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DEUTSCHE KANU-RENNSPORT-ELITE BESTREITET WEG NACH TOKIO

Die zweite nationale Olympiaqualifikation fand vom 15. bis 17.04.2021 in Duisburg auf der Wedau statt. Wer hier überzeugt, kann sich bei den anstehenden Weltcups das endgültige Ticket für die Olympischen Spiele sichern.  Foto und Text: Finn Eidam\\ DKV

I, Lisa Jahn gewinnt ihr Rennen im Einer-Canadier (c) Finn Eidam

DUISBURG. Der zweite nationale Showdown der besten deutschen Kajak- und Canadierfahrer und -Fahrerinnen fand – wie gewohnt – auf der Regattabahn in Duisburg statt. Wieder versuchten ca. 100 Sportler und Sportlerinnen den Olympischen Spielen sowie Weltmeisterschaften einen Schritt näher zu kommen. Bei frühlingshaften Temperaturen und leichtem Gegenwind mussten sich alle Paddler und Paddlerinnen auf zwei Wettkampfstrecken der Konkurrenz stellen.

Im K1 über 200m der Herren siegte der Berliner Kostja Stroinski (RKV Berlin) knapp vor Max Lemke (KC Potsdam) und Max Zaremba (KC Potsdam). In Abwesenheit von Routinier Ronald Rauhe (KC Potsdam) erklärte Stroinski im Interview: „Immer wenn Ronny nicht da ist, bedeutet es, alle anderen rücken einen Platz vor, da an ihm kein Weg vorbeiführt“. 

Schopf dominiert im Kajak der Herren

Mit einem Doppelsieg auf 500m und 1.000m hat der talentierte Jacob Schopf (KC Potsdam) die besten Aussichten auf einen Platz im Olympiateam. Trotz der ungewohnten Leistungen seines K2-Partners Max Hoff (KG Essen) glaubt Schopf weiterhin an den Olympiasieger von Rio: „Ich weiß, was Max kann! Ich habe ihn monatelang im Training gesehen, und werde ihm jetzt nicht den Rücken kehren. Erstmal müssen alle die Nominierungskriterien des Deutschen Kanu-Verbandes erfüllen. Dann werden wir uns zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht“.


Nach Schopf folgen im K1 über 500m Martin Hiller (KC Potsdam) und Max Rendschmidt (KG Essen). Auf der olympischen 1.000m-Distanz gab es ein Jac(k)ob-Tripple-Sieg. So erreichten direkt nach Jacob Schopf, Jakob Thordsen (Hannoverscher KC) und Jakob Kurschat (WSV „Am Blauen Wunder“) das Ziel.

Scheibner gewinnt den Einer – C2 Showdown in Szeged

Im C1 über 1.000m gab es – wie zu erwarten – erneut ein spannendes Finale. Doch war der Kampf um Platz eins und zwei nicht zwischen Conrad Scheibner (SC Berlin Grünau) und Sebastian Brendel (KC Potsdam). Scheibner gewann das Rennen knapp vor Peter Kretschmer (SC DHFK Leipzig), während Brendel erst vier Sekunden später als Dritter ins Ziel kam. Trotzdem ist der Potsdamer mit diesem schwierigen Rennen zufrieden: „Mit dem Ergebnis kann ich ganz gut leben. Ich habe bereits zur 1. Sichtung gezeigt, dass ich fit bin. Dieses Wochenende stand für uns eher der Zweier im Vordergrund. Dass dieses Rennen allerdings nur eine Art Trainingsrennen wurde, hat sich leider erst sehr spät herauskristallisiert“.

In den C2-Rennen sollten eigentlich die besten zwei Boote ermittelt werden, die zu den Weltcups die endgültige Olympiaqualifikation ausfahren. Aufgrund fehlender Individualleistungen bei der ersten nationalen Qualifikation durften letztendlich nur zwei C2-Boote an diesem Rennen teilnehmen. Davon betroffen war auch Kretschmers Partner Yul Oeltze (SC Magdeburg). „Dass wir am C2-Rennen nicht teilnehmen konnten, war für mich nicht überraschend, da wir ein paar schwere Jahre hinter uns haben. Speziell die Olympiaabsage war für uns beide sehr hart“, so Kretschmer im Interview. Trotzdem ist der Leipziger mit seiner Leistung im C1 zufrieden, vor allem mit dem abschließenden Sieg über 500m vor Moritz Adam (SC Berlin Grünau) und Michael Müller (SC Magdeburg). Für den C2-Ausscheid beim Weltcup im ungarischen Szeged haben sich die Boote Sebastian Brendel und Tim Hecker (SC Berlin Grünau) sowie Conrad Scheibner und Michael Müller qualifiziert. 

Hering-Pradler und Jahn wieder top!

Sowohl bei den Kajak- als auch bei den Canadier-Damen gab es zur zweiten nationalen Qualifikation wenig Veränderungen im Vergleich zum ersten Kräftemessen vor zwei Wochen. Im K1 siegte auf der 500m- und 200m-Distanz Sabrina Hering-Pradler (Hannoverscher KC) vor Jule Hake (KSC Lünen). Auf den 500m belegte Melanie Gebhardt (SC DHFK Leipzig) den dritten Platz, während auf der Sprintdistanz Tina Dietze (SG Leipziger Verkehrsbetriebe) auf Rang drei fuhr. „Für den Saisonaufbau stehe ich erstmal ganz gut da, aber für Olympia brauche ich noch einen großen Sprung. Dafür muss ich mir noch ein besseres Stehvermögen auf den letzten Metern erarbeiten“ so Dietze, die im vergangenen Jahr verletzungsbedingt ausfiel. 

Bei den Canadier-Damen siegte erneut Lisa Jahn (Köpenicker SC) vor Annika Loske (KC Potsdam) und Sophie Koch (Rheinbrüder Karlsruhe) in allen Rennen. Spannend wird es jedoch für Loske, die beim European Olympic Qualifier vom 12. bis 13.05.2021 in Szeged um einen weiteren Quotenplatz für das deutsche Canadier-Damen-Team kämpfen wird: „Es wäre schön, wenn ich das schaffe, aber es wird definitiv ein herausforderndes Rennen“.

Flash-Interviews:

Sebastian Brendel: (Wie lief das 1000m-Rennen für dich?) „Es war kein einfaches Rennen für mich. Aber mit dem Ergebnis kann ich ganz gut leben. Ich habe bereits zur 1. Sichtung gezeigt, dass ich fit bin. Dieses Wochenende stand für uns eher der Zweier im Vordergrund. Dass dieses Rennen allerdings nur eine Art Trainingsrennen wurde, hat sich leider erst sehr spät herauskristallisiert.“
„Für mich liegt der Fokus beim Weltcup definitiv auf dem C2. Tim und ich, wir wollen uns dort gegen das andere deutsche Boot durchsetzen.“

Jacob Schopf (Wie war das Rennen für dich?) „Wir kämpfen hier alle mit den gleichen Bedingungen. Der Wind ist nicht zu vernachlässigen, was man auch in den Zeiten sieht“
(Was sagst du zur Leistung von deinem K2 Partner Max Hoff?) „Es ist hier immer noch eine Sichtung und kein spielen um die Plätze. Jeder kann Mal ein schlechtes Rennen haben. Ich weiß, was Max kann! Ich habe ihn monatelang im Training gesehen und werde ihm jetzt nicht den Rücken kehren.“
(Wollt ihr [Max und du] zum Weltcup zusammen an den Start gehen?) Erstmal müssen alle die Nominierungskriterien des DKV’s erfüllen. Dann werden wir uns zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht. Klar ist, wir sind ein eingefahrenes Boot. das hat schone seine Vorteile wieder gemeinsam an den Start zu gehen“ 

Tina Dietze (Bist zu zufrieden mit deinen Leistungen?) „Es ist schon schwer nach zwei Jahren wieder eine nationale Qualifikation zu bestreiten, aber ich bin mit meinen drei dritten Plätzen sehr zufrieden. Klar will ich auch gewinnen, aber für den Saisonaufbau stehe ich erstmal ganz gut da. Für Olympia brauche ich jedoch noch einen großen Sprung. Dafür muss ich mir noch ein besseres Stehvermögen auf den letzten Metern erarbeiten. In meinem etwas höheren Alter ist es auch sehr wichtig, Regeneration und Belastung in Einklang zu bringen. Ich hatte viele Hoch- und Tiefphasen, was ich gar nicht von mir kannte. Damit musste ich lernen klar zu kommen aber ich denke, da bin ich auf einem guten Weg.“ 

Peter Kretschmer (Was waren deine Gedanken, als feststand, dass du mit Yul Oeltze nicht am C2-Rennen teilnehmen kannst?) „Das war natürlich ärgerlich. Das wir am C2-Rennen nicht teilnehmen konnten, war für mich nicht ganz überraschend, da wir ein paar schwere Jahre hinter uns haben. Speziell die Olympiaabsage war für uns beide sehr hart. Ich denke, ich habe mich selber gut verkauft aber wenn man es im zweier nicht selber in der Hand hat, ist es immer besonders ärgerlich. Jetzt kann ich es allerdings nicht mehr ändern und freue mich darauf, was die nächsten Wochen bringen.“

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