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ERNEUT STARKER PATRICK FRANZISKA UNTERLIEGT UNGLÜCKLICH

WTT Champions  Die Spiele am Samstag Damen-Einzel, Finale Wang Manyu CHN - Wang Yidi CHN Herren-Einzel, Finale Tomokazu Harimoto JPN - Lin Gaoyuan CHN

BUDAPEST. (HUN) (MS) Patrick Franziska hat den Einzug in das Endspiel des mit 500.000 Dollar dotierten WTT Champions in Budapest um Haaresbreite verpasst. Der 30 Jahre alte Saarbrücker unterlag in einem Halbfinal-Krimi unglücklich mit 6:11 im Entscheidungssatz dem favorisierten Japaner Tomokazu Harimoto, der nun am Samstag gegen den Chinesen Lin Gaoyuan um den Titel spielt. Im Finale des Damen-Einzels wird das Reich der Mitte wie schon heute im Halbfinale unter sich sein. Hier spielt Weltmeisterin Wang Manyu gegen die Weltranglistenvierte Wang Yidi um Gold.

Franziska: „Die zwei Netzroller in der entscheidenden Phase waren schon bitter“

Nach dem Achtelfinaltriumph über Olympiasieger Ma Long (China), gegen den er zuvor nie auch nur einen Satz gewonnen hatte, hatte Patrick Franziska auch auf das Ende der Negativserie gegen Tomokazu Harimoto gehofft. Fünfmal bereits hatten sich der Saarbrücker und der Japaner zuvor gegenübergestanden, zuletzt im olympischen Team-Halbfinale von Tokio. Wenngleich auch das sechste Duell zwischen der Nummer 14 und der Nummer acht der Welt zugunsten des Asiaten endete, Franziska war beim 3:11, 11:6, 8:11, 11:6, 5:11, 11:8 und 6:11 nur um Haaresbreite von einem Erfolg entfernt. Auch gegen den inzwischen 19 Jahre alten, einst als Wunderkind des Tischtennissports apostrophierten Harimoto, spielte Franziska wie schon zuvor bei seinen glänzenden Leistungen gegen den Weltranglisten-18. Liam Pitchford (England), den dreimaligen Weltmeister Ma Long und Sloweniens Weltranglistensiebten Darko Jorgic auch diesmal eine Weltklassepartie auf allerhöchstem Niveau. 

Allein, der sich permanent mit seinen lautstarken Eigen-Anfeuerungsrufen, die eher Schreien ähneln (Franziska: „Das nervt schon etwas“), pushende Japaner hatte in der entscheidenden Phase des dramatischen Schlagabtauschs neben fantastischem Können auch das Glück auf seiner Seite. Als Franziska mit dem Ausgleich zum 5:5 im siebten und entscheidenden Satz die Weichen langsam aber sicher auf Finaleinzug zu stellen schien, half Harimoto zweimal die Netzkante, um sich mit den Punkten zum 6:5 und 8:5 aus der beginnenden Umklammerung des Europe-Top-16-Gewinners von 2021 wieder zu lösen. Patrick Franziska ärgerte sich anschließend: „Die beiden Netzroller waren wirklich sehr bitter. Zu diesem Zeitpunkt war ich dran und hatte das Gefühl, dass ich ihn jetzt habe.“ Der faire Sportsmann Franziska ergänzte: „So ist es eben manchmal leider. Dafür hätte ich auch gegen Ma Long verlieren können, dann hätte ich heute gar nicht im Halbfinale gestanden. Am Ende gleicht es sich immer irgendwann aus. Aber bitter war es in dem Moment natürlich schon.“ 

Franziska in der Weltrangliste auf dem Vormarsch

Zwischendurch hatte es nach Ende des dritten Durchgangs, der unglücklich mit 8:11 verloren ging, für Franziska eine Schrecksekunde zu überstehen gegeben. Der im Saarland lebende Odenwälder musste sich am Nacken medizinisch behandeln. Der stets das DTTB-Team begleitende Physiotherapeut des Olympiastützpunkts Hessen, Peter Heckert, erklärte nach dem Match: „Patrick hatte sich bei einer Bewegung im dritten Satz eine Blockade im Nackenbereich zugezogen, die wir glücklicherweise in den Satzpausen behandeln und lösen konnten, so dass er gut weiterspielen konnte.“ Franziska gab Entwarnung: „Ich habe das ab und zu, dass etwas im Nacken zumacht, das ist keine große Sache. Es hat mich aber höchstens bei ein oder zwei Bällen etwas behindert. Nach der Behandlung durch Peter konnte ich dann ganz normal weiterspielen.“ 

Die starken Auftritte bei der Premiere des Champion-Turniers bringen Patrick Franziska wertvolles Selbstvertrauen, 15.000 Dollar Preisgeld und 350 Punkte für die wöchentlich erscheinende Weltrangliste. Am kommenden Dienstag wird der aktuell auf Position 14 notierte WM-Dritte im Mixed von 2019 seine Nationalmannschaftskollegen Dang Qiu und Timo Boll überholen und, abhängig vom Ergebnis des Endspiels morgen, auf Platz 11 oder 12 vorrücken. Position 11, im Falle eines Sieges von Harimoto, wäre Franziskas höchste Allzeitnotierung im ITTF-Ranking. Franziska schmunzelt: „Da hofft man doch schon einmal kurz auf Harimoto.“ 

European Summer Series: WTT Feeder endet mit chinesischen Erfolgen 

Das WTT Champions in Budapest ist Teil der sogenannten European Summer Series, die das ursprünglich für den gleichen Zeitraum in Ungarn geplante, dann aber kurzfristig auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschobene WTT-Prestige-Event Grand Smash ersetzt. Das neue Champions-Format, bei dem nur jeweils 32 Damen und 32 Herren startberechtigt sind, feiert in Budapest seine Premiere und bildet in der vom Veranstalter World Table Tennis (WTT) kreierten Event-Pyramide die Nummer zwei hinter dem bislang erst einmal ausgetragenen Grand Smash. Zur European Summer Series gehört zudem der in der Vorwoche ausgetragene Star Contender, ein Turnier der dritten Kategorie, sowie der bis heute parallel zum Champions-Format laufende WTT-Feeder, die fünfte Stufe der WTT Series. Die Feeder-Titel im Einzel gingen an die Chinesin Hej Zhuojia und deren Landsmann Lin Shidong. Beim Star Contender in der Vorwoche hatten sich mit Wang Chuqin und Wang Yidi ebenfalls zwei Athleten aus dem Reich der Mitte durchgesetzt. 

WTT Champions 

Die Spiele am Samstag
Damen-Einzel, Finale

Wang Manyu CHN Wang Yidi CHN
Herren-Einzel, Finale
Tomokazu Harimoto JPN – Lin Gaoyuan CHN

Die Ergebnisse am Freitag, 22. Juli
Herren-Einzel, Halbfinale
Patrick Franziska – Tomokazu Harimoto JPN 3:4 (-3,6,-8,6,-5,8,-6)
Lin Gaoyuan CHN – Chuang Chih-Yuan TPE 4:0 (0,6,6,7)


Damen-Einzel, Halbfinale
Wang Yidi CHN – Sung Yingsha CHN 4:3 (-10,8,8,-7,2,-13,8)
Wang Manyu CHN – Chen Meng CHN 4:3 (-4,-7,5,9,-9,7,6) 

WTT-Feeder 

Die Ergebnisse am Freitag, 22. Juli
Herren-Einzel, Finale
Lin Shidong CHN – Xiang Peng CHN 4:0 (6,4,9,12)
Damen-Einzel, Finale
Hej Zhuojia CHN – Honoka Hashimoto JPN 4:2 (9,8,-6,-9,7,4)
Herren-Doppel, Finale
Chen Chien-An/Feng Yi-Hsin TPE – Lin Shidong/Xu Yingbin CHN 3:1 (-4,13,9,2)
Damen-Doppel, Finale
Lee Ho Ching/Zhu Chengzhu HKG – Choi Hyojoo/Lee Zion KOR 3:2 (4,-4,12,-7,9) 

Links 


Die Aufgebote des DTTB in Budapest  

WTT Champions (18. bis 23. Juli)
Damen: Ying Han (KTS Enea Siarkopol Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (ttc berlin eastside), Xiaona Shan (ttc berlin eastside), Petrissa Solja (TSV Langstadt)
Herren: Dimitrij Ovtcharov (TTC Neu-Ulm, Dang Qiu (Borussia Düsseldorf), Timo Boll (Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (1. FC Saarbrücken TT)

WTT Feeder (18. bis 22. Juli)
Damen: Yuan Wan (TTC Weinheim), Chantal Mantz (TSV Langstadt), Qualifikation: Franziska Schreiner (TSV Langstadt)
Herren: Benedikt Duda (TTC Schwalbe Bergneustadt), Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach), Fan Bo Meng (TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Kay Stumper (Borussia Düsseldorf), Qualifikation: Cedric Meissner (TTC OE Bad Homburg), Tobias Hippler (1. FC Köln), Benno Oehme (TTC OE Bad Homburg)
Damen-Doppel: Chantal Mantz/Yuan Wan
Herren-Doppel: Benedikt Duda/Ricardo Walther
Mixed: Franziska Schreiner/Tobias Hippler

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