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JUNGES DHB-TEAM VOM OLYMPIASIEGER KLAR GESCHLAGEN

FIH Pro League: Honamas: Klares 1:6 (0:2) \\ DHB/DHA

BRÜSSEL (BEL) Zum Auftakt der FIH Pro League 2021/22 gab es für ein verjüngtes DHB-Herrenteam beim Weltmeister und Olympiasieger in Brüssel eine am Ende verdiente, aber sicher zu hohe 1:6-Niederlage. Den Unterschied machte insgesamt die gnadenlose Effizienz der Belgier im Konterspiel, während das DHB-Team im Kreis der Gegner oft zu harmlos war und die durchaus vorhandenen Chancen mangels Cleverness liegen ließ. Am Sonntag im zweiten Match um 16.30 Uhr will das Team eine Trotzreaktion zeigen.

Bundestrainer Kais al Saadi: „Es ist ja leider gegen Belgien immer dieselbe Leier. Wir spielen couragiert mit, die Jungs liefern hier auch in der Zusammenstellung einen absolut professionellen und engagierten Lehrgang ab, aber obwohl sich das Spiel nicht so anfühlt, geht es 1:6 aus. Das liegt in erster Linie daran, dass uns im Kreis im Vergleich mit den anderen Spitzenteams die Ballsicherheit und Cleverness fehlt. Belgien macht es bei seinen Toren ja vor, wie es geht. Wir agieren in den gleichen Situationen zu überhastet und unsauber. Das ist etwas, was uns in der Bundesliga noch nicht auf die Füße fällt, aber auf diesem Top-Niveau international halt den Unterschied ausmacht. Ich hoffe jetzt morgen auf eine deutliche Trotzreaktion, weil wir hier bei der Olympiafeier der Belgier nicht nur Staffage sein wollen.“

Benedikt Schwarzhaupt: „Es ist total ärgerlich, weil wir hier mit der Truppe, die so noch nie zusammengespielt hat und in der nur vier Olympiafahrer stehen, ein super Spiel abliefern, uns in alles reinkämpfen, aber den Belgiern gefühlt bei jedem Angriff alles gelingt. Die Mannschaft hat vor einem Jahr in Düsseldorf ja schonmal 1:6 nach eigentlich gutem Spiel verloren und dann am nächsten Tag im Penaty-Shootout gewonnen. Das wollen wir morgen wieder hinkriegen. Ein bis drei Punkte wollen wir mit nach Deutschland nehmen.“

Lukas Windfeder: „Belgien ist halt nicht umsonst Olympiasieger und Weltmeister. Das sieht man besonders am Verhalten im gegnerischen Kreis. Wir hatten gefühlt noch nie so viele Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Vincent Vanasch, aber da fehlt uns die Coolness und Cleverness, die die Belgier auszeichnet. Das Spiel hätte insgesamt ganz sicher ein anderes Ergebnis verdient gehabt!“

Der Olympiasieger trat mit vollem Kader an, verabschiedete vor dem Spiel nur Thomas Briels, der als einziger seine Karriere beendet hat. Beim DHB-Team mussten Timm Herzbruch und Constantin Staib noch kurzfristig passen, wofür die U21-Nationalspieler Mario Schachner und Benedikt Schwarzhaupt nachrückten.

Und das verjüngte DHB-Team versteckte sich von Beginn an überhaupt nicht, spielte selbstbewusst nach vorn und hatte die Startphase sogar für sich. Ein Stecher von Mario Schachner ging an den linken Pfosten (5.) – Glück für Belgien! Dohmen verfehlte auf der anderen Seite mit einem Flachschuss das deutsche Tor noch knapp links (7.). Ein super Schlenzer von Müller auf Bosserhoff brachte die erste deutsche Ecke (9.), doch der Schlenzer von Justus Weigand ging knapp rechts am Tor vorbei.

Dann Glück, als ein Konter von den Belgiern von Cedric Charlier frei vor Alex Stadler ans Außennetz gesetzt wurde (10.). Es war ein schnelles, attraktives Spiel auf Augenhöhe, das mit einem verdienten 0:0 ins zweite Viertel ging.

Malte Helwig setzte einen hohen Rückhandschuss aus spitzestem Winkel ans äußere Torgebälk (18.). Auf der anderen Seite führte eine Fehlerkette in der deutschen Hintermannschaft zum Gegentreffer, als Cedric Charlier ein Schlägerfoul an Teo Hinrichs beging, so dass der Ball zu Felix Denayer ging, der einfach eindrücken konnte. Leider konnte Videoschiedsrichterin Hannah Harrison das wohl nicht in den ihr zur Verfügung stehenden Bildern erkennen, so dass der irreguläre Treffer (19.) Bestand hatte und die Deutschen auch noch das Anrufungsrecht aberkannt bekamen.

Danach eine Hundertprozentige für Justus Weigand, der einen Ball im Aufbau der Belgier eroberte und allein an Vincent Vanasch scheiterte. Auf der Gegenseite eine höchst umstrittene Eckenentscheidung gegen das DHB-Team, bei der der Schiedsrichter schon ein Fuß außerhalb des Kreises abgepfiffen hatte und dann weiterspielen ließ, um noch auf Ecke zu entscheiden. Stadler parierte aber diese und eine Wiederholungsecke ganz stark. Und in die Bemühungen der Deutschen hinein, Struktur wiederzufinden, fiel das 2:0, als ein hoch abgefälschter Ball von Dohmen vor Tor noch verfehlt wurde, aber dann von Cedric Charlier am langen Pfosten volley verwertet wurde (24.).

Das DHB-Team aber weiter mutig dabei. Weigand scheiterte aus kurzer Distanz an Vanasch (26.). Das DHB-Team blieb vorn dran, eroberte viele Bälle im belgischen Aufbau, es fehlte nur im Kreis der Belgier das letzte Fünkchen Cleverness. Wellen kreierte noch eine Großchance, konnte aber auch nicht zum Abschluss kommen. Die Halbzeitführung für den Weltranglisten-Ersten sicher nicht unverdient, aber auf jeden Fall ein Tor zu hoch.

Die Deutschen spielten weiter mutig mit nach vorn. Eine gute Chance für Prinz und Helwig wurde ihnen von Dan Barstow rausgepfiffen (31.). Hartkopf verpasste nach gutem Pass von Zwicker eine hochkarätige Kreisszene. Auf der Gegenseite nutzte William Ghislain einen freien Schuss aus etwa acht Metern nicht. Beide Teams jetzt mit Fehlern im Aufbau und in der Ballannahme im Kreis. Weigand nahm einen Schuss mit der hohen Rückhand zu hektisch. Und weil man eigene Chancen nicht nutzte, stand es nach einem perfekten Konter des Olympiasiegers über links 3:0 (37.), als Ghislain in der Mitte nur einzublocken brauchte.

Hinrichs sah dann Grün nach einem Foul im Mittelfeld, doch die Unterzahl überstanden die Deutschen ohne weiteren Schaden. Weigand erneut hatte eine Stecherchance, aber kam aus kürzester Distanz nicht an den Ball (44.). Dann traf Paul Kaufmann einen Volleyschuss am rechten Kreisrand nicht (45.).

Weigand und Wellen hatten Großchancen zu Beginn des letzten Viertels, die Vanasch erneut zunichtemachte, eine heftig eingeforderte Ecke danach gab Barstow nicht. Und die Deutschen machten es im Abschluss einfach auch nicht clever. Helwig und Prinz vergaben beste Chancen, beziehungsweise scheiterten immer wieder am Kölner Vereinskeeper Vanasch. Und Belgien machte das einfach auch besser. Ein erneuter Konter wurde von Nicolas de Kerpel mit dem 4:0 abgeschlossen (50.).

Ein Schubser von Schwarzhaupt brachte die nächste belgische Ecke (52.), die im Nachschuss vom Rausgeber vergeben wurde. Es gab trotzdem zwei Wiederholungsecken, die aber ebenso von Rausläufer Niklas Wellen verteidigt wurde. Ein heftiges Foul von Stockbroekx gegen Wellen bescherte dem Belgier Gelb. Als Hartkopf auf dem Weg in den Kreis gefoult wurde, gab es die Ecke nicht. Doch die Deutschen blieben dran, zogen ein Powerplay auf, was dann auch mal belohnt wurde. Einen Drehschuss von Mario Schachner konnte Vanasch nur ins eigene Tor abfälschen (54.).

Wellen hatte Pech, als ihm der Ball nach schönem Solo über rechts an den Fuß sprang. Es gab jetzt Chancen im Minutentakt fürs DHB-Team. Hartkopf verpasste den Block aus spitzem Winkel. Bosserhoff verpasste die Großchance aus kurzer Distanz und traf nur den Pfosten. Und erneut brauchte Belgien – wieder komplett – nur einen Konter, um durch de Kerpel das 5:1 (58.) beizusteuern. Van’t Hek gab in der 59. Minute eine weitere umstrittene Ecke für Belgien, bei der Windfeder den Ball hoch in den Körper gespielt bekam. Da konnte Dohmen den Nachschuss mit einem Rückhandstecher am linken Pfosten zum 6:1 verwerten.

Tore:


1:0    Felix Denayer (19.)
2:0    Cedric Charlier (24.)
——
3:0    William Ghislain (37.)

4:0    Nicolas de Kerpel (50.)
4:1    Mario Schachner (54.)
5:1    Nicolas de Kerpel (58.)
6:1    John-John Dohmen (KE, 59.)   

Strafecken:
BEL 6 (1 Tor) / GER 1 (kein Tor)

Schiedsrichter:
Jonas van’t Hek (NED) / Dan Barstow (ENG)

Videoschiedsrichterin:
Hannah Harrison (ENG)

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