OTTENSHEIM. Während ein Großteil der deutschen Boote heute über den Einzug in die nächste Runde jubelte, ist für den Frauen-Vierer ohne der Traum von der Olympia-Qualifikation vorzeitig ausgeträumt. Der Deutschland-Achter ist mit einem Sieg in die WM eingestiegen und steht damit vorzeitig im Finale.
M4- zieht mit Sieg ins Halbfinale ein
Doch zunächst sorgten Felix Brummel, Felix Wimberger, Max Planer und Nico Merget (RV Münster/Passauer RG/Bernburger RC/Frankfurter RG Germania) im Männer-Vierer ohne mit dem Sieg im Hoffnungslauf für einen erfolgreichen Auftakt am dritten Wettkampftag. Das Quartett setzte sich zusammen mit den Booten aus Serbien und Gastgeber Österreich nach dem Start an die Spitze. Kurz vor Streckenhälfte konnten sich die Jungs von Trainer Tim Schönberg mit einer halben Bootslänge von den Verfolgern lösen. Im weiteren Rennverlauf kamen die Serben aber noch einmal näher. Bug an Bug ging es auf die letzten 500 m. Der Vorsprung auf die drittplatzierten Österreicher betrug zu der Zeit schon eine Bootslänge, sodass es nur noch um Platz eins und zwei ging. Nach einem starken Schlussspurt überquerte das deutsche Boot mit einer halben Bootslänge Vorsprung als Erster die Ziellinie und steht damit verdient im Halbfinale. Damit sind sie der Olympia-Quali ein Stück näher gekommen. „Solche Rennen sind nie so geil. Der Druck ist wahnsinnig hoch, jeder fährt um sein Leben. Schließlich geht es um die Olympia-Quali. Uns war wichtig, dem Rennen früh unseren Stempel aufzudrücken und noch an den Serben vorbeizufahren. Denn im Halbfinale ist die Ausgangsposition wichtig. Dort können wir dann, wie Max es so schön gesagt hat, den ersten Matchball versenken und uns für Olympia qualifizieren“, so Schlagmann Nico Merget.
W4- verpasst Olympia-Qualifikationsplätze
Der Frauen-Vierer ohne hat den Einzug ins Halbfinale verpasst und damit auf dieser WM keine Chance mehr, sich vorzeitig für die Olympischen Spiele in Tokio 202 zu qualifizieren. Die Enttäuschung bei Isabelle Hübener, Juliane Faralisch, Ida Kruse und Alexandra Höffgen (RC Potsdam/Frankfurter RG Germania/RV Münster/Neusser RV) ist groß. Zwei Boote hätten sie heute hinter sich lassen müssen, um als Dritter in die Runde der letzten 12 einzuziehen. Doch wie schon im Vorlauf verlor das Quartett auf den ersten 500 m den Anschluss an die Spitze. Nach 750 m betrug der Rückstand schon eine knappe Bootslänge. Vorne machten die Chinesinnen, Zweite beim Weltcup in Poznań, das Tempo, gefolgt von Italien. Das deutsche Boot verlor im weiteren Streckenverlauf weitere Meter und hatte mir dem Rennausgang nichts mehr zu tun. Als Fünfter geht es nun im C-Finale weiter. „Schon nach 500 m haben sie Tempo verloren, da war es dann quasi schon vorbei. Die Leistung hier war weit davon entfernt, was sie zuletzt im Training gezeigt haben. Die Enttäuschung ist riesengroß. Wir haben viel Arbeit vor uns, damit müssen wir am Montag beginnen“, lautet das Fazit von Disziplintrainer Tom Morris.
W4x muss in den Hoffnungslauf
Mit den Niederlanden, Weltmeister 2017 und Polen, Weltmeister in Plovdiv 2018, hatten Michaela Staelberg, Franziska Kampmann und Schlagfrau Frieda Hämmerling (RC Potsdam/Crefelder RC/RV Waltrop/RG Germania Kiel) heute harte Gegnerinnen im Kampf um das einzige Finalticket. Diese drei Boote konnten sich vom Start weg gemeinsam an die Spitze setzen. Nach 500 m übernahmen die Niederländerinnen mit einem kurzen Zwischenspurt die Führung. Das deutsche Quartett versuchte den Anschluss zu halten, ging aber schon mit einer Bootslänge Rückstand auf die letzte Teilstrecke. Damit war der Abstand nach vorne schon etwas zu groß, es blieb nur der Zweikampf mit den Polinnen um Rang zwei und drei. Knapp eine halbe Bootslänge fehlte dem deutschen Boot am Ende auf Polen. Damit müssen die Athletinnen von Trainer Marcin Witkowski den Umweg Hoffnungslauf gehen. Die Niederländerinnen hingegen haben mit dem Sieg heute als Erste das Olympiaticket gelöst. „An und für sich war es ein gutes Rennen heute. Nur die ersten 500 m waren wir nicht aggressiv genug“, so Schlagfrau Frieda Hämmerling nach dem Rennen.
Erfolgreicher Start der Mission Titelverteidigung
Nach Platz zwei beim Weltcup in Rotterdam wollte der Deutschland-Achter beim WM-Vorlauf heute wieder ganz nach vorne fahren. Und das ist Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Schlagmann Hannes Ocik und Steuermann Martin Sauer (RC Westfalen Herdecke/Crefelder RC/RK am Baldeneysee/RC Favorite Hammonia/RV Dorsten/RV Rauxel/RV Treviris Trier/Schweriner RG/Berliner RC) eindrucksvoll gelungen. Schon nach 500 m konnte sich das deutsche Flaggschiff von den Konkurrenten aus Kanada und Australien lösen. Bis zur 1.000 m Marke konnten sie den Vorsprung auf eine Bootslänge ausbauen. Im weiteren Streckenverlauf ging es nur darum, die komfortable Führung ohne weitere Sprints zu verteidigen. Am Ende überquerten die Jungs von Trainer Uwe Bender eine halbe Länge vor den Australiern als Erster die Ziellinie. Damit stehen sie souverän im WM-Finale. „Ich bin so zufrieden, wie ich sein kann. Die Leistung ist ein bisschen schwer einzuschätzen, weil die anderen sich schnell hintenangestellt haben. Damit waren wir auch nicht mehr genötigt, hinten raus alles zu geben. Aber das haben die anderen auch nicht gemacht. Wir hatten sicherlich auch den leichteren der zwei Läufe“, so Steuermann Martin Sauer.
Frauen-Achter wird Fünfter
Nur der Vorlaufserste qualifiziert sich im Rennen des Frauen-Achters direkt für das Finale. Alyssa Meyer, Marie-Sophie Zeidler, Annabel Oertel, Christin Stöhner, Melanie Göldner, Frauke Hundeling, Anna Härtl, Charlotte Wesselmann und Steuerfrau Larina Hillemann (RC Tegel/Donau-Ruder-Club Ingolstadt/RC Potsdam/Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V./RC Potsdam/DRC v. 1884/RC Potsdam/RK Flensburg/Lübecker RG) kamen zunächst gut ins Rennen und überquerten als Dritte die 500-m-Marke. Im weiteren Rennverlauf konnten sie dem hohen Tempo der Neuseeländerinnen an der Spitze allerdings nicht mehr folgen und mussten auch die anderen Boote ziehen lassen. Mit mehreren Bootslängen Rückstand überquerten die Athletinnen von Trainer Werner Nowak als Fünfte die Ziellinie. Damit müssen sie im Hoffnungslauf noch einmal ran.
PR2Mix2x und PR3 Mix4+im Halbfinale
Für Amalia Sedlmayr und Marcus Klemp (RTHC Bayer Leverkusen Ruder-Abteilung/Rüdersdorfer RV Kalkberge) lief es im heutigen Hoffnungslauf deutlich besser als noch im Vorlauf. Das Duo konnte sich nach 500 m von der Konkurrenz lösen und im weiteren Streckenverlauf den Vorsprung weiter ausbauen. Als Erste haben sich souverän fürs Halbfinale qualifiziert. „Das war wirklich eine Steigerung“ freut sich Trainerin Marie Luise Vogel.
Ebenfalls ins Halbfinale eingezogen ist der PR3 Mix4+. Susanne Lackner, Moana Glade, Jan Helmich, Valentin Luz und Steuerfrau Inga Thöne (RC Vilshofen/Offenbacher Rudergesellschaft Undine 1876 e.V./RC Hansa v. 1898 Dortmund/Frankfurter RG Germania/Ulmer RC Donau) mussten sich nur den Russen geschlagen geben.
Bahnverteilungsrennen für den LW4x und LW2-
Für den leichten Frauen-Doppelvierer stand heute nur ein Bahnverteilungsrennen auf dem Programm. Vera Spanke, Ronja-Fini Sturm, Leonie Pieper und Leonie Pless (Neusser RV/RC Havel Brandenburg e.V./RC Germania Düsseldorf 1904 e.V./Frankfurter RG Germania) nutzten das Rennen, um sich einen Eindruck von der Konkurrenz zu machen. Dabei kamen sie allerdings nicht sehr gut aus dem Start. Als Fünfter gingen sie über die 500 m Marke. Im weiteren Rennverlauf arbeiteten sie sich noch auf den vierten Rang vor. „Wir hatten vorher abgesprochen, dass wir nicht alles zeigen, was wir können. Am unserem Start müssen wir aber noch üben und hoffen, dass wir dann am Freitag um die Medaillen mitfahren können“, erklärt Leonie Pless.
Janika Kölblin und Marie-Christine Gerhardt (Stuttgart-Cannstatter RC/Ludwigshafener RV) lagen zunächst auf dem dritten Rang hinter den USA und Italien. Auf dem Mittelstück konnte das Duo an den Amerikanerinnen vorbeiziehen. Doch auf den letzten 500 m erhöhten die Amis das Tempo und ruderten den Sieg ins Ziel. Das deutsche Boot wurde Dritter.
Heute: W2-, M2-, LW2x, LM2x, LM1x, M2x, W1x und M1x kämpfen in den Viertelfinals um den Einzug ins Halbfinale. Der W2x, PR1 M1x, PR2 M1x und PR3 M2- treten im Hoffnungslauf an. Los geht’s um 09.46 Uhr.
Die Rennen werden live auf Worldrowing.com übertragen, Live-Ergebnisse werden dort ebenfalls bereitgestellt – sofern die Technik bei der FISA nicht erneut streikt.