BONN. Im Hinspiel des WNBL-Viertelfinales unterlag die BG Bonn 92 am Sonntag den Flying Towers aus Speyer in eigener Halle mit 58:65 (29:35). Eine schwache Trefferquote und viel zu wenig Gegenspiel unter dem Korb sorgten letzlich für die keineswegs unverdiente Niederlage der BG. In das Rückspiel am kommenden Sonntag in Speyer gehen Bea Waffeschmieds Mädels nun mit der Hypothek, sieben Punkte aufholen zu müssen.
Leider war der Coach dank Corona immer noch nicht wieder an der Seitenlinie präsent. Wie bereits gegen Stuttgart stand ihr Assistent Tom Becker in der Verantwortung. Der Blick auf das Scouting verrät ein paradoxes Ergebnis: Nur 10 von 46 Versuchen aus dem Zwei-Punkt-Land (26%) endeten mit einem Bonner Korberfolg. Aus der Distanz trafen die Gastgeberinnen immerhin zehn ihrer 26 Dreierversuche (38%). Ein Zufall war das nicht. Denn die großgewachsenen Towers gaben mit ihrer langen Garde um die beiden Soltau-Schwestern Annika und Verena, sowie Diana Krstanovic in Korbnähe ganz klar den Ton an und zwangen die BG zu einer hohen Trefferquote von „Downtown“. Je näher man dem Speyerer Korb kam, desto sichtbar größer wurde der Respekt vor den langen Armen der Gäste. Solange die Bonnerinnen aus der Distanz Nadelstiche setzen konnten, solange war die BG im Spiel.
Und so gelang der BG ein guter Start, nach Viktoria Höbbels Dreier führten die Bonnerinnen vor gut gefüllten Tribünen im Pennenfeld gar mit 10:2 (3.). Speyer fing sich aber recht schnell und kam wieder heran. Greta Gomann netzte wenig ebenfalls aus der Distanz ein – 13:9 für die Lila-Weißen. Trotzdem holte sich Speyer das Viertel mit 14:13, vor allem U17 Nationalspielerin Annika Soltau war für die BG kaum zu stoppen und gelangte immer wieder an die Freiwurflinie. In Durchgang zwei setzten sich die Towers mit einer Serie auf 19:13 ab, ehe die 14jährige Greta Gomann gleich zweimal von der Dreierlinie vollstreckte. Es war jetzt die beste Phase der Gastgeberinnen, die nach weiteren Treffern von Luisa Sundermann und Greta Kröger mit 24:23 in Führung gingen (14.). Als Alexa Hans jedoch viel zu früh das dritte persönliche Foul kassierte, nahm das Unheil so ein wenig seinen Lauf. Ohne die großgewachsene Centerspielerin in der Bonner Defense hatte Speyer nun das Sagen am Brett.
Zur Halbzeit führte der Gast mit 35:29, eine Vorentscheidung war das natürlich noch nicht. Aus der Kabine kam die BG mit neuem Mut, und als Höbbel ihren zweiten Drei-Punkt-Wurf verwandelte, war die Halle direkt wieder da. In die BG-Euphorie platzte dann Foul Nummer vier gegen Hans – was eine längere Auszeit für die längste BG-Akteurin nach sich zog. Schnell hatte Speyer die Führung ausgebaut und gab jene bis zum Viertelende auch nicht mehr ab (53:41). Angetrieben vom Publikum fighteten die BG-Mädels um jeden Ball und versuchten den Rückstand zu verkürzen. Annika Soltaus seelenruhiger Distanztreffer zum 61:47 (37.) hätte so etwas wie den Knock-Out-Punch für die BG sein können. Aber die Bonnerinnen waren noch nicht am Boden. Greta Kröger verkürzte auf 54:63 (38.) und auch ihre Teamkolleginnen gaben nochmal Gas. Das Viertel ging letzlich mit 17:12 an die BG, unter dem Strich aber entführten die Gäste den 65:58-Sieg aus der Halle.
„Wir haben Speyer bei 65 Punkten gehalten, das war defensiv absolut in Ordnung“, war Becker gar nicht so unzufrieden mit seinen Spielerinnen. Wenn nur das offensive Output etwas ergiebiger gewesen wäre. Nicht vergessen werden darf auch, dass die BG weiter ohne Distanzspezialistin und Topscorerin Karoline Steffen antreten muss, die gerade dieser Partie einen anderen Verlauf hätte geben können. „Wir gehen mit Minus sieben ins Rückspiel, da ist noch einiges möglich“, sekundierte Waffenschmied, die dem Match via Livestream gefolgt war.
Bei den Flying Towers kamen mit Annika (18 Punkte/13 Rebounds) und Verena Soltau (13 Punkte /11 Rebounds) die beiden Aktivposten aus der gleichen Familie. Für die BG hielten die beiden Gretas (Kröger 16 Punkte/Gomann 13 Punkte) einigermaßen dagegen.
Viertel: 13:14 / 16:21 / 12:18 / 17:12
Es spielten: Pauline Bantes 3/1, Noémi Bokodi, Susanna Pecoraro, Viktoria Höbbel 11/3, Greta Gomann 13/3, Sophie Herdering, Alexa Hans 5/9 Rebounds, Smilla Kolmetz 2, Luisa Sundermann 6/2, Sara Brazil 2, Hanna Fante, Greta Kröger 16/1.
WNBL-Playoff-Viertelfinale, Süd:
Team Mittelhessen – Rhein-Main Baskets 63:63
BG Bonn 92- Flying Towers Speyer 58:65