GUMMERSBACH. Die VfL Handball Gummersbach GmbH hat sich dazu entschlossen, ab der kommenden Saison eine Veränderung im Bereich des Anschlusskaders – also dem Übergang zwischen Jugend- und Erwachsenenhandball – zu vollziehen, um die Spieler der Handballakademie früher an den Herrenhandball heranzuführen und sie noch besser ausbilden zu können. So soll insbesondere die eigene Bundesligamannschaft noch mehr von der Ausbildung in der Handballakademie profitieren. Konkret bedeutet das, dass ab Sommer die Spieler der U19-Jahrgänge auch den Kader der zweiten Mannschaft des VfL Gummersbach stellen werden, die zukünftig nicht mehr getrennt als U19 und U23, sondern als U20 auflaufen wird. Trainiert wird die zukünftige U20 des VfL Gummersbach, die dann sowohl in der Jugendbundesliga als auch in der 3. Liga an den Start gehen wird, zum einen vom aktuellen U23-Chefcoach Gonçalo Miranda sowie vom aktuellen U17-Chefcoach Jan Schwenzfeier, die als Trainerduo fungieren werden. Beide Trainer verlängerten in diesem Zug ihre Verträge beim VfL Gummersbach jeweils bis 2026. „Darüber sind wir sehr froh“, äußert sich Akademieleiter Jörg Bohrmann: „Beide haben in den letzten Jahren bewiesen, dass sie hochtalentiert sind und junge Menschen weiterentwickeln können. Jan hat die U17 im vergangenen Jahr bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft geführt und Gonçalo hat mit Spielern, die meist noch unter 21 Jahren alt waren, eine Drittliga-Spitzenmannschaft hervorgebracht. Beide hatten einige Angebote von interessanten Vereinen, daher sind wir umso glücklicher, dass sie sich für uns entschieden haben.“
Neues Konzept führt Jugendspieler schneller in die Bundesliga
„Wir haben in der aktuellen Saison gesehen, dass unsere Ausbildung in der Handballakademie so gut funktioniert, dass wir mit der bisherigen U23 unter Gonçalo an der Spitze der dritten Liga agieren können. Das ist für den Moment schön, bedeutet aber auch, dass die Spieler den nächsten Schritt in der persönlichen Entwicklung gehen müssen. Dieser orientiert sich allerdings eher in Richtung 2. HBL, da der Sprung in unsere eigene Profimannschaft häufig noch zu groß ist“, so Bohrmann: „Wir wollen nunmehr sicherstellen, dass die Spieler im Alter von 17, 18 Jahren schon Verantwortung im Herrenhandball übernehmen und sich so schneller an das dortige körperliche Niveau gewöhnen, um so ihre Entwicklung zu beschleunigen.“ Aktuell findet man beispielsweise in der U21-Weltmeistermannschaft des vergangenen Sommers fast nur Erstliga- und wenige Zweitligaspieler, die bereits frühzeitig in der 3. Liga unterwegs waren. Ähnliches erhofft man sich perspektivisch auch für die letztjährige U17-Mannschaft der Gummersbacher, die unter Cheftrainer Schwenzfeier erst im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft knapp am späteren Meister, den Füchsen Berlin, gescheitert ist. „Jedem Beteiligten ist aber auch klar, dass wir in der nächsten Saison – mit einer dann nochmal jüngeren Mannschaft – auch einen dauerhaften Abstiegskampf der U20 in der 3. Liga nicht ausschließen können“, erklärt Bohrmann: „Doch wir wollen die Spieler früher an den Herrenhandball heranführen, sodass es nötig ist, die Mannschaft zu verjüngen.“ Um die Spielbelastung weiterhin bestmöglich steuern zu können, wird der Kader der U20 in der kommenden Saison nicht nur personell vergrößert, sondern auch weiterhin mit den Toptalenten der U17 ergänzt.
Gonçalo Miranda übernimmt U20 und wird Co-Trainer im Bundesligateam
Miranda beendet im Sommer seine dritte Saison als Cheftrainer der U23 beim VfL Gummersbach und erwartet nun den nächsten Schritt in seiner Trainerkarriere. Denn neben dem gemeinsamen Trainerposten mit Schwenzfeier bei der neuen U20 wird er zudem nach dem feststehenden Abgang von Anel Mahmutefendic neuer Co-Trainer der Bundesligamannschaft. Dadurch können eine noch engere Verzahnung und auch Durchlässigkeit zwischen Bundesliga und Akademie gewährleistet werden. „Ich freue mich zum einen sehr, dass Anel nun in Coburg selbst Cheftrainer wird und zum anderen, dass wir seine Position intern neu besetzen konnten“, äußert sich VfL-Cheftrainer Gudjon Valur Sigurdsson dazu: „Seitdem er hier ist, hat Gonçalo eine überragende Arbeit geleistet und in der U23 sehr gute Spieler hervorgebracht. Auch darüber hinaus ist er im gesamten Verein sehr engagiert und seit zwei Jahren bei fast jedem Training dabei, wo er schon gemeinsam mit Anel Aufgaben bei uns übernommen hat. Er ist ein sehr talentierter Trainer, der noch jung und lernfähig ist, aber auch schon eine große Erfahrung besitzt.“
„Ich bin wirklich stolz und dankbar für Goggis Vertrauen und weiß, dass es eine große Verantwortung ist, aber ich habe in den letzten Jahren von Goggi und seinem Trainerteam viel gelernt und werde mein Bestes für den Verein und die Mannschaft geben“, so der Portugiese über seine neue Aufgabe als Co-Trainer: „Wir haben unglaubliches Talent in der Mannschaft und ich bin wirklich glücklich ein Teil davon zu sein, aber ich weiß auch, dass es nicht leicht ist, weil der VfL einer der wichtigsten Vereine in der Geschichte des Handballs ist. Ich fühle mich geehrt, in den nächsten Jahren etwas zur weiteren Geschichte beitragen zu können.“ Der 30-Jährige bestätigt, dass der Zusammenschluss zur neuen U20-Mannschaft ein wichtiger Baustein für die Zukunft ist: „Zusammen mit Jan Schwenzfeier kann ich so die Verbindung von der Akademie zur ersten Mannschaft herstellen. Ich bin wirklich begeistert von dem Projekt und der Möglichkeit mit einem so jungen und talentierten Trainer zusammenzuarbeiten. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam mit dem gesamten Team jungen Spielern dabei helfen werden, gute und professionelle Handballspieler zu werden.“
Jan Schwenzfeier komplettiert Trainerduo der U20
Jan Schwenzfeier – „Foto: Be.A.Star-Productions“
Schwenzfeier selbst ist bereits seit 2019 als Trainer in der Handballakademie VfL Gummersbach aktiv und verantwortet zudem seit 2022 als Analyst den Data- und Performance-Bereich der Bundesligamannschaft. „Ich freue mich sehr über das in mich gesetzte Vertrauen. Als junger Trainer befinde ich mich in der Zusammenarbeit mit Goggi, Gonçalo und Jörg in einem optimalen Entwicklungsumfeld“, so der 27-Jährige: „Ich bin überzeugt, dass wir mit unserem neuen Konzept unsere Spieler im Anschlussbereich noch besser in Richtung Hochleistungssport entwickeln können“.