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MSC HOCKEYHERREN FEIERN RÜCKKEHR IN DIE ZWEITE BUNDESLIGA

KÖLN. (TBW) Den 1. Hockeyherren im Marienburger SC gelingt am letzten Spieltag der Durchmarsch aus der Oberliga bis in die 2. Bundesliga. Doch knapper ging es nicht – oder: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Am Ende nämlich verlieren die 1. Herren am gestrigen Sonntag im direkten Duell gegen den Verfolger BTHV Bonn etwas glücklich mit 2:4. Doch genau mit diesen zwei Toren Differenz durften sie verlieren – um nach der Saison 2007/2008 ab September erstmals wieder in der 2. Bundesliga spielen zu können. Es ist ein besonderer Erfolg von einer Mannschaft, in der die meisten Spieler Kinder des MSC sind. Gemeinsam haben sie sich nun den Traum von der 2. Bundesliga mit ihrem Herzensverein erfüllt. Der Reihe nach.

Nicht nur wegen der 35 Grad im Schatten kochte am gestrigen Sonntag der gesamte MSC. Auch die rund 800 Zuschauer aus Köln und Bonn brannten auf das Aufstiegsfinale zwischen den MSC-Herren und dem BTHV Bonn. Der MSC war so pickepackevoll, dass kein einziges Fahrrad mehr in die Einfahrt gepasst und kein Auto mehr Platz zwischen Forstbotanischen Garten und MSC-Parkplätzen gefunden hätte. Und das Kommen hat sich gelohnt. Aber so was von.

Vor dem Spiel war die Ausgangslage ziemlich eindeutig: Die MSC 1. Hockeyherren hatten sich in den letzten Wochen einen etwas komfortablen Vorsprung aus drei Punkten und sechs Toren auf den BTHV Bonn erarbeitet. Im direkten Duell gegen eben jener Bonner durften sich unsere 1. Herren also gar eine Niederlage mit zwei Toren Differenz erlauben. So eng allerdings, hieß es vor dem Spiel aus Kreisen der Mannschaft, wolle man es aber nicht machen. Und dafür sollte auch die gelbe Wand sorgen. Nie herrschte in den vergangenen Jahren bei einem Heimspiel der Hockeyteams eine solch fantastische Stimmung. Ein Hexenkessel.

Zu Beginn sah es gleich so aus, als könnten die vielen MSC-Fans bereits jetzt auf die historische Rückkehr in die 2. Bundesliga anstoßen: Wie gemalt starteten die 1. Herren vor dieser fantastischsten Heimkulisse in die Partie. Denn gleich zu Beginn drückten die MSCer ihre noch etwas nervös wirkenden Gäste aus der Bundesstadt tief in ihre Hälfte. Richtig gefährlich wurde es aber erst in der neunten Minute. Nach einem Dribbling fand unser MSC-Kapitän Marvin Linnartz einen Bonner Fuß im Kreis. Die daraus resultierende Strafecke verwandelte der Kapitän dann höchstpersönlich zur verdienten 1:0-Führung.

Auch danach blieben die MSC-Herren spielbestimmend, ohne sich zu viele hochkarätige Chancen herauszuspielen. Die wenigen, die sich aber doch ergaben, nutzten die Hockey-Jungs nicht. So neutralisierten sich beide Mannschaften zur Mitte der ersten Halbzeit mehr und mehr – und es sah so aus, als brenne hier lediglich noch die gelb-schwarze Pyrotechnik an.

Dann allerdings änderte sich plötzlich alles: Nachdem es nach der ersten Trinkpause unter frenetischem Applaus nach 20 Minuten zurück auf den Platz ging, kippte die Partie. Und so begannen auch die Zuschauer in gelb-schwarz, immer nervöser zu werden. In der 22. Minute zeigten die Bonner schließlich das, was sie besonders gut können: Einen perfekt gespielten Konter. Per traumhaft schönem Stecher glichen die Gäste aus – und waren plötzlich mehr als zurück im Aufstiegsrennen.

In einem immer rasanteren Spiel gingen in der 29. Minute zuerst die MSC-Herren erneut in Führung. Wieder ist es eine Strafecke, diesmal aber traf unser Verteidiger Florian Burgbacher nach einem Doppelpass. Zwei Minuten später war es dann jedoch wieder einmal ein so gefährlicher Bonner Konter, der zuerst zu einem Freischlag am MSC-Kreis führte – und anschließend die gesamte Hintermannschaft der Marienburger auseinanderriss. 2:2 nach 31 Minuten.

Das Spiel immer dramatischer, die Zuschauer immer lauter – und erneut waren es die MSC Hockey-Jungs, die dann zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff zur dritten Strafecke des Spiels kamen. Dieses Mal aber liefen die Bonner eine geplante Variante ab – und setzten an zum sprintenden Gegenzug. Mit dem dritten perfekten Konter des Spiels markierten die Gäste das plötzliche 2:3 (33. Minute). Halbzeit. Durchpusten. Trinken. Die Hitze kurz ausschalten.

Doch nach dem Wiederanpfiff änderte sich das Bild auf dem Platz auf einmal vollends. Die MSC-Herren wirkten von Minute zu Minute nervöser, stellten sich tief in ihre Hälfte – und versuchten, sich mit langen Bällen und Kontern aus der Bonner Druckphase zu befreien. Doch statt selbst zu richtigen Chancen zu kommen, war es vor allem der BTHV, der die MSC-Defensive vor Probleme stellte. Eine daraus erste resultierende Strafecke setzte der Bonner Ecken- und Toptorschütze Adrian Sonnenschein jedoch über das Tor (48. Minute).

Fünf Minuten später war ist es dann aber doch soweit: Die Bonner fingen einen Befreiungsschlag der MSC-Verteidigung ab, spielten sich anschließend clever bis in den Kreis und schlossen hart und platziert zum 2:4 ab. Danach wirkten das MSC-Spiel und die vielen Zuschauer wie gelähmt. Noch hatten die MSC-Jungs zwar den Aufstieg in die 2. Bundesliga sicher. Doch mit einem weiteren Gegentor würde ihnen dieser sprichwörtlich auf den letzten Metern aus den Händen entgleiten.

Der BTHV, vor zwei Jahren selbst noch in der 2. Bundesliga, schien nun erfahrener – und setzte einen gefährlichen Angriff nach dem anderen. Doch gleich mehrere gute Chancen blieben ungenutzt, oder konnten von den MSC-Herren auf den letzten Zentimetern verteidigt werden – wie in Minute 32: Nach einem perfekten Spielzug setzte ein Bonner Stürmer einen Heber über den MSC-Torwart Lucas Hunold. Die Zuschauer hielten den Atem an. Doch Verteidiger Ole Paulsen wischte den Ball mehr als routiniert von der Linie.

Kurz darauf – die Zeit drängte aus Bonner Sicht gefährlich – holten die Gäste ihren Torwart vom Platz, konnten die Überzahl auf dem Feld jedoch nicht mehr ausspielen. Und so sind es am Ende die MSC-Herren, die trotz einer 2:4-Niederlage als Sieger vom Platz gehen. „Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch wie es muss“, hieß es am Ende aus der Mannschaft.

Mit dem Aufstieg lassen sich auch die zwei Saisonniederlagen gegen den BTHV Bonn gut verkraften. Denn am Ende waren diese nicht ausschlaggebend. Stattdessen zählte tatsächlich jedes Tor. Am letzten Spieltag vielleicht etwas glücklich, doch über die Saison gesehen ist der Aufstieg der 1. Herren im MSC mehr als verdient. Und er gleicht einer Sensation.

Zum ersten Mal seit der Saison 2007/2008 spielen die 1. Hockeyherren ab September also wieder in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Noch vor einem Jahr ging es am letzten Spieltag der Oberliga gegen die Zweitvertretung des Düsseldorfer HC. Am Seestern spielen die MSC Hockey-Jungs auch kommendes Jahr wieder. Dann allerdings gegen die erste Mannschaft der Düsseldorfer. Und in Liga zwei.

Es ist ein Traum, der für die 1. Herren in Erfüllung geht. Fast das gesamte Team ist hier im Kölner Süden groß geworden und hat die MSC-Jugend – teils gemeinsam – durchlaufen. „Vor vier Jahren“, erzählt Fritz Meßler, „saßen wir zusammen. Ich habe den Jungs damals gesagt: ‚Ich will mit euch noch einmal in der 2. Bundesliga spielen.‘ Damals haben alle gelacht – auch ich selbst.“ Heute lachen die 1. MSC-Hockeyherren sicherlich wieder. Dieses Mal jedoch vor Freude.

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