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VON DEN ERFAHRUNGEN EINES EHEMALIGEN MÖNCHS LERNEN

Lobsang Phuntsok vermittelte bei seinem Besuch beim TSV Bayer 04 Grundprinzipien des Miteinanders

LEVERKUSEN. (UP) An einer ganz besonderen Fortbildung haben etwa 30 Mitarbeiter und Übungsleiter des TSV Bayer 04 teilgenommen. Lobsang Phuntsok, ehemaliger tibetischer Mönch und Gründer eines Kinderdorfs im Himalaya, war zu Gast beim TSV Bayer 04 und gab wertvolle Impulse rund um das Thema „Achtsamkeit“.

Der größte Teil der Gruppe gehört dem Kinder- und Jugendsport an, aber auch andere Bereiche bis hin zur Haustechnik hatten die Chance genutzt, diese außergewöhnliche Persönlichkeit kennenzulernen und von seinen Erfahrungen zu profitieren.

Lobsang Phuntsok wuchs bei seinen Großeltern in einem Himalaya-Dorf auf, galt aber als schwer erziehbar, war äußerst aggressiv und wurde schließlich in ein Kloster geschickt, wo allmählich eine Veränderung einsetzte.

Jahrzehnte lang studierte Gen Lobsang als Mönch die Lehren des Dalai Lama. Als Botschafter des tibetischen Buddhismus wurde er in die USA entsandt und baute dort erfolgreich einen großen Unterstützerkreis auf. Schließlich zog es ihn aber in seine Heimatregion zurück, um die spirituelle Arbeit eines Mönchs gegen praktische Hilfe für Kinder in großer Not einzutauschen und so auch seine eigenen Kindheitstraumata zu überwinden. Heute leitet der ehemalige Mönch eine Wohngemeinschaft für 85 Kinder unter dem Namen  Jhamtse Gatsal, was auf Tibetisch „Liebe und Mitgefühl“ bedeutet.

Eine der Zentralen Botschaften von Lobsang Phuntsok ist es, den Menschen als Ganzes zu sehen und dabei mögliche Schwächen von der Person selbst zu trennen. „Der Bezug zum TSV Bayer 04 ergibt sich insbesondere für unser Team Kinder-/Jugendsport“, erklärt Geschäftsführerin Anne Wingchen, die durch einen glücklichen Umstand die Gelegenheit hatte, dieses Treffen zu initiieren. „Auch unsere Sportlehrer und Übungsleiter stehen mitunter vor großen Herausforderungen im Umgang mit den Kindern“, erklärt sie, „daher sind Achtsamkeit und der persönliche Umgang miteinander für uns ganz wichtige Themen.“

Ressortleiterin Iris Düe unterstreicht das: „Wir haben es immer wieder mit Kindern zu tun, die sich nicht an Regeln oder Vorgaben halten. Da finde ich den Ansatz wichtig, dass nicht das Kind selbst sondern dessen Fehlverhalten ein Problem ist.“

Im Vergleich zu den Erfahrungen von Lobsang Phuntsok sind die Herausforderungen bim TSV eher banal, hat er es doch häufig mit stark traumatisierten Kindern zu tun. Für den ehemaligen Mönch ist es dabei besonders wichtig, eine Vertrauensbasis aufzubauen. „Es geht nicht darum, wer welchen Abschluss, Titel oder Auszeichnungen hat. Entscheidend ist, ob die Verbindung zum Gegenüber da ist. Diese Verbindung gelingt, wenn ich achtsam bin und den Menschen und unabhängig von seinen Schwächen als Person respektiere“, erläutert Lobsang Phuntsok, der immer wieder auch wissenschaftliche Erkenntnisse einfließen ließ.

Wie eine funktionierende Verbindung aufgebaut werden kann, das möchte sich auch Meike abschauen. Sie ist Praktikantin im Kindersport und wird bei den nächsten Übungseinheiten zu Beginn gezielt mit einem persönlichen Austausch beginnen. „Ich werde mal konkret fragen, wie das Wochenende oder wie es im Kindergarten bzw. Schule war“, erklärt die junge Übungsleiterin.

Letztlich – so waren sich die Anwesenden einig – ist das Thema „Achtsamkeit“ bei weitem nicht allein für den Umgang mit Kindern relevant. „Nach den ersten Rückmeldungen habe ich den Eindruck, dass viele diese Impulse für ihren Alltag im Büro oder auch im Privatleben mitnehmen möchten. Auch das wäre schönes Ergebnis dieses Tages“, resümiert Geschäftsführerin Anne Wingchen.

Weitere Informationen: http://jhamtsegatsal.org/

 

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