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TITELVERTEIDIGER QIU UND WINTER SIND DIE GEJAGTEN

NÜRNBERG. Ein namhaftes Starterfeld macht in Nürnberg Jagd auf die im Vorjahr in Saarbrücken von Dang Qiu und Sabine Winter gewonnenen Einzel-Titel bei den Nationalen Deutschen Meisterschaften. In der Kia Metropol Arena bewerben sich insgesamt 32 Damen und 32 Herren im Einzel sowie jeweils 16 Kombinationen in den Doppel-Wettbewerben der Frauen, Männer und im Mixed um die fünf prestigeträchtigen nationalen Titel. Angeführt wird die Setzliste von Einzel-Europameister Qiu (Düsseldorf) und der EM-Bronzemedaillengewinnerin von München, Xiaona Shan (Berlin).

Qiu ist der zurzeit Beste der deutschen Herren in der Weltrangliste. Unter den Top 150 der Welt befinden sich von den DM-Startern aktuell acht Herren und sechs Damen. Hinzu kommen bei den Titelkämpfen in Franken zahlreiche weitere Athleten der erweiterten Weltklasse sowie ehrgeizige Talente der Verbände.

Franziska, Duda und Walther wollen Qius Titelverteidigung verhindern

Penholderspieler Qiu reist mit einem klaren Ziel nach Nürnberg. „Natürlich möchte ich meinen Titel verteidigen“, sagt der gebürtige Nürtinger, der von den Fans gerade zum „Spieler des Jahres“ 2022 gewählt wurde. „Aber ich weiß auch, dass die bärenstarke Konkurrenz ebenfalls sehr scharf darauf ist, den Titel zu holen.“ Seine Nationalteamkollegen Patrick Franziska (Saarbrücken), Benedikt Duda (Bergneustadt), Qius Doppelpartner und Deutscher Einzel-Meister von 2021, sowie der Titelträger von 2019, Ricardo Walther (Grünwettersbach), etwa.

Apropos Doppel, da haben Duda/Qiu ein besonderes Ziel vor Augen: „Mal sehen, ob es uns gelingt, unseren eigenen Rekord zu brechen und zum sechsten Mal in Folge zu gewinnen“, so Qiu auf der Borussia-Düsseldorf-Website. Seit 2018 ist das Duo bei nationalen Meisterschaften ungeschlagen und hat damit sogar das legendäre Weltmeister-Doppel Steffen Fetzner/Jörg Roßkopf hinter sich gelassen.

Einer, der schon zehn Medaillen bei Deutschen Meisterschaften gewonnen hat, wartet immer noch auf Einzeltitel Nummer eins. „Bislang sind alle meine Anläufe auf den Titel gescheitert. Es wäre natürlich wirklich schön, wenn es einmal – vielleicht ja schon in diesem Jahr – klappen würde“, so der Olympia-Zweite mit dem Team von Tokio, Patrick Franziska. Und der Team-WM-Zweite des Vorjahres, Benedikt Duda, verrät: „Deutscher Meister zu werden ist einfach etwas Besonderes! Der Titel klingt nicht nur super, sondern fühlt sich auch so an. Ich fahre nach Nürnberg, um ein zweites Mal zu gewinnen. Es ist ein so schönes Gefühl, dass ich dies unbedingt noch einmal erleben möchte.“

Shan und Kaufmann machen Jagd auf Titelverteidigerin Winter

Bayerns Beste Sabine Winter, die für Schwabhausen antritt, erfüllte sich mit ihrem Titelgewinn im Vorjahr einen langgehegten Traum. Bei der anvisierten Titelverteidigung hat die Dritte der Europameisterschaften nun ähnlich wie bei der EM in München das bayerische Publikum im Rücken: „In einer tollen Atmosphäre spiele ich sehr gerne. Bei der EM in München hat mir das geholfen.“ Ganz nebenbei strebt Winter im Doppel nach einer Bestmarke. Gewinnt die zweimalige Doppel-Europameisterin, die ihre bisherigen sechs nationalen Siege bemerkenswerterweise mit fünf verschiedenen Partnerinnen sammelte, in dieser Konkurrenz ihren siebten Titel, so wäre sie die alleinige Rekordhalterin in diesem Wettbewerb vor der derzeit noch gleichauf liegenden Nicole Struse. Winter würde den Rekord zwar gerne brechen, ausschlaggebend für ihre Motivation ist er aber nicht: „Den Titel zu gewinnen ist ganz unabhängig vom Rekord ein Ziel. Aber sollte er fallen, nehme ich ihn natürlich gerne mit.“ Ihre Doppelpartnerin diesmal ist U19-Nationalspielerin Sophia Klee (Weinheim). Im gemischten Doppel ist sie mit dem Hilpoltsteiner Alexander Flemming an Position eins gesetzt.

Die Topgesetzte im Einzel in Nürnberg ist Winters Nationalteamkollegin Xiaona Shan. Die Nummer 32 der Weltrangliste hatte den Einzel-Titel 2013 und 2014 gewonnen und ist zudem zweifache Titelträgerin im Doppel. Ein Fingerzeig auch für Nürnberg? Bei jedem ihrer bislang vier DM-Starts gewann die Berlinerin bislang jeweils zwei Medaillen. Die Jüngste aus dem Kreis der Favoritinnen ist Annett Kaufmann, gerade einmal 16 Jahre alt. Mit ihren Turniersieg beim WTT Feeder Düsseldorf stellte die Gymnasiastin aus Böblingen im Februar eindrücklich unter Beweis, dass sie schon jetzt in der Lage ist, auch namhaftbesetzte Damen-Turniere zu gewinnen. Bei Deutschen Meisterschaften stand der Teenager mit der großen Zukunft bereits zweimal als Dritte auf dem Siegerpodest, will aber – irgendwann – mehr: „Es sind so viele gute und erfahrene deutsche Spielerinnen am Start. Deshalb versuche ich, einfach mein bestes Tischtennis zu spielen und auch diesmal viel zu lernen. Mal sehen, was dann am Ende dabei herauskommt.“

Zwei Titel, einmal Bronze 2022: Yuan Wan auch 2023 mit Ambitionen in drei Wettbewerben

Mit einer Spielerin ist nicht nur, aber vor allem im Doppel und im Mixed zu rechnen. Die Weinheimerin Yuan Wan trug sich 2022 in Saarbrücken gleich dreimal in die Siegerliste ein – neben Einzel-Bronze holte sie zusammen mit Chantal Mantz (Langstadt) im Doppel und mit Cedric Meissner (Bad Homburg) den Titel im Mixed. Wie groß ihre Chancen auf die Titelverteidigung sind, stellte sie bei internationalen Turnieren im Februar nachdrücklich unter Beweis. Mit ihren beiden Partnern sicherte sie sich die internationalen Titel bei den WTT Feedern Düsseldorf.

Anders als in Saarbrücken im Vorjahr muss Wan diesmal ohne die ganz besondere Unterstützung an ihrer Box auskommen. Ihr Lebensgefährte Anton Källberg, 2022 noch als ihr Coach im Einsatz, spielt am Wochenende zeitgleich die Schwedischen Meisterschaften in Eslövs.

Han, Mittelham und Ovtcharov fallen kurzfristig aus

Ying Han (Tarnobrzeg), Dimitrij Ovtcharov (Neu-Ulm) und Nina Mittelham (Berlin) haben ihren DM-Start kurzfristig absagen müssen. Grand-Smash-Viertelfinalistin Han erklärte: „Für die Zuschauer tut es mir sehr leid, und ich selbst genieße es ja eigentlich, vor heimischem Publikum zu spielen. Aber es war eine sehr anstrengende, wenn auch erfolgreiche Woche für mich in Singapur.“ Mit Blick auf ihr Alter fügte die 39-jährige beste Abwehrspielerin der Welt hinzu: „Ich muss inzwischen mit meinen Kräften haushalten und brauche erst einmal eine Pause.“

Der sechsfache Olympia-Medaillengewinner Ovtcharov legt nach seinem Erstrunden-Aus beim Singapore Smash eine längere Trainingsphase ein vor dem kurzfristig in den internationalen Turnierkalender aufgenommenen WTT-Champions-Turnier im chinesischen Xinxiang (9. bis 15. April). Nina Mittelham laboriert weiter an einer Knieverletzung und fehlte ihrem ttc berlin eastside am Mittwochabend auch beim letzten Spiel der Punktrunde um den Direkteinzug ins Play-off-Halbfinale. „Ich habe eine Entzündung im Knie und etwas Wasser drin“, so die dreifache Einzel-Meisterin Mittelham, die schon in Singapur mit Schmerzen angetreten war. „Da kam mir zugute, dass immer nur alle zwei Tage ein Spiel war.“

Erstmals Preisgeld bei einer DM | Kostenpflichtiger Livestream aller acht Tische bei SDTV

Das Turnier in der Kia Metropol Arena ist erstmals mit einem Preisgeld dotiert. Von den insgesamt 10.000 Euro gehen 3.000 Euro an Siegerin bzw. Sieger der Einzelwettbewerbe, je 1.000 an die Zweitplatzierten und jeweils 500 Euro an die Bronzemedaillengewinner im Einzel.

Für den Turniersamstag, bei dem im Einzel und Doppel bis einschließlich Viertelfinale und im Mixed bis zum Halbfinale gespielt wird, gibt es nur noch einige Restkarten für 15, 20 und 25 Euro. Der Sonntag ist ausverkauft. Der Livestream von Sportdeutschland.TV (SDTV) als kostenpflichtiges Angebot deckt zum ersten Mal alle acht Tische ab. Die beiden Centercourt-Tische werden mit vier Kameras produziert und zusätzlich kommentiert. Das Geschehen an den übrigen sechs Turniertischen wird jeweils von einer Streamingkamera pro Court abgedeckt. Den „Turnierpass“ von SDTV für beide Tage gibt es für zwölf Euro. Tagespässe für Samstag und Sonntag kosten jeweils 7,50 Euro.

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