MÜLHEIM-RUHR / KOPENHAGEN. Dank einer fantastischen Teamleistung ist es der deutschen Badminton-Nationalmannschaft gelungen, sich zum fünften Mal in Folge bei der Mixed-Team-Europameisterschaft eine Medaille zu sichern.
Die Auswahl von Chef-Bundestrainer Detlef Poste gewann im Rahmen der Endrunde um die Mixed-Team-EM 2019 in Kopenhagen/Dänemark (13. bis 17. Februar) ihr abschließendes Vorrundenspiel gegen England am Freitag (15. Februar) mit 3:2, wurde dadurch in der Gruppe 2 Tabellenzweiter und erreichte somit die mit dem Halbfinale beginnende K.-o.-Runde. Da bei den Titelkämpfen kein „kleines Finale“ ausgetragen wird, ist der Einzug in die Vorschlussrunde gleichbedeutend mit dem Gewinn von Edelmetall.
„Das war eine extrem gute Leistung heute. Gestern war sie auch schon gut, aber heute war sie nochmal ein Stück besser. So hart die Niederlage gestern gegen Russland war, umso schöner ist es, heute zu gewinnen. Auch morgen haben wir eine Chance zu gewinnen“, zog Martin Kranitz, der Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), ein Fazit in Bezug auf das Aufeinandertreffen mit England und blickte zugleich auf die nächste Partie voraus.
Im Halbfinale am Samstag (16. Februar, 10.00 Uhr) kommt es auslosungsbedingt zur Neuauflage einer Begegnung aus der Vorrunde: Deutschland spielt gegen Russland um den Einzug ins Finale. Die Osteuropäer hatten nach drei Siegen in drei Partien die Vorrunde in der Gruppe 2 auf Tabellenrang eins beendet. Deutschland musste sich Russland dabei mit 0:5 geschlagen geben, verlor zwei Matches allerdings nur äußerst knapp.
Die zweite Halbfinalbegegnung 2019 bestreiten am Samstag (16. Februar, 14.00 Uhr) Titelverteidiger und EM-Gastgeber Dänemark sowie der Gewinner der Partie zwischen Frankreich und den Niederlanden.
Für die K.-o.-Runde wurden die beiden Gruppensieger – Dänemark und Russland – im Tableau oben bzw. unten platziert. Die zwei Mannschaften, die als Tabellenzweiter die Vorschlussrunde erreichten, wurden per Losverfahren auf die noch freien Plätze verteilt. Dieses Verfahren verhindert mögliches Taktieren in der Vorrunde – schließlich legen die Verantwortlichen in der Sportart Badminton großen Wert darauf, dass eventuelle Verzerrungen ausgeschlossen sind. Nebeneffekt des beschriebenen Verfahrens ist, dass – wie es nun der Fall ist – im Halbfinale zwei Teams aus der gleichen Vorrundengruppe aufeinandertreffen.
Die Auswahl des DBV gewann bei der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung seit 2011 bis dato zweimal Bronze (2015 und 2017), einmal Silber (2011) und krönte sich sogar einmal zum Europameister (2013). Zuvor hatte Deutschland bereits 2004 sowie 1972, im Premieren-Jahr der Mixed-Team-EM, Bronze geholt.
Im ersten Match des Aufeinandertreffens mit England in Kopenhagen verloren Marvin Seidel/Isabel Herttrich (beide 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) gegen die amtierenden EM-Dritten und aktuellen Weltranglistenzehnten im Mixed, Marcus Ellis/Lauren Smith, mit 17:21, 15:21. „Wir haben es phasenweise gut gemacht: Im ersten Satz stand es 16:16, im zweiten Satz 15:15. Sie waren einfach noch etwas besser – und bei uns gab es zudem bezüglich der Abstimmung einige Missverständnisse. Aber wir haben die ganze Zeit gekämpft und können uns von daher nichts vorwerfen“, meinte Isabel Herttrich. Die 26-Jährige bildet bei internationalen Turnieren üblicherweise mit Mark Lamsfuß (1. BC Wipperfeld) ein Gemischtes Doppel. Um eine Überbelastung des 24-Jährigen zu vermeiden, wurde dieser von den Verantwortlichen im DBV jedoch im Zusammenhang mit dem abschließenden Gruppenspiel in Kopenhagen nur für ein Match – das Herrendoppel – eingeplant. Mark Lamsfuß musste wegen einer Verletzung zuletzt eine mehrwöchige Wettkampfpause einlegen.
Mit einer herausragenden Leistung sorgte anschließend Kai Schäfer (SC Union Lüdinghausen) für den ersten Punktgewinn zugunsten Deutschlands und somit für den Ausgleich zum 1:1. Der 25 Jahre alte DM-Dritte bezwang den Europameister von 2017 im Herreneinzel, Rajiv Ouseph, mit 21:18, 26:24. „Ich habe sehr gut gespielt. Die Bedingungen hier liegen mir – eine langsame Halle, in der man nicht so gut mit dem Angriff durchkommt. Denn ich bin gut in der Abwehr“, so Kai Schäfer. Er ergänzte: „Ich habe schnell gemerkt, dass er heute nicht so spritzig ist, und versucht, das Tempo hoch zu halten, ihn viel ins Hinterfeld zu treiben. Das hat sehr gut geklappt. Ich wusste, ich bin gut drauf und ausgeruht – und er hatte den Druck zu gewinnen.“ Im zweiten Satz wehrte Kai Schäfer zwei Satzbälle des Engländers ab und verwandelte schließlich seinen vierten Matchball zum Sieg. „Ich habe in dieser Saison relativ viele knappe Spiele verloren. Ich habe sozusagen versucht, die Vergangenheit zu löschen und einen Neustart zu machen“, erklärte der Perspektivkaderathlet des DBV.
Yvonne Li (SC Union Lüdinghausen) brachte den amtierenden EM-Dritten Deutschland danach erstmalig in dieser Begegnung in Führung. Die Deutsche Meisterin im Dameneinzel behielt gegenüber Chloe Birch mit 27:25, 21:18 die Oberhand. „Das war ein wichtiger Punkt. Ich habe vorher schon zweimal gegen sie gespielt und auch zweimal gewonnen, aber es war nie einfach. Auch heute war es ein Kampfspiel – und natürlich war ich auch nervös“, meinte die 20-Jährige. „Yvonne hatte ein sehr hartes, ein sehr anstrengendes Spiel. In den wichtigen Phasen war sie klarer als ihre Gegnerin“, fasste DBV-Sportdirektor Martin Kranitz zusammen.
Eine Glanzleistung boten im nachfolgenden Herrendoppel Mark Lamsfuß/Marvin Seidel (1. BC Wipperfeld/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim). Die Weltranglisten-29. aus Deutschland besiegten die Weltranglisten-17. Marcus Ellis/Chris Langridge, ihres Zeichens die Olympiadritten von Rio 2016, mit 21:18, 21:10. „Das Herrendoppel hat zwei Sätze clever durchgespielt“, lobte DBV-Sportdirektor Martin Kranitz das Duo, das die bisherigen drei Vergleiche mit den Engländern allesamt verloren hatte.
Dass sich die Deutschen Meisterinnen Linda Efler/Isabel Herttrich (SC Union Lüdinghausen/1. BC Saarbrücken-Bischmisheim) im abschließenden Damendoppel Chloe Birch/Lauren Smith mit 17:21, 17:21 geschlagen geben mussten, war für den Ausgang der Begegnung bedeutungslos.
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