DUISBURG/MINSK. Am ersten Finaltag im Kanu-Rennsport der European Games in Minsk fischte das deutsche Team zwei Medaillen aus der Regattastrecke Zaslavl vor den Toren von Minsk. Gold für Max Hoff und Jakob Schopf im Zweier-Kajak über 1.000m war die Krönung der Rennen am Vormittag. Sebastian Brendel paddelte im Einer-Canadier über 1.000m zur Bronzemedaille. Auf den vierten Platz kamen sowohl Jasmin Fritz und Steffi Kriegerstein im K2 500m als auch Yul Oeltze und Peter Kretschmer im Zweier-Canadier über 1.000m.
„Alles in allem sind wir zufrieden. Natürlich war es ein Vormittag mit Ups and Downs, aber ich sehe das Gesamtergebnis positiv“, meinte DKV-Präsident Thomas Konietzko. „Beeindruckt hat mich natürlich der Herren-Zweier, die auf den Punkt genau wussten, wann sie angreifen müssen und es dann perfekt zu Ende gebracht haben. Basti kann sich über Bronze freuen. Er wird jetzt weiter an seiner Form arbeiten und zur WM zurück kommen. Da bin ich mir sicher.“
Gold für das Generationen-Boot
Die erste Goldmedaille für Kanu-Deutschland gewannen Max Hoff und Jakob Schopf im Zweier-Kajak über 1.000m. Das „Generationen-Boot“ mit dem 36-jährigen Essener Hoff und dem 20-jährigen Jakob Schopf aus Berlin paddelte lange im Feld um die dritte und vierte Position mit und ließ sich von dem vorausgeeilten Boot aus Litauen nicht beirren. Denn beim fulminanten Finish der beiden Deutschen ab der 200m-Marke konnte kein anderes Boot mehr mithalten. „Das war ein saustarkes Rennen“ meinte Konietzko begeistert. „Als die beiden vor der Tribüne so richtig loslegten, haben die meisten Zuschauer ziemlich gestaunt. Bei den deutschen Fans gab es kein Halten mehr.“
Bronze für Sebastian Brendel
Nach eher enttäuschenden Weltcups für den dreifachen Olympiasieger Sebastian Brendel meldete sich der 31-jährige Potsdamer wieder auf dem Podium zurück. Brendel sicherte sich die erste Medaille des Tages für das deutsche Kanu-Team. Zwar reichte es in diesem Rennen, in dem er immerhin seinen Dauerkontrahenten Martin Fuksa aus Tschechien in die Schranken wies, noch nicht für Gold, aber die Bronzemedaille schien eine versöhnliche Medaille für ihn zu sein. „Basti hatte etwas Pech mit Bahn 2 und dem Wind dort“, meinte Sportdirektor Dr. Jens Kahl nach dem Rennen. „Die Bronzemedaille geht aber in Ordnung, wenn man bedenkt, wie viele Rennen er zu diesem Zeitpunkt der Saison schon gefahren ist.“
Zwei vierte Plätze, die unterschiedlich bewertet werden müssen
Jasmin Fritz und Steffi Kriegerstein starteten im Zweier-Kajak der Damen über 500m. Das Boot qualifizierte sich gestern im Semi-Finale mit Platz 1 für das heutige Rennen und bewies aufsteigende Form. Nach Platz fünf beim Weltcup in Duisburg kamen die Magdeburgerin und die Dresdnerin auf den vierten Platz und ließen dabei die starken Französinnen und Belgierinnen hinter sich. Allerdings waren im Gegensatz zum Weltcup in Duisburg dieses Mal Weißrussland, Ungarn und Russland mit von der Partie, die die Podiumsplätze unter sich ausmachten.
Der vierte Platz für Yul Oeltze und Peter Kretschmer im Zweier-Canadier über 1.000m bedeutete im Gegensatz zum Damen-Duo einen Dämpfer. Den beiden Kanuten aus Magdeburg und Leipzig sah man am deutlichsten nach dem Rennen an, dass die European Games aus dem Training heraus angegangen wurden und die bisherige Saison schon viel Kraft gekostet hat. Mit Platz vier hinter Rumänien, der Ukraine und Russland konnte der amtierende Weltmeister nicht zufrieden sein. „Die beiden sind nach dem ersten Teil der Saison mit den Ranglisten und den Weltcups richtig geschlaucht“, sagte Kahl. „Man sah ihnen an, dass eigentlich der Akku leer ist und wir für die WM wieder ins tägliche Training finden müssen.“
Am Mittwochnachmittag finden die Vorläufe und Semi-Finals über die 200m-Sprintstrecke statt. Am Donnerstag, dem letzten Wettkampftag im Kanu-Rennsport, stehen insgesamt elf Entscheidungen ab 9:00 Uhr (MEZ) an.
Über die European Games
Die zweite Auflage der Europaspiele findet vom 21. bis 30. Juni 2019 in Minsk statt. 149 deutsche Athletinnen und Athleten starten in der weißrussischen Hauptstadt. Hinzu kommen 98 Betreuerinnen und Betreuer. Das European Games-Team Deutschland startet in Minsk in den Sportarten Badminton, Basketball (3×3), Bogenschießen, Boxen, Judo, Kanu-Rennsport, Karate, Leichtathletik, Radsport (Straße), Ringen, Sambo, Schießen und Tischtennis. In vier Sportarten werden Qualifikationswettkämpfe für Tokio ausgetragen: Bogenschießen, Karate, Schießen mit Gewehr, Flinte und Pistole sowie Tischtennis. In der Leichtathletik, im Badminton, Radsport und Judo können in Minsk Punkte für die Weltrangliste gesammelt werden, die jeweils für die Olympiaqualifikation herangezogen wird. In anderen Sportarten stellen die European Games einen Saisonhöhepunkt 2019 dar – im Kanu-Rennsport werden gleichzeitig die Europameister/innen ermittelt.
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