PLANEGG. Benedikt Doll vom SZ Breitnau tritt vom Leistungssport zurück. Der 33-jährige Biathlet, der seit 2009 dem Kader des Deutschen Skiverbandes angehörte, wird nach dieser Saison Waffe und Ski an den Nagel hängen. Beim Weltcup in Canmore (CAN) wird Doll zum letzten Mal als aktiver Skijäger an den Start gehen.
Der beste deutsche Biathlet der letzten Jahre hatte schon vor Saisonbeginn verkündet, dass es sein letzter Winter als aktiver Biathlet sein könnte. Nach der WM im tschechischen Nove Mesto, bei der er im Einzel nochmal eine Bronzemedaille gewinnen konnte, traf Doll eine finale Entscheidung: „Ich spüre, dass die Zeit für einen neuen Lebensabschnitt reif ist.“
„Ich habe nochmal alles investiert, mein Bestes für mich und das Team gegeben, um in dieser Saison und bei den Weltmeisterschaften in Nove Mesto das Maximale rauszuholen“, sagt ‚Benni‘, wie er von Freunden und Kollegen genannt wird. „Ich liebe diesen Sport und alles, was er abverlangt. Aber ich merke, dass ich meine Energie jetzt in neue Projekte stecken möchte und mehr Zeit mit meiner Familie verbringen will. Ich blicke auf eine erlebnisreiche Zeit zurück, die ich niemals missen möchte.“
12 Jahre im Weltcup-Team
Sein erstes von 313 Weltcup-Rennen bestritt Benedikt Doll 2012 in Khanty-Mansiysk. Von da an war der Sportsoldat fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Neben unzähligen Top-Platzierungen stand er bei Einzelrennen sechsmal ganz oben auf dem Weltcup-Podest.
Olympische Spiele und Weltmeisterschaften
Benedikt startete bei zwei Olympischen Spielen, 2018 in Pyeongchang (Korea) und 2022 in Peking (China). In Pyeonchang gewann er zwei Bronzemedaillen, eine im Verfolger und eine mit der Staffel. Er konnte insgesamt sechs WM-Medaillen (zwei in Einzelwettkämpfen, vier in Staffelentscheidungen) gewinnen, darunter die Goldmedaille im Sprint 2017 von Hochfilzen. Benedikt war bei acht Titelkämpfen (2015 Kontionlahti, 2016 Oslo, 2017 Hochfilzen, 2019 Östersund, 2020 Antholz, 2021 Pokljuka, 2023 Oberhof, 2024 Nove Mesto) am Start.
Pläne für die Zukunft
Der Familienvater, aufgewachsen in Hinterzarten in Schwarzwald, der während seiner Karriere ein Bachelor-Studium in Marketing und Vertrieb Wirtschaftsingenieurwesen (Hochschule Furtwangen) abgeschlossen hat, will nochmal im Bereich „Gebäudetechnik“ studieren. „Ich habe Lust, etwas Neues zu lernen“, sagt Benni. „Und ich freue mich auch darauf, mehr Zeit zu Hause zu verbringen.“
Felix Bitterling, Spotdirektor Biathlon
„Mit Benni Doll verlässt ein absoluter Ausnahmeathlet die Biathlon-Bühne. Über viele Jahre war Benni eine verlässliche und große Stütze, und gegen Ende seiner Karriere auch der „Capitano“ des gesamten Teams. Neben seinen herausragenden sportlichen Fähigkeiten, die auch international respektvoll anerkannt wurden, war er stets auch Meinungsbildner und Leitfigur im gesamten Weltcup-Geschehen. Benni konnte bei bestimmten Themen emotional sein, war aber gleichzeitig auch immer wieder in der Lage, Herausforderungen und Probleme sehr analytisch und sachlich zu bewältigen. Die Entscheidung, seine Karriere zu einem Zeitpunkt zu beenden, an dem er nach wie vor zu absoluten Höchstleistungen fähig ist, spricht für sich. Mit Benni verlässt nicht nur ein außergewöhnlicher Athlet die große Biathlonbühne, sondern auch ein ganz besonderer Mensch.“