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BG BONN GEGEN SPEYER IN DER UNDERDOG-ROLLE

Luisa Sundermann mit Geschwindigkeit an der Gegnerin vorbei - Foto: Jan Fante

BONN. Mit dem Duell gegen die Flying Towers aus Speyer steht der BG am Sonntag (13.30 Uhr, Sportpark Pennenfeld) im ersten Play-off-Viertelfinale eine wahrlich schwere Aufgabe bevor. Der WNBL-Südgruppengewinner wird als einer der ganz heißen Favoriten auf den Gewinn des Meistertitels gehandelt. Es gilt für die Bonnerinnen, ein möglichst gutes Ergebnis für das Rückspiel eine Woche später in der Domstadt zu erzielen. 

Durch das Erreichen des Viertelfinales haben die BG-Mädels ihr Saisonziel Play-offs bereits übererfüllt. Was jetzt kommt, ist die Kür. Die beiden letztlich ungefährdeten Siege gegen Stuttgart haben dem BG-Team zusätzliches Selbstvertrauen gegeben. Ein Selbstbewusstsein, welches man gegen Speyer aber auch brauchen wird, denn der Gegner kommt ungeschlagen (12 Siege) ins Pennenfeld. Die Flying Towers sind eigentlich eine Spielgemeinschaft des TSV Speyer mit den 120 Kilometer entfernt liegenden Schwäbisch Hall Flyers. Und verfügen damit über ein großes Einzugsgebiet für Talente. Zum Vergleich: die BG Bonn ist der einzig verbliebene Viertelfinal-Teilnehmer, bei dem alle Spielerinnen tatsächlich aus einem Verein kommen. 

Herausragende Akteurinnen der Towers sind die beiden Soltau-Schwestern Annika und Verena, sowie Annika Heck und Diana Krstanovic. Das Quartett punktet nahezu immer zweistellig und ist auch im Rebound kaum zu schlagen. Annika Soltau (1,93 m, 17,8 Punkte pro Spiel) gilt als die beste deutsche Jugendspielerin des Jahrgangs 2005. Ihre sogar ein Jahr jüngere Schwester Verena (1,86 m, 18,9 P.) steht ihr kaum nach. Zusammen sind die „Flying Soltaus“ eine Frontcourt-Macht, der bisher kein Gegner gewachsen war. Unter dem Korb wird die BG also alle Hände voll zu tun haben, zumal auch Krstanovic (1,85 m) eine stattliche Größe mitbringt und für 13,5 Punkte pro Match gut ist. Anika Heck (13,3 Punkte pro Spiel) lenkt das Spiel der Kurpfälzerinnen. Ihr Vater Michael coacht das Team zusammen mit Mike Gould.

Unter diesen Voraussetzungen kann der BG – zudem ohne die verletzte Topscorerin Karoline Steffen – nicht mehr als eine Underdog-Rolle zukommen. Und da ist ja auch noch der sich in Quarantäne befindende Bonner Headcoach Bea Waffenschmied, die natürlich alles versuchen wird, sich vor dem Spiel freizutesten. Sollte dies nicht klappen, steht Assistant Tom Becker wieder Gewehr bei Fuß.  

Waffenschmied telefoniert sehr viel in diesen Tagen. Einzelgespräche mit den Mädels, die den Kontakt zum beliebten Coach suchen. Daneben ist Videostudium angesagt. Speyer, Speyer und nochmal Speyer. Ein funktionierender Gameplan muss her, der Größenvorteil der Gäste muss neutralisiert werden. „Wir müssen unsere Stärken ausspielen und clever sein“, verrät Waffenschmied alles und nichts. Das Spiel gegen Stuttgart hatte Waffenschmied bekanntlich vor dem PC verfolgt. Und ihrem Assistant Coach laufend Mitteilungen zukommen lassen. „Ich hatte leider kein Handy auf der Bank“, „entschuldigt“ sich Becker, die Nachrichtenflut nicht schon während der Partie wahrgenommen zu haben.  

Die Flinte ins Korn werfen wird man in der Bundesstadt selbstredend nicht. Aber es braucht sicher zweimal eine ganz außergewöhnliche Teamleistung, um diesem Gegner Paroli bieten zu können. Als Lohn für die Mühe winkt immerhin der Einzug ins bundesweite Final Four-Turnier der WNBL, welches Ende April ausgetragen werden wird. 

Auf BG-Centerin Alexa Hans – U16 Nationalteam Kollegin von Annika Soltau – kommt eine riesige Bewährungsprobe zu. Größe und Physis sprechen auf jeden Fall auch für Hans in Duell gegen die Soltau-Schwestern. Und da wäre ja noch Greta Kröger, die zuletzt gegen Stuttgart mit einem „Triple Double“ zeigte, dass sie zu den besten Guards der Liga zählt und keinen Gegner zu fürchten braucht. Die BG wird am Sonntag ihre bisher herausragenden Defensivfähigkeiten in die Waagschale zu legen haben. Zur Erinnerung: Seit Oktober haben die Waffenschmied-Schützlinge kein Spiel mehr verloren und elf Siege in Serie geholt.

Die BG hofft am Sonntag wieder auf eine gut gefüllte Pennenfeld-Halle, die ihr Team anfeuern wird. 

Play-off-Viertelfinale-Süd, Hinspiele:
Team Mittelhessen – Rhein-Main Baskets
BG Bonn 92 – Flying Towers Speyer

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