KÖLN. Herzlich willkommen …
… zu den redaktionellen Themen zur Endspielserie zwischen dem FC Bayern München und ALBA BERLIN. Der Hauptrundenerste aus München hat sich nach einem Sweep über die Würzburg Baskets für die Finals qualifiziert, der Hauptrundenzweite aus Berlin schaltete mit 3-2 die NINERS Chemnitz aus. Beide Teams standen sich zuletzt 2022 in den Finals gegenüber, damals setzten sich die Albatrosse durch und machten den Threepeat perfekt. Die Bayern wollen hingegen den ersten Meistertitel seit 2019.
Seit 2014 treffen die beiden Erzrivalen nun schon zum sechsten Mal in den Finals aufeinander und stellen damit den Rekord von Leverkusen und Berlin ein. Bisher setzten sich dreimal die Bayern durch (2014 mit 3-1, 2018 mit 3-2, 2019 mit 3-0) und zweimal Berlin (2021 mit 3-1, 2022 mit 3-1).
Die Finals-Termine
Spiel 1: Samstag, 8. Juni 2024, 20:30 Uhr in München
Spiel 2: Montag, 10. Juni 2024, 20:30 Uhr in München
Spiel 3: Mittwoch, 12. Juni 2024, 20:30 Uhr in Berlin
Spiel 4*: Freitag, 14. Juni 2024, 18:00 Uhr in Berlin
Spiel 5*: Sonntag, 16. Juni 2024, 17:00 Uhr in München
*falls erforderlich
Das sechste Mal in zehn Jahren: Bayern und Berlin kämpfen im Final-Dauerbrenner um die Deutsche Meisterschaft
Rekordverdächtig: Berlin und München treffen seit 2014 bereits das sechste Mal in den Finals aufeinander. Damit wird ein Rekord aus der 58-jährigen Geschichte der Basketball Bundesliga eingestellt: Die Finals-Bestmarke sind die sechs Serien zwischen Rekordmeister Bayer 04 Leverkusen und Berlin (1985, 1991, 1992, 1995, 1996 und 2000), wobei die ersten fünf Finalserien an Leverkusen gingen. Allerdings brauchten Leverkusen und Berlin für diese sechs Finalduelle 15 Jahre, München und Berlin nur zehn.
2014: 3:1 für München
2018: 3:2 für München
2019: 3:0 für München
2021: 3:1 für Berlin
2022: 3:1 für Berlin
Außerdem trafen sich Berlin und die Telekom Baskets Bonn viermal in den Finals – und viermal feierten die Albatrosse den Titel (1997, 1999, 2001 und 2008). Dazu gab es drei weitere Paarungen, die dreimal im Finale stattfanden: Frankfurt und Bamberg gingen 2004, 2005 und 2010 jeweils über die volle Distanz von fünf Spielen und jedes fünfte Spiel wurde erst in den Schlusssekunden entschieden. Frankfurt gewann das erste Duell, Bamberg die beiden folgenden. Leverkusen und der BSC Saturn Köln trafen drei Jahre in Folge im rheinischen Final-Derby aufeinander, wobei Bayer 1986 (2-0) gewann und Köln 1987 (2-0) und 1988 (3-1). Und in den ersten drei BBL-Saisons standen am Ende jeweils der MTV Gießen und der VfL Osnabrück im damaligen Endspiel: Gießen gewann 1967 (85:73) und 1968 (79:69), Osnabrück 1969 (76:69).
Kurios: Die Albatrosse haben noch nie einen Meistertitel in der Arena am Ostbahnhof (o2 world, MBA, “Ubi”) klar gemacht, weil die einzigen in Berlin gewonnenen Titel die sechs von 1998 bis 2003 in der Max-Schmeling-Halle waren. Aber dafür hat ALBA die letzten drei Titel 2020, 2021 und 2022 alle in München geholt (und die Bayern mussten das Konfetti wegfegen). Damit hat Berlin öfter einen Titelgewinn im heutigen BMW Park gefeiert als die Bayern selber (die wurden 2014 in Berlin sowie 2018 und 2019 in München Meister).
Die Saison-Duelle: Fast schon traditionell gingen beide EuroLeague-Duelle mit 80:68 und 82:65 an die Bayern. In der Liga fiel das Hinspiel nach heftigen Schneefällen aus und wurde erst zum Ende der Saison nachgeholt. Dort setzte sich Berlin mit einem 59:53-Heimsieg durch. Fünf Tage zuvor hatten die Bayern im regulären Rückspiel in München noch mit 77:53 triumphiert. Kurios: Damit haben die beiden Finalisten mit 53 Punkten für den ligaweiten Saison-Negativrekord gesorgt.
Alte Bekannte: Aktuell gibt es mit Nelson Weidemann (verließ seine Heimatstadt und ALBA schon mit 16 in Richtung München) und Niels Giffey nur zwei Berliner im Münchner Aufgebot. Das öffnet den Blick auf zwei ganz andere alte Bekannte: Bayern-Trainer Pablo Laso und ALBA-Trainer Israel Gonzalez sind nämlich nicht nur zwei von insgesamt vier spanischen Trainern in der easyCredit BBL. Beide verbindet auch eine gemeinsame Vergangenheit. Als Laso am Beginn seiner Trainerkarriere 2006 beim Zweitligisten Cantabria nach einem Assistenten Ausschau hielt, fiel ihm Israel Gonzalez auf, der als Sportlehrer nebenbei Jugendliche trainierte. Laso überredete Gonzalez, eine professionelle Trainerlaufbahn einzuschlagen und machte ihn in Torrelavega zu seinem Assistenztrainer. Beide verbindet seitdem eine mittlerweile langjährige Freundschaft, die so gar nicht ins Bild der verfeindeten Erzrivalen München und Berlin passt.
Erfolg mit spanischem Trainer: Und natürlich ist das auch eine Parallele der beiden Klubs. Als die Berliner sich dazu entschieden 2017 mit Coach Aito Garcia Reneses auf eine spanische Trainerlegende zu setzen, warteten sie seit neun Jahren auf einen Meistertitel. Es dauerte einige Saisons, doch der ehemalige Erfolgstrainer des FC Barcelona brachte 2020 und 2021 die Meisterschaft zurück nach Berlin. Als er danach zurücktrat, übernahm sein langjähriger Assistent Israel Gonzalez, der in seiner ersten Saison als Head Coach den “Three Peat” perfekt machte. Bei den Bayern ist die letzte Meisterschaft nun fünf Jahre her und wie damals in Berlin soll ein Spanier die Serie brechen. Pablo Laso kam aus der Schule von Real Madrid und hat mit den Königlichen je sechsmal die spanische Liga und den Pokal gewonnen. Dazu kommen zwei Titel in der EuroLeague. Der 56-Jährige soll die Bayern schon in der ersten Saison zur Meisterschaft führen und somit nach dem Pokalsieg im Frühjahr das “Double” abgreifen.
Die Duelle im Fokus:
Shooter aus der NBA: Wir richten den Blick auf den Flügel, wo mit Carsen Edwards (75 NBA-Spiele) und Matt Thomas (139 NBA-Spiele) zwei ehemalige NBA-Akteure aufeinandertreffen. Beide besitzen die Lizenz zum Schießen: Edwards ist mit 17,9 Punkten im Schnitt bislang der Topscorer der Playoffs, bei einer starken Quote von 53,9 Prozent aus dem Feld. Thomas kommt auf 12,7 Zähler pro Partie und trifft seinen Dreier mit beachtlichen 53,9 Prozent.
Daneben warf sich FCB-Kapitän Vladimir Lucic im Halbfinale immer wärmer. Der Serbe legte gegen Würzburg durchschnittlich zwölf Punkte auf, wobei er 61,5 Prozent seiner Dreier verwandelte. Lucic darf sich nun mit Nationalspieler Louis Olinde messen, der wie im dritten Spiel gegen Bonn (18 Punkte, vier Dreier) oder im zweiten Spiel gegen Chemnitz (13 Punkte, drei Dreier) als Scorer auftreten kann, aber auch durch seine Defense (1,0 Blocks pro Spiel) enorm wichtig für das Berliner Spiel ist.
Die Anführer: Der NBA-Meister gegen den Weltmeister, oder: Serge Ibaka gegen Johannes Thiemann. Ibaka war in den drei Halbfinalspielen historisch gut: Durchschnittlich 15,7 Punkte bei einer unerhörten Wurfquote von 76,9 Prozent aus dem Feld (20/26), dazu griff er sieben Rebounds ab (vier davon offensiv), gab zwei Assists und blockte einen Wurf pro Partie. Sein Effektivitätswert von 23,3 wurde in der digitalen Ära seit 1998 in einer Halbfinalserie lediglich übertroffen von Berlins Wendell Alexis 2002 gegen Frankfurt (25,3), Vechtas T.J. Bray 2019 gegen München (23,7), Bambergs P.J. Tucker 2012 gegen Quakenbrück (23,7) und Ulms Bruno Caboclo 2023 gegen München (23,3). Der spanische Nationalspieler hatte mit dem bereits angeschlagenen Würzburger Owen Klassen auch ein vermeintlich leichteres Matchup. Das wird sich nun ändern, da neben dem Berliner Riesen Khalifa Koumadje (2,21 Meter) natürlich auch Weltmeister Johannes Thiemann wartet. Der Kapitän der Hauptstädter legt in der Postseason im Schnitt 13,1 Zähler auf und das, obwohl er nahezu durchgehend gedoppelt wird. In der Zone gibt es keinen zweiten Spieler in der Liga, der über eine bessere Fußarbeit sowie Ruhe im Postspiel verfügt. Dafür hakte es zuletzt beim Wurf aus der Distanz: Im Halbfinale traf Thiemann lediglich einen seiner neun Dreier.
Der Münchener Chef-Frontcourt: Generell sind die drei Münchner Starter im Frontcourt bisher in den Playoffs schon beeindruckend. Neben Anführer und Kapitän Vladimir Lucic, dessen „Clutch-Gene“ in den kommenden Spielen sicher auch noch gefragt sein werden, stehen dort mit Serge Ibaka (2,10 Meter, 120 Kilogramm) und Devin Booker (2,05 Meter, 113 Kilogramm) zwei weitere Leader in der ersten Fünf. Die Bayern haben es dank ihrer langsamen Pace mittlerweile perfektioniert, die physischen Vorteile der beiden Big Men auszuspielen. Ibaka und Booker terrorisieren die Gegner im Low-Post, denn mindestens einer von beiden hatte bisher immer ein Mismatch.
|
|
|
|
|