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DTTB-TEAM REIST OPTIMISTISCH ZUR EINZEL-WM NACH SÜDAFRIKA

Individual-Weltmeisterschaften in Durban (20. bis 28. Mai) / Medientag in Düsseldorf

(c) DTTB

DÜSSELDORF. Zehn Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Durban (20. bis 28. Mai) und sechs Tage vor der Abreise nach Südafrika standen die zehn Spielerinnen und Spieler des WM-Aufgebots sowie die sportliche Leitung des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) den Medienvertretern im Deutschen Tischtennis-Zentrum (DTTZ) in Düsseldorf Rede und Antwort über den Stand der Vorbereitungen des von Europameister Dang Qiu und Europe-Top-16-Siegerin Ying Han angeführten Teams. Bei den zweiten Titelkämpfen auf dem afrikanischen Kontinent nach Kairo 1939 werden in Südafrika die Weltmeister und Weltmeisterinnen im Herren- und Damen-Einzel, Herren- und Damen-Doppel sowie im Mixed gekürt.

Deutschland gewann bislang bei Weltmeisterschaften 56 Mal Edelmetall – 5 x Gold, 19 x Silber und 32 x Bronze. Die letzte Medaille bei einer Individual-WM ging vor zwei Jahren in Houston (USA) mit Bronze im Einzel auf das Konto von Timo Boll. In Durban wird der an der Schulter verletzte Rekord-Europameister durch Ruwen Filus ersetzt. Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes, gibt als Zielrichtung für die Titelkämpfe in Südafrika aus: „Für alle unsere Athleten und Athletinnen gilt es zunächst einmal, die Setzung zu erfüllen. Wir wollen es schaffen, in Durban die bestmögliche Form an den Tisch zu bringen. Bei einer WM ist vieles möglich, aber eben auch ein wenig abhängig von der Auslosung.“ Die Auslosung für alle Wettbewerbe findet am 18. Mai in Durban statt. 

In Durban kommen die Favoriten auch diesmal wieder vor allem aus dem Reich der Mitte. Bei der WM 2023 werden die Nachfolger von Fan Zhendong (China, Herren-Einzel), Wang Manyu (China, Damen-Einzel), Mattias Falck/Kristian Karlsson (Schweden, Herren-Doppel), Sun Yingsha/Wang Manyu (China, Damen-Doppel) sowie Wang Chuqin/Sun Yingsha (China, Mixed) gesucht. 

Alle Stimmen der deutschen WM-Starterinnen und -Starter sowie der sportlichen Leitung bei der heutigen WM-Pressekonferenz nachstehend.

DTTB-HERREN UND TRAINER

Richard Prause, Sportdirektor: „Timo laboriert nun schon seit geraumer Zeit an seiner Schulterverletzung. Es gibt zwar positive Entwicklungen, aber es macht keinen Sinn, etwas zu überstürzen. Wir haben noch sehr wichtige Veranstaltungen vor uns und Timo soll sich deshalb ganz in Ruhe die Zeit nehmen, die er braucht, um diese Verletzung komplett auszukurieren. Hinzu kommt, dass man selbst einen Timo nicht ganz ohne Training zu einer WM schicken kann, auch wenn er immer wieder für eine Überraschung und eine Entwicklung im Turnier gut ist.“

Jörg Roßkopf, Herren-Bundestrainer: „Ruwen Filus hat in den letzten Monaten gute internationale Ergebnisse gespielt, daher fiel die Entscheidung für die Nachbesetzung von Timos Platz schnell auf ihn. Natürlich wollen wir auch bei dieser WM wieder an den entscheidenden letzten Tagen noch im Turnier vertreten sein. Das geht jedoch nur, wenn wir es schaffen, auch schon ab der ersten Runde Vollgas zu geben. Alle Spieler unseres Aufgebots sind stark genug, um auch bei der Medaillenentscheidung ein Wort mitzureden. Der Verlauf der WM ist für alle Spieler, nicht nur für die unsrigen, eine Wundertüte. Sogar Chinas Titelverteidiger Fan Zhendong musste bei der Vorbereitung Niederlagen einstecken. Ich glaube, es wird eine interessante WM und es wird spannend zu sehen sein, wer am Ende diesmal die Plätze auf dem Treppchen einnimmt. Wir hoffen natürlich auf ein positives Abschneiden. Jeder Erfolg bei der WM bedeutet gleichzeitig auch zusätzliches Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.“

Lars Hielscher, Cheftrainer Düsseldorf: „Jeder unserer Spieler trainiert an den letzten Tagen vor der WM sehr individuell, vor allem an den kleinen Sachen wird noch bis zum Schluss gearbeitet. Welcher Trainer welchen Spieler betreut, dass entscheiden wir gemeinsam nach der Auslosung in Durban, die am 18. Mai stattfinden wird.“

Dang Qiu, Europameister und Nummer 10 der Welt: „Prognosen zu stellen, ist sehr schwierig. Aber ich möchte natürlich auf jeden Fall weiter kommen als nur in die zweite Runde. Meine Leistungen zuletzt haben in die richtige Richtung gezeigt. Jetzt möchte ich bei der WM noch einen drauflegen, denn als Sportler trainiert man immer auf die ganz großen Turniere hin.“

Dimitrij Ovtcharov, Olympiadritter: „Ich hatte zuletzt das Gefühl, dass in der Abstimmung meines Spiels nicht alles ganz gepasst hat. Das habe ich mit Bundestrainer Jörg Roßkopf und unserem Videoanalysen-Experten Sascha Nimtz besprochen und mein Spiel etwas umgestellt, denn wir haben im internationalen Tischtennis derzeit sehr viel unterschiedlichen Bällen und Tischen zu kämpfen. Mein spielerisches Niveau ist auf jeden Fall hoch und wenn ich meine Stärken ausspiele, kann ich jedem Gegner gefährlich werden. Ich spreche viel auch mit meinem Vater über Tischtennis und er versucht mir zu helfen, dass ich einige Dinge etwas gelassener sehe. Ich bin genauso ehrgeizig wie eh und je und ich werde bei dieser WM alles geben, auch im Doppel mit Patrick Franziska. Mal sehen, wie es wird: Wir haben unsere Stärken und unsere Schwächen.“

Patrick Franziska, Europe-Top-16-Gewinner 2021: „Ich freue mich auf die WM und schaue mir in Ruhe an, wie die Auslosung aussehen wird. Wir Spieler sind alle sehr gespannt, wie weit es für uns in Durban geht. Ich habe jedenfalls sehr gut trainiert, der Titelgewinn mit Saarbrücken in der Champions League hat mir viel Auftrieb gegeben.“

Ruwen Filus, Gewinner des WTT Contender Almaty 2022: „Gesundheitlich hatte ich mit Pfeifferschem Drüsenfieber und einer Sehnenscheidenentzündung alles andere als einen optimalen Start in das Jahr. Allerdings habe ich trotzdem einige sehr gute Begegnungen mit guten Ergebnissen bestreiten können. Ich werde in Durban ohne jeden Druck aufspielen. Was am Ende dabei herauskommt, ist derzeit noch eine kleine Wundertüte und auch von der Auslosung abhängig. Wenn ich den Rhythmus für mein Misch-Masch-Spiel finde und mir das Umschalten von Abwehr auf Angriff gut gelingt, dann kann ich für viele ein unangenehmer und gefährlicher Gegner sein.“

Benedikt Duda, Weltranglisten-32.: „Ich bin zuversichtlich, dass es eine gute WM wird. Zusammen mit Dang Qiu habe ich es schon bei der letzten WM in Houston in das Doppel-Viertelfinale geschafft. Jetzt nehmen wir einen neuen Anlauf. Wir spielen sehr gut zusammen. Wir wissen, wie unsere Ballwege sind.“

DTTB-DAMEN UND TRAINER Richard Prause, DTTB-Sportdirektor: „Im Januar haben wir bei einem WTT-Turnier mit einem Teil unseres WM-Kaders erste Erfahrungen in Durban sammeln können, aber das Niveau und die Herausforderung bei einer WM haben natürlich noch einmal eine ganz andere Dimension. Die Damen gehen mit einem schlagkräftigen Aufgebot an den Start. Für alle unsere Athletinnen gilt es zunächst einmal, unsere Setzung zu erfüllen. Es besteht kein Zweifel daran, dass Asien, allen voran China, bei dieser WM die Favoritenrolle einnimmt. Wir wollen es schaffen, in Durban die bestmögliche Form an den Tisch zu bringen. Bei einer WM ist vieles möglich, beispielsweise auch für unsere am höchsten eingestufte Spielerin Ying Han, aber eben auch abhängig von der Auslosung.“

Tamara Boros, Bundestrainerin: „Wir haben uns gut vorbereitet, sehr viel auf qualitativ hohem Niveau trainiert und meine Spielerinnen gehen, Stand heute, verletzungsfrei in die WM. Das das Wichtigste. Wir wollen bei der WM unser bestes Tischtennis abrufen. Wenn uns das gelingt, halte ich in den drei Wettbewerben ein bis zwei Viertelfinalteilnahmen für möglich. Ein Medaillengewinn wird allerdings sehr schwierig.“

Ying Han, Europe-Top-16-Siegerin und Nummer 10 der Welt: „Ich bin in der Weltrangliste auf Platz 10 hoch eingestuft und werde eine gute Setzungsposition haben. Ich hoffe, mit etwas Glück eine Auslosung zu bekommen, die es mir ermöglicht, mich zumindest entsprechend meiner Setzung zu platzieren. Ich habe vor der WM noch einmal Erfahrungen bei Turnieren sammeln können, das war wichtig für die Spielpraxis.“

Nina Mittelham, EM-Zweite und Weltranglisten-14.: „In der Vorbereitungszeit war ich etwas krank, leider schon zum dritten Mal in diesem Jahr. Ich fühle mich aber bereits viel besser und, was beim Tischtennis sehr wichtig ist, ich habe ein gutes Gefühl. Mit Xiaona Shan habe ich zwar international bisher im Doppel noch nicht oft gespielt. Aber wir harmonieren gut und falls wir beide gut spielen, dann können wir durchaus einige Gegnerinnen ärgern.“

Xiaona Shan, EM-Dritte: „Ich bin froh, wenn die WM nach der Vorbereitungsphase nun bald losgeht. Im Mixed habe ich zur Vorbereitung im Frühjahr zwei Turniere mit Patrick Franziska gespielt, das hat ganz gut funktioniert. Auch bei den Champions-Turnieren in Asien hatte ich eine ganz gute Form.“

Sabine Winter, Deutsche Meisterin und EM-Dritte: „Die Play-off-Matches in der Bundesliga waren eine gute Wettkampfvorbereitung für die WM. Ich habe alle meine Spiele gewonnen und damit noch einmal wichtiges Selbstvertrauen vor Beginn der WM gesammelt. Bei der WM freue ich mich unter anderem auch auf das Doppel. Es passt menschlich und spielerisch gut mit Annett. Wenn wir beide gut drauf sind, können wir sicherlich für so manche Gegnerinnen ein Stolperstein werden.“

Annett Kaufmann, 16 Jahre alte Debütantin bei einer Individual-EM:Ich spüre auf jeden Fall eine Vorfreude auf meine erste Einzel-WM. Ich will vor allem wichtige Erfahrungen sammeln und hoffe, dass ich dabei auch mein bestes Tischtennis abrufen kann. Ich fühle mich sehr gut in Form. Ich bin vor kurzem auf neue Beläge gewechselt und spiele mit diesen noch etwas besser. Das bringt mich spielerisch weiter. Das Doppel mit Sabine und mir ist eine gute Kombination: Ich mache die Vorlagen und Sabine verwandelt.“

DIE DEUTSCHE WM-DELEGATION IN DURBAN

Einzel-Wettbewerbe

Damen: Ying Han (KTS Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Shan Xiaona (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Annett Kaufmann (SV Böblingen)

Herren: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)

Doppel-Wettbewerbe

Damen: Nina Mittelham/Xiaona Shan, Annett Kaufmann/Sabine Winter

Herren: Benedikt Duda/Dang Qiu, Patrick Franziska/Dimitrij Ovtcharov

Mixed: Dang Qiu/Nina Mittelham, Patrick Franziska/Xiaona Shan   

Sportliche Leitung: Richard Prause (Sportdirektor)

Trainerteam: Tamara Boros (Bundestrainerin Damen), Jörg Roßkopf (Bundestrainer Herren), Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf), Zhu Xiaoyong (Bundesstützpunkttrainer), Sascha Nimtz (Experte für Videoanalysen, Wissenschaftskoordinator IAT Leipzig)

Medizinisches Team: Dr. Antonius Kass (Teamarzt), Dr. Christian Zepp (Sportpsychologischer Experte), Peter Heckert, Annette Zischka (Physiotherapeuten, OSP Hessen in Frankfurt/Main)

Organisationsleiter: Rainer Kruschel (Leiter Referat Leistungssport)

Weitere DTTB-Vertreter: Dr. Torsten Küneth (Equipment Committee)

Schiedsrichterin: Michael Zwipp (Oberschiedsrichter, Langen), Kerstin Duchatz (Düsseldorf)

Weitere Informationen zur Weltmeisterschaft in Durban

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