BONN. (fwk) Mit einem bärenstarken 72:64 (41:28)- Heimsieg gegen die Neuss Junior Tigers starteten die Talents BonnRhöndorf erfolgreich in die Rückrunde der U18 Mädchen-Basketball-Bundesliga. Headcoach Nicola Happel war hinterher mächtig stolz auf ihr Team, welches den vierten Saisonerfolg einheimste und damit den Druck auf die oberen Ränge aufrecht erhielt.
Den ohne Zweifel unerwarteten Erfolg gegen den Tabellenzweiten verdankte die Bonn-Rhöndorfer WNBL-Auswahl ihrer mannschaftlichen Ausgeglichenheit und einer Team-Defense, die das bisher offensivstärkste Team der Liga über weite Strecken in Schach hielt. Dabei waren die Vorzeichen vor der Partie im Bad Honnefer DragonDome nicht unbedingt positiv gewesen. Zwar konnte sich Happel über die Rückkehr von Laura Telke nach monatelanger Verletzungspause freuen, zum anderen war mit Alexa Hans aber auch ihre längste Spielerin krankheitsbedingt nicht im Kader.
Der Talents-Gameplan gegen die Nachwuchstiger sah eine aggressive Zonenverteidigung vor, die die jungen Damen im Trainingslager am Hagerhof „feingetuned“ hatten. Es galt, die Neusser Topscorerin Maria Ilic (24 Punkte pro Match) unbedingt aus dem Spiel zu nehmen, was leichter gesagt als getan war. Nach ausgeglichenem ersten Viertel (19:17 für die Talents) zeigten die defensiven Bemühungen der Gastgeberinnen erstmals Früchte: nur weitere elf Punkte gestattete man dem Gegner bis zur Pause und hatte Ilic dabei (5 Punkte) nahezu komplett abgemeldet. Greta Gomann und Luisa Sundermann trafen für die Talents aus der Distanz und Sahra Cissé dominierte unter den Körben, was Happels Team einen 41:28-Vorsprung bis zur Pause verschaffte.
Der Preis für die körperbetonte Gangart der Talents waren zahlreiche Foulpfiffe, die die beiden Referees unglücklicherweise nicht so ausgewogen verteilten. Bis zum Ende der Partie wanderten die Tigers satte 39 Mal an die Freiwurflinie (BonnRhöndorf 17). Ein Ungleichgewicht, das selbst bei einem neutralen Beobachter Stirnrunzeln hervorrufen musste. So kam, was kommen musste. Neuss wollte mit Macht zurück in die Partie und die Talents kämpften mit Foul Trouble. Als zuerst die bis dahin Alexa Hans sehr gut vertretende Inga Hewicker mit dem fünften Pfiff vom Feld musste und später auch Cissé das vorzeitige Spielende erwischte, musste man um die Talents bangen. Angeführt von der immer stärker aufspielenden Ricarda Schott kam Neuss gar auf 50:54 heran (31.).
Aber die Bonn-Rhöndorfer Spielgemeinschaft ließ sich nicht verunsichern, sondern spielte weiter ihren bis dahin erfolgreichen Team-Basketball. Happels Mädels bewegten den Ball weiterhin gut und suchten die freie Mitspielerin. Ein Distanztreffer von Pauline Bantes (60:50) brachte wieder etwas Luft, Sundermann und Noémi Bokodi gelangen wichtige Körbe.
Dann der nächste Nackenschlag: Foul Nummer fünf auch gegen Greta Gomann. Das hätte den Tigers noch einmal Auftrieb geben können, wenn Schott nicht kurz darauf selbst die fünfte Regelübertretung kassierte. Ohne ihre an diesem Tag beste Spielerin (23 Punkte) hatten die Gäste nichts mehr zuzusetzen. Die Talents konnten den Sieg dann relativ entspannt nach Hause spielen und sich über ihre insgesamt 19 Assists freuen (Neuss 3), die letztlich auch in Sachen Spielanlage der Unterschied an diesem Nachmittag gewesen waren. Bezeichnend war, dass Ilic in der Schlusssekunde ihren einzigen Dreier der Partie versenkte, womöglich einer der unwichtigsten Distanztreffer der WNBL-Geschichte.
„Das war eine tolle Teamleistung“ freute sich Happel nach dem Match über den ganz sicher nicht einkalkulierten Erfolg. Man habe als Kollektiv gegen die mitunter größere individuelle Klasse des Gegners genau das richtige Rezept gefunden.
Viertel: 19:17 / 22:11 / 11:19 / 20:17
Talents BonnRhöndorf: K. Scheibli, 7 Punkte/1 Dreier, P. Bantes 4/1, N. Bokodi 10, L. Telke 6, I. Hewicker 3/1, J. Schindler, S. Cissé 13 Punkte/10 Rebounds, L. Sundermann 14/1, S. Crnovrsanin, G. Gomann 15 Punkte/3, N. Karimi.
Fotos: Jan Fante