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50 MAL VOLLGAS

MIT CHRONIK VON 1970 bis 2021

Ein international beachtetes Motorsporthighlight mit über 100.000 Fans an der Strecke und einem Millionenpublikum vor dem Fernsehen bzw. dem Internet-Stream weltweit: (c)ADAC24hRennen

KÖLN / NÜRBURGRING. Ein international beachtetes Motorsporthighlight mit über 100.000 Fans an der Strecke und einem Millionenpublikum vor dem Fernsehen bzw. dem Internet-Stream weltweit: Das war den ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring wahrlich nicht in die Wiege gelegt. Vielmehr würde man das, wozu der MSC Langenfeld ab Mitte der 60er-Jahre einlud, heutzutage wohl eher als „Clubsport“ bezeichnen. Wie sich diese zeittypische Mischung aus Rallye und Gleichmäßigkeitsprüfung zu einem international bestückten Top-Event entwickelte, das ist eine interessante Geschichte, die gleichermaßen gespickt ist mit Anekdoten und mit Heldengeschichten – hier ein historischer Streifzug anlässlich des diesjährigen Jubiläums..

02 Zieleinfahrt 1967 2 PK 1024x341 - 50 MAL VOLLGAS

Auch die 24h fingen klein an

Die Vorgeschichte der 24h schrieb der MSC Langenfeld ab Mitte der 60er mit seinen Langstreckenprüfungen auf der Nordschleife. Aus ihnen wurden ab 1967 die „24 Stunden Nürburgring“, bei denen 1969 bereits der ADAC Nordrhein als offizieller Veranstalter auftrat. Was zunächst noch als Gleichmäßigkeitsprüfung ausgeschrieben war, wurde ab 1970 endlich zum waschechten Rennen. Neben den großen internationalen 24-Stunden-Klassikern hatte endlich auch der Nürburgring etwas Vergleichbares zu bieten – nur konzipiert für Amateure. „Anfangs ging es fast gemütlich und familiär zu“, erinnert sich Zeitzeuge Kurt Bernards, der als Mitglied des MSC Langenfeld mit anpackte. „Unser Vorsitzender Otto Paul Rutat war in diesen ersten Jahren bis zur Ölkrise als Rennleiter aktiv, während der ADAC als offizieller Veranstalter das wirtschaftliche Risiko mit abfederte.“

03 24h 1970 Foto 13 1024x512 - 50 MAL VOLLGAS

Von Beginn an ein Zuschauermagnet

Wobei das „Amateur“-Thema schon von Beginn nicht durchgängig gilt – an der Spitze des Feldes tobten schon damals werksunterstützte Fahrzeuge, so auch bei der Premiere 1970, die der gerade 19-jährige Hans-Joachim Stuck gemeinsam mit Clemens Schickentanz im Koepchen-BMW 2002 ti gewinnt. „Das Umfeld für die Fahrer und Teams war natürlich völlig anders“, erinnert sich „Strietzel“ heute. „Man hockte in den alten Boxen auf Klappstühlen und trank Unmengen Cola. Physiotherapeuten und Rückzugmöglichkeiten in Motorhomes gab es nicht. Dafür hatte das Event aber viel Charme und Flair.“ Zuschauer gab es dennoch reichlich. An „bestimmt schon 50.000 Leute“, erinnert sich Stuck, und Organisator Kurt Bernards weiß: „da fuhren nachts die Autos im Renntempo über die Nordschleife, das fanden die Leute natürlich spannend.“ Statt mit Hightech-Boliden gingen auch die Topfahrer damals mit rustikaler Serientechnik auf die Strecke. Hans-Joachim Stuck blickt zurück: „Der Aufwand damals war anders. Das Auto kam auf eigenen Rädern zur Strecke, Anhänger und Lkws gab es nicht. Dann wurden die Stoßstangen losgeschraubt, die so genannten Rennreifen aufgezogen, Lampen vorne abkleben, Beifahrersitz und Rückbank raus – und dann wurde losgefahren.“

04 24h 1977 Porsche Carrera RSR Start Ziel Gerade 1 1024x398 - 50 MAL VOLLGAS

Schnelle Werkspiloten, visionäre Privatiers

Aber es wurde auch viel geboten. Auf der Strecke der Kampf der BMW und der werksunterstützten Ford Capri, 1973 gab sich erstmals ein Porsche die Ehre und wurde Neunter. Ein „Lunapark“ genannter Rummelplatz an Start und Ziel, Showprogramm, Tanz zur Musik des RTL-DJ: an tollen Ideen mangelt es nicht. Aber die Ölkrise sorgten für eine zweijährige Zwangspause, nachdem 1973 nachts bereit eine achtstündige Pause eingelegt wird. Erst 1976 geht es weiter, die Veranstalter setzten auf Privatiers, für die seriennahe Fahrzeugklassen eingerichtet wurde. Dennoch: Die Sieger Fritz Müller und Herbert Hechler haben 1978 im Porsche Carrera bereits wieder einen Werksmotor.

04a 24h 1985 47 Wolf Dieter Feuerlein Wolfgang Müller Wilfried Fasting Toyota Corolla 1024x398 - 50 MAL VOLLGAS

Es ging nicht um so viel Geld

das hätten wir ohnehin nicht gehabt“, erzählt Ex-Rennfahrer Hartmut Bauer aus dieser Zeit. 15 Mal trat er zwischen 1970 und 1991 an und erlebte vor allem Motorsport pur: „Die meisten starteten als Idealisten. Das Nenngeld betrug 200 Mark, als Gesamtbudget reichten 3000 bis 5000 DM, die man sich zu Dritt teilte – das war auch für einen Normalverdiener machbar. Die Romantik verschwand mit der zunehmenden Professionalisierung und als die Werke kamen.“ Dass gerade Idealisten zuweilen visionäre Ideen haben, bewies 1978 ein Team von VW-Privatiers, das einen VW Golf mit Dieselmotor einsetzte. Dank niedrigen Verbrauchs und extremer Zuverlässigkeit wurde es 33. von 113 Teilnehmern. „Langstreckenrennen sind ein lohnendes Einsatzgebiet für Dieselfahrzeuge“, so Teamchef Horst von Gundlach hinterher. „Dem sollten Veranstalter und Bewerber in Zukunft Rechnung tragen.“

05 24h1982 Rosberg Vatanen Schäfer 1 1024x398 - 50 MAL VOLLGAS

King“ Ludwig schlug den F1-Weltmeister

Die nächste Unterbrechung der Chronologie gibt es 1983, als der Start-und-Ziel-Bereich umgebaut wird. Doch zum Abschied von der „alten“ Südschleife und der historischen Boxenanlage geben sich Prominente die Klinke in die Hand. Sogar der frisch gebackene Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg: „Ich habe sehr viele Erinnerungen an den Ring. Deshalb wollte ich unbedingt dieses letzte Rennen fahren – ob Weltmeister oder nicht.“ Sein Start gemeinsam mit Rallyeweltmeister Ari Vatanen im Eichberg-Capri endet mit einem Ausfall, dafür siegt mit Klaus Ludwig ein deutscher Star, der zu diesem Zeitpunkt bereits auf einen Le-Mans-Sieg und zwei DRM-Meistertitel verweisen kann. In den drei nächsten Jahren haben dafür die privat eingesetzten Budde-BMW die Nase vorne, bevor Ludwig, Klaus Niedzwiedz und Steve Soper 1987 im werksseitig eingesetzten Texaco-Ford Sierra Cosworth die Serie brechen können.

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DTM sorgte für Boomjahre

Die DTM-Fahrer und Fahrzeuge im Rahmenprogramm und im Rennen sorgen ab 1987 für einen weiteren Schub. 100.000 Zuschauer werden in diesem Jahr erstmals gezählt, und Emanuele Pirro, Roberto Ravaglia und Fabien Giroix sorgen für den ersten Schnitzer-Sieg – und den ersten von vier Triumphen des BMW M3 in Folge. Die anschließenden Boomjahre sind auch im Teilnehmerfeld zu spüren: 1990 müssen 30 der insgesamt 250 Nennungen abgelehnt werden. Die BMW-Serie kann in diesen Jahren nur Konrad Motorsport mit dem Sieg auf Porsche Carrera 1993 brechen.

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BMW-Siege dank Eifelblitz und Diesel-Power

BMW gewinnt auch weiter, als das Reglement die PS-stärksten Fahrzeuge ausbremst und auf seriennahe Technik setzt. Das kostet Zuschauer und Teilnehmer: 1996 sind gerade einmal 140 Fahrzeuge am Start, doch die Fans sehen den ersten von zwei Siegen von Johannes Scheid und Sabine Reck (später Schmitz) im „Eifelblitz“-BMW. Die erinnert sich später gerne zurück an die Zeit, als sie mit BMW-Vertrag in der Tasche auch international unterwegs war: „Ich war damals Werksfahrerin und hatte weltweite Einsätze. Aber ich sagte immer zu Paul Rosche (BMW-Motorenpapst): Nürburgring – das ist genau mein Ding. Avus, wo es immer nur geradeaus geht, ist doch langweilig. Ich will mehr Herausforderung – gerade hier auf meiner Heimatstrecke.“ 1997 holt der Eifelblitz gleich noch einen Sieg und im Jahr darauf gelingt gleich noch ein BWM-Coup, als ein Werksteam den ersten internationalen Diesel-Rennsieg einfährt.

08 1998 Sieger 28 Marc Duez Andy Bovensiepen – Christian Menzel Hans Joachim Stuck BMW 320d 1 1024x341 - 50 MAL VOLLGAS

Viper: Vorsicht, bissig!

Die Trendwende gelinkt, als das Reglement liberalisiert wird und neue, attraktive Fahrzeuge anlockt. Der Teilnehmerzuwachs füllt auch die Zuschauerränge – und in diese Atmosphäre passt ein Fahrzeug wie kein zweites: Die Zakspeed-Viper. Marc Duez saß zuvor noch im Ausdauerwunder von BMW, ein Jahr später nimmer er im Über-Auto dieser Jahre Platz: „1998 war mein bedeutendster Erfolg bei den 24h: der erste Sieg eines Dieselautos bei einem FIA-Rennen“, bilanzier der Belgier. „Zwischen den Tankstopps saßen wir 3.55 Stunden im Auto, so gering war der Verbrauch. Ein Jahr später mit der Viper war alles prima und ein toller Erfolg, aber wir flogen mit einem derartigen Überschuss an den anderen Autos vorbei … Das war manchmal schrecklich, aber immer interessant.“ Im Jahr 1999 gibt es den ersten von drei Viper-Siegen. Überraschend können Bernd Mayländer, Uwe Alzen, Altfried Heger und Michael Bartels zwar im Phoenix-Porsche die Viper im Folgejahr niederringen, 2001/2002 beißt aber wieder die Schlange, die bis 2007 noch in der Spitzengruppe mitmischt. Doch die Konkurrenz wird immer schärfer und bringt einige der unvergessenen Boliden hervor, ab 2003 bis 2005 gewinnen Opel und Schnitzer-BMW.

09 2003 viper 1024x341 - 50 MAL VOLLGAS

Manthey-Jahre, Schnitzer-Jahre

Die nächsten acht(!) Jahre gehören eigentlich nur zwei Teams: Manthey-Porsche und Schnitzer-BMW wechseln sich oben auf dem Siegertreppchen von 2004 bis 2011 ab und treiben sich zu immer neuen Höchstleistungen. Mit seinem Sieg als Teamchef gelingt Nürburgring-Legende Olaf Manthey 2006 endlich der erste Sieg, dem bis 2021 sechs weitere folgen. „2008 war es vielleicht am schönsten“, erinnert er sich später. „Wir haben gleich am Anfang fast 17 Minuten mit einer aufgesprungenen Schelle an einer Wasserleitung gestanden. Dann sind die Jungs wie Götter gefahren. Morgens um halb vier waren wir vorne und haben gewonnen.“ Schnitzer kontert 2010 mit dem M3 GT2, dann beginnt die GT3-Ära. Und auch hier wird das Team geprägt vom Mann an der Spitze: Charly Lamm. Selbst für den erfolgshungrigen (und -verwöhnten) des Freilassinger Rennstalls – mit ihm gewann Schnitzer in der Tourenwagen-EM und -WM, in der DTM und in Le Mans – haben diese Siege einen besonderen Stellenwert. „Wir sind auf jeden dieser Gesamtsiege mächtig stolz“, wagt er später einmal. „Denn mit dem Formel-1-Grand-Prix, dem Lauf zur Rallye-WM und der DTM auf dem Norisring sind die 24h Nürburgring im deutschen Motorsportjahr etwas ganz Besonderes.“

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Goldene Jahre

Der nächste Phoenix-Coup gelingt 2012: Bei der 40. Auflage der 24h gewinnen die Eifler mit einem Audi R8 LMS ultra, von nun an gibt die GT3-Klasse bei den 24h den Ton an. Vor allem Audi, BMW, Mercedes-AMG und Porsche liefern sich beinharte und ultraspannende Duelle. Dazu kommen immer wieder vermeintliche „Exoten“ vor allem von Ferrari, Lamborghini und Glickenhaus. 2014 fällt der Distanzrekord, 2015 die meisten je gezählten Führungswechsel (33), 2016 und 2017 gibt es unglaubliche Herzschlagfinals. Und ein Ende ist kaum abzusehen. 2022 wird endlich wahr, worauf die Organisatoren und Aktiven zwei Jahre lang gewartet haben: Endlich kehren die Zuschauer an die Strecke zurück und machen die 24h Nürburgring pünktlich zum Jubiläum wieder zu dem, wofür sie international berühmt sind: als größtes internationales Rennen auf der längsten, schönsten und spektakulärsten Rennstrecke der Welt!

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Die (vorläufige) Bilanz dieses Events zu ziehen, dazu war wohl keiner mehr berufen als der „Mr. 24h-Rennen“ selbst. Der 2021 verstorbene Peter Geishecker prägte als Rennleiter (1981–95), als Orgaleiter (1996–2014) und später als Ratgeber im Hintergrund die 24h Nürburgring wie niemand sonst. Schon 2012, als die 24h ihre 40. Auflage feierten, zog er ein Fazit, an dem sich bis heute nichts geändert hat: Es ist die stetige Veränderung, die das 24h-Rennen groß gemacht hat. Oder, um es in den Worten des Kölners zu sagen: „Manche Veranstaltungen haben ihren Charakter geändert, manche zu ihrer Zeit erfolgreiche Events finden heute nicht mehr statt. Im schnelllebigen Motorsport ist das der Lauf der Dinge. Aber ein Event haben wir dabei seit über 40 Jahren mit nahezu ununterbrochener Kontinuität durchführen können: das 24h-Rennen. Und darauf sind wir ganz schön stolz.”

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50 Jahre ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring:
Chronik der 24h Nürburgring 1970 2022
Es ist das größte Rennen der Welt, aber manchmal ist es auch das kurioseste: das 24hRennen auf dem Nürburgring. Die Nordschleife mit ihren schier unzähligen Kurven, blinden Ecken und spektakulären Kuppen und nicht zuletzt das launische Wetter in der Eifel machen die 24h Nürburgring zu einer weltweit einzigartigen Veranstaltung mit absolutem Kultcharakter. Hier die wichtigsten Stationen auf dem Weg zum 50. Jubiläum im Jahr 2022.

1967 1969
Vorgeschichte: 24stündige Leistungsprüfungen des ADAC Nordrhein auf der Nordschleife kommen bei den Teams und Piloten so gut an, dass der Plan für ein „echtes” Rennen reift. 1969 wird unter großem Jubel der Rennsportfreunde die Idee für
das ADAC 24hRennen offiziell verkündet. 1970 Premierensieg: Der erst 19jährige Hans Joachim „Striezel“ Stuck gewinnt die Premiere
gemeinsam mit Clemens Schickentanz auf einem KoepchenBMW. 99 Fahrzeuge sind am Start.

1971
Helmut Kelleners / Georg Prankl / Ferfried von Hohenzollern (BMW Alpina Coupé) bilden die Spitze des BMWTrios auf dem Siegertreppchen. Alle drei legen 125 Runden zurück, der viertplatzierte Manta hat bereits zwei Runden Rückstand.

1972
Dritter BMWSieg in Folge: Die Vorjahressieger Helmut Kelleners / Gerold Pankl (BMW AlpinaCoupé) trotzen diesmal als Fahrerduett der starken Werksmannschaft von Ford.

1973
Neues Format: Acht Stunden Rennen, acht Stunden Pause, acht Stunden Rennen sollen das Rennen für Besucher attraktiver machen, für die zudem ein „Lunapark“ eingerichtet wird. Formel1 und TourenwagenEMPilot Niki Lauda gewinnt gemeinsam mit HansPeter Joisten auf einem JägermeisterBMW 3.3 CSL. Joisten kommt einen Monat später beim 24StundenRennen in SpaFrancorchamps bei einem Unfall ums Leben.

1974 1975 – Zwangspause wegen der Ölkrise.

1976
Mit dem Neustart endet die Ära der frühen BMWDominanz. Zwei Porsche Carrera 3.0 und ein Ford Escort RS2000 teilen sich das Podium, der beste BMW landet auf Platz acht.

1977
Neuer Teilnehmerrekord: 112 Starter

1976 1978 – PorscheHattrick: Fritz Müller und Herbert Hechler stehen drei Jahre lang ganz oben auf dem Podest und holen damit im Carrera RS die ersten PorscheSiege beim 24hRennen.

1979 1980 – 24h für Tourenwagen: Das 24hRennen ist „Endlauf zur TransEuropaTrophäe“ und deshalb nur noch für leicht verbesserte SerienTourenwagen der Gruppe 1 b ausgeschrieben (keine GTs der Gruppe 3 mehr). Jetzt schlägt erstmals die Stunde von Ford, die mit dem Escort RS2000 zwei Mal in Folge gewinnen.

1981 – Favoritensieg in der Waschküche: Helmut Döring, Dieter Gartmann und Fritz Müller im favorisierten EichbergCapri holen den Sieg bei schwierigsten Wetterverhältnissen inklusive Dauerregen und Sturmböen.

1982 – Abschiedsvorstellung: Ein mit Stars gespicktes Teilnehmerfeld beim letzten Großereignis für die historische NürburgringBoxenanlage: Formel1Weltmeister Keke Rosberg und RallyeWeltmeister Ari Vatanen sind dabei, außerdem Manfred Winkelhock (Formel 1), Stefan Bellof und Frank Jelinski (Formel 2). Dazu kommen deutsche TopPiloten wie Rolf Stommelen, HansJoachim Stuck, Klaus Ludwig, Dieter Quester oder Harald Grohs. Den Sieg holen aber die NürburgringExperten Gartmann, Ludwig und Niedzwiedz (Ford Capri
3.0).

1983 – Umbaupause: Strecke und Boxengasse sind wegen des Umbaus nicht nutzbar.

1984 – Neues Layout: Axel Felder, Franz-Josef Bröhling und Peter Oberndorfer (Auto Budde, BMW 635 CSi) holen den Sieg auf der Strecke, deren Layout aus Grand-Prix-Kurs und Nordschleife erstmals annähernd so aussieht wie heute noch. Pech dagegen für Stuck/Quester/Grohs, deren BMW am frühen Morgen ausfällt. „Um die Uhrzeit schließt der Grohs normalerweise seinen Club in Essen ab, hier haut er die Karre weg“, sagt der stocksaure Stuck im Interview.


1985 – Denkwürdiger Doppelsieg: Auto Budde holt zum ersten Mal in der 24h-Historie den zweiten Doppelsieg in Folge. Axel Felder bringt es in diesem Jahr fertig, auf dem Podest die Wahl zwischen dem ersten und dem zweiten Platz zu haben, denn neben dem siegreichen BMW 635 CSi greift er auch im zweitplatzierten BMW 528i ins Volant.


1986 – Budde zum Dritten: Markus Oestreich/Otto Rensing/Winfried Vogt machen im Budde-BMW 325i den dritten Triumph für das Bochumer Team in Folge klar.


1987 – „Cossi“-Sieg: Klaus Niedzwiedz, Klaus Ludwig und Steve Soper vereiteln bei teilweise sintflutartigem Regen im Werks-Ford Sierra Cosworth den vierten Auto Budde-Sieg in Folge. Für das Budde-Trio Axel Felder, Franz-Josef Bröhling und Volker Strycek (BMW 325i) bleibt nur Platz zwei.


1988 – Geburtstagsgeschenk: Der Porsche 911 wird 25 Jahre alt, und passend dazu gibt es einen Doppelsieg für den Carrera RSR. Hinter Dören/Holup/Faubel und Dorr/Doebler/Barth landet der Werks-Opel Manta 400, in dem sich mit Norbert Haug und Karl Mauer zwei Journalisten, die Lenkrad mit Joachim Winkelhock teilen, die später bekannte Motorsport-Manager werden sollten.


1989 – Zuschauermagnet: Die DTM startet vor vollen Zuschauerrängen nicht nur im
Rahmenprogramm, auch beim 24h-Rennen gibt sie den Ton an. Schnitzer feiert den ersten 24h-Sieg mit Emanuele Pirro, Roberto Ravaglia und Fabien Giroix im BMW M3.

1991 – BMW-Dreier: Joachim Winkelhock/Kris Nissen/Armin Hahne (BMW M3) markieren den dritten Sieg eines „3ers“ in Folge. Sie landen vor zwei seriennahen Porsche 911 Carrera.

1992 – Verregnetes Jubiläum: Die 20. Auflage des 24h-Rennens gewinnen nach Regen, Gewitter, Pace-Car-Phasen, Abbruch und Re-Start Johnny Cecotto, Christian Danner, Jean-Michel Martin und Marc Duez im Fina-BMW M3. Die Nacht gehört aber Doppel-Rallyeweltmeister Walter Röhrl im Porsche Carrera, der zeitweise eine Minute schneller als die Spitzenreiter fährt. Dennoch landet er gemeinsam mit Stuck, Manthey und Bila am Ende nur auf P3.


1993 – Knappe Sache: Der Siegreiche Konrad-Porsche Carrera und die zweitplatzierten Markenkollegen von Freisinger Motorsport liegen nur 53,2 Sek. auseinander – so eng war es vorher nie ausgegangen. Damit endet auch die Serie von vier BMW-Siegen in Folge.


1994 – Eingebremst: Nachdem nur noch die FIA-Gruppen A, N und Class II startberechtigt sind, kommen im deutlich geschrumpften Feld die seriennahen Teams zum Zuge. Karl-Heinz Wlazik, Frank Katthöfer und Fred Rosterg im Gruppe-N-BMW M3 E36 des Heico-Teams holen schließlich den Pokal des Gesamtsiegers.


1995 – Bigazzi vorne: Eine beeindruckende BMW-Armada fegt beim Start an der Spitze des Feldes vorneweg. Diesmal ist es ein 320i von Bigazzi, der sich durchsetzen kann, während die beiden anderen Werksfahrzeuge ausfallen: Roberto Ravaglia, Marc Duez und Alexander Burgstaller haben beim 13. Sieg der Münchner einen Rekordvorsprung von acht Runden.


1996 / 1997 – Überfälliger Sieg: Endlich holt Johannes Scheid mit dem Eifelblitz diesmal den 24h-Sieg, nachdem er auf der Nordschleife bereits zahlreiche Triumphe feierte. Mit ihm auf dem Podium: Hans Widmann und – als erste Frau überhaupt beim 24h-Rennen – Sabine Schmitz, die zu diesem Zeitpunkt noch Reck heißt. Scheid und Reck (Schmitz) wiederholen den Triumph im kommenden Jahr gemeinsam mit Hans-Jürgen Tiemann und Peter Zakowski.

1998 – Überlegener Diesel: Marc Duez, Andreas Bovensiepen, Christian Menzel und Hans-Joachim Stuck holen am Nürburgring den weltweit ersten 24h-Sieg für ein Dieselfahrzeug. Vor 63.000 Zuschauern fahren sie im drehmomentstarken BMW 320d sechs Runden Vorsprung heraus.


1999 – Vorsicht bissig: Hans-Jürgen Tiemann, Peter Zakowski, Klaus Ludwig und Marc Duez fahren in der überlegenen Chrysler Viper GTS-R von Zakspeed zum ersten Viper-Sieg, dem noch zwei Triumphe (2001 und 2002) folgen werden. Durch das deutlich liberalisierte Reglement gibt es ein Rekord-Teilnehmerfeld von 201 Teilnehmern – und darüber hinaus müssen sogar noch Nennungen abgelehnt werden. Über 1.500 Fahrer mit gut 700 Rennwagen versammeln sich dank des riesigen Rahmenprogramms schließlich am Ring – das beschert dem 24h-Rennen einen Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde.


2000 – 24h im Boom! Rekorde wo man hinschaut: 222 Starter, Rekorddistanz von 145 Runden, Riesenkulisse und ultravolles Rennprogramm. Bernd Mayländer, Michael Bartels, Uwe Alzen und Altfrid Heger holen im Porsche 996 GT3-R den ersten Sieg für die Zuffenhauser seit sechs Jahren und können dabei sogar die starke Zakspeed-Viper hinter sich lassen.


2001 – Viper zum zweiten: Bei Traumwetter verbessern Peter Zakowski, Michael Bartels und Pedro Lamy beim zweiten Viper-Sieg den Distanzrekord auf 147 Runden (3727,73 km).


2002 – … und zum dritten: Peter Zakowski, Pedro Lamy und Robert Lechner können die Chrysler Viper GTS-R zum dritten und letzten Mal zum Sieg pilotieren.


2003 – Blitzschnell: Vor Riesenkulisse (194.000 Zuschauer) und im gigantischen Starterfeld (216 Fahrzeuge am Start) setzt sich erstmals Opel durch: Manuel Reuter, Timo Scheider, Marcel Tiemann und Volker Strycek gewinnen nach 143 Rennrunden im Phoenix-Astra V8 Coupé.

2004 – BMW schlägt zurück: Doppelsieg für Schnitzer BMW heißt es in diesem Jahr, als Jörg Müller, Dirk Müller und der zum dritten Mal siegreiche Hans-Joachim Stuck das „Stockerl“ erobern. Ihr Schlüssel zum Erfolg ist die glücklichste Reifenwahl bei den herrschenden Mischbedingungen.


2005 – Farewell für ein Erfolgsmodell: Pedro Lamy, Boris Said, Duncan Huisman und Andy Priaulx sitzen beim letzten Einsatz des M3 E46 GTR am Steuer des siegreichen BMW, der vor dem Schwesterfahrzeug (Müller/Müller/Stuck) im Ziel landet. Die äußeren Bedingungen an diesem Wochenende bieten von Sonne bis Schneetreiben wieder einmal das volle Programm.


2006 – Was lange währt … wir endlich gut: Olaf Manthey gelingt als Teamchef der 24h-Sieg, der ihm bei 15 Starts als Fahrer nicht vergönnt war. Lucas Luhr, Timo Bernhard, Mike Rockenfeller und Marcel Tiemann verbessern bei ihrem Sieg im Manthey-Porsche 996 GT3 den bis dato gültigen Distanzrekord gleich mal um 104,31 km.


2007 – Teilnehmerrekord: Den zweiten Sieg des Manthey-Teams holen Timo Bernhard, Marc Lieb, Romain Dumas und Marcel Tiemann im Porsche 997 GT3-RSR im größten 24h-Starterfeld aller Zeiten: 224 Fahrzeuge treten an!


2008 – Never change a winning Team: Die gleichen Piloten wie im Vorjahr, der gleiche RSR und das gleiche Team setzen sich beim dritter Manthey-Gesamtsieg in Folge durch. Das Team holt zudem Platz zwei und fährt mit zwei weiteren Fahrzeugen in den Top Acht.


2009 – Durchmarsch! Der vierte Manthey-Siege in Folge (und der dritte mit unveränderter Fahrerbesetzung) markiert einen Rekord, der den Teamchef überglücklich macht: „So alt kann ich gar nicht mehr werden, um das zu toppen!“, sagt Olaf Manthey, dessen Porsche GT3-RSR eine Runde Vorsprung auf den zweitplatzierten Audi R8 von Abt Sportsline hat.


2010 – Schnitzer kontert diesmal mit einem Hammer-Auto: Jörg Müller, Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy brechen mit ihrem Sieg im BMW M3 GT2 die Manthey-Serie.

2011 – Und Manthey schlägt zurück: Marc Lieb, Lucas Luhr, Romain Dumas und Timo Bernhard (Manthey-Porsche 997 GT3-RSR) stellen beim fünften Manthey-Sieg einen Distanzrekord auf (156 Rd. = 3958,968 km). Sechs siegfähige Hersteller sind am Start, von denen drei auf dem Podium landen.


2012 – Standesgemäßes Jubiläum für das größte Rennen der Welt: 30 Mal wechselt die Führung im Rennen, vier Marken sammeln Führungskilometer, Start- und Schlussphase sind atemberaubend und am Ende holen Marc Basseng, Christopher Haase, Frank Stippler und Markus Winkelhock im Audi R8 LMS ultra den ersten Sieg der Ingolstädter. Zudem schafft es mit dem drittplatzierten Mercedes SLS AMG GT3 erstmals ein Fahrzeug mit Stern aufs Podium.


2013 – Erster Sieg für Mercedes und fieses Wetter: Bernd Schneider, Jeroen Bleekemolen, Sean Edwards und Nicki Thiim setzen sich im Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Black Falcon durch. Zuvor gibt es an diesem Pfingstwochenende von Nebel am Freitag über Frühsommer am Samstag bis extremen Starkrennen in der Nacht von Sonntag auf Montag wiedermal das volle Programm.


2014 – Marathondistanz: Christopher Haase, Christian Mamerow, René Rast und Markus Winkelhock siegen diesmal im Phoenix-Audi R8 nach 159 Rennrunden (4.035,102 km) – eine größere Distanz als je zuvor oder hinterher. Ebenfalls bemerkenswert: 32 Führungswechsel und fünf Marken auf den ersten sechs Plätzen.


2015 – Hartumkämpft: Christopher Mies, Edward Sandström, Nico Müller und Laurens Vanthoor (WRT-Audi R8 LMS) siegen im hart umkämpften Rennen nach 33 Führungswechseln. Erstmals gilt auf der Nordschleife ein stellenweises Tempolimit, das seit einem schweren Unfall bei einem Rennen im Frühjahr in diesem Jahr galt, um die Unfallgefahr der Top-Fahrzeuge kurzfristig zu minimieren.


2016 – Herzschlagfinale: Die beiden führenden Mercedes liegen eingangs der letzten Runde 0,78 Sekunden zusammen und liefern sich einen spektakulären Schlusskampf. Schließlich lässt Christian Hohenadel in der Ravenol-Kurve die Tür auf und Maro Engel sticht hinein – er steht deshalb am Ende mit Bernd Schneider, Adam Christodoulou und Manuel Metzger ganz oben auf dem Treppchen. Der 5,697-Sekunden-Vorsprung zu den zweitplatzierten Markenkollegen ist der knappste Zieleinlauf der 24h-Historie.

2017 – Herzschlagfinale 2: Nach fast 17 Stunden Führungsarbeit verliert der Land-Audi beim letzten (scheinbar vermurksten) Boxenstopp die Führung. Als Regen einsetzt, entscheidet sich das Team blitzschnell für Regenreifen und konnte das Rennen so in letzter Minute für sich entscheiden. 29,418 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Rowe-BMW M6 hatten Connor De Phillippi, Christopher Mies, Markus Winkelhock und Kelvin van der Linde (Audi R8 LMS) am Ende.


2018 – Glück im Unglück: Die späteren Sieger Richard Lietz, Patrick Pilet, Frederic Makowiecki und Nick Tandy (Manthey-Porsche 911 GT3R) sammelten nach einem Reifenschaden in der Startrunde drei Minuten Rückstand auf die Spitze ein, doch am Sonntagmittag erzwang Nebel eine Unterbrechung, nach der die Abstände beim Restart egalisiert wurden.


2019 – Phoenix vorn: Pierre Kaffer, Frank Stippler, Frédéric Vervisch und Dries Vanthoor (Phoenix Racing, Audi R8) holten den fünften Sieg für ihr Team. Dabei hatte Manthey lange als Favorit dagestanden. Doch zunächst kostete eine Zeitstrafe den ersten Platz auf dem Podium, wenige Tage später zeigen sich bei einer technischen Nachuntersuchungen Unregelmäßigkeiten am Motor und führen zur Disqualifikation.


2020 – BMW auch nach 50 Jahren vorne: Rowe Racing beschert den weiß-blauen 50 Jahre nach dem Erfolg bei der Premiere 1970 auch diesmal den Sieg, der in einem Herzschlagfinale fällt. Alexander Sims, Nicky Catsburg und Nicholas Yelloly fahren den BMW M6 GT3 aber vor fast leeren Rängen zum Sieg, denn durch die Corona-Pandemie müssen die Zuschauerränge rund um die Strecke leer bleiben.


2021 – Kurz wie nie: Eine Nebelunterbrechung erzwingt eine Fahrzeit von nur knapp zehn Stunden, von denen sich Manthey nicht irritieren lässt: Matteo Cairoli, Michael Christensen und Kévin Estre gewinnen den Schlussspurt und liegen im Porsche 911 GT3 R am Ende gerade mal 8,817 Sekunden vorne!

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