FRANKFURT. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die jährliche Mitgliederversammlung des Deutschen Volleyball-Verbandes e.V. (DVV), seinen Mitgliedern der Landesverbände und Volleyball Bundesliga erstmals digital durchgeführt. Am 21. November standen neben den Finanzen, zahlreichen Ordnungs- und Satzungsänderungen auch die drei Zukunftsprojekte auf der Tagesordnung.
DVV-Präsident René Hecht eröffnete die Mitgliederversammlung mit einer emotionalen Rede, in der er auf die schwierigen Monate und Herausforderungen in diesem Jahr zurückblickte, aber auch einen Ausblick wagte: „Ein bewegtes Jahr liegt hinter uns. Die Corona-Pandemie trifft alle Sportverbände – auch den DVV – mitten ins Herz. Wir wollen diese Zeit aber auch dafür nutzen, um Versäumtes aufzuarbeiten und unsere Zukunftsprojekte voranzutreiben. Ich danke allen, die uns auf diesem Weg begleitet haben und zukünftig Zeit, Kraft und Herzblut in unseren Sport investieren.“
Zukunftsprojekte im Blickpunkt
Unter der Federführung von René Hecht wurde bereits im vergangenen Jahr eine Strukturreform vorgenommen und eine Modernisierung des Verbandes auf den Weg gebracht. Die darin festgelegten Zukunftsprojekte setzen sich aus Digitalisierung, Nachwuchskonzept und Sportentwicklung zusammen, über deren Fortschritte am Samstag berichtet wurde.
Der digitale Weg
Nach fast einjähriger Analyse- und Planungsphase hat die Mitgliederversammlung dem „Fachkonzept Digitalisierung“ zugestimmt. Unter Mitarbeit zahlreicher ehrenamtlicher Volleyballer*innen der Mitglieder konnte ein umfassender Projektplan erarbeitet werden, der die Konsolidierung sämtlicher digitaler Datenbanken und digitaler Services der Landesverbände, Volleyball Bundesliga sowie des Deutschen Volleyball-Verbandes beinhaltet.
„Nur wenn wir gemeinsam unsere digitale Zukunft gestalten, können wir attraktiver für unsere Mitglieder, Athleten, Fans und Partner sein.“, sagt Digitalmanagerin Franziska Lange, die Planung und Umsetzung des Zukunftsprojekts deutschlandweit koordiniert.
Erstmals Nachwuchskoordinatoren im DVV
Im Nachwuchsbereich nimmt das 2019 beschlossene Nachwuchskonzept in der Umsetzung immer mehr Form an. Erstmals in der Geschichte werden ab Januar 2021 mit Peter Pourie im weiblichen Bereich sowie seit Mai 2020 mit Julia van den Berghen im männlichen Bereich zwei Nachwuchskoordinatoren ihre Arbeit aufnehmen.
Auch digital hat man sich neu aufgestellt: Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Sichtungslehrgänge der besten 60 Nachwuchs-Sportler*innen abgesagt werden. Seit Anfang November finden diese aber in mehreren Teilen digital statt und bereiten alle Teilnehmer*innen sowie deren Elternteile auf ein Leben als Nachwuchsleistungssportler vor.
Dazu die Sportdirektoren Halle und Beach Christian Dünnes und Niclas Hildebrand: „Die Mitglieder des DVV haben sich im Jahr 2019 für die Nachwuchsgewinnung und -förderung ausgesprochen und setzen diesen Weg, trotz der herausfordernden Zeiten, konsequent fort. Im Nachwuchs liegt unsere Zukunft.“
Sportentwicklung neu denken
Die Mitgliederversammlung stimmte der Verbandsspitze zu, den Bereich Sportentwicklung bei einer geänderten Struktur neu zu definieren. Hier ist der DVV nahe beim DOSB, der seinen Geschäftsbereich Sportentwicklung ebenfalls überdenkt.
Ein wichtiges gesellschaftliches Thema wurde in diesem Bereich bereits mit der ehrenamtlichen Besetzung von Irina Kemmsies als Ansprechpartnerin für sexualisierte Gewalt erreicht. In ihrer Funktion ist sie seit 2019 Kontaktperson im DVV für Einzelpersonen, Vereine sowie Verbände. So hielt Irina Kemmsies bereits einen Workshop ab, in dem sie mit Vereinsvertreter*innen über ihre Arbeit und die Sensibilisierung für das Thema in Vereinen sprach. Sowohl Irina Kemmsies als auch DVV-Generalsekretärin Nicole Fetting wissen um die Wichtigkeit des Themas „Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt“.
Nicole Fetting: „Als Verband ist es unsere gesellschaftliche Verantwortung neben der sportlichen und körperlichen Entwicklung auch für die seelische Gesundheit und Unversehrtheit der Sportler*innen zu sorgen.“
Community als Basis
Alle Informationen zu den angesprochenen Zukunftsprojekten werden in den kommenden Monaten in verschiedenen Teilen online transparent bereitgestellt und die Volleyball-Community in eine interaktive Kommunikation eingebunden.
Wahlen auf 2021 verschoben
Die Wahlen des Präsidenten, des Präsidiums sowie sämtlicher Ausschussmitglieder wurden auf die nächste Präsenzsitzung im kommenden Jahr verschoben.
Auch wenn die Situation Corona-bedingt für alle schwierig ist, wurde der Haushalt für 2021 verabschiedet. Ebenso wurde ein umfangreiches Paket an Ordnungsänderungsanträgen und Fachkonzepten zu den Zukunftsprojekten in konstruktivem Austausch bearbeitet und in diesem Kontext die Zusammenarbeit mit der Volleyball Bundesliga (VBL) bekräftigt. Die Landesverbände, die VBL und das DVV-Präsidium mit Vorstand üben auch in schwierigen Zeiten einen klaren Schulterschluss und ziehen gemeinsam mit der Volleyball-Community an einem Strang.
DVV-Präsident René Hecht: „Ich möchte mich bei allen Mitgliedern und involvierten Personen für die gelungene Premiere der digitalen Mitgliederversammlung 2020 bedanken. Die aktuell schwierige Zeit fordert uns alle heraus, als Volleyball-Familie und Gesellschaft. Dennoch bin ich sicher, dass wir gemeinsam auch die kommenden Monate und Herausforderungen meistern werden.“