NÜRBURGRING. Mitte August wird der Nürburgring zur Zeitmaschine – und das im 50. Jahr: Der Oldtimer-Grand-Prix präsentiert den Zuschauern zum Jubiläum ein prallvolles Programm, das vermutlich jeden begeistert, der mit Automobil- und Motorsport-Historie etwas anfangen kann: Vorkriegsrennwagen und Formel-1-Ikonen gehen ebenso auf die Strecke, wie die Tourenwagen aus DRM und DTM. Kleine Flitzer aus den Nachwuchsklassen der 50er sind ebenso am Start wie bullige Sportwagen und -prototypen, die mit Sound und Performance noch heute begeistern. Und in so manchem Lauf sind Fahrzeuge im Renneinsatz auf der Strecke zu sehen, die sonst wohl behütet in privaten oder Museums-Sammlungen zu finden sind. Für viele Rennen melden die Organisatoren überdies „Full House“ – die Starterfelder sind oftmals bis auf den letzten Platz ausgebucht. Eine würdige Kulisse also für die Veranstaltung, die sich in fünf Jahrzehnten längst selbst zum Klassiker entwickelt hat. Tickets und Infos für gibt es unter www.oldtimergrandprix.com.
Sportwagen-Klassen: Legenden und leuchtende Augen
Zu den Juwelen im Programm des Oldtimer-Grand-Prix gehört das Rennen der Sportwagen bis 1965, dessen erster Lauf am Samstagabend einen Höhepunkt des Wochenendes markiert. Das Rennen begeistert mit einem Aufgebot von vier Dutzend Sportwagen: Porsche und „Flügeltürer-Mercedes sind im Fight mit Aston Martin und Lotus, Maserati und Ferrari zu erleben – ein faszinierendes Schaulaufen von Fahrzeugen, die für nicht wenige zu den schönsten Rennwagen gehören, die je gebaut wurden. Wie rasant sich die Klasse der Sportwagen weiterentwickelte, das ist dann im Lauf der CanAm&Sportscars / Group-C-Classics zu sehen. Die Modelle stammen etwa von McLaren, Lotus und Lola und begeistern immer wieder mit ihrer Performance und ihrem Sound.
Formel-Historie von Einsteigerklasse bis Grand-Prix-Sport
Einen breiten Raum nimmt die Formel-Historie im Programm ein. Mit deutlich über 40 Nennungen ist die Klasse der „kleinen Flitzer“ am Start – die Formel Junior-Fahrzeuge aus den Jahren vor 1963. Diese „Urväter“ der Nachwuchsformeln stehen auch für die Zeit, in der die Formel-Motoren hinter den Fahrer wanderten und damit ein wichtiger Schritt in der Rennwagen-Evolution gemacht wurde. Die etwas jüngeren Nachwuchsformeln sind außerdem im AvD Historic Race Cup repräsentiert. Hier werden über 30 Rennwagen aus Formel 2, Formel Ford und vergleichbaren Serien antreten, die zwischen Mitte der 70er- und Ende der 80er-Jahre ausgetragen wurden. Die Aufsteiger aus diesen Serien fanden sich dann etwa in den Cockpits der Formel 2 wieder, deren Fahrzeuge ein Novum im Programm des Oldtimer-Grand-Prix darstellen: Die britische HSCC Formula 2 präsentiert diese tollen 70er-Jahre-Rennwagen. Historisch mindestens eine weitere Dekade zurück blickt eine Doppel-Rennserie, die ebenfalls von der britischen Insel zum Nürburgring kommt: Die HGPCA (für „Historic Grand Prix Cars Association“) wartet mit fast 50 Rennwagen der Formel-1-Vor- und Frühgeschichte auf. Auch hier ist die Evolution vom Front- zum Heckmotor am lebenden Objekt zu studieren – und in diesem Jahr sogar noch einmal anschaulicher. Denn am Samstag tragen die Heckmotor- und Frontmotor-Starterfelder jeweils ein getrenntes Rennen aus, um sich dann beim zweiten Lauf am Sonntag zu einem einzigen Riesenfeld zu vereinen: die legendären frontgetriebenen Maserati 250 F, der Ferrari 246 Dino und andere Grand-Prix-Ikonen stoßen dann auf die frühen Formel-1-Rennwagen von Cooper, Lotus, Brabham und Co. Ein ganz besonderer Leckerbissen erwartet die Zuschauer außerdem bei einem besonderen Demo-Lauf, der jeweils am Samstag und Sonntag gefahren wird: Formel-1- und Formel-2-Fahrzeuge werden dann zu sehen sein – von bekannten Weltmarken wie Ferrari und Dallara bis zu unbekannten Formel-Schmieden wie Rial oder Maurer reicht dabei die Palette.
Tourenwagen- und GT-Klassen: Bestbesetzung und Star-Treffen
Auch in den Rennen der Tourenwagen und GT bahnt sich viel Action in vollbesetzten Starterfeldern und ein Wiedersehen mit legendären Fahrzeugen an. Zu den absoluten Höhepunkten für viele Besucher dürfte dabei das Rennen der „Goldenen Ära der Tourenwagen“ gehören, in dem auch eine Reihe alter Haudegen mitmischt: Harald Grohs, Kris Nissen und Olaf Manthey pilotieren etwa jeweils einen BMW E30 M3, Roland Asch und sein Sohn Sebastian sitzen in Ford Sierra und Mercedes-Benz 190 Evo 1. Auch Ex-DTM-Pilot Volker Schneider fährt einen der Sierra, während Kurt Thiim im Volvo 240 GRA an den Start rollt. Natürlich finden sich unter den fast 60 Rennwagen auch Audi, Alfa Romeo, Opel und andere unvergessene Modelle, die die große Zeit der DTM ab den 80-ern prägten. Ein Spektakel wird auch das DRM-Revival mit einem riesigen Starterfeld voller bemerkenswerter Fahrzeuge werden: Gruppe-5-Boliden, wie die legendären Ford Turbo-Capris, Porsche 935 K3 oder BMW 320 Turbo werden das Feld der vier Dutzend Fahrzeuge aus der legendären Deutschen Rennsport-Meisterschaft anführen. In Bestbesetzung präsentieren sich außerdem die Rennen der FHR, die mit der HTGT („Historische Tourenwagen- und GT-Trophy“) sowie den Dunlop Gentle Drivers ’65 zwei Starterfelder mit tollen Fahrzeugen präsentieren. Hier sind Rennwagen wie Ford GT40, frühe 911er-Porsche, BMW 2002, Alfa Romeo 1750 und andere versammelt, die immer wieder mit ihren actionreichen Rennen begeistern.
Nicht verpassen: Erlebnistour durch das Fahrerlager
Legendäre Fahrzeuge werden den Besuchern beim Oldtimer-Grand-Prix nicht nur auf der Rennstrecke begegnen. Es beginnt schon auf den Parkflächen direkt am Grand-Prix-Kurs, die teilweise für das große Markenclub-Treffen genutzt werden. Dieses Liebhaber-Meeting setzt sich im Infield in der Mercedes-Arena fort, wo Top-Markenclubs etwa ihre liebevoll gepflegten Porsche, Maserati und Ferrari aufstellen werden. Letztere bereichern das Wochenende in Form der FCD Racing Series auch durch Läufe mit modernen Supersportwagen auf der Rennstrecke. Im Grand-Prix-Fahrerlager wartet neben den Fahrzeugen aus allen Rennen des Wochenendes auch das große Festzelt, das für Fahrer, Fans und Funktionäre als Treffpunkt dienen wird. Den Besuch wert sind auch die Catering- und Händler-Stände – und vor allem zwei Veranstaltungspartner: Junghans präsentiert die beiden eigens für das Veranstaltungs-Jubiläum aufgelegten Uhren-Sondermodelle. Der Official Timing Partner des Oldtimer-Grand-Prix findet sich im Zelt neben dem Siegerehrungs-podest. Nur wenige Meter weiter ist Medienpartner Motor Klassik mit seinem Zelt zu finden, in dem auch die Fahrzeuge des Demo-Laufs „OGP-Legenden“ präsentiert werden. Last but not least: das Historische Fahrerlager. Hier sind die Teilnehmer der „Vintage Nürburgring“ untergebracht, die mit ihren Vorkriegsrennwagen zwar nicht in sportlicher Wertung unterwegs sind, dafür aber ihre automobilen Schätze bei Sonderläufen auf dem Grand-Prix-Kurs und auf der Nordschleife herzeigen.