LEVERKUSEN. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig gewannen die Leverkusener Athleten vier Goldmedaillen, dreimal Silber und viermal Bronze. „Koko“ Klosterhalfen sorgte einmal mehr für Furore und Standing Ovations. Über 3.000 Meter verbesserte sie den Deutschen Hallen-Rekord und lief Weltjahresbestzeit.
In 8:32,47 Minuten gewann Konstanze Klosterhalfen nicht nur die Goldmedaille. Sie verbesserte auch ihren eigenen Deutschen Hallen-Rekord und setzte sich mit mehr als zehn Sekunden Vorsprung an die Spitze der aktuellen Weltjahresbestenliste. Die Normerfüllung für die Hallen-Europameisterschaften (9:03,00 Minuten) Anfang März in Glasgow (Schottland) war dabei nur Formsache. „Das Ziel war, die letzten beiden Runden schnell zu laufen. Vorher sollte ich im Feld bleiben. Ich bin Alina Reh [SSV Ulm 1846] super dankbar. Eine bessere Tempomacherin kann man nicht finden“, erklärte Konstanze Klosterhalfen, die am Montag ihren 22. Geburtstag feiert und seit dem letzten Herbst in den USA lebt und trainiert.
Er ging als klarer Titelanwärter an den Start – und hielt dem Druck eindrucksvoll Stand. Der erst 19 Jahre alte Bo Kanda Lita Baehre schwang sich gleich im ersten Versuch über 5,60 Meter. Erst 5,75 Meter waren für den Athlet von Christine Adams noch etwas zu hoch. „Ich habe noch nicht alles erreicht, sondern noch viel vor. Mein Ziel ist in den nächsten Jahren der deutsche Rekord. Der liegt bei 6,01 Meter. Das wird noch viel Arbeit“, sagte Bo Kanda Lita Baehre nach seinem Triumph. Für die Hallen-Europameisterschaften (01. bis 03. März) konnte er sich mit kürzlich übersprungenen 5,70 Meter bereits empfehlen.
Für einen Doppelsieg im Stabhochsprung sorgte Torben Blech. Der ehemalige Zehnkämpfer, der sich erst seit dem vergangenen Herbst auf den Stabhochsprung konzentriert, hätte wohl selbst am wenigsten damit gerechnet, wie erfolgreich sein Disziplinwechsel laufen würde. In Leipzig schwang er sich über 5,50 Meter und holte damit silbernes Edelmetall.
Vor dem Start von Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko stand in den vergangen Wochen ein kleines Fragezeichen. Aufgrund einer Fußverletzung konnte der 26-Jährige in der Hallensaison nur einen Wettkampf bestreiten. Bei den nationalen Titelkämpfen unter dem Hallendach bewies er allerdings einmal mehr seine beeindruckende Wettkampf-Mentalität. Mit 2,26 Meter verbesserte der Schützling von Hans-Jörg Thomaskamp seine Saisonbestleistung um vier Zentimeter. Der Sieg war ihm auch vom höhengleichen Falk Wendrich (LAZ Soest) nicht zu nehmen. Mit seiner Höhe darf Mateusz Przybylko nun auch mit der Hallen-EM planen. 2,26 Meter entsprechen exakt den vom DLV (Deutscher Leichtathletik-Verband) geforderten Richtwert. „Heute die Norm für die EM zu springen, war für mich eine große Erleichterung. […] Auch wenn der Europameistertitel in Berlin etwas Besonderes ist, wollte ich hier unbedingt meinen Titel verteidigen. Nächste Woche starte ich in Düsseldorf, um den Anlauf zu stabilisieren und etwas Wettkampfroutine zu bekommen“, erklärte HYPERLINK „http://www.tsvbayer04-leichtathletik.de/no_cache/infos/neuigkeiten/artikel/Artikel/show/dm-tag-zwei-tsv-maenner-gewinnen-drei-dm-titel/“ Mateusz Przybylko den Reportern von HYPERLINK „https://www.leichtathletik.de/“ \o „Opens external link in new window“ \t „_blank“ leichtathletik.de.
Ein ähnliches Bild wie bei den Stabhochspringern bot sich den Zuschauern auch bei der Hochsprung-Siegerehrung. TSV-Springer Torsten Sanders kämpfte sich nach Jahren voller Verletzungssorgen in dieser Saison zurück zu alter Stärke. Und auch in Leipzig ging es für den 24-Jährigen hoch hinaus. Mit 2,23 Meter verbesserte er seine persönliche Bestleistung um einen Zentimeter und wurde dafür mit Bronze belohnt. Insbesondere sein dritter Versuch über 2,26 Meter, den er nur hauchdünn riss, lässt auf weitere Höhenflüge in der Sommersaison 2019 hoffen.
Als Titelverteidigerin ging Stabhochspringerin Katharina Bauer an den Start. Mit 4,55 Metern wurde es in diesem Jahr die Silbermedaille – die am Ende vielleicht sogar noch wertvoller ist, als der Sieg im letzten Jahr. Kurz nach den letztjährigen nationalen Titelkämpfen wurde der 28-Jährigen aufgrund zusätzlicher Herzschläge ein Defibrillator eingesetzt. „Ich bin total glücklich. Ich habe riesen Spaß beim Springen. Den Defi spüre ich inzwischen überhaupt nicht mehr“, freute sich Katharina Bauer, die die Norm (4,50 Meter) für die Hallen-EM bereits im Vorfeld abhaken konnte.
Für einen weiteren Platz auf dem Podest im Stabhochsprung der Frauen sorgte Regine Bakenecker. Sie überquerte 4,30 Meter souverän und leistete sich bis dato nur einen Fehlversuch bei 4,20 Meter. Erst bei 4,40 Meter war für die 25-Jährige Endstation. Am Ende wurde Regine Bakenecker für ihre Leistung mit Bronze belohnt. Das Leverkusener Duo musste sich am Samstag nur der favorisierten Lisa Ryzih vom ABC Ludwigshafen geschlagen geben. Mit Rang fünf und 3,90 Meter komplettierte Ria Möllers das starke Leverkusener Aufgebot.
Für Goldmedaille Nummer vier sorgten im letzten Wettbewerb des Tages Aleixo Platini Menga, Tobias Lange, Jonas Breitkopf und Daniel Hoffmann in der 4×200-Meter-Staffel. Dabei unterbot das Quartett nicht nur seine Saisonbestzeit um mehr als eine Sekunde auf 1:24,92 Minuten, sondern verwies auch den Staffel-Dauer-Sieger vom TV Wattenscheid auf Rang zwei. Leverkusens zweite Staffel mit Timo Lange, Lukas Genenger, Jonas Klein und Carl Magnus Seelinger verbesserten ebenfalls ihre bisher beste Leistung und sprinteten in 1:28,13 Minuten auf Platz vier.
Staffel-Sieger Tobias Lange ging nur knapp eine Stunde vorher über 200 Meter an den Start und sorgte für eine Überraschung. Schon im Vorlauf lief der 25-jährige Athlet von Tobias Kofferschläger in 21,13 Sekunden Hausrekord und qualifizierte sich als Zweitplatzierter direkt für das Finale. Dort sprintete Tobias Lange noch einmal schneller und belohnte sich in 21,07 Sekunden mit der Bronzemedaille.
Dass Siebenkämpferin Louisa Grauvogel auch als Spezialistin über die Sprintstrecken erfolgreich sein kann, bewies sie bereits häufig. Und auch in der ausverkaufen Arena Leipzig stellte sie erneut ihre Qualitäten über 60 Meter Hürden unter Beweis. Ihren 8,16 Sekunden aus dem Vorlauf ließ sie im Finale erneut 8,16 Sekunden folgen. Dabei ließ sie nicht nur einige Spezialistinnen hinter sich, sondern durfte sich auch über die Bronzemedaille freuen. „Mega gut! Der dritte Platz war mein Ziel. Die EM-Norm hatte ich schon vorher hintenan gestellt, da ich zurzeit im Rahmen meines Biochemie-Studiums die ganze Woche im Labor stehe. Das kostet enorm viel Kraft“, sagte die 22-Jährige im Anschluss.
Bei den Sprintstaffeln der Frauen schickte der TSV zwei Staffeln ins Rennen um die vorderen Plätze. Jennifer Montag, die kurz zuvor mit 5,92 Meter im Weitsprung Neunte wurde, Louisa Grauvogel, Frieda Breitkopf und Mareike Arndt mussten sich in 1:35,66 Minuten nur knapp dem Team aus Mannheim geschlagen geben und freuten sich am Ende über Silber. Luisa Bodem, Weitsprung-Elfte(5,87), Imke Daalmann, Maren Silies und Judith Franzen belegten in 1:38,56 Minuten Rang acht.
Einen vierten Rang erkämpfte sich Weitspringer Marcel Kirstges und verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze. Im sechsten und abschließenden Durchgang bewies der Athlet von Hans-Jörg Thomaskamp Nerven und landete erst nach 7,56 Meter. Zu Bronze fehlten dem 27-Jährigen nur drei Zentimeter.
Sich selbst etwas überrascht hat auch Dreispringerin Imke Daalmann. Auch sie wartete bis zum sechsten Versuch, um dort mit 13,04 Meter das erste Mal in ihrer noch jungen Karriere die 13-Meter-Marke zu knacken. „Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Man sah im Training, dass etwas gehen könnte. Aber man weiß ja nie, was im Wettkampf wirklich dabei rumkommt. Jetzt bin ich sehr glücklich. Mal sehen, was im Sommer kommt“, resümierte Imke Daalmann, die in der Endabrechnung Fünfte wurde.