SAARBRÜCKEN. Die deutsche Männer-Nationalmannschaft hat die Olympia-Generalprobe knapp verloren. Im ausverkauften Sportcampus Saar in Saarbrücken lieferte sich das Team von Bundestrainer Michal Winiarski einen packenden Schlagabtausch mit Brasilien, musste sich am Ende aber mit 1:3 (18:25, 22:25, 25:20, 21:25) geschlagen geben.
Im ersten Durchgang lief bei den Deutschen noch nicht viel zusammen, während die Brasilianer in Aufschlag und Angriff ordentlich Druck machten. Auch in Satz zwei waren die dreifachen Olympiasieger vor allem in der Schlussphase überlegen. Im dritten Satz entwickelte sich dann endlich das von vielen erwartete spektakuläre und umkämpfte Spiel. Angeführt von einem starken Moritz Karlitzek dominierten die DVV-Männer nun das Spiel und begeisterten die 1350 Fans mit langen Ballwechseln. Auch der vierte Satz war lange ausgeglichen, doch in der Schlussphase waren es wieder die Brasilianer, die überzeugender agierten. Am Ende standen bei den Deutschen 17 Angriffsfehler (Brasilien 6) und 16 Aufschlagfehler (Brasilien 20) zu Buche und nur fünf Asse (Brasilien 3) und ein Block (Brasilien 5). Beste Angreifer im deutschen Team waren Georg Grozer (12 Punkte) und Moritz Reichert sowie Moritz Karlitzek (beide 11)
„Es hat Spaß gemacht hier zu spielen, die Stimmung war super, das war ein guter letzter Test für nächste Woche“, sagte Lokalmatador Moritz Reichert. Am Ende war Brasilien „im Angriff ein bisschen stabiler, gerade aus Abwehrbällen oder schlechteren Annahmen haben sie bessere Lösungen gefunden, das sind dann die zwei, drei Punkte, die den Unterschied machen“.
Bereits am Freitagabend hatten beide Teams ein Länderspiel im französischen Metz bestritten. Auch dieses ging knapp mit 3:2 (21:25, 25:23, 29:31, 25:19, 17:15) an Brasilien. Kapitän Lukas Kampa zog insgesamt ein positives Fazit: „Wenn wir auf beide Spiele gucken, haben wir gezeigt, dass wir gegen die absoluten Top-Mannschaften nicht nur mitspielen können, sondern bestehen können.“ Aus beiden Spielen könnten sie viel positives mit nach Paris nehmen, aber auch ein paar Dinge, an denen sie noch arbeiten müssten. „Wir haben eine absolut solide Basis und dieses Niveau verlieren wir ganz selten“, sagt Kampa und ergänzt: „Es ist nicht mehr so, dass wir von der Platte geschossen werden und kein Mittel finden zurück zu kommen. Das gibt ein unglaubliches Selbstvertrauen, wenn man weiß, in jedem Moment des Spiels kann man zurückkommen.“ Von daher könnten sie zuversichtlich nach Paris fahren.
Auch Bundestrainer Michal Winiarski zeigte sich zufrieden: „Wir hatten jetzt mehrere schwierige Spiele mit sehr guten Gegnern hier und auch beim Turnier in Polen. Wir haben gezeigt, dass wir sehr nah an den besten Teams der Welt dran sind und sie schlagen können.“ Da Japan, der erste Gegner der DVV-Männer am Samstag, 27. Juli um 9 Uhr in Paris, in der Vorbereitung gegen Polen gewonnen hat, erwartet der Bundestrainer zum Auftakt der Olympischen Spiele ein „sehr schwieriges erstes Spiel“.
Spielbericht
Michal Winiarski begann das Spiel mit Lukas Kampa, Georg Grozer, Ruben Schott, Moritz Reichert, Anton Brehme, Tobias Krick und Julian Zenger. Die Partie begann ausgeglichen, auf deutscher Seite punktete Grozer dreifach (6:5). Doch dann schlichen sich immer mehr Fehler im deutschen Spiel ein, während die Brasilianer ihrerseits ordentlich Druck in Aufschlag und Angriff machten und mit sechs Punkten in Folge auf 8:16 davon zogen. Die deutschen kämpften sich nochmal heran und verkürzten auf 16:20, doch letztlich ließen sich die Brasilianer den Satz nicht mehr nehmen. Den ersten Satzball wehrte Grozer noch mit einem Hammer-Angriff ab, doch anschließend landete sein Aufschlag im Aus, sodass Brasilien mit 1:0 in Führung ging.
Der Bundestrainer brachte für den zweiten Durchgang Johannes Tille und Tobias Brand. Die Partie war nun ausgeglichener (11:11), allerdings fehlte den Deutschen der Zugriff im Block. Nach Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Tille und seinen Angreifern nahm Winiarski beim 15:17 eine Auszeit. Mit zwei Punkten von Brehme und einem Ass von Brand gelang den Deutschen wieder der 18:18-Ausgleich. Doch wieder waren es die Brasilianer, die effektiv ihre Chancen nutzen, im Block zupackten und im Aufschlag Druck machten, sodass es direkt wieder 18:21 stand. Nach einem weiteren Ass der Brasilianer nahm Winiarski seine zweite Auszeit (19:23), doch auch die brachte nichts mehr. Die Deutschen kämpften um jeden Ball, doch Brasilien brachte den Satz souverän nach Hause (22:25).
Wieder rotierte Winiarski und brachte Moritz Karlitzek für Grozer und Lukas Maase für Anton Brehme. Brand und Reichert punkteten direkt zur 2:0 Führung und auch Karlitzek fand gut ins Spiel und punktete im Angriff und Aufschlag (7:4). Nach einer starken Abwehr von Zenger erhöhte Brand auf 11:6. Mit starken Aufschlägen von Maase bauten die Deutschen den Vorsprung weiter aus (16:9). Nun war es das umkämpfte Spiel mit vielen spektakulären Ballwechseln, die von den 1400 Zuschauern gefeiert wurden. Karlitzek punktete zur deutlichen 20:14-Führung, doch die Brasilianer kamen mit starken Aufschlägen nochmal auf 20:17 heran. Doch die DVV-Männer zeigten sich unbeeindruckt. Angetrieben von den eigenen Fans und mit einem starken Karlitzek erspielten sie sich fünf Satzbälle. Den ersten wehrten die Brasilianer noch ab, dann verwandelte Lokalmatador Reichert den zweiten zum Satzanschluss.
Die Deutschen machten in Durchgang vier da weiter, wo sie in Satz drei aufgehört hatten. Mit starken Abwehraktionen, druckvollen Aufschlägen und wuchtigen Angriffen. Endlich packte auch Brand im Block zu (6:4) – es war der einzige deutsche Block im gesamten Spiel. Die Brasilianer glichen umgehend wieder aus und gingen durch zwei Fehler der Deutschen in Führung (9:11). Immer wieder kam es zu langen Ballwechseln (11:13), allerdings schlichen sich auch wieder Fehler ins deutsche Spiel ein, sodass Winiarski beim 12:15 seine Auszeit nahm. Wieder kamen die DVV-Männer auf einen Punkt heran (16:17), doch erneut war Brasilien konsequenter und erspielte sich drei Matchbälle, wovon die den ersten direkt mit einem Block gegen Maase verwandelten.
12+1er-Kader Olympische Spiele Paris 2024
Nr. | Name | Position | Verein | Länderspiele |
1 | Christian Fromm | Außenangriff | Rapid Bucuresti (ROU) | 229 |
5 | Moritz Reichert | Außenangriff | BR Volleys | 144 |
6 | Johannes Tille | Zuspiel | BR Volleys | 59 |
9 | Georg Grozer | Diagonalangriff | Arkas Spor (TUR) | 200 |
10 | Julian Zenger | Libero | Pallavolo Padova (ITA) | 135 |
11 | Lukas Kampa | Zuspiel | Trefl Gdansk (POL) | 233 |
12 | Anton Brehme | Mittelblock | Jastrzebski Wegiel (POL) | 69 |
13 | Ruben Schott | Außenangriff | BR Volleys | 155 |
14 | Moritz Karlitzek | Außenangriff | Indykpol AZS Olsztyn (POL) | 53 |
21 | Tobias Krick | Mittelblock | BR Volleys | 129 |
22 | Tobias Brand | Außenangriff | Projekt Warszawa (POL) | 38 |
25 | Lukas Maase | Mittelblock | Chaumont Volley-Ball 52 (FRA) | 52 |
17 | Jan Zimmermann | Zuspiel | Gioiella Prisma Taranto (ITA) | 176 |
Staff Olympische Spiele Paris 2024
Bundestrainer | Michal Winiarski |
Co-Trainer | Thomas Ranner |
Co-Trainer | Dominik Posmyk |
Athletiktrainer | Andrzej Zahorski |
Scout | Robert Kazmierczak |
Physiotherapeut | Oliver Klenk |
Arzt | Dr. Kai Dragowsky |
Teammanager | Hannes Willmer |
Mannschaftsleiter | Christian Dünnes |