MAASEIK/BELGIEN. Es hat nicht sollen sein! In einem exakt 100 Minuten dauernden Match mussten sich im zweiten von mindestens drei Halbfinalspielen die Aachenerinnen mit 1:3 (23:25, 20:25, 25:15, 25:27) geschlagen geben. Dabei sorgte die Rekordkulisse von 2.043 Zuschauern für eine sensationell atmosphärische Stimmung – auch die über 50 angereisten Stuttgarter Fans sorgten für gute Laune bei ihren Spielerinnen.
Trainerin Saskia van Hintum entschied sich in der Partie gegen den absoluten Top-Favoriten der Liga zu Beginn für Aziliz Divoux im Zuspiel, Maja Storck auf Diagonal, Krista deGeest und Lisa Gründing auf der Mitte und Nicole Oude Luttikhuis und Marrit Jasper im Außenangriff, als Libera Kirsten Knip. Dabei startete Aachen jedoch schnell mit einem Vier-Punkte Rückstand, welcher enormen Kraftaufwand nach sich zog, um in der Endphase des Satzes doch noch heranzukommen. Auf dem Weg dahin gab es auf Aachener Seite den Doppel-Wechsel mit Denise Imoudu und Taylor Agost und den Wechsel im Außenangriff von Jodie Guilliams für Nicole Oude Luttikhuis. Beinahe wäre in jenem Durchgang auch noch das Happy-End perfekt gewesen, doch ein unglücklicher Ball am Ende und Satz eins war Geschichte: 23:25 für die Gäste aus Baden-Württemberg. Der zweite Satz begann, was den Fehlstart der Aachenerinnen angeht, noch schlimmer: 0:7 und 2:8, eigentlich war Und die Aufstellung und die durchgeführten Wechsel waren quasi eine Kopie des ersten Durchgangs. Trotz der hohen Führung der Gäste mit Ex-Lady Jana-Franziska Poll kam Aachen noch einmal auf drei Punkte heran – was wohl möglich gewesen wäre, wenn man am Anfang nicht so spät „aufgewacht wäre“? Jedenfalls stand es nun 0:2 (20:25). Ohne 10-minütige Pause starteten die Ladies nun in einen Satz, der das gesamte und unfassbar laute Publikum enorm mitriss. Man merkte keinem der beiden Teams an, dass die ersten beiden Durchgänge so gespielt waren. Aachens Mannschaft um die spätere MvP Krista deGeest ließ im wahrsten Sinne des Wortes nichts mehr anbrennen und jede Chance zum Punktgewinn wurde eiskalt angenommen. Selbst die im ersten Spiel letzten Donnerstag nicht zu stoppende Ausnahme-Angreiferin Stuttgarts, Krystal Rivers, wurde nun ein ums andere Mal geblockt oder zum Angriffsfehler ins Aus gezwungen. Doch die Stuttgarter Mannschaft verfügt über eine Ersatz-Bank mit fantastischer Qualität – vielleicht war dies an dem Tag der besondere Unterschied, denn beispielsweise wurde die eingewechselte andere Diagonalspielerin, Deborah van Daelen, später zur Mvp auf Seiten der Gäste benannt. Die Folge war der 1:2-Anschlußsatz mit 25:15! Und die flotte Fahrt ging weiter: mit einem 8:2-Start zeigten Aachens Spielerinnen direkt großen Willen, Stuttgart war beeindruckt. Mit hohem Aufwand kam das Team von Trainer Athanasopoulos wieder heran, hatte aber auch einige sehr vehemente Proteste Richtung Schiedsgericht. Die Folge war in der Mitte des Satzes sogar eine rote Karte für den Gäste-Trainer. Doch leider wurde dieser Vorsprung nicht nach Hause gebracht – insgesamt drei Satzbälle konnten nicht genutzt werden, Stuttgart dagegen ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte zum 25:27den ersten Matchball. Ein 1:3 als Spielergebnis und ein 0:2 nach gespielten Halbfinals – Stuttgart hat nun am kommenden Donnerstag Matchball in eigener Halle zum Finaleinzug. Trainerin van Hintum machte unmittelbar nach dem Match aus ihrem Herzen keine Mördergrube, ihr rutschte als Kommentar zu diesem verlorenen Krimi sogar ein „Sch….“ raus, andererseits versprach sie im dritten Aufeinandertreffen erneut ein kämpferisches Aachener Team, welches alles versuchen wird. Sie dankte ebenfalls dem tollen Publikum und war sichtlich beeindruckt ob der Kulisse: „Wahnsinn, was ihr über 2.000 Fans hier heute wieder für uns an Stimmung verbreitet habt!“