GUMMERSBACH. Mit einem regelrechten Feuerwerk hat der VfL Gummersbach am Freitagabend das Pflichtspieljahr 2020 eingeläutet. Gegen den VfL Lübeck-Schwartau feierten die Gummersbacher vor 3.129 Zuschauern in der SCHWALBE arena ihren höchsten Saisonsieg. Mit sage und schreibe 27:12 (14:8) besiegten die Oberbergischen die Schwartauer und sicherten sich damit am 19. Spieltag der 2. HBL den neunten Heimerfolg.
Nach einer starken ersten Halbzeit legten die Gastgeber in Durchgang zwei noch einmal einen Gang zu und deklassierten die Gäste aus dem Norden. Dank einer kompakten Defensive, die 25 Minuten am Stück (!) kein Tor kassierte, gewannen die Gummersbacher auch in der Höhe hochverdient mit 15 Treffern.
Vom Anpfiff an legten die Hausherren aus Gummersbach einen regelrechten Raketenstart hin. Die erste Balleroberung in der Defensive netzte Lukas Blohme in Minute zwei per Tempogegenstoß zum 1:0 ein. Janko Božović erhöhte nur eine Minute später auf 2:0 für die Gastgeber, die dank einer aggressiven Abwehrarbeit ein ums andere Mal hinten den Ball eroberten und schnell nach vorne spielten. Luis Villgrattner sorgte mit dem 5:0 für Euphorie auf den Rängen. Dabei leisteten sich die Gummersbacher sogar noch die ein oder andere Fahrkarte, ohne die sie den Spielstand noch deutlicher hätten gestalten können (7. Minute). Nach auf die Sekunde genau sieben Minuten musste dann auch Matthias Puhle im Kasten des VfL Gummersbach zum ersten Mal hinter sich greifen (5:1). Bis zum 7:2 durch Villgrattner blieben die Oberbergischen auf Kurs, ehe sich eine kleine Schwächephase einschlich und die Gäste durch drei Treffer in Folge wieder aufschließen konnten (7:5, 15. Minute).
Die unmittelbar folgende Auszeit von Gummersbachs Coach Torge Greve brachte die Ruhe ins Spiel zurück und es pendelte sich ein konstanter Vorsprung von drei bis vier Toren ein. Zwei Tore in Folge von Europameisterschafts-Shootingstar Božović hatten das 9:5 zur Folge (17. Minute), zwei anschließende Treffer von Marvin Sommer per Konter und Heber von Außen führten zum 11:7 (25. Minute). Die Heimmannschaft, die erstmals in ihren neuen Karnevalstrikots auflief, spielte nun wieder wie schon in den Anfangsminuten schwungvoll und kreativ auf. Ein erneutes Gegenstoßtor von Sommer stellte den Fünf-Tore-Vorsprung wieder her (12:7, 25. Minute), den die Gastgeber bis zum Halbzeitpfiff sogar noch einmal um ein Tor toppen konnten. Fynn Herzig markierte in der 30. Minute den 14. Treffer seiner Mannschaft und erhöhte auf 14:8 für den heimischen VfL.
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die Blau-Weißen die absolut spielbestimmende Mannschaft. Während die Defensive in Verbindung mit Torhüter Puhle einer Festung glich, trafen die Gummersbacher vorne fast nach Belieben. Nach dem 15:8 durch Alexander Weck in Minute 32 schlug die Stunde von Herzig, der drei Tore in Serie erzielte und von der Deckung Schwartaus nicht zu stoppen war (18:8, 37. Minute). Vier Paraden innerhalb von fünf Minuten durch Puhle taten ihr Übriges dazu, dass der VfL Gummersbach seinen Vorsprung immer weiter ausbaute. Die Oberbergischen nutzten die Unsicherheiten der Gäste aus dem Norden eiskalt aus, die kein Mittel gegen die Gastgeber fanden. Der VfL Gummersbach dagegen spielte frisch und dynamisch auf. Ob Jonas Stüber mit Durchsetzungskraft am Kreis zum 21:8 (41. Minute) oder Weck per Gewaltwurf zum 22:8 (45. Minute) – die Gummersbacher waren nicht mehr zu stoppen, während sich die Lübbecker regelrecht aufgaben.
Die Heimmannschaft ließ sich schon während des Spiels vom eigenen Publikum feiern, die nach dem 24:8 durch Tobias Schröter in Minute 47 weiterhin sahen, wie die Gästemannschaft vor dem Tor von Puhle verzweifelte. Auch einen Siebenmeter in der 50. Minute parierte der Schlussmann des VfL Gummersbach und ermöglichte seinen Vorderleuten den gewaltigen Vorsprung noch weiter zu erhöhen. Nach dem 26:8 durch Stüber in der 55. Minute lagen satte 18 (!) Treffer zwischen den beiden Teams. Erst im Gegenzug warf Schwartau sein erstes Tor im zweiten Durchgang – nach 25 (!) torlosen Minuten. Dem Spielgeschehen tat dies jedoch keinen Abbruch mehr. Mit schlussendlich 15 Toren Differenz entschied der VfL Gummersbach die Begegnung gegen den VfL Lübeck-Schwartau für sich (27:12).
Die Gummersbacher weisen damit einen Punktestand von 25:13 bei einer Tordifferenz von +58 vor und finden sich vorübergehend auf dem dritten Tabellenplatz wieder. Neben den zwei Punkten sollte der Ausgang der Partie vor allem das Selbstbewusstsein der Gummersbacher für die nächsten schweren Spiele in Rimpar (8. Februar) und zu Hause gegen Tabellenführer Coburg (18. Februar) gestärkt haben.
Trainerstimmen:
Torge Greve (VfL Gummersbach): Ich bin natürlich sehr, sehr zufrieden mit der Spielleistung, dem Ergebnis und dem Auftreten meiner Mannschaft heute. Man hat die Spielfreude gesehen. Wir sind aggressiv aus der Abwehr herausgekommen, haben auch wirklich gut gearbeitet und nicht zuletzt auch im Angriff gut gestanden. Unsere 5:0-Abwehr war die gute Grundlage für einen souveränen Start ins Spiel, dann haben wir kurz übersteuert, so dass Lübeck auch noch einmal rankam. Wir haben uns aber am Ende der ersten Halbzeit auch wieder stabilisiert. So eine zweite Halbzeit wie heute habe ich selbst noch nie erlebt. Das ist kaum zu beschreiben. Wir haben wirklich Spielfreude gezeigt, die Fans begeistert und genau das wollten wir auch. Ich freue mich riesig für die Jungs, dass wir das neue Jahr so starten können und hoffe, dass wir daraus die Kraft schöpfen können und so auch die nächsten Spiele weiterspielen können.
Piotr Przybecki (VfL Lübeck-Schwartau): Herzlichen Glückwunsch an Torge und den VfL Gummersbach. Für mich ist es schwer das Spiel überhaupt zu kommentieren. Ich habe hier eine zweite Halbzeit gesehen, wie ich sie noch nie erlebt habe. Wir haben uns das ganz anders vorgestellt. Wir haben in der Abwehr nicht richtig gestanden und wurden vom VfL praktisch überrollt. Und dann haben wir dazu auch noch keine Angriffsleistung gebracht. Daher müssen wir uns das Ergebnis selbst zuschreiben. Wir haben zu naiv gespielt und keine Räume geschaffen. Dafür sind wir zurecht bestraft worden. Das müssen wir im nächsten wichtigen Spiel in fünf Tagen eindeutig anders machen.