- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

LAGEBILD AMATEURFUSSBALL

1,5 Millionen Spiele - 0,05 Prozent Abbrüche - DFB

FRANKFURT. 0,05 Prozent aller Fußballspiele in Deutschland mussten in der vergangenen Saison wegen eines Gewaltvorfalls abgebrochen werden. Dies ist ein Ergebnis des heute vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) veröffentlichten 5. Lageberichts des Amateurfußballs.

Der Spielbetrieb in Deutschland mit bis zu 80.000 Spielen am Wochenende läuft weitgehend störungsfrei. Nur in einem sehr geringen Teil aller absolvierten Spiele meldeten die Unparteiischen in der vergangenen Saison eine Störung im Sinne des Lagebilds. Die Zahlen werden dabei immer aussagekräftiger, denn wir erfassen prozentual immer mehr Spiele“, sagt der 1. DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch und ergänzt: „Statistisch gesehen stellen Gewalt- und Diskriminierungsfälle gemessen an der Zahl der absolvierten Spiele demnach eine Ausnahme dar, doch die prozentualen Werte relativieren in keiner Weise das Leid der Betroffenen. Jeder einzelne Fall ist einer zu viel!“

Auch in der Saison 2018/2019 fanden rund 1,5 Millionen Fußballspiele in Deutschland statt. 87,2 Prozent (Saison 2017/2018: 85,4 Prozent) oder in Zahlen 1.305.136 Spiele konnten über den Spielbericht des Schiedsrichters erfasst und ausgewertet werden. 0,05 Prozent (685) der Spiele wurden wegen einer Störung abgebrochen. Die Schiedsrichter melden im Onlinebericht auch Gewalt- oder Diskriminierungsvorfälle, die nicht zu einem Spielabbruch führten. Bei 0,48 Prozent (6.291) der Spiele meldeten die Schiedsrichter eine Störung: bei 0,31 Prozent (3.987) der Spiele wegen einer Gewalthandlung, bei 0,21 Prozent (2,725) der Spiele wegen einer Diskriminierung. Für einige Spiele meldeten die Schiedsrichter sowohl einen Gewalt- als auch einen Diskriminierungsvorfall, weshalb die Addition der beiden Varianten höher liegt als die genannten 6.291 Spiele mit einem Störungsfall. Bei den meisten nicht-gemeldeten Spielen handelt es sich um Paarungen im Bambini- bzw. Juniorenbereich.

Als Gewalthandlung werden Vorkommnisse gemeldet, bei denen ein Beschuldigter einen Geschädigten körperlich angreift – beispielsweise durch Schlagen, Treten oder Spucken. Auch Versuche sind zu melden. Eine Diskriminierung liegt vor, wenn die Menschenwürde einer Person oder Gruppe verletzt wird. Dieser Fall liegt vor, wenn eine Person oder Gruppe durch eine herabwürdigende Äußerung, Geste oder Handlung in Bezug auf die Hautfarbe, Sprache, Herkunft, Religion, sexuelle Identität, das Geschlecht oder Alter in der Würde verletzt wird.

Das Lagebild der zurückliegenden Saison wird jeweils in der Sommerpause unter Leitung der DFB-Sicherheitsabteilung und im Auftrag der AG Fair Play und Gewaltprävention in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen erstellt.

In der Saison 2018/2019 kam es zu 2.906 Angriffen auf Schiedsrichter (2017/2018: 2.866). Ronny Zimmermann, DFB-Vizepräsident Schiedsrichter, sagt zu dieser Entwicklung: „Wir müssen erstmals einen leichten Anstieg von Fällen verzeichnen, bei denen Schiedsrichter angegriffen wurden. Und das, obwohl gegenüber der Vorsaison knapp 50.000 Spiele weniger absolviert wurden. Soziale Konflikte brechen hier auf dem Fußballplatz durch. In der Gesellschaft müssen wir insgesamt registrieren, dass vermehrt Ordnungsinstanzen angegriffen werden, man denke etwa an Rettungskräfte oder Polizeibeamte.“

Obwohl gesellschaftliche Ursachen die leicht angestiegene Gewalt gegen Schiedsrichter bewirken könnten, will Zimmermann den Fußball nicht aus der Verantwortung nehmen. „Gewalt gegen Schiedsrichter, Spieler oder wen auch immer ist absolut inakzeptabel. Gegen jeden Täter muss konsequent gehandelt und im Schuldfall streng geurteilt werden. Und wir dürfen nicht nachlassen, gemeinsam mit Vereinen, Landesverbänden und Kreisen darüber nachzudenken, wie wir unsere Schiedsrichter noch besser schützen können.“

Aktuell führt der DFB eine bundesweite Umfrage der Schiedsrichter-Obleute und Schiedsrichter-Lehrwarte durch, um besser zu verstehen, wie man Schiedsrichter gerade in den unteren Klassen noch besser schützen kann. Auch in den Landesverbänden passiert viel. Der Berliner Fußball-Verband etwa kooperiert mit dem Weißen Ring und bietet geschädigten Schiedsrichtern eine psychologische Beratung an. Der Umgang mit Konfliktsituationen gehört längst zur Schiedsrichterausbildung.

„Der bessere Schutz unserer rund 58.000 Schiedsrichter gehört zu den wichtigen Aufgaben des DFB und seiner Landesverbände. Auch mit Blick darauf, dass wir mehr Schiedsrichter ausbilden müssen und gleichzeitig die aktuellen Schiedsrichter schützen und motivieren, ihrem Hobby treu zu bleiben, wenn wir auch zukünftig den Spielbetrieb reibungslos abwickeln wollen“, sagt der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichterausschusses Helmut Geyer.

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag