BONN. Mit einem paritätischen Punktekonto bei drei Siegen und drei Niederlagen steht der 1. BC Beuel in der Badminton-Bundesliga nach sechs Spieltagen in der Meisterschaft derzeit auf dem sechsten Rang. Angesichts des Saisonziels, der Teilnahme an den „Playoffs“, ist der 1955 gegründete Bundesliga-Dino damit absolut im Soll. „Die Mannschaft kann aber noch mehr als bislang gezeigt“, sagt Beuels Teammanager Thilo Mund vor dem zweiten Heimspiel der ersten Mannschaft am Samstag gegen die SG Schorndorf (18 Uhr, Erwin-Kranz-Halle Bonn-Beuel) im Gespräch mit Henning Bock.
GA: Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf für den 1. BC Beuel?
Mund: Wir sind im Soll, dürfen aber nicht nachlassen. Wenn Max Weißkirchen, der an einer langanhaltenden Achillessehnenverletzung laboriert, wieder an Bord ist, geht sicherlich noch mehr bei uns. Max ist einer der wenigen deutschen Topspieler, der in allen drei Disziplinen, dem Einzel, Doppel und Mixed auf hohem Niveau spielen kann, ein absoluter Ausnahmespieler.
GA: Kann ein einzelner Spieler wirklich den Unterschied machen im Badminton?
Mund: Ja, klar kann er das. Max zum Beispiel kann das Spiel an sich reißen, ich würde ihn den X-Faktor nennen, das Zünglein an der Waage. Leider wissen wir noch nicht genau, wann Max wieder in schwarz-gelb auflaufen kann.
GA: Aber auch von der Seite kann Max noch helfen, wie am ersten Heimspieltag gegen BW Wittorf.
Mund: (lacht), genau. Max war als Zuschauer in der Halle, hat die Mannschaft angefeuert und hat dann Felix Hammes in seinem entscheidenden Einzel gegen den Spitzenspieler Matthias Kicklitz gecoacht. Was kaum einer für möglich gehalten hatte, war dann der Sieg von Felix Hammes.
GA: Wie schätzen Sie die Leistungsfähigkeit der Mannschaft im Verhältnis zur Spitze ein?
Mund: Wipperfeld beherrscht bislang die Liga, Dortelweil steht knapp dahinter vor Lüdinghausen und Bischmisheim. Das sind nach wie vor die vier besten Teams. Unser Ziel bleibt das Erreichen der Playoffs und wenn wir mal wieder vollzählig sind, schafft die Truppe das auch. Unser Team ist im Grunde genommen auch noch sehr jung und entwickelt sich weiter, macht innerhalb eines halben Jahres schon einen Sprung nach vorne.
GA: Wie stehen die Chancen auf einen Sieg am Wochenende gegen Schorndorf?
Mund: Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung. Da weder Max Weisskirchen noch Ygor Coelho mit dabei sind und auch Hannah Pohl aus beruflichen Gründen fehlt, können wir nicht mit der Kernmannschaft antreten. Aber dafür bekommen dann andere ihre Chance.
GA: Wer bietet sich da an?
Mund: Auf jeden Fall wird unsere Nachwuchsspielerin Anna Mejikovskiy eingesetzt, sie spielt im Doppel zusammen mit Clara Graversen und darüber hinaus soll neben Daniel Hess, Felix Hammes, Brid Stepper, Zach Russ und Harry Huang der Engländer Sam Smith seinen ersten Einsatz für uns haben.
GA: Apropos Nachwuchs, Anna Mejikovskiy ist eine eigene Nachwuchsspielerin, die kürzlich sogar an der U19-Weltmeisterschaft teilgenommen hat.
Mund: Ja genau, zusammen mit Sanjeevi Padmanabhan Vasudevan. Anna soll auf jeden Fall verstärkt eingesetzt werden, sowohl in der ersten als auch in der zweiten Bundesligamannschaft. Sobald ein gewisses Level erreicht ist, wollen wir unsere eigenen deutschen Spieler vermehrt einsetzen, die möglichst noch aus dem Umland kommen sollen. Anna, Sanjeevi, Til Gatzsche und einige weitere unserer eigenen Nachwuchskräfte wollen wir gerne in den kommenden Jahren auf ein Toplevel bringen und als Kernmannschaft in der ersten Bundesliga sehen. Das ist auch Teil unseres Masterplans 2025
GA: Was hat es eigentlich mit dem Masterplan auf sich?
Mund: Wir haben vor zwei Jahren, als es im Vorstand nach über 30 Jahren einen Umbruch gab, unsere Ziele festgehalten und fixiert. Dazu gehört eben unter anderem auch, dass wir bereits seit vielen Jahren durch Grundschulsichtungen Talente erkennen, diese dann als Schüler weiter fördern bis sie es in die Badminton Akademie Bonn-Beuel schaffen und irgendwann hoffentlich in der ersten Bundesliga landen. Offenbar erkennen diese Bemühungen auch viele Menschen. Von den Mitgliederzahlen her haben wir seit dem Corona-Knick wieder einen Zuwachs, was uns sehr freut.
Zur Person: Als Kaderplaner und Teammanager ist Thilo Mund bestens geeignet. Der 28-Jährige ist Mitgründer der „PHM – die Finanzmanufaktur GbR“, arbeitet als unabhängiger Finanzmakler in Bonn und ist somit ein echter Zahlenmensch. In seinem Privatleben beschäftigt er sich ebenfalls viel mit Badminton, ist beim Süd-Zweitligisten BC Remagen als Spieler seit Jahren eine feste Größe und darüber hinaus ebenfalls zertifizierter Badminton-A-Trainer.