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YUAN WAN UND ANDRE BERTELSMEIER SPIELEN SICH INS RAMPENLICHT

WTT Star Contender Chennai / WTT Feeder Otocec  - WTT-Turniere: Yuan Wan und Andre Bertelsmeier spielen sich in Chennai mit starken Auftritten ins Rampenlicht / Feeder-Silber für Sabine Winter in Otocec 

Yuan Wan (c) DTTB

Chennai/Otocec. Drei deutsche Tischtennis-Asse spielten sich in dieser Woche bei zwei Turnieren des Veranstalters World Table Tennis (WTT) auf verschiedenen Kontinenten ins Rampenlicht. Beim ausgezeichnet besetzten und mit 275.000 Dollar dotierten Star Contender in Chennai erreichte die Team-Olympiavierte Yuan Wan (TTC Weinheim) das Viertelfinale. Das 19-jährige Talent Andre Bertelsmeier (1. FC Köln) zog bei seiner Premiere in dieser Turnierkategorie auf Anhieb das Achtelfinale ein. Medaillengewinne gab es für Deutschland in der Basiskategorie Feeder: Europe-Top-16-Halbfinalistin Sabine Winter (TSV Dachau) sicherte sich in Otocec (Slowenien) heute Silber im Einzel. Gestern hatte das Doppel Sophia Klee/Franziska Schreiner (TSV Langstadt) Bronze geholt. In der nächsten Woche dreht sich das Turnierkarussell beim WTT Champions Incheon in Südkorea und bei einem zweiten Feeder-Turnier in Slowenien ohne Unterbrechung weiter.

WTT Feeder Otocec: Sabine Winter zieht positives Turnierfazit
Nur eineinhalb Sätze lang durfte Sabine Winter im Finale des WTT Feeder Otocec vom Gewinn der Goldmedaille träumen. Doch nach einem glänzenden 11:5-Auftakt der Weltranglisten-58. und einem spannenden zweiten Durchgang gewann Saki Shibata von Ballwechsel zu Ballwechsel an Sicherheit. Mit 11:8, 11:6 und 11:5 sicherte sich die 27 Jahre alte Japanerin am Ende verdient den Titel. Die EM-Dritte von 2022 sah eine Schlüsselsituation für die Niederlage in der verpassten 2:0-Führung: „Im Finale war der Verlust des zweiten Satzes etwas schade, der ging ein bisschen unglücklich weg. Danach war sie dann besser als ich.“
Für Sabine Winter, die ihr kompromissloses Angriffsspiel erst seit Dezember durch einen defensiv ausgelegten Antitopspin-Belag auf der Rückhandseite ergänzt und ihren Gegnerinnen damit immer wieder unorthodoxe Spielsituationen aufzwingt, ist jedes Einzel noch ein Lernprozess. Die Rechnung der 32-Jährigen, die mit ihrem unkonventionellen Stil beim Europe Top 16 Cup im Februar auf Anhieb ins Halbfinale einzog, ging – mit Ausnahme des Endspiels gegen die klug agierende Shibata – auch in Slowenien auf. Die zweimalige Deutsche Meisterin stellte im Halb- und Viertelfinale die Taiwanesinnen Huang Yi-Chiao und Cheng Pusyuan ebenso vor unlösbare Probleme wie zuvor die Japanerin Kaho Akae und die Chilenin Daniela Ortega.
Entsprechend positiv fiel das Turnierfazit der Bayerin aus: „Das war ein gutes Turnier für mich. Ich denke, ich bin mit meinem System auf einem guten Weg. Es war nicht zu erwarten, dass ich nach vier Monaten mit Anti schon solch gute Ergebnisse spiele. Ich habe weiterhin noch viel zu lernen und bin deshalb zuversichtlich, dass es noch besser wird mit der Zeit. Ich bleibe auf jeden Fall dran. Ergebnisse wie diese motivieren mich natürlich und zeigen mir auch, dass es keine dumme Idee war.“
WTT Star Contender Chennai: Starke Auftritte von Yuan Wan und Andre Bertelsmeier
Beim parallel stattfindenden und morgen zu Ende gehenden WTT Star Contender Chennai in Indien blieben die beiden deutschen Teilnehmer zwar ohne Medaillengewinn, spielten sich aber dennoch mit starken Vorstellungen ins Rampenlicht. Die Weinheimerin Yuan besiegte im Turnierverlauf die Weltranglistenelfte Cheng I-Ching und zuvor im Achtelfinale Huang Yu-Jie, eine weitere Taiwanesin. Erst die Weltranglistensechste Miwa Harimoto stoppte heute im Viertelfinale den Siegeszug der Nummer 70 der Welt. Die Team-Olympiavierte sagte nach ihrem Ausscheiden: „Natürlich bin ich jetzt direkt nach dem Match noch etwas enttäuscht, dass nicht noch etwas mehr gegen Harimoto möglich war. Aber ich muss auch anerkennen, dass sie einfach viel besser im Aufschlag-Rückschlag-Spiel war. Sie spielt sehr sicher und mit ungemein hoher Qualität. Insgesamt kann ich aber mit meinen Leistungen beim Turnier hier in Indien sehr zufrieden sein.“
Für das 19 Jahre alte Talent Andre Bertelsmeier war das Turnier im Achtelfinale beendet. Der Kölner unterlag Indiens Lokalmatador Manav Thakkar, der anschließend mit einem Sieg über Südkoreas Ass Lim Jonghoon das Halbfinale erreichte, hauchdünn in fünf Sätzen. Zuvor hatte der an Position 94 in der Welt notierte Bertelsmeier überraschend in einer spektakulären Partie Südkoreas Weltranglisten-21. An Jaehyun, den WM-Dritten von 2019, aus dem Titelrennen befördert. Bertelsmeier, der in dieser Saison erstmals auf der internationalen Bühne bei den Herren antritt und mit seinem Achtelfinaleinzug bei der EM-Premiere in Linz sowie dem dritten Platz beim Feeder Düsseldorf auf Anhieb Duftmarken setzte, hinterließ bei seinem ersten Auftritt bei einem Star Contender einen starken Eindruck: „Bei meiner ersten Star-Contender-Teilnahme bei den Herren direkt ins Achtelfinale einzuziehen, darauf kann ich sehr stolz sein, auch wenn die knappe Niederlage im ersten Moment natürlich noch etwas schmerzt. Ich muss aber einfach anerkennen, dass mein Gegner heute in manchen Situationen fehlerlos gespielt hat, unter anderem bei meiner 10:6-Führung im dritten Satz. Ich kann mir wenig vorwerfen. Am Ende bin ich trotzdem mit dem Turnier sehr zufrieden.“
Ab Dienstag: WTT Champions Incheon mit sieben DTTB-Stars
Nur zwei Tage nach Ende des Star Contender in Chennai steht der Auftakt zum nächsten WTT-Champions-Turnier im Terminkalender der Topstars. Vor den Toren von Südkoreas Hauptstadt, Seoul, sind von Dienstag bis Sonntag (1. bis 6. April) in Incheon die jeweils 30 besten Damen und Herren der Weltrangliste zum mit 500.000 Dollar dotierten Stelldichein der Stars geladen, dazu kommen jeweils zwei Inhaber einer Wildcard. Eine davon ging an Deutschlands Ass Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen). Die beste Abwehrspielerin der Welt feierte nach ihren zwei Achillessehnenrissen im Jahr 2024 erst im letzten Monat mit dem Titelgewinn beim Europe Top 16 Cup eine Bilderbuch-Rückkehr auf die internationale Bühne.
Neben Ying Han, der EM-Dritten Nina Mittelham und der Europe-Top-16-Halbfinalistin Xiaona Shan (beide ttc berlin eastside) gehen in Incheon für Deutschland der Weltranglistenachte Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), der an Position elf notierte Ex-Europameister Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), der Europameisterschaftszweite Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt) sowie der zweimalige Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell) an den Start.
In Incheon scheint das Titelrennen diesmal etwas offener als gewöhnlich, denn die Tischtennis-Macht China gönnt eineinhalb Monate vor den Einzel-Weltmeisterschaften in Doha (17. bis 25. Mai) bei den Herren ihren drei gemeinhin favorisierten Topstars Wang Chuqin, Lin Shidong und Liang Jingkun sowie bei den Damen dem Ausnahmeduo Sun Yingsha und Wang Manyu eine Turnierpause. Beim ITTF World Cup in Macau (14. bis 20. April) wird das Reich der Mitte dann wieder komplett mit all seinen Superstars vertreten sein.
Topgesetzt sind bei den Herren der Japaner Tomokazu Harimoto, Hugo Calderano (Brasilien), Felix Lebrun (Frankreich) und Truls Möregardh (Schweden), bevor Franziska und Qiu auf den Rängen fünf und sieben folgen. Bei den Damen stehen die Chinesinnen Wang Yidi und Cheng Xingtong sowie die Japanerinnen Hina Hayata und Miwa Harimoto an der Spitze des Elitefeldes.
Ab Sonntag: WTT Feeder Otocec II mit elf Deutschen
Nach den heutigen Finalspielen in Slowenien geht es an gleicher Stelle schon ab Sonntag mit der nächsten Station der WTT-Tour weiter. Bei der unmittelbar an Turnier eins anknüpfenden zweiten Ausgabe des WTT Feeder Otocec (30. März bis 3. April) sind insgesamt elf Deutsche vertreten. Drei Spieler des DTTB-Aufgebots – Sophia Klee (TSV Langstadt), Wim Verdonschot (SV Union Velbert) und Tom Schweiger (TSV Windsbach) – bestreiten zunächst das zweitägige Qualifikationsturnier, während die übrigen acht ab Dienstag im Hauptfeld ins Geschehen eingreifen.
Mit Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), der beim WTT Champions Frankfurt im November das Viertelfinale und beim Singapore Smash im Februar das Achtelfinale erreichte, zählt ein DTTB-Ass zum engsten Kreis der Titelanwärter. Bei den Damen hat unter anderem Deutschlands „Spielerin des Jahres 2024“, U19-Weltmeisterin Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor), für das Turnier gemeldet. Auch der in dieser Woche mit seinen starken Leistungen beim WTT Star Contender im indischen Chennai ins Rampenlicht gerückte Andre Bertelsmeier zählt zum Aufgebot des Deutschen Tischtennis-Bundes.

Die Ergebnisse der Deutschen beim Star Contender Chennai am Samstag

Damen-Einzel, Viertelfinale
Yuan Wan – Miwa Harimoto JPN 1:3 (-8,3;-6,-4)
Achtelfinale

Yuan Wan – Huang Yu-Jie TPE 3:1 (-7,9,9,9)

Herren-Einzel, Achtelfinale
Andre Bertelsmeier – Manav Thakkar IND 2:3 (10,-10,-13,6,-5)

Die Ergebnisse der Deutschen beim Feeder Otocec am Samstag

Damen-Einzel, Finale
Sabine Winter – Saki Shibata JPN 1:3 (5,-8,-6,-5)
Halbfinale
Sabine Winter – Huang Yi-Chao TPE 3:1 (6,9,-8,8)

 
Links
Die deutschen Starter beim WTT Star Contender Chennai (25. bis 30. März)
Damen
Yuan Wan (TTC Weinheim)
Herren
Andre Bertelsmeier (1. FC Köln)
Trainer
Dustin Gesinghaus (Bundestrainer U19)
Die deutschen Starter beim WTT Feeder Otocec I (25. bis 29. März)
Damen
Sabine Winter (TSV Dachau), Franziska Schreiner (TSV Langstadt). Qualifikation: Sophia Klee (TSV Langstadt)
Herren
Qualifikation: Wim Verdonschot (SV Union Velbert)
Die deutschen Starter beim WTT Feeder Otocec II (30. März bis 3. April)
Damen
Franziska Schreiner (TSV Langstadt), Annett Kaufmann (SV DJK Kolbermoor). Qualifikation: Sophia Klee (TSV Langstadt)
Herren
Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Steffen Mengel (Post SV Mühlhausen), Kay Stumper (Borussia Düsseldorf), Andre Bertelsmeier (1. FC Köln), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Fanbo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell). Qualifikation: Wim Verdonschot (SV Union Velbert), Tom Schweiger (TSV Windsbach)
Die deutschen Starter beim WTT Champions Incheon (1. bis 6. April)
Damen
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen)
Herren
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell)
Trainer
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Zoltan Batorfi (Assistenz-Bundestrainer Damen)

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