PAU. Nach dem „Schockbeben“ im europäischen Basketball (u.a. Schweiz bezwingt Serbien, Dänemark siegt gegen Litauen, Griechenland unterliegt Lettland) trat die deutsche Basketball-Nationalmannschaft im Rahmen der Qualifikation zur EuroBasket 2022 (Ticketinfos) heute gegen Frankreich an. In der „Bubble“ in Pau/Frankreich unterlag das Team von Bundestrainer Henrik Rödl nach lange starkem Auftritt mit 74:86 (22:25, 19:17, 18:19, 15:25). Im kommenden Februar finden die abschließenden Spiele statt, wieder in einer „Bubble“, für deren Ausrichtung sich auch der Deutsche Basketball Bund mit Hamburg beworben hat (Entscheidung am Freitag, 4. Dezember 2020).
Mit der gleichen Startformation wie im Montenegro-Spiel schickte Rödl seine Mannschaft aufs Parkett. Ismet Akpinar, Andreas Obst, Karim Jallow, Robin Benzing und Leon Kratzer mussten sich von Beginn an aggressiv agierenden Franzosen stellen. Das funktionierte zunächst gut, Jallow und Obst brachten ihr Team mit 9:7 in Front (3.). Kratzer holte sich früh zwei Fouls, Deutschland bekam Probleme beim Ballvortrag (9:14, 4.). Jallow antwortete nach schönem Akpinar-Anspiel per Dunking, aber die athletischen Franzosen bescherten den Deutschen Reboundprobleme. Jallow war offensiv der auffälligste DBB-Akteur (15:18, 6.), aber defensiv passte es jetzt nicht. Der Obst-Dreier zum 18:22 war daher wichtig (7.), um den Anschluss nicht zu verlieren. Deutschland hielt die Partie offen, hatte sich defensiv etwas stabilisiert (22:25 zur Viertelpause).
Das DBB-Team ließ zum Start des zweiten Viertels zu viele einfache Punkte des Gegners zu und leistete sich zu viele Ballverluste. Frankreich nutzte die deutschen Fehler aber nur unzulänglich und nach einem „Vier-Punkte-Spiel“ von Kenneth Ogbe hieß es nur noch 28:29 aus deutscher Sicht (13.). Es war eine durchaus sehenswerte Partie mit einer deutschen Mannschaft, die eine gute Rolle spielte (29:33, 15.). Man bewegte sich gut abseits des Balls und brachte den Favoriten in Bedrängnis. Der aber befreite sich immer wieder mit Einzelaktionen (34:40, 17.), während die ING-Korbjäger einige Aktionen nicht konsequent zu Ende spielten und einige gut herausgespielte Würfe nicht fielen. Dann kam Benzing an der Freiwurflinie zu seinen ersten Punkten, legte einen Dreier nach und Kratzer stopfte zur 41:40-Führung (20.). Zum Seitenwechsel war nach einer starken Halbzeit noch alles drin für die junge und unerfahrene DBB-Auswahl (41:42).
Frankreich kam erneut mit starkem defensiven Druck aus der Kabine, der Dreier von Akpinar zur 44:43-Führung war die richtige Antwort (22.). Deutschland leistete sich zu viele Fouls und schickte den Gegner bereits nach drei Minuten im dritten Viertel wegen Teamfouls an die Freiwurflinie. Bisweilen „verweigerte“ das DBB-Team einige Offensiv-Aktionen, war aber nach wie vor hervorragend im Spiel (49:48, 25.). Die Partie war jetzt zerfahren, viele Freiwürfe unterbrachen das Spiel immer wieder. Benzing netzte einen ganz tiefen Dreier (56:54, 27.), die Foulbelastung auf den großen Positionen wurde größer (Kratzer und Seifert vier Fouls). Akpinar traf zum 59:56 (29.) und agierte auch hinten stark. Mit der Viertelsirene kassierte man einen ärgerlichen Dreier zum 59:61.
Nun investierten beide Teams noch einmal alles. Frankreich punktete unter dem Korb, nutzte dort seine Vorteile und verschaffte sich einen Vorteil (61:68, 32.). Deutschland musste jetzt aufpassen, das Spiel nicht aus der Hand zu geben. Obst traf zwei wichtige Freiwürfe, ein Dreier von Jallow drehte sich aber knapp aus dem Korb. Beim 63:70 nahm Rödl eine Auszeit (34.). Es sollte aber nicht sein, die Würfe aus dem Feld fielen nicht. Obst war aber wieder an der Freiwurflinie erfolgreich, Frankreich konterte einmal mehr direkt unter dem deutschen Brett. Die Physis nahm zu, die Franzosen zogen davon (65:75, 36.). Davon erholte sich die deutsche Mannschaft nicht mehr, sicherte sich aber den direkten Vergleich.
Stimmen zum Spiel:
Henrik Rödl: „Das war ein sehr umkämpftes Spiel. 35 Minuten haben wir sehr gut gespielt, dann haben uns die Foulprobleme der Großen sehr wehgetan. Unsere Defense hat uns eine Menge Probleme bereitet, mehr als erwartet. Frankreich hat einige gute Würfe gefunden am Ende. Wir hatten unsere Chancen, aber Frankreich hatte das bessere Team. In den entscheidenden Momenten hat die größere Erfahrung des Gegners den Ausschlag gegeben. Wir sind enttäuscht, dass wir hier kein Spiel gewinnen konnten, aber die jungen und unerfahrenen Spieler haben hier wichtige Erfahrungen gemacht.“
Karim Jallow: „Wir haben alles auf dem Feld gelassen und mit viel Energie gespielt. Leider nicht ganz über 40 Minuten. Bis auf die Schlussphase haben wir richtig guten Basketball gespielt und uns gegen die sehr physischen Franzosen gut behauptet. Ich glaube, dass wir trotz der Niederlage stolz auf unsere Mannschaft sein können.“
Für Deutschland spielten:
Andreas Seiferth (medi Bayreuth, 9), Dominic Lockhart (Brose Bamberg, 1), Joshua Obiesie (s.Oliver Würzburg, dnp), Ismet Akpinar (Bahcesehir Basketbol Istanbul/TUR, 12), Robin Benzing (Casademont Zaragoza/ESP, 12), Kenneth Ogbe (Brose Bamberg, 5), Lukas Meisner (Basketball Löwen Braunschweig), Bennet Hundt (Brose Bamberg,), Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn, 5), Karim Jallow (Basketball Löwen Braunschweig, 13), Andreas Obst (ratiopharm Ulm, 16), Christian Sengfelder (Brose Bamberg).
Foto: -anklicken – Bennet Hundt (Brose Bamberg,
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