KREFELD. Die Hallen-Europameisterschaft im Hockey 2020 findet nicht in Krefeld statt. Der Crefelder Hockey und Tennis Club hat die Ausrichtung der Meisterschaft an den Deutschen Hockey Bund zurückgegeben. Grund ist eine geänderte Strategie des Verbandes hinsichtlich der Europameisterschaft, die aus Sicht der CHTCVerantwortlichen eine erfolgreiche Vermarktung und die Einhaltung von Zusagen an Sponsoren und Partner unmöglich macht.
Vorangegangen war eine Entscheidung des Verbandes, den kompletten Olympiakader nicht für die Europameisterschaft zu nominieren, sondern parallel zu einem Lehrgang zusammenzuziehen. „Es ist wichtig, dass wir nicht im Streit mit dem DHB liegen und es sehr vernünftige Gespräche gab. Nur haben sich die Rahmenbedingungen einfach geändert. Unter den nun gültigen Voraussetzungen halten wir es für unmöglich, eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die dem gerecht wird, was wir unseren bislang gewonnenen Partnern zugesagt haben“, sagt der CHTC-Vorsitzende Dirk Wellen und fährt fort: „Wir haben in den vergangenen Wochen mit den DHB-Verantwortlichen darüber gesprochen, ob zumindest vier, fünf Topspieler als Zugpferde kommen könnten. Auch das wurde aber abschlägig beschieden. Aber ohne Spieler wie Timm Herzbruch aus Mülheim, die Grambusch-Brüder aus Köln oder Niklas Wellen aus Krefeld könnten wir die entsprechenden Zuschauerzahlen in der Region unmöglich mobilisieren, die wir für eine erfolgreiche Ausrichtung auf dem Niveau, wie wir es mit den Final-Four-Turnieren für uns definiert haben, brauchen. Darum mussten wir uns schweren Herzens zur Rückgabe der Europameisterschaft an den DHB entscheiden.“
Hintergrund ist, dass der Verband im Vorfeld der olympischen Spiele in Tokyo entschieden hat, diesen die absolute Priorität einzuräumen. Künftig sollen Hallen-Meisterschaften vor allem mit Perspektivspielern bestritten werden, während die Olympiakader-Spieler parallel zu Maßnahmen auf dem Feld zusammengezogen werden. Davon verspricht sich der DHB eine Leistungssteigerung in der olympischen Version der Sportart und damit in der Folge auch insgesamt mehr mediale Aufmerksamkeit und Erfolg für das Hockey in Deutschland als Ganzes.
Diese Fokussierung auf das Feld allerdings wertet naturgemäß die Halle und dortige Veranstaltungen ab, was wiederum die Ausrichtung von Events in diesem Bereich in Deutschland deutlich unattraktiver macht. Zum Zeitpunkt der Vergabe der Meisterschaft nach Krefeld war die Marschroute hier noch eine ganz andere. Gerade hatte Deutschland mit der besten Mannschaft vor rund 8.000 Zuschauern die Hallen-Weltmeisterschaft in Berlin bestritten und der DHB sich klar positioniert, dass auch bei der Heim-Europameisterschaft die beste Mannschaft antreten solle.
Der CHTC bedauert die Rückgabe der Europameisterschaft, ist es doch das Ziel, dem Verband, aber auch den Partnern gegenüber zuverlässig zu sein und Zusagen einzuhalten. Unter den nun gültigen Rahmenbedingungen aber schien vor allem das Versprechen, eine Top-Level-Meisterschaft zu veranstalten, wie es der Stadt und Sponsoren gegenüber gemacht wurde, nicht mehr einzuhalten und in der Folge auch das finanzielle Risiko für den Verein zu groß.