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16 JAHRE ALTES TALENT ANNET KAUFMANN ZIEHT INS ACHTELFINALE EIN

Auch Walther weiter

Annett Kaufmann sorgt für eine Überraschung (c) WTT

DOHA. (QAT) Die Böblingerin Annett Kaufmann und der Grünwettersbacher Ricardo Walther spielen beim mit 75.000 Dollar dotierten WTT Contender Doha am Donnerstag um den Einzug in das Viertelfinale. Die an Position eins gesetzte Berlinerin Nina Mittelham, im deutschen Duell gegen Kaufmann ausgeschieden, Sabine Winter (Schwabhausen) und Benedikt Duda (Bergneustadt) haben hingegen den Einzug in das Achtelfinale verpasst. Am ersten Hauptrundentag scheiterten außerdem im Damen-Doppel die Duos Kaufmann/Winter sowie Chantal Mantz/Franziska Schreiner am Einzug in die Runde der besten Acht. 

Annett Kaufmann nutzt ihre Chancen gegen Nina Mittelham

Für die Überraschung des Tages sorgte Annett Kaufmann, die am Vormittag das Achtelfinale mit einem Sieg über Turnierfavoritin Nina Mittelham erreichte. Die erst 16 Jahre alte Nachwuchshoffnung, der dank einer Direktnominierung durch den Veranstalter WTT der beschwerliche Weg durch die Qualifkation erspart blieb, nutzte im ersten offiziellen Vergleich mit der zehn Jahre älteren EM-Zweiten jede sich bietende Chance zum Angriff. Das nationalmannschaftsinterne Duell zwischen der Nummer 14 und der 102 der Welt endete mit 11:5, 6:11, 11:8 und 11:7 verdient für die am heutigen Tag aktivere Spielerin.

Kaufmann: „Gegen Qian Tianyi weiß ich was mich erwartet. Ich denke, da ist alles drin“

Kaufmann, die 2021 die Europameistertitel der Konkurrenzen U15 und U21 gewann und ein Jahr später das Triple mit der Altersklasse U19 komplettierte, bewegte sich gut und setzte ihre routinierte Gegnerin permanent sowohl von der Vorhand- als auch von der Rückhandseite unter Druck und punktete zudem auch immer wieder mit ihrer gefährlichen Rückhanderöffnung. Die nächste Hürde der Linkshänderin ist noch höher als die heutige: Im Achtelfinale wartet am Donnerstag um 8.35 Uhr MEZ die Chinesin Qian Tianyi, die sich am Sonntag beim WTT Contender Durban in Südafrika den Titel sicherte und heute die Ungarin Georgina Pota klar mit 3:0 besiegte. Die 16-jährige Deutsche geht jedoch optimistisch in das Duell: „Mit meinem Match gegen Nina war ich zufrieden und ich habe auch sehr gut gespielt. Morgen gegen Qian Tianyi weiß ich, was ich mich erwartet. Wir haben vergangenen August in Tschechien beim WTT Feeder schon einmal gegeneinander gespielt. Damals habe ich 2:4 verloren. Ich denke, da ist alles drin.“

Mittelham:

„Der Nacken hat mich nicht behindert. Niederlage ist kein Weltuntergang“

Nina Mittelham erkannte die starke Leistung ihrer Gegnerin neidlos an: „Annett hat heute sehr gut gespielt. Wenn ich gegen sie gewinnen will, dann muss ich schon einigermaßen in Form sein, sonst wird es sehr schwer. Bis zum nächsten Turnier vergeht jetzt etwas Zeit, in der ich ordentlich trainieren kann, um bis dahin wieder in Topform zu kommen. Es ist schade, dass ich vor dem Spiel gegen Annett nicht gut trainieren konnte, aber die Niederlage ist jetzt auch kein Weltuntergang!“

Die Europe-Top-16-Siegerin von 2021 war nicht mit den besten Voraussetzungen in das Match gegangen. In der Vorwoche in Südafrika hatten starke Nackenschmerzen Mittelham im Viertelfinale zur Aufgabe gezwungen. Nach physiotherapeutischer Behandlung und viel Ruhe hatte die Berlinerin gestern erstmals wieder 40 Minuten trainiert. Von einer unmittelbaren Beeinträchtigung durch ihre Verletzung wollte Mittelham aber nichts wissen: „Der Nacken hat mich nicht behindert, ich war heute absolut schmerzfrei. Sonst wäre ich auch überhaupt nicht angetreten. Natürlich habe ich mich noch nicht wieder hundert Prozent wohl gefühlt bei meinen Bewegungen, aber das ist auch ganz normal. Ich habe nicht gut gespielt, relativ viele einfache Fehler gemacht und vor allem auch die Bälle, die normalerweise mein Spiel sind, beispielsweise den Vorhand-Gegentopspin, kaum einmal ordentlich auf den Tisch bekommen. Das hat Annett sehr gut ausgenutzt und sie hat eben auch einfach gut gespielt!“

Sabine Winter findet kein Mittel gegen Joo Cheonhui

Wie für Mittelham, so ist das Turnier auch für Sabine Winter beendet, die am Mittwoch als letzte Deutsche an den Tisch musste. Die EM-Dritte unterlag der in Südkorea naturalisierten Chinesin Joo Cheonhui mit 7:11, 13:11, 1:11 und 5:11. Nach einem klassischen Fehlstart in Durchgang eins schien die Schwabhausenerin im zweiten Satz ihren Rhythmus endlich gefunden zu haben und glich nach einem 7:10-Rückstand zum 1:1 aus. Doch schon in Satz drei geriet die Deutsche Meisterin sofort wieder deutlich in Rückstand. In den beiden Schlussdurchgängen fand Winter gegen die Nummer der 129 Welt, die auch auf die guten Bälle der Bayerin immer wieder eine noch bessere Antwort wusste, kein probates Rezept mehr. Winter sagte nach dem Match: „Auch wenn ich sie zuvor noch nicht oft gesehen hatte wusste ich, dass ich es mit einer guten chinesischstämmigen Spielerin zu tun bekomme. In mein Spiel haben sich heute leider einige leichte Fehler eingeschlichen. Wenn ich gegen solch eine Spielerin eine Chance haben will, muss ich jedoch konstant auf einem hohen Niveau spielen und darf keine leichte Bälle liegen lassen.“

Ricardo Walther ohne Mühe gegen die Nummer 482 der Welt

Wie Annett Kaufmann erreichte auch Ricardo Walther am frühen Vormittag bereits das Achtelfinale. Der Grünwettersbacher, der in der Qualifikation unter anderem mit einem Sieg über den starken Portugiesen Joao Geraldo überzeugte, wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht und hatte keinerlei Mühe mit Katars Vertreter im Hauptfeld, dem Weltranglisten-482. Ahmad Khalil Al-Mohannadi. Im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale steht Team-WM-Zweite am Donnerstag um 12.35 Uhr nun dem Südkoreaner Lim Jonghoon gegenüber, der in Runde eins den Taiwanesen Feng Yi Hsin ausschaltete.

Benedikt Duda: „Das ist natürlich Mist, nur für ein Spiel nach Katar geflogen zu sein“

Für den ambitionierten Weltranglisten-31. Benedikt Duda ist der Contender Doha bereits nach dem ersten Einzel beendet. Der Bergneustädter machte aus seiner Enttäuschung über das 7:11, 9:11 und 6:11 gegen den Chinesen Zhou Qihao, gegen den er bereits 2018 bei den Swedish Open einmal verloren hatte, keinen Hehl: „Ich bin jetzt erst einmal niedergeschlagen. Auch wenn das Ergebnis etwas anderes sagt und es von außen klar aussieht: Ich war eigentlich gut im Spiel drin. Ich habe mich gut bewegt, war gut im Aufschlag-Rückschlag und habe gute Ballwchsel gespielt. Aber: Entscheidend war, dass ich pro Satz zwei, drei Bälle nicht genutzt habe, weil die Chinesen eben einfach noch stabiler, noch sicherer in den Ballwechseln spielen. Ich bin mir sicher, dass ich heute gegen die meisten anderen bei diesem Turnier gewonnen hätte.“ Nach dem frühen Aus wird Duda, der in der nächsten Woche auch beim WTT Feeder in Doha antreten wird, einen kurzen Stop in Deutschland einlegen: „Das ist natürlich Mist, nur für ein Spiel nach Katar geflogen zu sein. Den Donnerstag werde ich intensiv trainieren, am Freitag fliege ich dann nach Deutschland zurück, wo ich mit Bergneustadt am Wochenende in der Bundesliga spiele. Am Montag geht es dann wieder zurück zum WTT Feeder, und dann läuft es hoffentlich besser für mich als in dieser Woche.“

DTTB-Damen verpassen Doppel-Viertelfinale

Das Viertelfinale des Damen-Doppel-Wettbewerbs findet am Donnerstag ohne deutsche Beteiligung statt. Chantal Mantz/Franziska Schreiner unterlagen im Achtelfinale den Topgesetzten, Österreichs Europameisterin Sofia Polcanova und der Rumänin Bernadette Szocs, klar in drei Sätzen. Die EM-Dritte Sabine Winter und U19-Europameisterin Annett Kaufmann mussten bei ihrem gemeinsam Doppel-Debüt in Doha im Achtelfinale der Rumänin Adina Diaconu und der Spanierin Maria Xiao zu einem 3:1-Erfolg gratulieren. Annett Kaufmann war dennoch nicht unzufrieden: „Die Niederlage ist zwar etwas schade, weil wir zu Beginn des dritten Satzes eine Führung nicht nutzen konnten. Ich hatte zudem etwas Probleme mit den Eröffnungen unserer Gegnerinnen. Aber im Großen und Ganzen war unser Doppel trotzdem ganz gut. Während unsere Gegnerinnen eingespielt waren und ja auch EM-Dritte sind, standen Sabine und ich das erste Mal gemeinsam am Tisch. Aber vom Spielsystem her hat es gut harmoniert. Ich werde an den Sachen, die heute nicht so gut geklappt haben, weiter arbeiten, damit diese Fehler nicht wieder oder zumindest immer seltener passieren.“

Die Ergebnisse der Deutschen am Mittwoch (18. Januar)

Damen-Einzel, 1. Runde (beste 32)
Nina Mittelham – Annett Kaufmann 1:3 (-5,6,-8,-7)
Sabine Winter – Joo Cheonhui KOR 1:3 (-7,11,-1,-5)

Herren-Einzel, 1. Runde (beste 32)
Ricardo Walther – Ahmad Khalil Al-Mohannadi QAT 3:0 (4,7,1)
Benedikt Duda – Zhou Qihao CHN 0:3 (-7,-9,-6)​​​​​​​

Damen-Doppel, Achtelfinale
Chantal Mantz/Franziska Schreiner – Sofia Polcanova/Bernadette Szocs AUT/ROU 0:3 (-4,-5,-10)
Annett Kaufmann/Sabine Winter – Adina Diaconu/Maria Xiao ROU/ESP 1:3 (4,-7,-7,-11)

Die Spiele der Deutschen am Donnerstag (19. Januar)

Damen-Einzel, Achtelfinale
Annett Kaufmann – Qian Tianyi CHN 8.35 Uhr, Tisch 1

Herren-Einzel, Achtelfinale
Ricardo Walther – Lim Jonghoon KOR 12.35 Uhr, Tisch 2

Links zum WTT Contender

Das deutsche Aufgebot beim WTT Contender Doha in Katar (15.-21. Januar)
Herren, Hauptfeld: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Damen, Hauptfeld: Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Annett Kaufmann (SV Böblingen)


Herren, Qualifikation: Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Fanbo Meng (TTF Rhönsprudel Fulda- Maberzell), Cedric Meissner (TTC OE Bad Homburg)
Damen, Qualifikation: Chantal Mantz (TSV Langstadt), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)


Damen-Doppel, Qualifikation: Annett Kaufmann/Sabine Winter, Chantal Mantz/Franziska Schreiner
Herren-Doppel, Qualifikation: Fanbo Meng/Ricardo Walther
Betreuerteam: Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer), Evelyn Simon (Compass-Trainerin)

Das deutsche Aufgebot beim WTT Feeder Doha in Katar (22.-26. Januar)
Herren, Hauptfeld: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Cedric Meissner (TTC OE Bad Homburg)


Damen, Hauptfeld: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Chantal Mantz (TSV Langstadt), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Damen-Doppel: Franziska Schreiner/Sofia-Xuan Zhang ESP
Mixed: Franziska Schreiner/John Oyebode ITA
Betreuerin: Evelyn Simon (Compass-Trainerin)

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