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GUTE FORM FÜR MÜNCHEN

EM-Vorbereitungsturnier im Düsseldorfer ARAGCenterCourt * * *  Dimitrij Ovtcharov und Sabine Winter gewinnen EM-Vorbereitungsturnier 

Sabine Winter und Dimitrij Ovtcharov gewinnen EM-Vorbereitungsturnier  (c) DTTB

DÜSSELDORF. (MS) Für Dimitrij Ovtcharov und Sabine Winter können die Europameisterschaften kommen. Der Neu-Ulmer und die Schwabhausenerin gewannen heute das EM-Vorbereitungsturnier im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf und präsentierten sich bereits jetzt in ansprechender Form für die Mitte August beginnenden Titelkämpfe. Der Olympiadritte besiegte im Finale seinen Herausforderer Benedikt Duda, die Deutsche Meisterin setzte sich gegen die Weltranglistenzwölfte Nina Mittelham durch. Im Rahmen der deutschen EM-Vorbereitungs-Lehrgänge holten sich Deutschlands Asse im nahezu ausverkauften ARAGCenterCourt von Borussia Düsseldorf die notwendige Wettkampfhärte vor den Ende der kommenden Woche beginnenden European Championships in München. Tischtennis wird bei der Multi-EM mit insgesamt neun Sportarten im Zeitraum vom 13. bis 21. August ausgetragen. 

Dimitrij Ovtcharov: „Der Sieg gibt mir Selbstvertrauen für die EM“ 

Beim 11:7, 11:8, 7:11, 12:10 und 11:5 über den Weltranglisten-33. Benedikt Duda knüpfte Dimitrij Ovtcharov nahtlos an die starke Vorstellung aus dem Halbfinale gegen Dang Qiu an. Gegen den Bergneustädter Duda hatte der sich gut bewegende und überaus druckvoll agierende Ovtcharov in einem attraktiven Finale zwar zwischenzeitlich immer wieder kleinere Rückstände aufzuholen, doch vor allem in den Schlussphasen der einzelnen Durchgänge präsentierte sich der Europameister von 2013 und 2015, der im Vorjahr erst im EM-Finale Timo Boll unterlegen war, als der deutlich dominierende Spieler und sicherte sich verdient den Turniersieg. Ovtcharov, der bis Mitte Juni wegen einer Knöchelverletzung acht Monate lang keinen Wettkampf hatte spielen können, freute sich über den Erfolg kurz vor Beginn der kontinentalen Titelkämpfe: „Ich bin froh, zwei starke Gegner besiegt und das Turnier gewonnen zu haben. Dadurch gehe ich mit Selbstvertrauen in die EM. Ich habe die letzten Wochen hart trainiert und hoffe, dass ich in München meine beste Form zeigen kann.“

Ovtcharov wehrt gegen Dang Qiu zwei Matchbälle ab 

Während Benedikt Duda mit Ausnahme des knappen vierten Satzes (21:19) zuvor in seinem Halbfinale keinerlei Mühe mit dem ukrainischen Nationalspieler und zwölffachen WM-Teilnehmer Yaroslav Zhmudenko hatte, lieferten sich Dimitrij Ovtcharov und Dang Qiu im zweiten Vorschlussrundenspiel ein begeisterndes und ausgeglichenes Duell. Der Weltranglistenneunte besiegte in einem Halbfinal-Krimi den nur vier Plätze im ITTF-Ranking hinter ihm notierten Dang Qiu mit 4:3. Bei dem sehenswerten Hochgeschwindigkeits-Schlagabtausch verzichteten die beiden Nationalspieler zur Freude der Zuschauer weitgehend auf taktische Schachzüge und boten spektakuläres Angriffstischtennis. Der Olympiadritte nahm in der Partie erfolgreich Revanche für die Niederlage gegen Qiu im Endspiel des WTT Contender in Lima vor sechs Wochen. In dem ausgeglichenen Duell, in dem fünf der sieben Sätze jeweils nur mit zwei Punkten Unterschied endeten, zeigten beide Akteure acht Tage vor EM-Beginn eine überaus vielversprechende EM-Form. Im siebten und entscheidenden Satz profitierte Ovtcharov beim Stand von 9:10 von einem Fehlaufschlag Dang Qius, anschließend wehrte er bei 10:11 die zweite Siegchance des Penholderspielers mit einem unerreichbaren Vorhandtopspin ab, bevor er selbst seinen ersten Matchball zum 13:11-Erfolg und zum Einzug in das Finale verwandelte. 

Der Deutsche Meister Dang Qiu, der in München zum engsten Favoritenkreis zählt, war trotz der verpassten Siegchance alles andere als unzufrieden und blickt positiv in Richtung EM: „Heute hat eine gute Atmosphäre geherrscht und es hat mir viel Spaß gemacht, unter diesen Bedingungen zu spielen. Die Möglichkeit unter Wettkampfbedingungen im Modus ‚best of seven‘ gegen Dima spielen zu können, war für mich die bestmögliche Vorbereitung auf die EM. Meine Form ist gut und in München denke ich von Runde zu Runde, ohne mir selbst großen Druck zu machen.“ 

Sabine Winter lässt Nina Mittelham keine Chance 

Unerwartet deutlich mit 11:6, 11:8, 11:6 und 11:8 setzte sich die Weltranglisten-45. Sabine Winter gegen ihre favorisierte Nationalmannschaftskollegin und EM-Doppelpartnerin Nina Mittelham (Berlin) durch, mit der die Schwabhausenerin vor einem Jahr in Warschau Silber gewonnen hatte. Mittelham hatte im Endspiel den aggressiven und immens sicheren Vorhandtopspins von Sabine Winter nur wenig entgegenzusetzen. Die souveräne Turniersiegerin Sabine Winter freute sich über ihren Erfolg, zu hundert Prozent zufrieden mit ihrem Spiel war die ehrgeizige Bayerin und EM-Botschafterin jedoch noch nicht: „Meine EM-Vorbereitung läuft gut, in den letzten beiden Wochen hatte ich einen intensiven Lehrgang. Heute habe ich aber auch gemerkt, dass es noch ein paar Kleinigkeiten gibt, an denen ich bis zur EM noch arbeiten muss. Der Feinschliff wird die nächsten Tage erfolgen.“ 

Während sich Winter dennoch insgesamt bereits in sehr ansprechender EM-Form präsentierte, muss Nina Mittelham, die Ende Juni von einer Corona-Infektion bei ihrer Vorbereitung auf die Europameisterschaft zurückgeworfen wurde, bis München zumindest gegenüber der Vorstellung beim EM-Vorbereitungsturnier ihre Form noch verbessern, um ihrer Favoritenrolle gerecht werden zu können. Bei den Titelkämpfen in Deutschland geht Mittelham im Einzel, Doppel und Mixed, in dem sie mit Dang Qiu ihren Titel verteidigen will, als Medaillenanwärterin an den Start. 

In Hochgeschwindigkeit ab durch die Mitte war schon im Halbfinale die erfolgreiche Devise von Sabine Winter gegen die erst 16 Jahre alte Annett Kaufmann gewesen. Das Halbfinale von Winter gegen die U21- und U19-Europameisterin Kaufmann war nebenbei ein Revanche-Match, die Neuauflage des Halbfinals der Deutschen Meisterschaften in Saarbrücken Ende Juni, in dem sich Winter ebenfalls mit 4:2 hatte durchsetzen können. Mitte des zweiten Durchgangs kam Kaufmann besser ins Spiel, hielt Winter mehr auf der Rückhand, erhöhte selbst den Druck und konnte erstmals Satz drei komplett offen gestalten und sich nach 9:8- und 10:9-Führungen diesen Durchgang sichern. Die 29-jährige zweifache Doppel-Europameisterin blieb davon unbeeindruckt, enteilte im Vierten mit 6:0, erzielte wie immer viele Punkte mit ihrer krachenden Vorhand, platzierte klug und nutzte – nach einem zwischenzeitlichen Timeout bei 7:5 – ihren dritten Satzball. Die 16-jährige fünffache Jugend-Europameisterin kämpfte sich im Anschluss zurück und verkürzte auf 2:3 in Sätzen, doch am Ende war Winter die schlagkräftigere Spielerin. 

Franziska Schreiner vergibt Matchbälle gegen Mittelham 

Im zweiten Halbfinale brachte Franziska Schreiner Nina Mittelham in arge Bedrängnis. Die U23-Kaderspielerin zeigte eine starke Leistung und überraschte die Europe-Top-16-Gewinnerin vom vergangenen Jahr nicht zuletzt immer wieder mit starken Aufschlägen, die nur Mittelham passiv zurückspielen konnte. Auch im offenen Ballwechsel legte die zweifache Medaillengewinnerin der DM in Saarbrücken von Satz zu Satz zu und schaffte gegen Mittelham nicht nur den Ausgleich zum 3:3, sondern zwang die Schlüsselspielerin des Team-EM-Triumphs von Cluj 2021 sogar in die Verlängerung. Hier vergab die U21-EM-Halbfinalistin von 2021 zwei Matchbälle bei 10:9 und 11:10, bevor Mittelham selbst ihre zweite Chance zum Einzug in das Finale nutzen konnte. Für die Langstädter Bundesligaakteurin Franziska Schreiner, die in Düsseldorf lebt und trainiert, war es eine gelungene Leistungsüberprüfung gegen die Nummer zwölf der Weltrangliste. „Ich bin froh, dass obwohl sie international deutlich besser spielt als ich, ich trotzdem gegen sie nicht stark abfalle“, kommentierte die Nummer 208 des weltweiten Rankings, die in der Bundesliga Deutschlands Nummer zwei bereits besiegen konnte. In München wird Schreiner wie ihre Doppelpartnerin Annett Kaufmann wegen der Setzposition in der Qualifikation beginnen. „Bei der EM werde ich versuchen, das Beste aus jedem Spiel zu machen, um für meine Gegner die größtmögliche Hürde zu sein.“

 

Die Ergebnisse in der Übersicht 

Finale Herren
Dimitrij Ovtcharov – Benedikt Duda 4:1 (7,8,-7,10,5)
Halbfinale
Benedikt Duda – Yaroslav Zhmudenko UKR 4:0 (7,3,6,19)
Dimitrij Ovtcharov – Dang Qiu 4:3 (-10,9,4,-19,-9,7,11)

Finale Damen
Sabine Winter – Nina Mittelham 4:0 (6,8,6,8)
Halbfinale
Sabine Winter – Annett Kaufmann 4:2 (4,7,-9,7,-8,4)
Nina Mittelham – Franziska Schreiner 4:3 (8,9,-10,6,-9,-5,12)

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