- von LOKALSPORT - über SPORT REGIONAL - bis SPORT INTERNATIONAL -

DER SPORT HAT SEHR GEFEHLT

BERGHEIM. Die ersten Schritte auf den Inlinskatern sind noch etwas unsicher. Zudem ist das Laufen mit Mund- und Nasenschutz gewöhnungsbedürftig. Abstand halten ist beim Sport ohnehin schwierig. Aber alle haben sich auf diesen Tag riesig gefreut. Nach einer coronabedingten langen Pause hat der Bergheimer Josef Riefert auf dem Schulhof des Gutenberg-Gymnasiums unter Beachtung der Kontaktregeln das erste Training für seine Inklusion-Sportgruppe angesetzt. Mit dabei ist der 17-jährige, erblindete Felix Michalski, schon ein „alter Hase“ in der Gruppe. „Felix hat unter der Zwangspause gelitten, zumal ja auch die Schule und das Schwimmen ausfielen. Die sozialen Kontakte fanden nur am Telefon statt. Der Sport hat ihm sehr gefehlt“, erzählte die Mutter des ehrgeizigen Athleten. In diesem Jahr hat der Deutsche Meister auf der Halbmarathon-Distanz (2018) noch keinen Wettkampf bestritten. Ein Ziel im Krisenjahr ist noch die Teilnahme am Köln-Marathon im Oktober.

Wir gehen davon aus, dass der Köln-Marathon für unsere Inklusiv-Gruppe in einer anderen Form als bisher ausgetragen wird. Es gibt aber noch keine konkreten Angaben“, sagte Trainer Josef Riefert. Der Bergheimer engagiert sich seit mehr als zehn Jahren für behinderte Sportler. So führte er als Begleitläufer die Nürnberger Inlineskaterin Layla Nemati zu einem Deutschen Rekord über die Marathon-Distanz und wurde mit ihr von 2011 bis 2016 sechsmal Deutscher Meister im Halbmarathon. Ein besonderes Erlebnis war das Tragen der Olympischen Fackel 2012 in London. „Ich bin noch immer mit Begeisterung dabei. Ich brauche aber auch ein Team, denn jeder Athlet und jede Athletin in unserer Gruppe hat eine spezielle Betreuung verdient“, erklärte Riefert. Als Co-Trainer hilft ihm dabei Triathlet Manuel Lorenz. Mit dem ehemaligen Radsportler Jochen Görgen hat Riefert zudem einen weiteren sporterfahrenen Mann zur Seite. „Möglicherweise bauen wir mit Blick auf den Triathlon unser Radtraining aus“, will Riefert Abwechslung ins Training bringen und neue Ziele stecken. „Im Frühjahr wollen wir auf jeden Fall wieder durchstarten“.

Erste Erfahrung mit Inlineskatern machte beimTrainingsauftakt in Bergheim Sigrun Passelat, die eigens aus Wuppertal angereist war. Die frühere Badminton-Bundesligaspielerin ließ sich auch nach der Amputation des rechten Oberschenkels nicht aus der Bahn werfen. Der Sport half der jungen Frau die „Lust am Leben“ zu erhalten. In Köln geboren ist sie sowieso eine Frohnatur. Für das Jahr 2020 hatte sie sich Starts über die Extrem-Distanzen von 50 oder 100 Kilometer vorgenommen. „Et kütt, wie et kütt“, meinte sie zum veränderten Saisonablauf. Am Inlineskaten fand die erfolgreiche Langstrecklerin jedenfalls Gefallen und will beim Köln-Marathon mit ihren Bergheimer Kollegen in der Inklusions-Staffel antreten.

Liebe Leserin, lieber Leser
des SPORT-MEDIUMS – sport-rhein-erft.de,

 

wir freuen uns, wenn Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen ABO in Höhe von 3,--€, 5,-- € oder 10,-- € unterstützen.

 

Unterstützen Sie uns mit Ihrem Beitrag