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ROT-WEISS KÖLN – HOCKEYHERREN VERPASSEN DIE BRONZEMEDAILLE

EHL - Spielbericht EHL 2023/24 Spiel um den 3.Platz 1.Herren KTHC \\ Von Markus Lehnen - montag, 01.04.2024: Old Georgians – Rot-Weiss Köln 3:2 (1:0)

AMSTELVEEN - Euro Hockey League FINAL 8 -2023-24 09 Old Georgians HC v Rot-Weiss Koln (BRONZE MATCH) Picture: Line Up COPYRIGHT WORLDSPORTPICS WILL PALMER

KÖLN. Nach der bitteren Shoot-Out Niederlage vom Vortag ging es für die 1.Herren des KTHC gleich am Morgen des Ostermontags mit dem Spiel um Bronze gegen die Old Georgians weiter. Der von Chris Bowen trainierte englische Meister schlug im Viertelfinale Campo de Madrid mit 4:2, unterlag im Halbfinale aber dem niederländischen Meister Pinoké klar mit 1:4. Besonders im Kader der Briten zu beachten sind der Schotte Alan Forsyth und die drei Carsonbrüder James, Ed und Tom. Vorsicht war für die Favoriten aus Köln in jedem Fall geboten, schlugen die Engländer doch im KO 16 Turnier den deutschen Vizemeister Mannheimer HC überraschend mit 5:1. 

Beim KTHC fielen Mats Grambusch und Maximilian Siegburg verletzt aus, Tom Grambusch übernahm die Kapitänsbinde.

Vor noch etwas spärlicher Kulisse im Wagener Stadion zu Amstelveen waren Köln zu Beginn die physischen wie psychischen Strapazen vom Vortag deutlich anzumerken, während die Old Georgians mit einem Tag mehr Vorbereitung sehr gut in die Partie fanden. Gleich in der 1.Spielminute hatten Morton Lee mit einem Distanzschuss und Tom Carson mit dem Nachschuss die Doppelchance auf die Führung, doch KTHC-Goalie Jean-Paul Danneberg parierte beide Versuche. Zwei Minuten später tauchte Samuel Hiha frei vor Danneberg auf, brachte den Ball aber ebenfalls nicht am Kölner Schlussmann vorbei. Da die Engländer auch drei Strafecken nicht nutzen konnten hielt sich Köln defensiv bis zur 14.Minuten noch schadlos, offensiv hingegen lief im 1.Spielabschnitt gar nichts. In besagter 14.Spielminute war es dann aber doch so weit, denn am Ende einer schönen Kombination über Morton Lee und Samuel Hiha schoss OG Goalgetter Alan Forsyth den Ball aus halb rechter Position zum völlig verdienten 1:0 in das Kölner Tor. Nachdem Forsyth in der 17.Spielminute (Agi, gehalten) eine weitere Chance für das Team aus Surrey vergab, bekam Köln das Spiel defensiv deutlich besser in den Griff und holte selbst die 1.eigene Strafecke heraus. Der Versuch von Tom Grambusch in der 22.Minute wurde aber noch abgefälscht und verfehlte das Tor knapp rechts. Gut eine Minute vor Ende der 1.Halbzeit holte Johannes Große mit einer starken Einzelaktion die 2.Strafecke für seinen KTHC heraus, doch der flache Schlenzer von Tom Grambusch war kein Problem für OG-Goalie George Pinner, der den Ball sicher mit dem linken Fuß hielt. Mit dem für müde Kölner noch schmeichelhaften 1:0 für die Old Georgians ging es anschließend in die Halbzeitpause. 


,,Wir haben heute krass schlecht angefangen. Dass wir zur Halbzeit noch am Leben waren, lag daran, dass Jean noch ein paar Dinger gehalten hat“, zeigte sich KTHC-Cheftrainer, wie zu erwarten war, unzufrieden mit der 1.Halbzeit seines Teams.

Die 2.Halbzeit begann Köln mit mehr Ballbesitz, die 1.gefährlichere Annäherung an eines der beiden Tore kam aber durch Tom Carson für die Old Georgians. In der 38.Spielminute machte dann Tom Carson den Ball im Kreis mit dem Rücken zum Tor stark fest, spielte zurück zu Chris Proctor, der parallel zum Tor lief, sich nicht von Paul Babic am Schuss hindern ließ, aus 9 Metern zentral mit der Agi abschloss und den Ball im kurzen Eck zum 2:0 für den englischen Meister versenkte. 


Anschließend kam Köln aber endlich besser ins Spiel und fünf Minuten nach dem 0:2 holte Thies-Ole Prinz auf der Gegenseite Kölns 3.Strafecke heraus. Diesmal schlenzte Tom Grambusch den Ball unhaltbar für Pinner in das linke Eck zum 1:2 Anschlusstreffer. Jetzt wurde das Spiel insgesamt deutlich lebhafter, denn die wenig geschockten Briten bekamen keine zwei Minuten später ihre nächste Strafecke. Diese schlenzte Liam Sanford in die linke Ecke des Tors, aber Danneberg lenkte den Ball noch an den Pfosten und hatte anschließend etwas Glück, dass der Ball von seinem Rücken zu Große sprang, der vor der Linie klären konnte. 22 Sekunden vor Ende des 3.Viertels bekam auf der Gegenseite wiederum Köln per Strafecke die Chance zum nächsten Tor: Tom Grambusch erwischte den Ball erneut perfekt, versenkte den Schlenzer unten links und glich mit seinem bereits 5.Turniertreffer für den KTHC aus. Gut 12 Minuten vor Ende des Spiels hatte Hiha in einem jetzt völlig ausgeglichenen Spiel die nächste Chance für die Old Georgians, doch seinen Schuss hielt Danneberg sicher. Auf der Gegenseite kam Thies-Prinz in der 53.Minute aus zentraler Position mit der Agi zum Schuss, doch George Pinner parierte sicher mit dem linken Handschuh. In einem jetzt temporeichen Spiel stahl Matt Brown keine Minute später den Ball tief in der Kölner Hälfte von Timur Oruz, Chris Proctor übernahm das Spielgerät und schoss aus halblinker Positions auf und in das Tor des KTHC, auch weil Jean-Paul Danneberg nicht ganz glücklich aussah und den Ball nicht mehr entscheidend abwehren konnte. Knapp drei Minuten vor Schluss nahm KTHC-Cheftrainer Pasha Gademan seinen Goalie für einen 11.Feldspieler vom Platz und versuchte damit eine weitere Schlussoffensive zu starten. Stattdessen wurde es aber in der 58.Minute kontrovers, als Tom Grambusch sich einen vermeintlichen Freischlag nahm, der allerdings für die Old Georgians gepfiffen wurde.

Der heutige Kölner Kapitän sah daraufhin die grüne Karte und warf den Schiedsrichtern noch ein paar anscheinend nicht so nette Worte hinterher, denn auf der Strafbank sitzend erhielt er die rote Karte. Trotz dieser Hypothek versuchte Köln noch einmal alles, doch nachdem Michel Struthoffs letzter Versuch Sekunden vor Schluss geblockt wurde, standen die Old Georgians als Bronzemedaillengewinner der EHL 2024 fest. Der englische Meister gewann vor allem aufgrund der überlegen geführten 1.Halbzeit verdient gegen ein Rot-Weiss Köln, dem neben Mats Grambusch an diesem Tag die physische und die psychische Frische für ein weiteres großes Europapokalspiel fehlte. Der überbordende Jubel der Briten mit ihren Fans zeigte dazu, dass die Bronzemedaille für diese eine größere Bedeutung hat als für die Kölner, für die es nach zwei Silbermedaillen in Folge in Amstelveen alleine um den Titel ging. 


Ähnlich sah das auch Coach Gademan:,,Wir haben heute mit Old Georgians eine Mannschaft gesehen, die den Sieg wirklich wollte und eben eine, die es nicht 100% wollte. Die hatten einfach viel mehr Bock, aber ich kann auch verstehen, dass nach der bitteren Pille gestern alles bei uns etwas runtergegangen ist. Wir waren hier, um den Titel zu gewinnen. Ich glaube schon, dass die Jungs sich prinzipiell aus so einem Tief wieder hochziehen können, aber die Zeit von gestern bis heute war auch extrem kurz. Die Old Georgians haben dazu auf einem für sie sehr hohen Niveau gespielt und wir eben weit unter unserem Vermögen. Wir hatten am Ende sogar noch die Möglichkeit zu gewinnen, das haben wir zumindest geschafft. Das kann ich als positiven Punkt mitnehmen, ansonsten gucken wir uns das Spiel noch einmal an, um zu sehen, was man besser machen kann, insgesamt müssen wir das heute aber auch nicht zu groß zu machen.“ 

Abstellen sollte man die Fehler möglichst schnell, denn gleich am Samstag geht es für Domstädter mit einem extrem wichtigen Heimspiel im Rewe-Sportpark um 14.15 Uhr gegen den Hamburger Polo Club in der Hockey Bundesliga weiter. Die Hamburger liegen aktuell auf Platz drei der Staffel A, nur drei Punkte hinter Köln und Mülheim. Für das anvisierte Heimrecht in Spiel zwei und einem möglichen Spiel drei in den Playoffs ist das Duell mit den Hanseaten dementsprechend wichtig. 


Tore:
1:0 Alan Forsyth (14.)

2:0 Chris Proctor (38.)
2:1 Tom Grambusch (E, 42., 4.Turniertor)
2:2 Tom Grambusch (E, 45., 5.Turniertor)
3:2 Chris Proctor (54.)

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte Tom Grambusch (58.)

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