FRANKFURT. Die deutsche Volleyball Nationalmannschaft der Frauen ist in das Olympia-Jahr gestartet. In Kienbaum bereitet sich das Team von Bundestrainer Alexander Waibl aktuell auf die Saison vor. Das Ziel ist klar: Das Ticket für Paris 2024.
Unterschiedlicher könnte die Ausgangslage kaum sein: Während die deutschen Männer entspannt in die Saison starten können, weil sie das Olympia-Ticket schon in der Tasche haben, geht es für die Frauen direkt zu Beginn der Volleyball Nations League (VNL) um alles oder nichts. Um Punkte und Plätze in der Weltrangliste gut zu machen, über die die letzten Paris-Ticktes vergeben werden, müssen die DVV-Frauen in der VNL erfolgreich sein. „Es wird schwierig, aber es ist machbar“, geht Alexander Waibl positiv an die Herkulesaufgabe. Auch Kapitänin Lena Stigrot geht selbstbewusst in die VNL: „Wir müssen ab Spiel eins alles geben, was wir haben, unsere ganze Leidenschaft und dem Vertrauen in uns als Team – dann können wir es schaffen.“
Dabei sind die Voraussetzungen alles andere als einfach. Direkt vor Trainingsbeginn bat Ex-Bundestrainer Vital Heynen zur Überraschung aller den Verband um Vertragsauflösung. „Wir waren schon geschockt, aber wenn jemand nicht mehr an ein Projekt oder ein Team glaubt, ist es besser, ihn ziehen zu lassen“, sagt Kapitänin Lena Stigrot. Binnen kürzester Zeit wurde mit Alexander Waibl ein neuer Headcoach gefunden. „Er kennt uns alle, glaubt an uns und er ist total heiß darauf, das mit uns anzugehen“, freut sich die 29-Jährige über den neuen Mann an der Seitenlinie.
Für Alexander Waibl war die Entwicklung der letzten Tage „sehr überwältigend, weil alles so schnell ging“. Als er zu der Mannschaft nach Kienbaum kam, „hat es sich aber so angefühlt, als wäre man schon ewig lange dabei“, berichtet der gebürtige Stuttgarter. Viel Zeit bleiben Trainer und Mannschaft aber nicht mehr, am 12. Mai reisen die DVV-Frauen bereits zur ersten VNL Woche in die Türkei. „Wir haben jetzt eine schwierige Aufgabe vor uns, die wir gemeinsam lösen können, darauf müssen wir unsere Kraft nun richten“, sagt Waibl. Das „Gemeinsam“ gestaltet sich aktuell jedoch noch schwierig, da aufgrund der Meisterschaft noch nicht alle Nationalspielerinnen beim Team sind.
Der Kader ist größtenteils der gleiche wie im Vorjahr. Hanna Orthmann und Anne Hölzig sind nach ihren schweren Knieverletzungen noch nicht wieder fit. Zu den erfahrenen Spielerinnen wie Lena Stigrot, Anna Pogany, Pia Kästner, Lina Alsmeier, Camilla Weitzel und Marie Schölzel gesellen sich viele junge Spielerinnen wie Hannah Kohn, Lena Kindermann oder Patricia Nestler. „Der Großteil kennt sich und wir wissen, wie wir zusammenspielen, deshalb wird es auch trotz der kurzen Zeit wieder gut funktionieren“, sagt Lena Stigrot. Eine erste Standortbestimmung wird es am 10. Mai in Potsdam geben, wenn die DVV-Frauen in der MBS Arena ein Länderspiel gegen Rumänien bestreiten.
Auf der 30er-Longlist der VNL ploppte auch ein bekannter Name auf: Magareta Kozuch. Die 314-fache Nationalspielerin hatte nach ihrer Zeit im Sand über ein Comeback in der Halle nachgedacht und zuletzt auch wieder in der Halle trainiert. „Aus gesundheitlichen Gründen musste ich allerdings zwei Wochen pausieren und dann fehlte mir die Energie zum Lehrgang nach Kienbaum zu fahren“, sagt Maggi Kozuch. Zusätzlich erschwerte sich auch die familiäre Situation mit der Betreuung ihres Kindes, sodass eine Rückkehr zur Nationalmannschaft erstmal nicht geplant ist.
Das Programm der DVV-Frauen
- Mai, 19.30 Uhr: Länderspiel in Potsdam gegen Rumänien
- bis 20. Mai: VNL Woche 1 in Antalya (TUR) mit Spielen gegen Frankreich, Italien, Japan, Niederlande
- Mai bis 4. Juni: VNL Woche 2 in Arlington (USA) mit Spielen gegen Türkei, Kanada, Polen, Bulgarien
- bis 18. Juni: VNL Woche 3 in Hongkong (CHN) mit Spielen gegen Dominikanische Republik, Brasilien, China, Thailand
- bis 24. Juni: ggf. VNL Final8 in Bangkok (THA)
- Kompletter Spielplan VNL