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VIERTELFINAL-AUS FÜR QIU, FRANZISKA. MITTELHAM UND SHAN IN DURBAN

WTT Contender Durban (10. bis 15. Januar) / WTT Contender Doha (15. bis 21. Januar) - Durban / Winter reist weiter zum WTT Contender Doha

Dang Qiu verpasst den Einzug ins Halbfinale nur knapp (c) WTT

DURBAN ( ZA) Die noch bis morgen andauernde WTT-Premiere in Südafrika ist für Deutschlands Asse seit dem Samstagvormittag beendet. Bei dem mit 75.000 Dollar dotierten Contender Durban verpassten Europameister Dang Qiu (Düsseldorf), der Weltranglisten-13. Patrick Franziska (Saarbrücken), EM-Finalistin Nina Mittelham und die EM-Dritte Xiaona Shan (beide Berlin) den Einzug in das Einzel-Halbfinale. Im Damen-Doppel erfüllten sich für die Schwabhausenerin Sabine Winter an der Seite der Polin Natalia Bajor die Hoffnungen auf den Einzug in das Endspiel nicht. Die EM-Dritte darf sich aber wie gestern bereits das Mixed Shan/Franziska über den Gewinn der Bronzemedaille freuen. Parallel zu den Finalspielen am Austragungsort der nächsten Individual-Weltmeisterschaften (20. bis 28. Mai) in Durban dreht sich bereits ab Sonntag in Katar das WTT-Karussel mit dem WTT Contender Doha weiter. 

Dang Qiu lässt in hochklassigem Viertelfinale zweimal eine 6:3-Führung aus 

„Auch wenn man es bei einer Niederlage zunächst nicht so vermutet, ich bin eigentlich ganz zufrieden mit dem Turnier. Das war nach zwei Monaten Abstinenz von WTT-Events kein schlechter Start ins neue Jahr“, lautete das Fazit des ersten Turnierauftritts von Europameister Dang Qiu im Jahr 2023. Der Weltranglistenzehnte, der im Viertelfinale beim 11:8, 3:11, 11:5, 8:11 und 9:11 gegen den Franzosen Simon Gauzy in den Durchgängen vier und fünf jeweils 6:3-Führungen nicht zu seinen Gunsten nutzen konnte, zollte seinem Gegner ein Lob für dessen Weltklasseleistung: „Ein Kompliment an Gauzy: Er hat heute fantastisch gespielt, viele aggressive Bälle und sehr mutige Entscheidungen getroffen. Auch wenn es nicht immer leicht fällt, dies anzuerkennen: Aus diesem Grund hat er sich heute in einem hochklassigen Spiel, das in beide Richtungen hätte ausgehen können, den Sieg auch verdient.“ Dang Qiu bekannte aber auch: „Natürlich bin ich enttäuscht, bei 6:3 zweimal den Sack nicht zugemacht zu haben. Aber es war eben auch nicht so, dass ich nach den Führungen vom Niveau her abgefallen wäre. Gauzy hat einfach immer weiter an sich geglaubt und in diesen Phasen die schwierigen und aggressiven Bälle auch getroffen – das muss einem erst einmal gelingen.“

Der 26 Jahre alte Düsseldorfer, der in Runde eins den Taiwanesen Yang Tzu-Yi und im Achtelfinale den Inder Manav Vikash Thakkar bezwungen hatte, ordnete sein vermeidbares Ausscheiden in die Kategorie ‚wichtige Erfahrungen‘ ein: „Daraus muss ich lernen. Es war das erste Turnier in diesem Jahr mit sicherlich keiner perfekten Vorbereitung. Unmittelbar zuvor haben wir uns mit der Borussia auf das Final Four am letzten Sonntag konzentriert und nur einen Tag später folgte für mich schon der lange Flug nach Südafrika. Aber das ist okay – es geht eben immer weiter.“

Patrick Franziska: „Gegen Källberg muss ich mir etwas einfallen lassen“

Auch für Patrick Franziska erfüllten sich nach starken Leistungen an den beiden ersten Turniertagen mit 3:0-Erfolgen über den Chinesen Chen Yuanyu und den Taiwanesen Huang Yan-Cheng die Hoffnungen auf den Vorstoß in das Halbfinale nicht. Der Gewinner des Europe Top 16 2021 musste beim 8:11, 8:11, 11:7 und 6:11 zum dritten Mal in Folge die Überlegenheit des Schweden Anton Källberg anerkennen. Nach gewonnenem dritten Durchgang musste das Viertelfinalduell zu Beginn des vierten Satzes bei einer 2:1-Führung des Deutschen minutenlang für eine Reparatur des Hallenbodens unterbrochen werden, dessen Verklebung sich gelöst und für ein Verletzungsrisiko der Spieler gesorgt hatte. Einfluss auf den Matchverlauf nahm die Unterbrechung nicht. „Anton spielt einfach sehr gut und sehr aggressiv“, erkannte Franziska die Leistung seines Gegners an: „Im dritten Satz und Anfang des Vierten war ich derjenige, der am Drücker war, aber am Ende hat er wieder sehr gute Bälle getroffen. Ich bin schon enttäuscht über die neuerliche Niederlage gegen Anton, der aufgrund seiner vorausgegangen Siege gegen mich natürlich immer mit viel Selbstvertrauen spielt. Für die nächsten Matches gegen ihn muss ich mir wohl etwas einfallen lassen. Insgesamt bin ich aber nicht unzufrieden mit meinen Leistungen in Durban, die beiden ersten Spiele waren auf jeden Fall sehr gut. Für das erste Turnier des Jahres war es alles in allem in Ordnung.“ 

Xiaona Shan verpasst gute Chance zum Anschluss

Die Europameisterschafts-Dritte Shan Xiaona, die sich gestern mit einem starken Auftritt gegen die jungen Chinesin Chen Yi behauptet hatte, unterlag heute in Gestalt von Qian Tianyi einer weiteren Spielerin aus dem Reich der Mitte. Beim hauchdünnen 9:11, 9:11 und 9:11 war allerdings einiges mehr möglich für die in Düsseldorf lebende Spielerin des ttc berlin eastside. Im dritten Durchgang ließ das Penholder-Ass eine 8:3-Führung ungenutzt und haderte anschließend mit der verpassten Gelegenheit: „Das war sehr unglücklich heute. Dreimal 9:11, das ist schon bitter, denn der Spielverlauf war sehr ausgeglichen. Ich habe heute aber auch vielleicht einen Tick schlechter gespielt als es gestern der Fall war und mich etwas unsicherer gefühlt.“ Xiaona Shan ergänzte: „Dennoch ist es sehr schade, dass ich meine 8:3-Führung im dritten Satz nicht genutzt habe. Hätte ich zudem einen der beiden ersten Sätze gewonnen, wäre ein ganz anderes Ergebnis durchaus möglich gewesen.“

Verletzte Nina Mittelham muss Viertelfinalmatch aufgeben

Nina Mittelham, die im August das EM-Finale in München gegen die Österreicherin Sofia Polcanova wegen einer Verletzung hatte aufgeben müssen, konnte auch diesmal in Durban ihr Viertelfinalmatch gegen die Chinesin Zhang Rui nicht zu Ende spielen. Nach verletzungsbedingt stark eingeschränkter Gegenwehr zum Auftakt des Matches gab die Gewinnerin des Europe Top 16 2021 das Match nach zwei Sätzen auf. Betreuer Lars Hielscher, Cheftrainer Düsseldorf des DTTB, erklärte anschließend: „Nina hatte gestern schon leichte Verspannungen verspürt und ist dann heute mit starken Nackenschmerzen aufgewacht. Sie konnte ihren Kopf kaum bewegen und praktisch keine Vorhand spielen.“ In den beiden ersten Runden hatte die in Durban an Position eins gesetzte Weltranglisten-14. aus Berlin gute Leistungen gezeigt und sich gegen die starke Taiwanesin Huang Yu-Jie und im deutschen Duell gegen Sabine Winter durchgesetzt.

Sabine Winters Doppel-Erfolg ist keine Eintagsfliege

Mit einer erneut guten Leistung verabschiedete sich die zweimalige Doppel-Europameisterin Sabine Winter aus Durban. Die Schwabhausenerin gewann an der Seite der Polin Natalia Bajor durch den gestrigen Erfolg über die Chinesinnen Liu Weishan/Fan Siqi Bronze. Im heutigen Halbfinale stand Winter bei einer 10:5-Führung gegen die Chinesinnen Qian Tianyi/Shi Xunyao dicht vor dem Einzug in den Entscheidungssatz. Die EM-Dritte im Einzel ärgerte sich über die verpasste Chance, war aber insgesamt zufrieden mit dem Abschneiden: „Die 10:5-Führung im vierten Satz sollte man natürlich nach Hause bringen, es war auf jeden Fall auch heute etwas mehr drin. Es ist schön, in Durban ein Match gegen China gewonnen und auch heute wieder Chancen gehabt zu haben. Das zeigt, dass der Sieg gestern keine Eintagsfliege war. Das kurzfristig und eher zufällig zustandegekommene Doppel mit Natalia hat gut harmoniert und es hat Spaß gemacht.“

Bundestrainer Lars Hielscher zieht ein positives Fazit

Lars Hielscher war als einziger der deutschen Bundestrainer-Riege in Durban mit dem siebenköpfigen DTTB-Aufgebot in Durban vor Ort. Der Cheftrainer Düsseldorf betreute zusätzlich zu den Herren diesmal auch die Damen. Hielschers Bilanz fiel auch ohne Halbfinal-Teilnahme im Einzel positiv aus: „Obwohl wir natürlich gehofft hatten, am Sonntag noch vertreten zu sein, war es aufgrund der gezeigten Leistungen ein insgesamt gutes Turnier unserer Spieler. Dang und Patrick hatten eine schwierige Auslosung und haben in den beiden ersten Runden ebenso überzeugt wie bei den Damen Nina und Xiaona.“ Hielscher weiter: „Wir hatten natürlich schon gehofft, dass Dang gegen Gauzy gewinnt, aber Gauzy hat wirklich ein sehr starkes Spiel gemacht. Dang hat heute vielleicht nicht sein allerbestes Tischtennis, aber durchaus nach langer Turnierpause eine starke Leistung gezeigt. Am Ende hängt es ja immer nur an ein oder zwei Kleinigkeiten. So war es auch heute – schade.“ Bei Franziska betonte Hielscher die ungünstige Auslosung: „Patrick ist in guter Form. Aber gegen den sehr selbstbewusst spielenden Källberg ist es für ihn vom Spielsystem her ein sehr schwieriges Match. Es gab aber immerhin ein oder zwei Momente im Match, wo Patrick es vielleicht hätte drehen können.“

Zum Abschneiden der Damen, die im Viertelfinale ihren chinesischen Gegnerinnen unterlagen, sagte Hielscher: „Sie haben gute Leistungen gezeigt, Xiaona unter anderem gestern mit ihrem Sieg über die Chinesin Chen und Nina in einem guten deutschen Duell gegen eine ebenfalls starke Sabine. Schade, dass Nina heute wegen ihrer Nackenprobleme aufgeben musste. Unter den gegebenen Umständen habe die Damen aber das Optimum in Durban herausgeholt.“ Auch in den Doppel-Konkurrenzen sah der ehemalige Nationalspieler starke Vorstellungen: „Das Doppel-Ergebnis von Sabine mit der Polin Bajor und einem Erfolg über Chinesinnen ist sehr gut. Im Mixed haben außerdem Patrick und Xiaona bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt direkt überzeugt und mit Balazova/Pistej auf Anhieb ein sehr eingespieltes und sehr starkes Duo geschlagen.“

Auch organisatorisch überwog beim ersten WTT-Turnier am Ort der WM 2023 für Hielscher das Positive: „Die Organisation des Turniers mit dem Hotel nahe an der Halle und einem reibungslosten Shuttle-Service war sehr gut. Die Bedingungen in der zweiten Spielhalle an den Tischen zwei, drei und vier waren hingegen mit einem etwas zusammengeflicktem Hallenboden, Klimaanlage und Ventilatoren nicht ganz so, wie man es von anderen Veranstaltungen gewohnt ist.“ Die WM-Halle besichtigen konnte die Deutschen nicht. Hielscher: „Leider hatten wir dazu aufgrund des engen Terminkalenders keine Gelegenheit, auch wenn die WM-Halle nur zehn Autominuten vom Hotel entfernt war.“

Für Winter geht es aus Durban direkt zum WTT Contender nach Doha

Während sechs Spieler des DTTB-Aufgebots für Südafrika die Heimreise nach Deutschland antreten, geht es für Sabine Winter am Sonntag direkt weiter zum morgen beginnenden WTT Contender Doha nach Katar, wo sie im Einzel und im Doppel, diesmal zusammen mit U19-Europameisterin Annett Kaufmann, direkt für das Hauptfeld gesetzt ist. In Doha stehen vom 15. bis zum 21. Januar mit einem Contender und vom 22. bis 26. Januar mit einem Feeder gleich zwei weitere WTT-Turniere in Folge auf dem Programm. Für die Veranstaltungen in Katar haben u.a. neben den Team-WM-Dritten Sabine Winter (Contender) und Annett Kaufmann (Contender und Feeder) auch die Team-WM-Zweiten Benedikt Duda (Contender und Feeder), Ricardo Walther (Contender) und Fanbo Meng (Contender) gemeldet.

Die Ergebnisse der Deutschen beim WTT Contender Durban am Samstag, 14. Januar

Herren-Einzel, Viertelfinale
Dang Qiu – Simon Gauzy FRA 2:3 (8,-3,5,-8,-9)
Patrick Franziska – Anton Källberg SWE 1:3 (-8,-8,7,-6)

Damen-Einzel, Viertelfinale
Nina Mittelham – Zhang Rui CHN 0:3 (-8,-4, Aufgabe Mittelham nach Satz 2 wegen Verletzung/Nackenprobleme)
Xiaona Shan – Qian Tianyi CHN 0:3 (-9,-9,-9)

Damen-Doppel, Halbfinale
Sabine Winter/Natalia Bajor POL – Qian Tianyi/Shi Xunyao CHN 1:3 (-6,7,-8,-10)

Die Spiele der Deutschen beim WTT Contender Doha am Sonntag, 15. Januar

Noch keine Auslosungen verfügbar

Links zum WTT Contender Durban

Das Aufgebot des DTTB beim WTT Contender Durban in Südafrika (10.-15. Januar)
Herren, Hauptfeld: Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT), Kilian Ort (TSV Bad Köngishofen)
Damen, Hauptfeld: Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen), Yuan Wan (TTC Weinheim)
Doppel: Nina Mittelham/Xiaona Shan, Sabine Winter/Natalia Bajor POL
Mixed: Nina Mittelham/Dang Qiu
Trainer: Lars Hielscher (Cheftrainer Düsseldorf)

Das Aufgebot des DTTB beim WTT Contender Doha in Katar (15.-21. Januar)
Herren, Hauptfeld: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt)
Damen, Hauptfeld: Sabine Winter (TSV Schwabhausen)
Herren, Qualifikation: Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Fanbo Meng (TTF Rhönsprudel Fulda- Maberzell), Cedric Meissner (TTC OE Bad Homburg)
Damen, Qualifikation: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Chantal Mantz (TSV Langstadt), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Trainer: Tamara Boros (Damen-Bundestrainerin), Jörg Roßkopf (Herren-Bundestrainer)

Das Aufgebot des DTTB beim WTT Feeder Doha in Katar (22.-26. Januar)

Herren, Hauptfeld: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Cedric Meissner (TTC OE Bad Homburg)
Damen, Hauptfeld: Annett Kaufmann (SV Böblingen), Chantal Mantz (TSV Langstadt), Franziska Schreiner (TSV Langstadt)

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