FRANKFURT / LEIPZIG. Alle unter einem Dach! Das Motto für die Deutschen Hallenmeisterschaften (22./23. Februar) in Leipzig steht. Und ist zugleich Programm, wenn rund 450 Athleten bereits zum neunten Mal in der Quarterback Immobilien Arena um Medaillen und Meistertitel kämpfen. Einer davon ist Hürdensprinter Gregor Traber, der auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio seinen Titel verteidigen möchte.
Trotz WM-Norm kämpfte Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) im Sommer mit Rückenschmerzen. Er zog die Notbremse – und beendete die Saison. Nun meldete sich der 27-Jährige im Winter zurück, bestritt drei Rennen. Seine Saisonbestzeit steht bei 7,66 Sekunden, gelaufen im polnischen Torun. „Der Ausreißer nach oben war noch nicht dabei. Bisher habe ich es im Wettkampf noch nicht geschafft, meine sehr guten Zubringerwerte aus dem Training auf die Bahn zu bringen“, sagt der EM-Fünfte.
Die Hallen-DM bietet dafür die nächste Gelegenheit. Gern erinnert sich Gregor Traber an seinen ersten Start in der Leipziger Arena, als er 2009 als B-Jugendlicher mit einer Sondergenehmigung im Dreisprung an den Start gegangen war. „Aufgrund anhaltender Fußprobleme habe ich Dreisprung dann sein lassen und mich nur noch auf die Hürden konzentriert. Meinen ersten Hallentitel in Leipzig habe ich 2011 geholt“, schwelgt der Wahl-Leipziger in Erinnerungen. Seinen letzten 2019. „Für mich sind Deutsche Meisterschaften immer etwas Besonderes. Mein erstes Ziel ist, meinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.“
Annett Stein wünscht sich Spannung und super Stimmung
Ihre ersten nationalen Titelkämpfe unter dem Hallendach als DLV-Cheftrainern erlebt Annett Stein. „Ich wünsche mir spannende Wettkämpfe, eine riesige Stimmung, ein fachkundiges Publikum und viele Saisonbestleistungen.“ Als besondere Highlights hebt sie sechs Disziplinen hervor. Beim Sprint der Männer trennen die ersten acht Athleten nur acht Hundertstel. Angeführt wird das Feld vom Jahresschnellsten Julian Reus (LAC Erfurt Top Team). Über 400 Meter erwartet sie ein spannendes Rennen, da drei junge Damen „in einem ähnlichen Bereich leistungsfähig sind“.
Über 800 Meter sieht sie die beiden Münchnerinnen Katharina Trost und Christina Hering in der Favoritenrolle. Bei den Männern kündigt sich ein Leipziger Duell an. Die Trainingspartner Marc Reuther (LG Eintracht Frankfurt) und Robert Farken (SC DHfK Leipzig) werden um Gold kämpfen. Im Weitsprung dürfen sich die Zuschauer auf die „Sportlerin des Jahres“ Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) freuen. Die Weltmeisterin steigerte ihre Hallen-Bestleistung jüngst beim ISTAF Indoor in Berlin auf 7,07 Meter. Im Wurfbereich hebt sie das Kugelstoßen der Männer mit David Storl (SC DHfK Leipzig) hervor.
Gute Zusammenarbeit zwischen DLV, Landesverband und Stadt
Für Kerstin Kirmes ist es nicht die erste Hallen-DM. „Ich habe schon einige Deutsche Hallenmeisterschaften miterleben und mitgestalten dürfen“, sagt die Leiterin des Sportamtes Leipzig. Für sie treffen an den beiden Wettkampftagen „Leidenschaft und Organisationstalent“ aufeinander. Nicht verschweigen kann sie, dass das „Haus“ schon in die Jahre gekommen ist. Die Arena wurde 2002 gebaut. Aktuell beschäftigt sie das Dach, es tropft immer mal wieder in die Halle. „Wir sind dabei und haben einen operativen Maßnahmenplan, um das Dach dicht zu halten.“ Ein weiterer Schwerpunkt wird das Infield beziehunsgweise die Bahnerneuerung sein. „Dies wird Gegenstand der Haushaltsgespräche sein“, kündigt sie an. Gerade im Hinblick auf 2022, wenn die Hallen-DM zum zehnten Mal in Leipzig Station macht.
Für Jörg Fernbach, Vize-Präsident Breitensport des Leichtathletik-Verbandes Sachsen (LVS), gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) sehr harmonisch. „Wir haben ein Team zusammen, das seine Aufgaben kennt. Wir können auf die Stadt zu 100 Prozent zählen“, hebt er die gute Zusammenarbeit hervor.
Hallen-DM ausverkauft, Eurosport mit TV-Zeitfenster, ARD mit Livestream
Schon Anfang Februar kam die Mitteilung: Hallen-DM in Leipzig ist ausverkauft. „Das ist sehr gut und es lässt uns entspannter in das Wochenende gehen“, sagt DLV-Veranstaltungsdirektor Marco Buxmann. Er würdigte explizit das Engagement der 240 ehrenamtlichen Helfer an den Wettkampftagen, ohne die diese Veranstaltung nicht durchführbar wäre.
Von den Deutschen Hallenmeisterschaften wird umfassend berichtet. Die ARD überträgt die Titelkämpfe an beiden Tagen im Livestream auf sportschau.de. Am Samstag beginnt die Übertragung um 13:55 Uhr mit dem ersten Finale, am Sonntag wird ab 13:05 Uhr das komplette Wettkampf-Programm zu sehen sein. Live-Interviews mit den Sportlern werden in den Stream integriert. Daneben sieht Eurosport an beiden Tagen ein zweistündiges TV-Sende-Fenster von 18:00 bis 20:00 Uhr vor.