KREFELD. (RF) Noch gut eine Woche, dann steigt auf dem CHTC-Gelände an der Krefelder Hüttenalle zum zweiten Mal das Final-Four-Turnier um die Deutsche Hockeymeisterschaft. Weiterhin läuft der Vorverkauf sehr gut. „Für den Samstag haben wir rund 3000 Tickets abgesetzt, für den Sonntag sind es bereits gut 3500“, sagt Clubmanager Robert Haake. Langsam zeichnet sich das bevorstehende Ereignis auch immer mehr auf dem Vereinsgelände ab.
SPIELPLAN Final Four 2019:
Samstag, 18. Mai 2019 (Halbfinale Damen)
11:00 Uhr – UHC Hamburg vs. Club an der Alster
13:00 Uhr – Mannheimer HC vs. Düsseldorfer HC
Samstag, 18. Mai 2019 (Halbfinale Herren)
15:30 Uhr – Uhlenhorst Mülheim vs. Mannheimer HC/Harvestehuder THC
18:00 Uhr – Rot-Weiß Köln vs. UHC Hamburg
Sonntag, 19. Mai 2019 (Finaltag)
12:00 Uhr – Endspiel Damen / 15:00 Uhr – Endspiel Herren
Die Zelte des „Hockeydorfes“ stehen bereits, die Tribüne wächst seit dem Mittwoch langsam und auf der gegenüberliegenden Seite steht ein Baugerüst, das während der Spiele unter anderem Sponsorenbanner tragen wird. Die Abläufe sind aus dem Vorjahr bereits erprobt. „Die Hüttenallee wird erneut während des gesamten Turniers gesperrt sein und zu einer Art Fußgängerzone. Es war ein tolles Bild im Vorjahr, als die Spieler mit ihren Taschen über die Straße schlenderten“, sagt Haake. Um den Besuchern einen einfachen Zugang zum Spielort zu ermöglichen wird es, wie vor einem Jahr, einen Bus-Shuttleservice zum Parkplatz am Elfrather See geben. „Das wurde vor einem Jahr bereits hervorragend angenommen. Auch von vielen Krefeldern. Hier setzen wir auf das bewährte System“, sagt Dorothee Winkmann, Pressesprecherin des Partners Stadtwerke Krefeld. Diese werden aber nicht nur für die Busse verantwortlich zeichnen. Auch Ver- und Entsorgung liegt in den Händen der SWK. „Wir haben im Vorjahr einige Probleme festgestellt. Die verbessern wir nun“, sagt Winkmann. So wurde zum Beispiel in den vergangenen Wochen eine ganz neue Stromleitung zum Gelände gelegt. „Vor einem Jahr mussten wir mangels Kapazität der Leitung mit Generatoren aushelfen“, sagt die Repräsentantin des Versorgers. Doch auch was den Müll angeht wird es eine Verbesserung geben. „Wir haben einen eigenen nagelneuen Müllwagen, in den alle Tonnen sofort geleert werden können. Da es ein modernes Hybridfahrzeug ist, darf es auch am Sonntag fahren“, sagt Haake.
Sportlich gesehen stehen sieben der acht Teilnehmer fest. Lediglich zwischen dem Mannheimer HC und dem Havestehuder THC wird es noch eng. Favoriten bei den Herren sind dabei fraglos die Finalisten des Vorjahres: Meister Uhlenhorst Mühlheim und Rot-Weiß Köln. Während bereits vor zwei Wochen Mühlheim-Trainer Omar Schlingmann seine Sicht der Dinge kundgab, waren es diesmal die Rot-Weiß-Spieler Timur Oruz und Christopher Rühr, die zur Hüttenalle gekommen, um Rede und Antwort zu stehen.
Für Oruz ist das Turnier dabei auch ein Stück Reise in die Vergangenheit. Immerhin wuchs er nur einen guten Steinwurf vom CHTC-Vereinsgelände entfernt auf. „Ich habe hier eigentlich meine ganze Jugend verbracht“, erzählt der Nationalspieler. Wie seine Schwester Selin, die für das Damenteam des Düsseldorfer HC ebenfalls beim Final-Four am Start sein wird, entstammt er der Krefelder Jugend. Das Finale in seinem früheren „Wohnzimmer“ ist für ihn dabei etwas ganz Besonderes. „Es war schon im Vorjahr eine unfassbare Veranstaltung hier in Krefeld“, sagt Oruz. Rühr, sein Teamkamerad bei Köln und in der Nationalmannschaft fügt hinzu: „Allerdings wollen wir diesmal einen anderen Ausgang. Natürlich kommen wir her, um zu gewinnen“, sagt der 25-Jährige, der selbst zehn Jahre für Uhlenhorst Mühlheimspielte. Diese Verbindung macht für ihn auch das Vorjahresfinale vor großer Kulissebesonders. „Vor einigen tausend Zuschauern habe ich mit der Nationalmannschaft schon das ein oder andere Mal gespielt. Aber hier waren es halt viele Menschen, die ich kenne. Neben dem Feld verstehe ich mich mit allen gut – während des Spiels haben sie mich beschimpft“, erzählt der junge Mann, der 2014 zum größten Talent der Welt gewählt wurde, lachend. „Das stachelt mich aber erst richtig an“, fährt er schmunzelnd fort.
Die beiden vielbeschäftigten Internationalen machen aber auch deutlich, dass sie den Reformplänen der Initiative um CHTC-Vorsitzenden Dirk Wellen sehr positiv gegenüber stehen. „Playoffs werten den Sport sicher auf. Und eine Entzerrung des Spielplans ist ohnehin dringend nötig“, sagt Oruz. Rühr fügt hinzu: „Wir hatten beim Europacup vier Spiele in fünf Tagen und dann ein paar Tage später gleich noch einLänderspiel gegen die Niederlande. Das macht auf Dauer kein Körper mit. Daran muss sich dringend etwas ändern.“
Zuvor aber steht der Sport und der Kampf um den Titel auf dem Programm. Die Revanche zwischen Uhlenhorst und Rot-Weiß jedenfalls, zu der es erst im Finale kommen könnte, gäbe dem Turnier eine ganz besondere Note. Für Rühr ist sein Ex-Verein Favorit auf die Titelverteidigung. „Sie haben eine bärenstarke Rückrunde gespielt und sind schwer zu schlagen“, sagt der Nationalspieler. Gemeinsam mit seinen Teamkameraden wird er aber alles geben, um dennoch den Titel zu holen.
Für Oruz wäre es in der alten Heimat ohnehin noch umso besonderer. Idealerweise in Verbindung mit einem Düsseldorfer Erfolg bei den Damen. Dann könnte er gemeinsam mit Schwester Selin feiern. Und das in der alten Heimat. Besser könnte es für Familie Oruz wohl kaum laufen.