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STIMMEN ZUM SIEG IN BOSNIEN

„Heute zählen nur die zwei Punkte“ - das sagen Bundestrainer Alfred Gislason und die Nationalspieler zum hart umkämpften 26:24 in Bugojno

Foto: Sascha Klahn

BOSNIEN-HERZEGOWINA. (BP) Bei einem toll kämpfenden Gegner zwei Punkte gewonnen und die weiße Weste in der EM-Qualifikation gewahrt – auch wenn das 26:24 in Bosnien-Herzegowina vielleicht nicht so deutlich ausfiel wie erwartet, waren alle Beteiligten zufrieden – hier sind die Stimmen zum Spiel: 

Bundestrainer Alfred Gislason: Das Spiel war genauso wie ich es erwartet hatte. Wir wussten, dass es nicht leicht werden würde, denn es ging um viel für die Bosnier. Sie haben eine starke Abwehr, einen sehr guten Torhüter und sehr robust verteidigt, vor allem in der zweiten Hälfte.  

Ich hätte natürlich gerne noch mehr Positives gesehen, es waren aber durchaus auch gute Sachen dabei. Wir haben das Spiel mit einer sehr unerfahrenen Mannschaft begonnen, da war dann auch Licht und Schatten dabei. Deshalb habe ich nach der Pause auch stärker auf die erfahrenen Spieler gesetzt, weil wir das Spiel letztlich auch gewinnen wollten. Andreas Wolff hat sich gesteigert und die Abwehr stand gut, daher haben wir das Spiel verdient gewonnen. Schauen wir, welche Erkenntnisse wir noch entdecken, aber es gab Licht und Schatten. 

Zu Knorr und Heymann: Juri hat das schon ziemlich gut gemacht. Bei Sebastian war das aber ziemlich weit weg von dem, was er im Training gezeigt hat, weil er sich vielleicht ein Stück weit auch zu sehr unter Druck gesetzt hat. 

Zum Olympia-Kader: Hier weiß noch niemand Bescheid und ich habe weiterhin die Qual der Wahl. Ich werde auch diese beiden Spiele in die Entscheidung mit einbeziehen, einige haben sich aber auch in den letzten Tagen angeboten. Letztlich muss ich aus einem 25er-Kader 17 Spieler auswählen, das wird sehr hart und die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Die größte Sorge bereitet mir aber die Gesundheit. Ich hoffe, dass alle fit bleiben und ich die große Auswahl auch Ende Juni noch habe. 

Zum Fahrplan bis Tokio: Wir werden noch zwei Spiele in Deutschland am 5. Juli absolvieren und eventuell auch noch ein Testspiel vor Ort bestreiten, ehe Olympia startet. 

Patrick Wiencek: Erstmal bin ich glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Das war nicht so einfach, Bosnien hat alles dagegen gehalten. Ich glaube, an guten Tagen hätten wir wahrscheinlich besser gespielt, aber heute zählen nur die zwei Punkte. Wenn man sieht, was wir für eine Anreise hatten, da soll jetzt nicht als Ausrede gelten, aber das war irgendwie schon etwas besonderes heute, und von daher haben wir das glaube ich okay gemacht.  

Oft fehlen immer nur so Kleinigkeiten. Ich glaube in der Abwehr standen wir auch ziemlich gut, und dann fehlte uns bis zum Ende irgendwie die Geduld und dann machen wir doch einen kleinen Fehler, im Angriff haben wir viele Bälle weggeworfen. Bosnien hat keinen schlechten Torhüter, aber trotzdem müssen wir unsere Chancen da besser nutzen. Jetzt freuen wir uns erstmal darauf, nach Hause zu fliegen mit dem Sieg in der Hand, vielleicht noch ein Bier zu trinken und dann gucken wir nach vorne. Wir haben aber alles reingeworfen, auch wenn es hier und da ein wenig komisch aussah. 

Zur Olympia-Vorbereitung: Testspiele sind immer wichtig für uns, leider haben wir nicht mehr viele vor dem Turnier. Von daher möchte sich auch jeder gut präsentieren, auch wenn der Tag heute nicht optimal verlief. Es ging früh morgens für uns los und dann hatten wir ein Spiel gegen Bosnier, die nichts zu verlieren hatten.  

Zur Kader-Nominierung: Innerlich denken alle bestimmt hin und wieder an Tokio. Aber im Training kämpft jeder konzentriert, alle gehen gut und fair miteinander um. Wir sind alle Realisten und wissen, dass nur 14 in den Kader kommen und niemand einen Stammplatz sicher hat. Also tun wir gut daran, unseren Job zu machen und gesund zu bleiben. 

Johannes Golla: Das war auf jeden Fall ein Kampfspiel an einem sehr anstrengenden Tag mit langer Anreise zum Spielort. Wir haben im Großen und Ganzen gut in der Abwehr gespielt, auch wenn wir einige Gegentore zu viel kassieren. Aber eher haben uns die technischen Fehler im Angriff das Leben schwer gemacht. 

Zur Lehrgangswoche: Das waren wichtige Tage, weil wir viele gute Trainingseinheiten hatten, die wir auch gut genutzt haben. Wir haben uns weiterentwickelt und sind als Mannschaft noch enger zusammengewachsen.  

Timo Kastening: Heute war es eine andere Mannschaft aus Bosnien als im Hinspiel. Es war ein hartes Stück Arbeit für uns, es war keine große Handballshow von uns. Aber ich glaube, wir haben heute mit Kampf und Wille gegengehalten, und am Ende verdient gewonnen, weil wir fast das ganze Spiel über geführt haben, und ohne zu glänzen die zwei Punkte mitgenommen.  

Die Bosnier haben das wie im Hinspiel ähnlich gut gemacht, weil sie das Tempo verschleppen, sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und das macht es für uns schwer, wenn du immer ein, zwei Minuten in der Abwehr stehst und dir dann vorne durch einen einfachen technischen Fehler das Leben selbst schwer machst. Zu den Lehren für die Zukunft: Es ist gut zu wissen, dass wir auch an Tagen, wo wir nicht spielerisch glänzen, mit Kampf und Wille Spiele gewinnen können. Im Angriff müssen wir viel an Feinheiten in Alfreds System arbeiten, da brauchen wir noch mehr Wiederholungen. Es war heute aber auch klar, dass die Mechanismen heute noch nicht so greifen, aber im Großen und Ganzen können wir darauf aufbauen. 

Sebastian Heymann: Das war das erwartete schwere Spiel was wir hatten. Wir standen gut in der Abwehr, eigentlich von Anfang an. Wir waren dann aber ein paar mal zu locker vom Gefühl her, wir haben dann nicht die Stopfauls geschafft oder die Blockarbeit zusammen mit dem Torhüter und haben so dann auch am Anfang das ein oder andere Tor gekriegt. So war es dann über das ganze Spiel sehr eng.

 Starting 7 überrascht?

Zur Aufstellung: Alfred hat uns heute die Chance gegeben uns zu zeigen und es freut uns natürlich, dass er unsere Leistung aus dem Training wertschätzt und man versucht was er uns mit auf dem Weg gibt auch umzusetzen. Im Nachhinein sind wir froh, das wir das Spiel gewonnen haben, auch wenn es ein sehr, sehr harter Kampf war.“

Zur eigenen Leistung: Ich glaube in der Abwehr war ich gut. Im Angriff habe ich versucht das umzusetzen, was er von mir verlangt hat, auch meine Würfe zu suchen. Das hat heute nicht immer ganz gut geklappt, da ist natürlich noch Luft nach oben aber am Sonntag ist das nächste Spiel und jetzt gilt es noch mal im Training ein bisschen die Sicherheit zu holen und am Sonntag auf die Platte zu bringen.“

Marcel Schiller: Ich glaube wir können sehr zufrieden sein, dass wir die zwei Punkte mitgenommen haben und immer noch ungeschlagen sind. Wir sind eigentlich ganz gut reingekommen, haben dann aber relativ schnell den Vorsprung wieder hergegeben. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir dann eine deutlich stärkere Abwehr gehabt und konnten in Führung gehen, die wir dann nach Hause gebracht haben.  

Wir konnten vor allem in der ersten Halbzeit auch ein hohes Tempo gehen. Wir haben einfache Tore gemacht, was wichtig war, damit wir dranbleiben oder auch in Führung gehen konnten. In der zweiten Halbzeit war es dann nicht mehr ganz so extrem, aber generell haben wir ein sehr gutes Tempo gemacht und gut über außen gespielt.  

Zum Spiel am Sonntag in Stuttgart: Wir wollen gegen Estland zuhause natürlich noch souveräner auftreten. Ich denke, jeder ist heiß genug, damit wir das schaffen können und ich bin mir auch sicher, dass wir das werden.  

Zur Tagesreise nach Bosnien: Es ist natürlich etwas Besonderes, wenn man mit einer Chartermaschine zu einem Länderspiel fliegt. Es ist für uns natürlich trotzdem nicht einfach, weil das eine ziemlich hohe Belastung ist, wenn man um 7.30 Uhr losfährt und dann um 16 Uhr direkt spielt. Im Bus kann man sich nicht so erholen wie in einem Hotelzimmer, aber ich finde, wir haben das sehr gut gemacht, wir waren von Anfang an präsent, und das ist es, worauf es ankommt.  

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