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KEIN EINZUG INS FINAL FOUR HALBFINALE

Spielbericht: 1.Halbfinale Herren: Mannheimer HC- Rot-Weiss Köln 5:2 (1:0) \\ von Markus Lehnen

KÖLN. Nach dem dramatischen Aus der 1. Damen hatten die 1. Herren des KTHC am Samstag, unmittelbar im Anschluss, die Chance es gegen den gleichen Verein besser zu machen. Während die Ausgangslage bei den Damen nahezu 50/50 mit dem MHC in der leichten Favoritenrolle war, ging Rot-Weiss in diesem Spiel, nach einer starken Hauptrunde und einem souveränen Viertelfinale, als Favorit ins Spiel.

Erst Recht, weil KTHC und DHB Kapitän Mats Grambusch nach überstandener Corona-Infektion in den Kader zurückkehrte und dort Hallenspezialist Joshua Delarber ersetzte. Ansonsten setzte Rot-Weiss Cheftrainer André Henning an seinem finalen Wochenende bei den Kölnern auf denselben Kader, wie in der Woche zuvor im Viertelfinale, inklusive dem zweiten Torhüter mit Felix Langer.
Bei Mannheim stellte Andreu Enrich, wenig überraschend, den Viertelfinalhelden Jean Danneberg als Nummer eins ins Tor, der die Kurpfälzer mit zahlreichen Paraden, auch im finalen Shoot-Out, beim Club an der Alster ins Final Four geführt hatte. Von der erweiterten Stammformation fehlten nur Teo Hinrichs und Torwart Lukas Stumpf.

Vor gut 750 Zuschauern im Castello Düsseldorf erwischte der Favorit aus der Domstadt den besseren Start, doch es deutete sich bereits da an, wer dieses Spiel mitentscheiden sollte. Jean Danneberg hielt mit riesen Reflexen bis zur 10.Spielminute eine Strafecke von Christopher Rühr, ebenso wie Schüsse von Johannes Große, Moritz Trompertz und Elian Mazkour. Als er einmal geschlagen war, verpasste Mats Grambusch in der Mitte das sichere Führungstor für die Kölner um Haaresbreite. Nach und nach schöpften die Mannheimer anschließend mehr Mut und hatten ihrerseits Chancen durch Luis Holste und Raphael Hartkopf. Nach einer weiteren Chance von Kölns 40 Tore Mann Christopher Rühr riss der Faden im Kölner Spiel allerdings zusehends. Eine Strafecke von Zmyslony traf nur den rechen Pfosten, eine weitere MHC Chance ließ Holste aus, der das Tor knapp verfehlte. In der 26.Minute fand eine Hereingabe dann aber schließlich Luis Holste, der nur noch zur, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr so überraschenden, Mannheimer Führung abschließen musste. ,,Wir machen heute sicher nicht das beste Spiel unseres Lebens, aber vor allem in der Startphase haben wir das gut gemacht. Wir hatten gute Chancen, vielleicht müssen wir die erste Strafecke in der zweiten Minute rein machen, dann läuft so ein Spiel ganz anders. Im zweiten Viertel sind wir dann zu ungeduldig geworden, hatten zu wenig Struktur in unserem Spiel. Wir haben viel zu viel durch die Mitte gespielt, da wo wir überhaupt nicht hinwollten und einfach zu viel gezockt“, analysierte André Henning die 1.Spielhälfte seines Teams.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste: mit einem Duell Rot-Weiss Köln gegen Jean Danneberg. Diese entschied der MHC Keeper auch gegen Schüsse von Rühr und Große für sich. Die größte Parade zeigte er in der 39.Minute, als er einen brachialen Schuss Rührs unters Tordach irgendwie noch mit seinem Schläger klären konnte. ,,Ein wenig nervend ist das natürlich schon, wenn der gegnerische Torwart alles hält. Man muss einfach zugeben, dass die heute einen überragend Keeper im Tor hatten“, beschrieb Kölns Kapitän Mats Grambusch die wachsende Frustration seines Teams. Diese wurde umso größer, als Justus Weigand im Nachschuss die zweite Strafecke der Kurpfälzer zum 2:0 verwandelte. Der amtierende Hallenmeister reagierte wütend, kam aber auch mit einer Serie von Strafecken, Nummer drei bis sieben, nicht an Danneberg vorbei. ,,Wir haben das in der 2.Halbzeit an sich gut gemacht, die Ecken haben heute einfach nicht funktioniert, dazu hat Jean das fantastisch gemacht. Das muss man einfach anerkennen“, kritisierte und lobte Henning zugleich. Zehn Minuten vor Schluss zog der Kölner Meistertrainer seinen letzten Joker und nahm in Überzahl Joshua Onyekwue Nnaji für einen 6.Feldspieler vom Platz. Doch auch das sechs gegen vier Feldspieler brachte an diesem Nachmittag keinen Erfolg für den Titelverteidiger. Vielmehr nutzte Hartkopf in der 53.Minute eine eigene MHC Überzahl zum 3:0. Zwei Minuten später tunnelte Holste den sonst fehlerfreien Nnaji im Kölner Tor zum 4:0.

Als Mannheims Toptorjäger Paul Zmyslony drei Minuten vor Spielende sogar noch zum 5:0 traf, begrub auch André Henning die Hoffnung auf das Finale im Wissen, dass dies sein letztes Spiel als Rot-Weiss Cheftrainer sein sollte:,, Nach dem 5. war es uns spätestens klar, dass wir das heute nicht mehr gedreht bekommen.“ Christopher Rühr und Mats Grambusch verkürzten noch auf den 5:2 Endstand, doch am Ende jubelte das Team vom katalanischen Coach Andreu Enrich über den ersten Hallenhockey DM Finaleinzug seit 2017, als man ausgerechnet Köln im Shoot-Out unterlegen war.

,,Ich finde nicht, dass bei uns heute alles schief gelaufen ist. Wir haben ganz offensichtlich verloren, und da unsere Chancenauswertung katastrophal und unsere Ecken schwach waren auch nicht unverdient. Dennoch sehe ich uns eigentlich als die bessere Mannschaft in diesem Spiel, zumindest im Aufbauspiel, vom Chancenverhältnis und der Struktur her. Aber es bleibt schwer nach so einem Spiel etwas Positives zu finden“, antwortete Mats Grambusch auf die Frage, ob dies so ein Tag gewesen sei, an dem alles schief gelaufen war. Der neue Herren Bundestrainer André Henning sah im gegnerischen Torwart den Hauptgrund für das Scheitern:,, Danneberg ist heute aus unserer Sicht schief gelaufen. Torwart ist im Hallenhockey immer ein Faktor, aber so ein Faktor, das ist schon krass.“
Auch der siegreiche MHC Stürmer Paul Zmyslony lobte vor allem Danneberg:,, So ein gutes Spiel haben wir gegen Köln defensiv noch nie gemacht, wir hatten heute einen sensationellen Torwart. Jean hat sich, wie wir alle, von letzter Woche zu dieser nochmal gesteigert und ich hätte echt nicht gedacht, dass man noch besser halten kann. Jetzt holen wir uns das Ding.“

Für Köln endete dagegen eine an sich starke Saison mit der zweite Niederlage im 12.Spiel vorzeitig im Halbfinale, weswegen Mats Grambusch kein positives Fazit ziehen mochte:,, Wenn man den Anspruch hat deutscher Meister zu werden, ist es schwierig jetzt ein positives Fazit zu ziehen. Wir haben unser Ziel nicht erreicht. Ein, zwei Sachen haben diese Saison sicher toll funktioniert, aber wenn das Ziel nicht erreicht wird, bleibt davon wenig. Wir fahren jetzt zusammen ins Hotel, finden einen Abschluss der Saison, trinken ein paar Bierchen und verabschieden uns noch würdig von André. Ein, zwei Dinge haben wir da schon noch vorbereitet.“
André Hennings überaus erfolgreiche Ära bei Rot-Weiss Köln endet damit nach sechseinhalb Jahren mit den Feldmeistertiteln 2016, 2017 und 2021, den Hallenmeistertiteln 2017 und 2020 und dem EHL Triumph 2017. ,,Natürlich hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht, aber solche Tage gibt’s, schade“, kommentierte Henning seinen Abschied.  Allerdings sagte er mir auch, dass er sicher auch in Zukunft das ein oder andere Mal, in seiner neuen Position als Bundestrainer, bei Rot-Weiss Spielen am Olympiaweg zu sehen sein wird.

Aufstellung Rot-Weiss Köln
Joshua Onyekwue Nnaji, Felix Langer(ohne Einsatz)- Mats Grambusch (C),  Lukas Trompertz, Moritz Trompertz, Johannes Große, Florian Pelzner, Tom Grambusch, Christopher Rühr, Maximilian Siegburg, Thies Ole Prinz , Elian Mazkour


Tore:
1:0 Luis Holste (26.)
2:0 Justus Weigand (E,40.)
3:0 Raphael Hartkopf (53.)
4:0 Luis Holste (55.)
5:0 Paul Zmyslony (56.)
5:1 Christopher Rühr (58., 41.Saisontor)
5:2 Mats Grambusch (59., 15.Saisontor)


Zuschauer: ca. 750
Schiedsrichter: R. Pleißner, O. Ingwersen

Weitere Spiele
2. Halbfinale: Berliner HC- Harvestehuder THC 8:7 n.SO. (5:5, 2:3)
Finale: Mannheimer HC- Berliner HC 9:3 (5:2)
Paul Zmyslony sollte Recht behalten, denn der MHC holte am Sonntag in der Tat den ersten Hallentitel des Vereins seit 2010 und den zweiten überhaupt.

Garant dafür war eine starke Anfangsphase, die in einem 5:0 nach 19 Minuten resultierte. Anschließend brillierte wieder einmal der MVP des Volvo Hallenhockey Final Four 2022, Jean Danneberg. Mit Hilfe seiner Abwehr entschärfte er auch die Strafecken zehn bis 22 (!!!) bei diesem Turnier, womit der neue deutsche Hallenmeister an diesem Wochenende ohne jedes Gegentor nach dieser, in der Halle so erfolgsversprechenden, Standardsituation blieb.

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