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DEUTSCHLAND HOLT DIE ERSTEN ZWEI PUNKTE IN SPANIEN

FIH Hockey Pro League: DHB-Herren gleichen in Valencia kurz vor Ende zum 2:2 aus und gewinnen das Penaltyschießen \\ dhb7dha

M.-GLADBACH – VALENCIA . Am Freitagvormittag hat das deutsche Herrenteam in Valencia im ersten Saisonspiel der FIH Hockey Pro League gegen Vize-Europameister Spanien ein 2:2-Unentschieden erkämpft und danach das bei Remis in der Pro League immer noch für einen Extrapunkt ausgespielte Penaltyschießen gewonnen. Insgesamt also ein erfolgreiches Debüt für Bundestrainer Kais al Saadi in seinem ersten Länderspiel. Christopher Rühr erzielte beide Tore für das DHB-Team kurz nach Anpfiff und drei Minuten vor Ende. Am morgigen Samstag treffen beide Teams um 13 Uhr für ihr zweites Pro-League-Spiel der Saison erneut aufeinander.

Kais al Saafi: „Wenn wir vorher sagen, wir spielen auf Ergebnis und gewinnen nach 1:2-Rückstand noch über das Penaltyschießen, dann sind wir natürlich erstmal zufrieden. Ich finde, man hat auch gesehen, dass die Jungs nach dem 1:2 nicht nur auf den Ausgleich gespielt haben, sondern sogar danach noch auf Sieg. Die Penaltys waren sehr souverän, da hatten die Jungs ihre Nerven toll im Griff. Man muss aber sagen, dass wir uns nach dem 1:0-Führungstreffer die Butter von Brot haben nehmen lassen. Da haben uns die Spanier mit den schnellen Angriffen beeindruckt. Wir hätten uns auch nicht beschweren können, wenn sie noch weiter weggezogen wären als 1:2. Das konnten wir verhindern und haben uns so die Chance erhalten, das Ding zu drehen. Unterm Strich eine gute, keine sehr gute Leistung, auf erwartbarem Niveau so früh in der Saison, mit einem guten Ausgang.“

Kapitän Tobias Hauke: „Wir sind mit guter Körpersprache ins Match gestartet, haben uns auch die Führung geholt. Danach haben wir unsere Waffen aber zweieinhalb Viertel lang nicht gut eingesetzt, wollten den Spaniern eigentlich mit Kontern wehtun. Da hatten wir aber nicht genug Zugriff aufs Spiel und geraten auch zurecht in Rückstand. Die Schlussphase ist aber genauso, wie wir es von uns selbst erwarten. Wir haben wieder mutiger gespielt und den Ausgleich erzwungen. Wenn wir die Ecke noch kriegen, hätten wir das Match sogar eher als Sieger beenden können als die Spanier. Ich bin daher zufrieden, weil wir Charakter gezeigt haben.“

Niklas Wellen, der zum „Player of the Match“ gekürt wurde: „Es ist immer hier gegen Spanien zu spielen. In der ersten Hälfte hatten wir noch Schwierigkeiten ins Spiel zu kommen. Dann haben wir nach der Pause aber besser zusammengespielt und uns das Ausgleichstor erarbeitet. Das 2:2 war nach 60 Minuten wohl ein faires Resultat.

Das Match begann mit einer Schrecksekunde, als Matthias Müller von Roc Oliva über den Haufen gerannt wurde. Der Verteidiger vom Hamburger Polo Club konnte aber weiterspielen. Mit dem ersten Angriff gelang den Honamas die Führung, als Rühr von halbrechts aus der Drehung abzog und Kapitän Miguel Delas den Ball noch leicht durch die Beine von Keeper Mario Garin ins Tor abfälschte (3.). Eine gefährliche Fußabwehr von Victor Aly brachte den Gastgebern ihre erste Ecke (5.), die die Deutschen in Gemeinschaftsarbeit abwehrten.

Eine Glanztat von Aly verhinderte den Ausgleich in der 8. Minute, als der Ball von links bis zu Pau Quemada direkt vor Tor gelangte, der aus kürzester Distanz am deutschen Keeper scheiterte.

Die zweite Ecke holte sich Spanien in der 11. Minute. Die hielt Aly zwar, doch den Abpraller nahm David Alegre aus kurzer Distanz volley und traf zum Ausgleich. Der Druck war nun hoch. Spanien gleich mit einer guten Chance auf die Führung, doch Quemada verpasste einen Querpass vorm leeren Tor knapp (12.). Die Deutschen in der Phase mit zu frühen Ballverlusten. Lukas Windfeder hatte dann mal eine Schusschance von rechts, traf den Rückhandschuss aber mit der runden Schlägerseite.

Im Konter holte Spanien erneut eine Ecke (14.), die Oruz ablief. Es gab dennoch eine Wiederholungsecke, die die Honamas aber wegen gefährlichen Spiels per Videobeweis zurücknehmen ließen. Eine Flanke von Windfeder hätte Niklas Wellen im Reinrutschen am langen Pfosten fast noch im Tor untergebracht (15.).

Im zweiten Viertel konnten die Deutschen das Match erstmal wieder ausgeglichener gestalten. Wellen wurde nach gutem Konter über rechts kurz vor Garin noch gestoppt (22.). Die Teams neutralisierten sich ansonsten sehr effektiv vor den Viertellinien. Wellen dann mit einem Durchstecker zu Hellwig und Rühr, der aber etwas zu ungenau war (28.). Alegre kurz darauf mit dem ersten spanischen Torschuss in diesem Viertel, der aber deutlich vorbei ging. Eine hohe Rückhand von Rühr ging Sekunden vor der Pause ins Tor, wurde aber von Coen van Bunge als gefährlich abgepfiffen. So blieb es beim 1:1 zur Halbzeit.

Xavi Lleonart sah nach wenigen Minuten des dritten Viertels Grün für ein Foul an Matthias Müller und Martin Zwicker für Reklamieren ebenfalls. Die Deutschen in der Phase mit guten Ansätzen, nur der letzte Pass in die Spitze war oft noch zu ungenau. Spanien bekam die nächste Ecke, als Rühr einen durchdribbelnden Angreifer nur mit einem leichten Foul aus dem Tritt bringen konnte (38.). Und Spezialist Pau Quemada überwand Aly mit einem Schlenzer hoch ins linke obere Eck zum 2:1.

Die Deutschen mühten sich, weiter konstruktiv nach vorn zu spielen, verloren aber vorn am Kreis oft zu leicht den Ball. Im Konter gab es erneut eine – allerdings umstrittene – Ecke für die Gastgeber (43.), die aber schlecht ausgeführt wurde. Im nächsten Angriff holte das DHB-Team seine erste Ecke der Partie, als Wellen stark über die rechte Grundlinie bis vor Tor kam (44.). Llorenc Piera sah dabei wegen Zeitspiels Grün. Gegen nur drei Rausläufer misslang die 90-Grad-Variante auf Windfeder leider.

Die Honamas liefen also im Schlussviertel einem Rückstand hinter. Und Hellwig holte recht bald die zweite Ecke (47.), doch Garin fischte einen flachen Schlenzer von Windfeder mit starker Schlägerparade aus dem unteren linken Eck. Das DHB-Team aber jetzt mit Vorteilen, Spanien lauerte auf Konter. Die Honamas im Pressing noch nicht sehr effektiv. Fuchs mal mit einer Chance, aber er verlor den Ball auf dem Weg zum Tor über die Auslinie.

Aber die Geduld und Leidenschaft wurde belohnt. Nach gutem Rechtsangriff ging Wellen erneut über die Grundlinie, fand Rühr im Rückraum, der von Höhe Siebenmeterpunkt links unten zum 2:2 (57.) traf. Hellwig wurde kurz darauf von Tobias Hauke am Kreisrand angespielt, konnte den Ball aber nicht verarbeiten. Aly musste dann bei einem spektakulären Überkopfball nochmal ran, hielt aber stark.

Im Gegenangriff nahm Florian Fuchs den Videobeweis für ein recht klares Schubsen gegen Bene Fürk im spanischen Kreis (60.), was auch in den Zeitlupen deutlich zu sehen war. Es gab allerdings keine entsprechende Entscheidung des englischen Videoschiedsrichters Bruce Bale. So blieb es beim 2:2 und die Teams gingen ins Penaltyschießen für den Extrapunkt, der in der Pro League bei einem Remis immer noch verteilt wird. Und das gewannen die Deutschen souverän.

Penaltyschießen:

Iglesias scheiterte an Victor Aly.

Christopher Rühr verlud Francisco Cortez, der für die Penaltys ins Tor gekommen war, zum 2:3.

Roc Oliva traf sicher zum 3:3.

Tobias Hauke war ebenfalls sehr souverän unterwegs und machte das 4:3.

Xavi Lleonart traf von rechts aus kurzer Distanz zum 4:4.

Niklas Wellen behielt die Nerven und machte das 5:4.

David Alegre traf zum 5:5.

Florian Fuchs war ganz sicher und nahm die Rückhand für das 6:5.

Nun musste Josep Romeu treffen, doch er schoss links an den Außenpfosten, so dass die Deutschen den Extrapunkt sicherten.

Tore:

0:1 Christopher Rühr (3.)

1:1 David Alegre (KE, 11.)

——

2:1 Pau Quemada (KE, 38.)

2:2 Christopher Rühr (57.)

Ecken:

ESP 5 (2 Tore) / GER 2 (kein Tor)

Schiedsrichter:

Coen van Bunge / Jonas van’t Hek (beide NED)

Der Kader für die Pro League Matches in Valencia (heute eingesetzt):

Name, Vorname

Verein

Lsp.

Tore

Aly, Victor (TW)

Rot-Weiss Köln

22

0

Appel, Mark (TW)

Club an der Alster

19

1

Bosserhoff, Niklas

Uhlenhorst Mülheim

17

0

Fuchs, Florian

HC Bloemendaal

214

109

Fürk, Benedikt

Uhlenhorst Mülheim

167

7

Gomoll, Jonas

Rot-Weiss Köln

45

12

Große, Johannes

Rot-Weiss Köln

51

3

Häner, Martin

Berliner HC

247

25

Hauke, Tobias (Cpt.)

Harvestehuder THC

305

15

Hellwig, Malte

Uhlenhorst Mülheim

17

4

Hinrichs, Teo

Mannheimer HC

16

0

Kaufmann, Paul-Philipp

TSV Mannheim

0

0

Miltkau, Marco

Gantoise HTC

102

48

Müller, Linus

Mannheimer HC

2

0

Müller, Mathias

Hamburger Polo Club

115

7

Oruz, Timur

Rot-Weiss Köln

77

11

Rühr, Christopher

Rot-Weiss Köln

138

55

Staib, Constantin

Hamburger Polo Club

65

17

Weigand, Justus

Nürnberger HTC

0

0

Weinke, Ferdinand

Uhlenhorst Mülheim

59

1

Wellen, Niklas

Crefelder HTC

133

39

Windfeder, Lukas

Uhlenhorst Mülheim

111

32

Zwicker, Martin

Berliner HC

232

22

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