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JUNGES TEAM VERKAUFTE SICH GUT

(Foto: www.worldsportpics.com)

BRÜSSEL (BEL).  Zum Abschluss des Pro-League-Wochenendes in Brüssel boten Olympiasieger Belgien und Vize-Europameister Deutschland den Zuschauern ein hochklassiges Match, in dem das DHB-Team dem Weltranglisten-Ersten auf Augenhöhe begegnete. Aber nach drei Toren in fünf Minuten Mitte der ersten Halbzeit war Belgien dann immer vorn. Zwar kamen die jungen Honamas noch zwei Mal auf ein Tor ran, verpassten aber, mehrere Top-Chancen auf den Ausgleich zu nutzen, so dass ein später Konter der Gastgeber das Match dann endgültig entschied.

Bundestrainer Kais al Saadi: „Heute waren wir viel näher dran, Belgien zu schlagen als gestern, auch wenn das Match nach dem kraftraubenden Doppel-Wochenende nicht mehr so spektakulär war. Die Jungs haben echt alles reingeschmissen. Bei mir ist schon große Wehmut, dass ich die Jungs jetzt nicht mehr regelmäßig sehen und mit ihnen arbeiten werde. Aber ich bin echt froh, dass ich diesen Lehrgang noch machen konnte. Das ist eine gute Generation, mit guten Charakteren, die ein tolles Miteinander leben. Und wenn das das Erbe der zweijährigen Kampagne war, dann freue ich mich und  mir ist um die Truppe überhaupt nicht bange.“

Sportdirektor Dr. Christoph Menke-Salz: „Dass wir in der Lage sind, auch mit der ganz jungen Garde immer wieder Stiche gegen den vollbesetzten Olympiasieger-Kader zu setzen, ist ein Verdienst von Kais al Saadi, seinem Staff und der starken Arbeit der letzten zwei Jahre. Jetzt schauen wir nach vorn und legen bald in neuer Konstellation mit der Arbeit los. Wir haben mit dieser Mannschaft einiges vor!“

Paul Kaufmann: „Wir haben sehr gut angefangen und sind auch verdient in Führung gegangen. Man hat dann aber in den entscheidenden Momenten gesehen, warum Belgien so erfolgreich als eingespielte Truppe ist. Die stoppen dir dann jedes Ding noch irgendwie weg. Da sind sie einfach einen Tick besser! Aber wir brauchen uns läuferisch, vom Spielwitz und dem Einsatz her überhaupt nichts vorwerfen. Man muss einfach einordnen, mit welcher zusammengewürfelten Truppe wir hier gegen wen gespielt haben. Mir hat es vor dieser Kulisse unfassbar Bock gebracht!“

Paul Doesch: „Ich fand uns spielerisch heute nicht einmal so gut wie gestern, auch wenn das Ergebnis etwas anderes aussagt. Das lag auch daran, dass wir die ersten beiden Ecken heute gleich reingemacht und hinten weniger zugelassen haben. In der letzten Viertelpause haben wir uns geschworen, dass wir für Kais nochmal alles reinwerfen. Schade, dass es dann mit dem Ausgleich nicht mehr geklappt hat. Aber Belgien hat auch gezeigt, dass sie immer wieder in der Lage sind, Dinge zu kreieren, die du einfach sauschwer verteidigen kannst.“

Die Deutschen waren von Beginn an bemüht, sich nicht den Schneid abkaufen zu lassen. Bereits in der vierten Minute holte man sich über den Videobeweis die erste Strafecke, die per Stechervariante auf Rausgeber Niklas Wellen zur frühen Führung genutzt wurde. Und das DHB-Team blieb weiter spielbestimmend, dominierte das erste Viertel über weite Strecken klar und war auch bei den ersten guten belgischen Angriffen ab der 9. Minute sicher hinten aufgestellt.

Doch dann reichte eine brillante Direktpass-Kombination in der 14. Minute, um Belgien zum 1:1 kommen zu lassen, als Dohmen direkt zu Sebastien Dockier in den Kreis passte, der Alexander Stadler mit einem Schuss aus der Drehung keine Chance ließ.

Das DHB-Team nach der Viertelpause erstmal wieder mit viel Ballbesitz im Vorwärtsgang, doch der erste schnelle Konter wurde bestraft, als der Ball über links schnell in den Kreis kam, wo Mats Grambusch den Ball unglücklich für Tanguy Cosyns vorlegte, der an Stadler vorbei zum 2:1 (18.) traf. Und die Belgier zelebrierten in der Phase ihr Weltklasse-Konterspiel einfach auch beeindruckend: Ein Ballverlust von Thies Prinz am rechten vorderen Spielfeldrand wurde mit zwei Ballberührungen in die Kreismitte vor Tor gebracht, wo Sebastien Dockier nur noch zum 3:1 einzublocken brauchte.

Die Deutschen mussten diese drei Gegentore innerhalb von fünf Minuten erst einmal verdauen. Belgien merkte das und drückte gleich weiter auf eine Vorentscheidung. Über Mats Grambusch gab es dann mal wieder eine gute deutsche Chance, doch sein Pass von der rechten Grundlinie wurde von Keeper Loic van Doren geahnt und entschärft (24.). Van Doren rettete dann auch bei einem Drehschuss von Wellen auf Kosten der zweiten Ecke (26.), der zwei Wiederholungsecken folgten.  Und diese nutzte Lukas Windfeder mit einem flachen, harten Schlenzer durch van Dorens Füße zum 3:2 (27.), was auch der Pausenstand war.

Ein offenes Spiel zu Beginn der zweiten Halbzeit, in der beide Mannschaften bemüht waren, offensive Akzente zu setzen. Raphael Hartkopf hatte dann die Riesenchance am linken Pfosten das 3:3 (34.) zu machen, als er den Ball im Rutschen bekam und nur Zentimeter rechts am Tor vorbeiblockte. Glück aber auch hinten, als ein Belgier komplett über die rechte Grundlinie durchkam und Stadler das 2:4 noch verhindern konnte.

Doch ein Abspielfehler von Linus Müller im Aufbau brachte Victor Wegnez in Konterposition, der Thiebeau Stockbroekx vor Stadler ins Spiel brachte, der zum 4:2 einschlenzte (40.). Die Deutschen liefen nun wieder einem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Niklas Wellen hatte einen freien Rückhandschuss aufs Tor, den van Doren aber mit einem Weltklassereflex noch fischte (41.). Und dann schaffte aber Malte Hellwig mit einem Geistesblitz fünf Sekunden vor der letzten Viertelpause das 3:4. Zwicker und Weigand hatten gut vorbereitet und Hellwig nahm einen Rebound aus spitzem Winkel und drückte ihn halbhoch ins lange Eck (45.).

Grambusch hatte die nächste gute Chance aus der Drehung, doch sein Drehschuss ging direkt auf van Dorens Handschuh (51.). Und die Deutschen blieben am Drücker. Hartkopf und Große hatten gute Kreisszenen, die van Doren aber zunichtemachte (52.). Das Momentum gehörte jetzt den Deutschen, die unvermindert anrannten. Und Stadler war da, als Belgien im Konter mal wieder im Kreis auftauchte (56.). Und als die Deutschen vorn nach starkem Eintritt rechts in den Kreis nichts daraus machten, rappelte es dann doch hinten im Konter einmal mehr gnadenlos. Nicolas de Kerpel war es, der am Ende vor seinen Gegenspieler kam und Stadler mit einem Stecher zum 3:5 überwinden konnte.

Der Torschütze sah kurz darauf Grün nach einem Foul im deutschen Kreis (58.). Kais al Saadi nahm dann noch Stadler vom Platz, um mit Zwei-Mann-Überzahl noch zum Anschluss zu kommen. Doch die Belgier ließen das nicht mehr zu. (Foto: www.worldsportpics.com)

Tore:
0:1    Niklas Wellen (KE, 4.)
1:1    Sebastien Dockier (14.)

2:1    Tanguy Cosyns (18.)
3:1    Sebastien Dockier (19.)
3:2    Lukas Windfeder (KE, 27.)
——
4:2    Thiebeau Stockbroekx (40.)
4:3    Malte Hellwig (45.)

5:3    Nicolas de Kerpel (57.)   

Strafecken:
BEL keine / GER 2 (2 Tore)

Schiedsrichter:
Jonas van’t Hek (NED) / Dan Barstow (ENG)

Videoschiedsrichterin:

Alison Keogh (IRL)

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