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ACHTELFINAL-AUS

WTT Singapore Smash (30. Januar bis 9. Februar) -  Patrick Franziska ohne Chance gegen die Nummer 1 der Welt

Archivfoto Patrick Franziska (c) World Tour

SINGAPUR. Die Halbfinalspiele beim Singapore Smash (30. Januar bis 9. Februar) gehen am Samstag ohne deutsche Beteiligung über den Tisch. Beim Kampf um den Einzug in die Vorschlussrunde musste der Saarbrücker Patrick Franziska am Nachmittag dem topgesetzten Weltranglistenersten Wang Chuqin (China) zu einem 4:1-Erfolg gratulieren. Wenige Stunden zuvor war bereits Franziskas Nationalmannschaftskollege Dang Qiu bei seiner insgesamt fünften Grand-Smash-Teilnahme zum fünften Mal im Viertelfinale ausgeschieden. Der Düsseldorfer verlor das Duell der Europameister von 2022 und 2024 gegen den Franzosen Alexis Lebrun trotz einer starken Leistung knapp in sechs Sätzen. 

Aller guten Dinge sind nicht immer drei

Aller guten Dinge sind drei. Normalerweise. Doch für Patrick Franziska hatte diese Redensart im Duell gegen den Weltranglistenersten Wang Chuqin heute keinerlei Charme. Der Saarbrücker kassierte im Viertelfinale des 1,5-Millionen-Dollar-Turniers im dritten Vergleich mit dem Chinesen die dritte Niederlage. Zuvor hatten sich die beiden Kontrahenten bereits 2024 im Endspiel des Saudi Smash in Dschidda (Saudi-Arabien) sowie im Achtelfinale der WTT Finals in Fukuoka (Japan) gegenübergestanden.

Dass Patrick Franziska sowohl spielerisch als auch mental über das nötige Rüstzeug verfügt, um die Besten der Welt zu schlagen, hat er in der Vergangenheit mehrfach eindrucksvoll bewiesen. So gelang es dem Europe-Top-16-Sieger von 2021 als einzigem Europäer, Siege über die chinesischen Superstars Ma Long, Fan Zhendong und den mittlerweile international nicht mehr aktiven Xu Xin auf seinem Konto zu verbuchen.

Patrick Franziska: „Die Qualität von Wang Chuqin ist einfach der Wahnsinn“

Auch für den heutigen dritten Anlauf hatte sich Patrick Franziska vorgenommen, Wang Chuqin vehement zu attackieren. Doch der WM-Zweite ließ dem Deutschen bei seinem deutlichen 4:1-Sieg gar keine Gelegenheit, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Die Nummer eins der Welt platzierte seine Bälle von Beginn an taktisch so klug und setzte Franziska unter permanenten Druck, dass dieser kaum in die Position kam, seine brandgefährlichen Schläge ins Spiel zu bringen.

Franziska sagte nach seiner Niederlage: „Die Qualität in Wang Chuqins Auf- und Rückschlagspiel und in seinem Topspin – das ist einfach der Wahnsinn. Das habe ich in dieser Weise noch bei keinem anderen Chinesen so gespürt. Nach dem 0:3 in Sätzen hatte ich überhaupt erst das Gefühl, im Match angekommen zu sein und dagegenhalten zu können. Nach dem 1:3 hat er dann im fünften Satz bei 2:2 in guten Ballwechseln zwei geniale Punkte gemacht, wie sie einer Nummer eins gebühren. Heute muss ich leider sagen: Er ist zu gut. Noch zu gut, hoffe ich!“

Das Viertelfinale ist ein gutes Ergebnis“

Durch seine Siege und starken Leistungen gegen den Südkoreaner Lim Jonghoon, den Chinesen Huang Youzheng und den Polen Milosz Redzimski sammelte Patrick Franziska in Singapur 350 wertvolle Weltranglistenpunkte, mit denen er seinen derzeitigen Rang als Nummer acht der Welt weiter stabilisiert. Dementsprechend zufrieden fiel seine Gesamtbilanz aus: „Das Viertelfinale ist ein gutes Ergebnis. Auch mit der Art und Weise, wie ich gespielt habe, bin ich zufrieden. Ich konnte viel von dem umsetzen, woran ich im Training zuletzt gearbeitet habe.“

Bundestrainer Jörg Roßkopf: „Alle unsere Jungs haben gut gespielt“

Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf lobte den Gegner Franziskas: „Wang Chuqin hat unglaublich gespielt. Vom ersten Punkt an war er sehr konzentriert. So hat Patrick fast drei ganze Sätze gebraucht, um ins Spiel zu finden. Daraus können wir viel lernen. Dennoch kann ich für den Herren-Bereich ein positives Fazit ziehen: Zwei Viertelfinalteilnahmen bei diesem stark besetzten Turnier sind ein sehr ordentliches Ergebnis. Noch wichtiger: Alle haben gut gespielt. So kann es weitergehen. Ich bin sehr zufrieden.“

Dang Qiu unterliegt fast fehlerlosem Alexis Lebrun mit 2:4

Am Vormittag konnte Dang Qiu im hochklassigen Aufeinandertreffen der kontinentalen Champions die 2:4-Niederlage gegen einen nahezu fehlerlos aufspielenden Alexis Lebrun nicht verhindern. Dang Qiu, der die Sätze zwei und fünf gewann, war jedoch alles andere als chancenlos: „Es war von Anfang an ein offenes Spiel, in dem ich definitiv meine Chancen hatte. Ein, zwei Sätze habe ich knapp verloren. Wenn ich diese etwas besser gestalte und einige Entscheidungen klüger treffe, dann kann ich sie auch gewinnen.“ Der Düsseldorfer, der dank seines Viertelfinaleinzugs in der Weltranglistennotierung der nächsten Woche um eine Position auf Platz neun vorrücken wird, erkannte aber auch neidlos die starke Leistung seines Kontrahenten an: „Alexis war sehr stark, und er war heute am Ende der verdiente Sieger.“

Dang Qiu, der bis zum Viertelfinale insgesamt nur zwei Satzverluste gegen den starken Taiwanesen Feng Yi-Hsin (3:1), den Japaner Shunsuke Togami (3:1) und den Amerikaner Kanak Jha (3:0) hinnehmen musste, zog dennoch ein überaus positives Turnierfazit: „Alles in allem kann ich mit dem Smash sehr zufrieden sein. Es war ein gutes Turnier und damit für mich ein guter Einstieg ins Jahr. Ich habe gegen sehr gute Gegner gewonnen. Etwas schade ist natürlich, dass ich nun bei meinem fünften Smash zum fünften Mal im Viertelfinale verloren habe. Das sollte ich vielleicht einmal ändern.“

Nachwuchsturnier Singapore Youth Smash: Kaufmann im Hauptfeld, Griesel ausgeschieden

Beim erstmals in das Veranstaltungsprogramm integrierten Nachwuchsturnier Singapore Youth Smash sind seit gestern die U19-Weltmeisterin Annett Kaufmann (Kolbermoor) und die WM-Dritte Mia Griesel (Berlin) am Start. In der in Gruppenspielen ausgetragenen Qualifikation erreichte Annett Kaufmann mit drei Siegen ungeschlagen das Hauptfeld der 16 besten Spielerinnen.

Mia Griesel hingegen hat nach knappen 3:4-Niederlagen gegen Nina Guo Zheng (Frankreich) und Syndrela Das (Indien) schon vor ihrem letzten Gruppeneinzel gegen die ebenfalls noch sieglose Nguyen Le (Australien) keine Chance mehr auf den Einzug ins Achtelfinale.

Die Ergebnisse der Deutschen am Freitag

Herren-Einzel, Viertelfinale
Patrick Franziska – Wang Chuqin CHN 1:4 (-6,-7,-5,4,-5)
Dang Qiu – Alexis Lebrun FRA 2:4 (-9,5,-7,-8,6,-4)

Links


Die deutschen Starter beim WTT Singapore Smash (30. Januar bis 9. Februar)

Herren-Einzel
Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken-TT), Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Dimitrij Ovtcharov (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Qualifikation: Steffen Mengel (Post SV Mühlhausen)
Damen-Einzel
Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Dachau), Qualifikation: Yuan Wan (TTC Weinheim), Annett Kaufmann (DJK Kolbermoor), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Herren-Doppel
Benedikt Duda/Dang Qiu, Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov
Damen-Doppel
Sabine Winter/Yangzi Liu AUS
Betreuer Herren
Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Lars Hielscher (DTTB-Cheftrainer Düsseldorf)
Betreuer Damen
Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Zoltan Batorfi (Assistenz-Bundestrainer Damen)
Schiedsrichter
Nico Zorn (Wuppertal)

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