KREFELD. (RF) Große Ereignisse werfen ihre Schatten manchmal weit voraus. So ist es auch beim Final-Four-Turnier auf dem Gelände des CHTC an der Hüttenallee. Der Schattenwurf darf hier durchaus wörtlich genommen werden, denn sowohl die Tribüne für 4.680 Zuschauer, als auch die „Blaue Wand“ ihr gegenüber, einer Konstruktion aus einem Baugerüst der Firma Stromberg, die nicht nur ein großes Werbebanner des Sponsors Thyssen Krupp, sondern auch die Turnierleitung, Sprecher für TV und Stadion, Djs und weitere Offizielle beherbergt, stehen bereits oder wachsen nun schnell empor.
150 Tonnen wiegt allein die Tribüne, die mit sieben 40-Tonner-Sattelschleppern angeliefert wurde. Die Stangen für die „Blaue Wand“ hätten zusammengelegt eine Länge von 2600 Metern und würden damit fast bis in die Innenstadt reichen. Daneben steht zum Turnier eine Videowand mit 26 Quadratmetern (4×6 m) Bildschirmfläche. Gut zweieinhalb Kilometer Kabel liegen bereits auf dem Gelände oder werden bald verlegt. „Wir sind sehr gut in der Zeit. Vor einem Jahr haben wir fünf Werktage vor dem Turnier mit dem Aufbau angefangen. Diesmal waren es deren zehn. Entsprechend entspannt geht alles ab“, sagt CHTC-Clubmanager Robert Haake zufrieden. Zehn Mitarbeiter und Helfer koordinieren alle Aufbauten. Noch, denn zum Turnier wird eine kleine Armee von Helfern zur Stelle sein. „Wir arbeiten in mehreren Schichten. Alles in allem werden 400 ehrenamtliche Helfer zur Stelle sein und uns unterstützen. Es sind durch die Bank Vereinsmitglieder. Das macht uns sehr stolz. Es ist einfach wunderbar, wie unsere Mitglieder das Ganze mittragen und mit welcher Begeisterung sie dabei sind“, sagt Haake.
Vor den Helfern und Organisatoren liegt ein anstrengendes Wochenende. Am Freitag geht es um 10.30 Uhr mit der Sponsorenveranstaltung los. Nach einem Tag im Zeichen der Wirtschaft steht am Abend das Abschiedsspiel der CHTC-Legenden und Olympiasieger Oskar Deeke und Linus Butt an. Danach folgt die Party Rock am Wald mit den Livebands „Klüngelköpp“ und „Planet 4“. „Am Samstag werden wir um sechs Uhr vor Ort sein und den Tag vorbereiten. Abends geht es dann bis drei oder vier Uhr, bis hier alles erledigt ist. Am Sonntag sind wir wieder um sechs hier. Wann die letzten Besucher weg sind, werden wir sehen“, sagt Haake.
Danach aber ist noch keine Pause, denn am Montagmorgen erscheinen die Nationalteams von Herren-Olympiasieger Argentinien (Herren wie Damen) früh zum Training auf der Anlage. Denn am Mittwoch steht gleich das Pro-League-Spiel Deutschland gegen Argentinien bei Herren (21 Uhr) wie Damen (18.30 Uhr) an. Beim Herren-Spiel dürfte dann auch erstmals die neue Flutlichtanlage zum Einsatz kommen, die gerade ebenfalls installiert wird. Die LED-Beleuchtung für knapp 100.000 Euro spart bis zu 90 Prozent des Stormverbrauchs, erhöht aber die Ausleuchtung des Spielfeldes von 250 auf 700 Lux. „Dass sie jetzt vor dem Final Four installiert wird ist eher Zufall. Die Spiele sind ja tagsüber und damit nicht unter Flutlicht“, sagt Haake.
Übertragen werden die Spiele übrigens auf der Website television-sport.de. Die Bilder produziert das Unternehmen HS-Media aus Köln. Eine Live-Übertragung im normalen TV wird es nicht geben. Es zeichnet sich aber ab, dass die dritten Programme wie WDR oder SWR Bilder abnehmen und in ihren Sportmagazinen senden. Gleiches könnte oder dürfte für die Sportschau und der ARD und weitere Formate gelten. „Dafür sind wir ausgerüstet. Sie können mit einem Stecker an unseren Übertragungswagen gehen und ihre Bilder abziehen“, sagt der Clubmanager.
Die Kartennachfrage zieht unterdessen weiter an. Für den Samstag sind bereits 3600 Tickets vergriffen. „Für den Sonntag empfiehlt es sich, den Vorverkauf zügig in Anspruch zu nehmen. Noch sind ausreichend Karten da, aber das könnte sich auch zeitnah ändern. Wenn sich das Wetter hält, wovon wir derzeit ausgehen, könnte es sogar sein, dass an der Tageskasse keine Tickets mehr erhältlich sind“, sagt Haake.
Das zweite Final Four in Krefeld sollte also mindestens den Standard des vielbeachteten Vorjahresevents erreichen. „Das hat der DHB auch eindeutig erkannt. Die Vergabe der Pro-League hier her, dazu zählen ja auch die Spiele gegen Neuseeland, Spanien, Weltmeister Belgien und Australien an und um Pfingsten, zeigt, dass sehr wohl registriert wird, was hier möglich ist. Eine solche Veranstaltung kann, aufgrund der räumlichen Gegebenheiten auf den Vereinsanlagen, deutschlandweit kein anderes Team auf die Beine stellen“, sagt Haake.
Entsprechend ist die Bewerbung für die Ausrichtung 2020 bereits in Vorbereitung. Ob es Gegenbewerber gibt, ist noch nicht klar. „Wir haben im vergangenen Jahr viele Vereine in Deutschland im positiven Sinne geschockt. Das Feedback von überall her war extrem positiv. Wir werden sehen, wie es aussieht“, gibt sich der CHTC-Verantwortliche verhalten optimistisch. Mit einem weiteren noch etwas perfekteren und runderen Event wollen die Organisatoren in Krefeld ihre Argumente weiter verbessern. Gleiches gilt für die Pro-League, für die ebenfalls mindestens 1000 Besucher erhofft werden. „Ganz so groß wird es nicht. Auch, was unser Hockeydorf im Eingangsbereich angeht. Es wird eher ein Dörfchen“, sagt Haake. Trotzdem: Krefeld fiebert beiden Events entgegen. Und mit ihm wohl ganz Hockey-Deutschland.
SPIELPLAN Final Four 2019:
Samstag, 18. Mai 2019 (Halbfinale Damen)
11:00 Uhr – UHC Hamburg vs. Club an der Alster
13:00 Uhr – Mannheimer HC vs. Düsseldorfer HC
Samstag, 18. Mai 2019 (Halbfinale Herren)
15:30 Uhr – Uhlenhorst Mülheim vs. Mannheimer HC
18:00 Uhr – Rot-Weiß Köln vs. UHC Hamburg
Sonntag, 19. Mai 2019 (Finaltag)
12:00 Uhr – Endspiel Damen / 15:00 Uhr – Endspiel Herren