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VOM PROFI-FUSSBALL ZUM HOCKEY

BUNDESATHLETIKTRAINER Janosch Emonts \\ DHB

MÖNCHENGLADBACH. Trainerkarrieren, die vom Hockey in den Profi-Fußball führten, gab es schon einige. Der umgekehrte Weg ist deutlich ungewöhnlicher. Der neue hauptamtliche Athletiktrainer des Deutschen Hockey-Bundes Janosch Emonts hat diesen Weg gerade eingeschlagen. Der 35-Jährige hat unter anderem fünf Jahre die Profis des FC St. Pauli betreut. Nun gehört er zum Team der Danas und Honamas auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio.„Ich freue mich sehr, dass wir Janosch Emonts als Bundesathletiktrainer gewinnen konnten“, so Marie-Theres Gnauert, DHB-Vizepräsidentin Leistungssport. „Er hat uns in den Bewerbungsgesprächen gleich überzeugt, weil er sowohl über praktisches als auch über theoretisches Wissen verfügt und dieses mit großer Begeisterungsfähigkeit vermitteln kann. Wir hoffen sehr, dass er mit seiner Fachkompetenz und vielfältigen Erfahrung aus anderen Ballsportartarten auch im Hockeysport neue Impulse setzen wird.“

Emonts selbst, der mit einer Profi-Volleyballerin verheiratet ist, hat gar nicht in erster Linie die Herausforderung Olympia an der neuen Aufgabe gereizt: „Es war bei mir immer so, wenn ich beruflich neue Wege eingeschlagen habe, dass es vom Gefühl her passen musste. Und das hat schnell gestimmt. Man merkt, dass im Hockey jede Menge Leidenschaft im Spiel ist. Die Athleten sind keine Profis, haben alle noch Ausbildung oder Beruf nebenbei zu absolvieren, aber sie leben wie Profis.“ Zudem habe ihn das Anforderungsprofil gereizt – ein Stück in der Praxis mit den Teams zu arbeiten, aber als verantwortlicher Athletiktrainer des Verbandes eben auch konzeptionell für die Betreuung der Nationalmannschaften zuständig zu sein. „Das war genau das, was ich für eine neue Aufgabe im Kopf hatte.“ Emonts, den Ewald Lienen als Athletiktrainer mit zum „Kiezclub“ nach Hamburg brachte, hat beim FC St. Pauli die medizinisch-athletische Abteilung mitaufgebaut. Stefan Mücke, der dort in der Diagnostik tätig ist und ebenfalls bei den DHB-Teams mitarbeitet, machte ihn auf die Stellenausschreibung des DHB aufmerksam.

Inzwischen hat der studierte Diplom-Sportwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Trainings und Leistungssport schon einige Lehrgänge der DHB-Damen und -Herren aktiv begleitet und beschreibt seine ersten Eindrücke: „Es sind alle unglaublich bemüht, das Maximum an Leistung zu bringen. Dieser Wille zur Zusammenarbeit ist sehr angenehm. Es ist zu merken, dass die Olympia-Athleten zur absoluten Elite in ihrem Sport gehören. Durch den akademischen Hintergrund können sie Dinge sehr schnell und gut umsetzen.“ Damen-Bundestrainer Xavier Reckinger: „Ich gehörte schon zum Auswahlgremium für diese Stelle, wo wir ein sehr hohes Niveau an Kandidaten hatten, bei denen Janosch sofort mit seiner Ausstrahlung und den Kenntnissen zu den besten gehörte. Dieser Eindruck hat sich im ersten Lehrgang fortgesetzt, wo er unseren Team-Athletiktrainer Timo Kirchenberger unterstützt hat. Wir haben da auch gerade Leistungsdiagnostik gemacht, so dass er sofort einen guten Einblick bekommen hat. Janosch ist bei den Mädels gut angekommen und war letzte Woche beim Lehrgang in Mannheim gleich wieder dabei und hat Timo vertreten.“ Janosch Emonts wuchs im deutsch-belgischen Grenzbereich auf, ging in Belgien zur Schule und machte dort auch seine ersten Schritte im Fußball-Leistungssport.

Später wechselte er zu Alemannia Aachen, hatte aber schon bald mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. „Ich war fit, aber nicht gesund“, erzählt er heute. „Die Beschäftigung mit dem Phänomen hat mich zu meiner beruflichen Laufbahn gebracht.“ Neben dem Studium der Sportwissenschaften an der Sporthochschule in Köln machte Emonts unter anderem die A-Lizenz als Fußballtrainer und verschiedene weitere Trainerscheine. Aachen sollte durch einen Zufall auch seine erste Station als Athletiktrainer sein. Zuvor ein Auslandsaufenthalt in Australien mit einem Einsatz im Futsal-Sport. Im Trainerteam von Ewald Lienen ging es von Aachen nach Rumänien und schließlich zum FC St. Pauli in die Bundesliga.

Als Ehefrau Laura – nach Auslandsstationen in Tschechien und Griechenland – vor einem guten Jahr beim SC Potsdam anheuerte, zog das Paar von Hamburg nach Brandenburg und ist dort glücklich. „Unser Plan, mehr sesshaft zu sein und weniger getrennt, passt auch gut zum neuen Job beim DHB, denn die Taktung der Arbeit ist anders als in der Mühle Profifußball“, sagt der 35-Jährige.

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