BONN. (YB) Erstmals in der Vereinsgeschichte der SSF Bonn gelang es einer Mannschaft der Judoabteilung Deutscher Mannschaftsmeister zu werden. In einem Feld von 30 Mannschaften setzten sich die Nachwuchsjudokas in der MBS-Arena in Potsdam eindrucksvoll in Szene. An zwei Tagen wurden um die Titel der U16 gekämpft.
Am Samstag ging es zunächst darum, aus den zugewiesenen Pools in die Hauptrunde zu kommen. Die Bonner mussten gegen den Vizemeister des Vorjahres, RSV Eintracht Frankfurt/Oder, antreten. In welch guter Form das SSF-Team war, zeigt das Resultat von 5:0. Lino Dello Russo besiegte den amtierenden Deutschen Meister, Anton Frey.
In der zweiten Begegnung erging es der KG Fuldaer JC/HTG Bad Homburg nicht anders. Die Bonner siegten klar mit 5:0. Mit einem 5:0-Sieg gegen den KSV Esslingen gelang den Rheinländern mit einem „perfect game“ der Einzug in die Hauptrunde. Genauso erfolgreich war nur noch das Team des Ausrichters, UJKC Potsdam.
Mit der SUA Witten-Annen erreichte eine weitere Mannschaft aus NRW die Hauptrunde. Dort gaben die SSF-Judokas ihren ersten Punkt ab und beendeten die Runde mit einem 4:1-Sieg. Im Poolfinale traf man auf den Titelverteidiger, Bushido Berlin. Ob es daran lag, dass die erfolgsgewöhnten Berliner nicht mit der Klasse der Bonner gerechnet hatten und sich schon im Halbfinale wähnten, oder woran sonst, weiß man nicht, aber seit Beginn des ersten Kampfes heizten die Berliner, die Stimmung durch unschöne Bemerkungen und Gesten unnötig auf. In diesem Hexenkessel behielten die Bonner einen kühlen Kopf und gewannen mit 4:1. Nach diesem Ergebnis eskalierte die Situation. Einige wurden sogar handgreiflich. Hinzueilende Funktionäre des DLB beschuldigten allerdings die Bonner. Dennoch, nach 25 Kämpfen, von denen 23 gewonnen wurden, stand das SSF-Team verdient im Halbfinale.
Am nächsten Tag war die KG Heubach/JT Steinheim der nächste Gegner. Hochmotiviert, das Finale erreichen zu können, erkämpften sich die Bonner wieder einen souveränen 5:0-Erfolg. Die Sensation war perfekt!
Im Finale traf man auf die KG TSV Großhadern/TV 1848 Erlangen. Großhadern hat eine lange erfolgreiche Vereinsgeschichte und brachte schon Welt -und Europameister hervor, nicht zu vergessen die Bronzemedaillen des aktuellen Nationaltrainers Richard Trautmann bei Olympischen Spielen. Auf der anderen Seite standen die Jungs der SSF Bonn. In der ersten Begegnung kämpfte sich Mark Ivtchenko (bis 46 Kg) regelrecht in einen Rausch. Seine unaufhörlichen Angriffe brachten seinen Gegner zwar zu Fall , was aber ohne Wertung blieb. Nach Ablauf der Kampfzeit ging es in den „Golden Score“. Der Bonner blieb bei seiner Marschroute. Nach weiteren drei Minuten kam es zum Kampfrichterentscheid. Ivtchenko wurde der Sieg zugesprochen. Das SSF-Team ging in Führung.
Lino Dello Russo (bis 52 Kg) fing den ersten Angriff seines Gegners spektakulär mit einer Radwende ab. Beim zweiten landete er nach der Wende auf den Bauch, was mit einer umstrittenen Wertung für seinen Gegner bedacht wurde. Das brachte Russo aus dem Konzept. Großhadern kam zum Ausgleich. Mit Arthur Akopjan vomTSV Walheim stand in der Klasse bis 58 Kg der einzige Fremdstarter im SSF-Team auf der Matte. Dass mit ihm die richtige Wahl getroffen wurde, zeigte er mit einem souveränen Sieg.Wieder gingen die Bonner in Führung.
Nouri Günther (bis 66 Kg) hatte es in der Hand, den Sack zuzumachen. Allerdings stand ihm der Gewinner der Sichtungsturniere aus Duisburg und Erfurt gegenüber. Schon in der ersten Minute bekam Nouri eine Bestrafung, und nach 1.47 Sekundne Kampfzeit die zweite. Keiner konnte den anderen werfen, aber im Golden Score bekam Nouri Günther die dritte Strafe. Großhadern holte auf zum 2:2 auf.
In der Klasse bis 66 Kg schickte die SSF mit Tom Hartmann den Gewinner aus Erfurt und Duisburg ins Rennen, der schnell mit einer Wazzari-Wertung in Führung ging. Allerdings konnte sein Gegner ebenfalls punkten. Es blieb spannend. Hartmann, der sich in diesem Jahr enorm weiterentwickelt hat, zeigte Kampfgeist, holte er im Golden Score die zweite Wertung und machte die Sensation perfekt.
Die Kämpfer der SSF Bonn haben in 35 Kämpfen nur vier verloren und standen verdient auf dem obersten Treppchen. DenTitel gewannen Kieran Martins Trempeck, Mark und Josef Ivtchenko, Lino Dello Russo, Arthur Akopjan,Tim Janssen, Hagen Boothe, Nouri Günther und Tom Hartmann.