westeuropa rudern“, schätzt DRV-Vize Dag Danzglock das Ergebnis ein. Die EM wird in den übrigen Jahren in Varese (2021), Bled (2023) und Kopenhagen oder Trakai (2024) ausgetragen. Noch gesucht wird ein Ausrichter für die U23-EM im ersten nacholympischen Jahr, 2022 wird sie im belgischen Hazewinkel gerudert. Die U19 tritt in Sabaudia (2022), Brive (Frankreich) und Minsk (2024) an.

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