TOBLACH. Die deutschen Para Skilangläuferinnen erleben beim Weltcup in Toblach (Südtirol) fast perfekte Tage. Linn Kazmaier (SZ Römerstein) glänzt bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung mit drei Siegen aus vier Rennen. Bei den Männern sorgt eine Disqualifikation für kurzfristige Missstimmung im Team.
Sieben Sekunden fehlten Linn Kazmaier und ihrem Guide Florian Baumann nach zehn Kilometern im freien Stil am Sonntag zu einem Quartett der besonderen Sorte. Dreimal war das Duo in den Tagen zuvor beim Weltcup-Auftakt an den Start gegangen, dreimal hatte es gewonnen. Am Sonntag gewann eine andere, die Tschechin Simona Bubenickova und ihr Guide David Srutek mit eben jenen sieben Sekunden Vorsprung.
Bubenickova, das hatten bereits die ersten Eindrücke gezeigt, dürfte in Zukunft noch öfter in der Mitte des Siegertreppchens stehen. Die Weltcup-Debütantin, Jahrgang 2008, bringt ein riesiges Potenzial mit, was der deutsche Bundestrainer Ralf Rombach mit Respekt und Freude vernimmt. Motto: Konkurrenz belebt das Geschäft. Für Leonie Walter (S C St. Peter, mit Guide Christian Krasman), in Toblach dreimal Zweite und einmal Dritte, und Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Pirmin Strecker, 2x Rang vier, 1x Rang fünf), ist die Ankunft der Neuen im Konkurrenzkampf eine Extramotivation.
Einen deutschen Weltcup-Sieg gab es am Sonntag dennoch – und durchaus einen unerwarteten. Marco Maier (SV Kirchzarten), eigentlich eher ein Spezialist für die kürzeren Distanzen, gewann bei den Männern stehend in 26:52.9 Minuten vor Serhii Romaniuk (Ukraine, 26:59.2 Minuten) und Witold Skupien (Polen, 27:02.2 Minuten). „Ich wollte es heute allen beweisen“, sagte der 24-Jährige Allgäuer und verhehlte nicht, dass er mit einer gewissen Portion Frust an den Start gegangen war.
Nico Messinger düpiert den Weltmeister
Das hing mit dem Sprint-Rennen vom Samstag zusammen, nach dem Maier zunächst ebenfalls gejubelt hatte, dann jedoch disqualifiziert wurde – wegen einer angeblichen Behinderung des Kanadiers Mark Arendz bei einem Überholmanöver, in dessen indirekter Folge der Konkurrent stürzte. Maier selbst sprach von einer „unglücklichen Situation“, Ralf Rombach von einer „Fifty-Fifty-Entscheidung“ und einer „sehr strikten Regelauslegung“ durch die Jury. „Im Sprint geht es immer knapp zu. Wenn Mark nicht stürzt, spricht hinterher niemand von einer Behinderung.“
Der Sieg am Sonntag: eine Genugtuung für Maier. „Ich bin es schnell angegangen und konnte dann mein Tempo gut halten. Es ging hin und her mit Serhii und Witold. Mal war einer von ihnen ein paar Sekunden vorne, dann ich wieder“, berichtete er. „Es hat großen Spaß gemacht.“